Imatges de pàgina
PDF
EPUB

die für diese Cultur verwendet werden könnten, wenn die dazu erforderlichen 2,375,000 Arbeiter hier vorhanden wären. Immerhin steht mit jedem Jahre in diesen nordamerikanischen Staaten noch ein ansehnlicher Zuwachs des Anbau's der Baumwolle zu erwarten, und da auch die zuerst genannten sechs Staaten noch 20 Mill. Acres als besonders geeignet der Cultur dieses Rohproducts überweisen können, so erscheint die Aussicht auf eine mehrfache Steigerung des Erndteertrags für die Baumwolle, selbst auf eine Vervierfachung des gegenwärtigen, in nicht zu weite Ferne gerückt. Man denke nur daran, dass er bereits in den letzten dreifsig Jahren, seit 1826, wo er schon über 200 Mill. Pfund betrug, doch noch um mehr als das Sechsfache gestiegen ist.

Was aber gilt die Baumwolle-Cultur für die nordamerikanischen Freistaaten in der Gegenwart? Wir kennen die Bedeutsamkeit ihrer Ausfuhr an Getreide, Mehl, Kartoffeln, mit Einschlufs des Reis, die für das westliche Europa, namentlich für Frankreich, Belgien und selbst für die preufsische Rheinprovinz in den letzten Jahren schon eine so beträchtliche geworden ist; wir kennen ihre grofse Ausfuhr in Taback und animalischen Producten, namentlich der Schweine- und Rindviehzucht. Aber wie verschwindet alles dieses gegen die Baumwolle-Ausfuhr, die über die Hälfte des Totalwerthes der Gesammtausfuhr beträgt und nur aus 9 Staaten des nordamerikanischen Bundes herrührt, deren Bevölkerung nicht viel über ein Fünftheil der Gesammtbevölkerung dieser Republik ausmacht. Den Werth der Ausfuhr ersieht man aus folgender Tabelle.

[blocks in formation]

1) The American Almanac and Repository of Useful Knowledge for the Years 1850-58. Das Handelsjahr ist aber hier mit dem 30. Juni geschlossen, so dafs 1849 1. Juli 1848 bis 30. Juni 1849 u. s. w. zu nehmen ist.

[blocks in formation]

Zwar sind die Baumwoll-Manufacturen in den nordamerikanischen Staaten noch nicht so gehoben, dafs sie den Bedarf an feineren Geweben zu decken vermögen, aber sie gehen gegenwärtig sichtbar einer höheren Blüthe rasch entgegen. Denn während sie vor 30 Jahren (1825-27) im jährlichen Durchschnitt nur etwa 35 Mill. Pfd. rohe Baumwolle verbrauchten, war ihr Bedürfnifs im Jahre 1856 auf 294 Mill. Pfd. oder auf das Achtfache des früheren Betrags gestiegen. Der Werth der feineren, grofsentheils aus England in die nordamerikanischen Häfen eingeführten Baumwolle-Gewebe, welcher in den Jahren 1847-49 durchschnittlich wenig über 20,000,000 Dollars, 1850 = 19,650,000 Doll., 1851 22,756,600 Doll., 1852 19,500,000 Doll. betrug, hatte sich zwar 1853 auf 27,731,037 Doll., 1854 auf 33,949,503 Doll. vermehrt. Aber seitdem hat die Einfuhr von Baumwoll-Waaren dieses Maximum nicht mehr erreicht, offenbar weil in den nordamerikanischen Freistaaten auch der Bedarf an feineren Stoffen in ausgedehnterem Masse durch einheimische Fabricate befriedigt wird; denn sie belief sich 1855 nur auf 17,757,112 und selbst 1856 nur auf 25,917,999 Dollars, wovon wiederum etwa ein Drittel durch die Ausfuhr der oben bezeichneten geringeren einheimischen Fabricate gedeckt wird.

Und mit wie vielen Handelsvölkern kommen die Nordamerikaner fast ausschliesslich durch die Baumwolle in einen gewichtvollen Austausch der mannichfachsten Handelsgegenstände ')! Ein Blick auf die folgende Uebersichtstafel wird dieses ausreichend darthun, wenn wir auch die geringeren Quanta der Ausfuhr nach den britischen Colonien, nach Cuba, nach Portugal, Dänemark u. s. w. auslassen. Es wurden ausgeführt aus den nordamerikanischen Freistaaten:

') Aus den United States Treasury Reports entlehnt, in denen das Handelsjahr immer mit dem 30. Juni schliefst; aufgenommen im Preufs. Handelsarchiv, September 1857, No. 39.

[graphic]

5,160,974 5,939,025 6,099,517 9,212,710 8,428,437 6,968,132 4,076,856 Pfd. aus Grofsbritannien.

Ausfuhr von 927,237,089 ,093,230,639 1,111,570,370 987,833,106 1,008,424,601 1,025,659,156

3.231,33.1.3.13,0,u

1) Der geringe Betrag der Jahre 1854 und 1855 in Folge des Krieges.

Die Schweiz empfängt ihren Bedarf an Baumwolle (25 bis 27 Mill. Pfd.) zu über Frankreich aus Nord-Amerika und bezahlt denselben mit einem Theile ihrer Fabricate aus demselben Stoffe, der selbst als feines Garn bis nach Amerika geht.

Aber die britische Industrie hat das Heruntergehen der Preise für die rohe Baumwolle nicht blofs dem so umfangreich ausgedehnten Anbau dieses Products in den nordamerikanischen Freistaaten zu verdanken, sondern der zu gleicher Zeit mit anhaltender Ausdauer von Seiten der englisch-ostindischen Compagnie ausgeübten Sorgfalt, auf dem ostindischen Boden einen höheren Ertrag und ein besseres Product in der Baumwolle - Cultur hervorzubringen. Viele Versuche fielen seit 1790 ungünstig aus; je mehr sich die britische Herrschaft in Ostindien erweiterte, desto umfassender wurden diese Bemühungen wiederholt und später selbst amerikanische Anbauer mit grofsem Kostenaufwande zur Belebung dieser Cultur unterhalten. Dennoch war der Hindu schwer von seiner lässigen Schlaffheit im Anbau abzubringen und es wollte nicht gelingen, ihm die Behendigkeit in der Benutzung des richtigen Zeitpunkts für die Erndte anzugewöhnen. Auch das klimatische Verhältnifs stellte neben der nationalen Apathie nicht leicht überwindliche Hindernisse entgegen; selbst die besseren Sorten aus Surate und Bengalen blieben hinter der amerikanischen Baumwolle zurück, und nur langsam mehrte sich seit dem Anfange dieses Jahrhunderts die Zufuhr ostindischer Baumwolle auf den englischen Marktplätzen. Sie hatte im Jahre 1820 erst 23,125,000 Pfd. erreicht, im Jahre 1833 32,755,000 Pfd., im Jahre 1845 58,437,000 Pfd., in den letzten 5 Jahren 1851 — 1855, von denen ich officielle Nachrichten besitze, im jährlichen Durchschnitt 122,411,948 Pfd., nicht voll ein Sechstheil der englischen Einfuhr aus Nord-Amerika. Aufserdem wird die seit Mehmed Ali's eiserner Regierung in Aegypten stärker betriebene BaumwollenCultur im Nilthale, sowie die seit dem Jahre 1818 erzwungene Ausfuhr aus Aegypten auf europäische Märkte auch von den Engländern benutzt: doch erreichte diese, zusammengenommen mit der geringen Einfuhr aus Syrien, der gesammten Levante, der Türkei, Morea und den griechischen Inseln vor 1845 nicht das Quantum von 11 Millionen Pfd. Gewicht. Seit dieser Zeit ist sie indefs etwas stärker, in den letzten 5 Jahren 1851-55 im jährlichen Durchschnitt 28,601,000 Pfd., oder etwa der damaligen Einfuhr in den britischen Häfen aus NordAmerika. Noch geringer ist die britische Einfuhr der rohen Baumwolle aus Brasilien, in dem jährlichen Durchschnitt der Jahre 1851-55 = 21,996,000 Pfd. oder der damaligen Einfuhr aus Nord-Amerika; aus den britischen Besitzungen in Westindien, Guyana, der MauritiusInsel u. s. w. nur 3,798,000 Pfd. in dem fünfjährigen Durchschnitt

-

der Jahre 1851 — 55, d. h. T1⁄4 der damaligen Einfuhr aus NordAmerika.

Gehe ich nun zu der politisch-commerciellen Bedeutung dieser Industrie für Grossbritannien über, so nimmt gegenwärtig bei der Einund Ausfuhr die Baumwolle als Rohstoff bei jener, als Fabricat bei dieser, unbestritten die erste Stelle in Anspruch. In den letzten sieben Jahren (1850-56) kostete der eingeführte Rohstoff dem Lande jährlich zwischen 18 und 21 Millionen Pfd. Sterling, also zwischen 125 und 145 Millionen Thaler: dies ist der fünfte bis sechste Theil des Werthes der gesammten Einfuhr. Nur der Zucker und das gesammte Getreide mit Inbegriff des Mehls (wenn nicht Kriegs- und Nothjahre eine Ausnahme machen) können ihm zur Seite gestellt werden; dann folgt Seide mit Einschlufs der aus dem Auslande eingeführten Fabricate, nächstdem erst Thee, Holz, Wolle. Aber dasselbe Verhältnifs besteht schon seit dem Anfange dieses Jahrhunderts, und sowol in Rücksicht auf den Preis wie auf das Quantum der Einfuhr fällt regelmäfsig der fünfte bis sechste Theil des Betrages der Einfuhr auf die Baumwolle. Nach vollständiger Deckung des eigenen Bedarfs geht darauf das britische Fabricat aus Baumwolle als das allgemeinste Tauschmittel nach allen Richtungen des Handelsverkehrs und bahnt sich neue Wege, theils durch die Unterstützung der Regierung bei politischer Ueberlegenheit, theils durch die günstigen Erfolge der britischen Industrie. Wo der Markt in Europa verloren geht, wird der doppelte und dreifache Absatz in den übrigen Erdtheilen erworben, und als Napoleon, um der britischen Industrie Abbruch zu thun, das Continentalsystem auf den höchsten Gipfel getrieben, wurde diese gerade dadurch zur Alleinherrschaft über den Gewerbfleifs in Amerika, Westindien und den cultivirteren Theilen Asiens und Australiens erhoben. Das vorzüglichste Mittel dazu gewährten die mannichfachen Baumwoll-Stoffe, die in dieser Zeit bis zur Hälfte des Gesammtbetrags der ganzen britischen Ausfuhr sich emporschwangen. Die Ausfuhr dieser Stoffe stand bereits in den letzten Jahren des allgemeinen Kampfes gegen Napoleon auf mehr als 20 Mill. Pfd. Sterl. (1812-14), bei 40 Mill. Pfd. Sterl. Gesammtausfuhr. Sie blieb mit geringem Schwanken, indem nach der Wiederherstellung des Friedens nur der verminderte Absatz an Manufacturwaaren durch die Verstärkung der Ausfuhr an Twisten und den feineren Sorten sich ergänzte, bis zum Jahre 1831 auf der Höhe von 18 Mill. Pfd. Sterl. stehen, während die Gesammtausfuhr nach dem declarirten wahren Werth, nicht nach der höheren amtlichen Schätzung, bis auf 47 Mill. Pfd. Sterl. sich erhob. Dann stiegen beide wiederum gemeinschaftlich, doch die Gesammtausfuhr in höherem Grade, so dals die letztere bald regelmässig sich dem dreifachen Werthbetrage der

« AnteriorContinua »