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Route unmittelbaren Anlafs bot; er hat vielmehr auch die Erfahrungen seines früheren Aufenthalts im fernen Westen in Gestalt von Erzählungen, durch die seine Reisegefährten die Wanderung durch die einförmigen Prairien zu würzen suchen, in den Reisebericht verwoben und uns dadurch zu gleicher Zeit in sehr lebhaft geschriebenen Episoden das Leben der Trapper und Indianer in nördlicheren Strichen, namentlich am Nebraska vorgeführt. Das Zusammentreffen der Tirailleurs weifser Race mit den Rothhäuten, dessen Reiz durch Gefahren und Abenteuer mancher Art erhöht wird, gewährt ein nicht gewöhnliches Interesse, und Möllhausen's Feder ist in diesen Episoden besonders glücklich.

Da wir über die glänzende Ausstattung des Werks schon in der vorläufigen Ankündigung gesprochen haben, bleibt uns nur noch übrig, die Hoffnung auf das baldige Erscheinen der zweiten Hälfte auszusprechen und dem Publicum nochmals dieses Buch zu empfehlen, das Niemand ohne Vergnügen lesen wird und das eine schätzenswerthe Bereicherung unserer Literatur bildet.

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Aus Amerika. Erfahrungen, Reisen und Studien von Julius Fröbel. Zwei Bände. Leipzig, bei J. J. Weber. 1857. 1858. 8.

Unter diesem schlichten Titel findet der Leser ein eben so lehrreiches wie anziehendes Werk aus der Feder eines mit mannichfaltigen naturwissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüsteten Philosophen, und eines Menschenkenners und Menschenbeobachters, dessen scharfes Urtheil durch einen umsichtigen Blick vor Einseitigkeit und durch einen von Natur milden Sinn vor verletzender Härte bewahrt wird. Fröbel hat Central-Amerika von Meer zu Meer, die Vereinigten Staaten im Norden von New-York bis New-Mexico, im Süden von Texas bis zum Stillen Ocean durchzogen; doch giebt nicht die Masse dessen, was er gesehen, dem vorliegenden Werke seinen eigenthümlichen Reiz, sondern die Art, wie er es gesehen. Der Mensch unter den verschiedenen Bedingungen seines Daseins bildet den wichtigsten Gegenstand für die Beobachtungen dieses denkenden Reisenden; und es giebt für derartige Studien vielleicht kein ergiebigeres Gebiet, als das von ihm durchwanderte, wo die von einander so weit abweichenden Eigenthümlichkeiten des anglo-amerikanischen und des hispano-amerikanischen Volkscharakters sich zu vollster Schärfe entwickelt haben. Dafs auch die physische Geographie aus den weiten Reisen eines so kenntnifsreichen Mannes erheblichen Nutzen zieht, versteht sich von selbst. Zur Empfehlung des Werkes werfen wir einen Blick auf seinen reichen Inhalt.

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Der erste Band besteht aus drei Büchern, von denen das zweite die Reisen des Verf. in Central-Amerika enthält, während die beiden andern der Erörterung der politischen und socialen Verhältnisse in den Vereinigten Staaten gewidmet sind. Das erste Buch: Reise von Deutschland nach den Vereinigten Staaten und erster Aufenthalt in denselben" schildert die ersten Eindrücke des Lebens und Treibens in den Vereinigten Staaten auf den europäischen Beobachter und sucht die hervorstechendsten Züge in der Physiognomie des Lebens der neuen Welt anschaulich zu machen und zu deuten. Das Charakteristische der nord

amerikanischen Demokratie erkennt der Verf. darin, dafs sie die Idee der Gleichheit nicht, wie es in der alten Welt leider so oft geschehen ist, durch ein Herabziehen alles durch Bildung und Besitz Hervorragenden auf das Niveau der grofsen Masse, sondern durch die Freiheit und das Bestreben jedes Einzelnen, sich zum Höheren und Besseren emporzuarbeiten, zu verwirklichen sucht, dafs sie deshalb aus demokratischen Gründen Jedem applaudirt, dem es gelingt, sich über Andere zu erheben, wie sie umgekehrt das Interesse verliert für einen Jeden, der bei dem allgemeinen Wettrennen zurückbleibt.“ Ohne Frage hat der Verf. in dieser Thatsache, die er im Verlaufe des Werkes durch eine Reihe lehrreicher Beobachtungen aus dem praktischen Leben begründet, die wichtigste Triebkraft der amerikanischen Cultur-Entwickelung mit Glück bezeichnet. Nicht minder interessant sind seine Bemerkungen über den Bildungszustand der Amerikaner, über die Lage der deutschen Ansiedler, und die ausführliche Erörterung der Sklavenfrage in den fünf letzten Capiteln des Buches. Wenn uns Fröbel das deutsche Wesen in vielen Beziehungen zu ungünstig zu beurtheilen scheint, so können wir es hier dahingestellt sein lassen, ob der Grund mehr in unserer Befangenheit oder in Fröbel's tiefem Widerwillen gegen das heimische Treiben zu suchen ist, den er aus den politischen Wirren der Jahre 1848 und 1849 in die neue Welt mit hinüber genommen hat. Lehrreich ist er auch in diesen Bemerkungen, wie wenig sie für uns auch erfreulich sein mögen; und wir wollen schon hier hervorheben, dafs nach Fröbels Erfahrungen das deutsche Element, welches sich im Osten der Vereinigten Staaten neben dem anglo-amerikanischen allerdings nicht von der vortheilhaftesten Seite zeigt, im Westen, in Californien, wohin es seine unternehmendsten und gewandtesten Vertreter gesendet hat, für die Ausbreitung der Cultur eine weitgreifende Wirksamkeit entfaltet. Für das speciell geographische Interesse bietet das erste Buch, dessen Inhalt hauptsächlich dem amerikanischen Leben gewidmet ist, nur den Bericht über zwei Reisen nach Virginien, über dessen landwirthschaftliche und industrielle Verhältnisse, namentlich auch mit Rücksicht auf die Sklavenfrage, lehrreiche Notizen gegeben werden.

Viel wichtiger für den Zweck dieser Blätter ist das zweite Buch: „Reise von New-York nach Nicaragua, Aufenthalt und Rückkehr“, ein Abschnitt, der aufser der Schilderung der politischen Zustände Nicaragua's und des hispano-amerikanischen National - Charakters auch an Bemerkungen über die physische Beschaffenheit des Landes vorzüglich reich ist. Nach kurzem Aufenthalt in Chagres, dessen Umgebung geschildert wird, fuhr der Verf. nach San Juan de Nicaragua, und von hier stromaufwärts über den grofsen See nach Granada, von wo er verschiedene Ausflüge unternahm. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der indianischen Bevölkerung; er sucht die Wohnplätze der alten Indianerstämme genauer zu bestimmen, betrachtet deshalb vorzüglich die Ortsnamen und berichtigt zuweilen die Schreibart derselben aus Gründen, welche Anklang finden werden. Es scheint ihm unzweifelhaft, dafs die Inseln des Nicaragua - See's und der Isthmus von Rivas von einem aztekisch sprechenden Stamme inmitten anders redender Nachbarn bewohnt war, wie nicht nur mehrere Ortsnamen, sondern auch der Umstand beweisen, dafs aztekische Worte sich noch jetzt in dem Spanischen der Bewohner Nicaragua's erhalten haben, z. B. sacate Gras, aztek. sacatl; moyote Mosquito, aztek. moyotl u. a. Der Name der Insel Zapatero wird im Lande selbst

nie so gesprochen, sondern Zapatera, und Fröbel hält dieses für eine Verstümmelung von Zapotera, d. h. die Zapote -Insel. Von Granada begab sich der Verf. nach Leon, wo er sich ebenfalls längere Zeit aufhielt und die Umgegend untersuchte, und kehrte dann nach Granada zurück, von wo er Ausflüge nach der Insel Ometepe (aztekisch: der Doppelberg) und dem Isthmus von Rivas unternahm. Am wichtigsten ist indefs seine Reise durch die Provinz Chontales, über deren Resultate wir uns einen besonderen Bericht vorbehalten.

Ausschliesslich politischen Inhalts ist das dritte Buch, welches sich an den zweiten Aufenthalt des Verf. in New-York anlehnt und hauptsächlich das Parteileben in den Vereinigten Staaten bespricht.

Ueberwiegt im ersten Bande das politische Element, so tritt im zweiten das geographische in den Vordergrund. Auch in der Behandlung zeigt sich ein bedeutender Unterschied; dort nimmt die Erörterung einen weiten Raum ein, im zweiten Bande beschränkt sich der Verf. mehr darauf, Thatsachen und Beobachtungen niederzulegen, und überläfst es dem Leser, daran die Reflexionen zu knüpfen, zu denen sie Anlass geben. Der zweite Band besteht aus zwei Büchern.

Das erste derselben enthält die Reise des Verfassers von New-York durch die Prairien nach Chihuahua, den Aufenthalt in Mexico und die Rückreise durch Texas. Er hatte Gelegenheit, sich einer grofsen Karavane anzuschliefsen, welche einen Waarentransport von New-York nach jener entlegenen mexicanischen Provinz beförderte. Independence an der Grenze von Missouri war der vielbesuchte Ausgangspunkt für diesen Handelsverkehr. Fröbel giebt eine höchst lebhafte Schilderung von den Elementen, aus denen eine solche Handels- Caravane besteht, von der Ausrüstung derselben, und von der Art des Marsches. Seine Reise ging von Independence auf der bekannten Santa Fé-Strafse, dann längs der Wasserscheide zwischen dem Rio Grande- und Mississippi - Gebiet und durch das Thal des erstern Flusses nach dem Presidio del Norte. Wir müssen uns hier auf die Bemerkung beschränken, dafs der Verf. das von ihm durchwanderte Gebiet anschaulich schildert, namentlich auch in geologischer Beziehung, und dafs er auf der Reise Gelegenheit hatte, mit Kioways, Comanchen und Apachen zusammenzukommen. Nach Erledigung der Zollangelegenheiten zog Fr. mit der Caravane über die mexicanische Grenze nach dem einst durch seinen Bergbau so blühenden Chihuahua, wo er während der Abwickelung der Handelsgeschäfte Gelegenheit fand, verschiedene Ausflüge in die durch feindliche Indianerstämme oft beunruhigte Provinz zu unternehmen. Er besuchte die Silbergruben von Santa Eulalia und die Sierra Madre, das westliche Randgebirge des mexicanischen Hochlandes, einen Gebirgszug, der nicht die Wasserscheide zwischen dem Atlantischen und Stillen Ocean bildet, da mehrere der in den Golf von Californien sich ergiefsenden Flüsse auf dem Ostabhange dieser Sierra entspringen und dieselbe mit plötzlich nach Westen gewendetem Laufe durchbrechen. Nach reichhaltigen und belehrenden Bemerkungen über die politischen und gesellschaftlichen Zustände in diesen mexicanischen Ländern schildert der Verf. seine Rückkehr nach NewYork, bei welcher er Texas durchzog und auch die hier gelegenen deutschen Colonien besuchte.

Eine ähnliche Handelsunternehmung führte den Verf. zum zweiten Mal durch Texas an die mexicanische Grenze, aber eine inzwischen eingetretene Aenderung

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in der mexicanischen Handelspolitik gab dem ganzen Project eine andere Wendung und veranlafste den Verf., vom Rio Grande nach den Küsten der Südsee zu reisen und Californien zu besuchen. Der Darstellung dieser Reisen ist das letzte Buch seines Werkes gewidmet, das gleich im Anfange eine höchst lebendige Schilderung der Mühseligkeiten einer Frachtwagenreise in dem flachen Küstenstrich von Texas enthält. Erstaunlich sind die Temperaturwechsel, die hier unter 29° N. Br. im Winter durch das plötzliche Eintreten scharfer Nordwinde hervorgerufen werden; von der Temperatur wie die eines angenehmen Sommertages (sicherlich nicht unter 75-80° F.) kommt die Luft in weniger als fünf Minuten auf den Gefrierpunkt; oder richtiger gesprochen: auf den vom Winde bestrichenen nassen Oberflächen bildet sich Eis". Der Weg von San Antonio in Texas nach El Paso giebt dem Verf. Gelegenheit, die im vorigen Buche enthaltenen Angaben über Texas zu vervollständigen. Die Reise nach Californien führte ihn durch das Gadsden-Territorium am linken Ufer des Rio Gila und veranlasst ihn zu einem Excurse über die orographischen Verhältnisse des fernen Westens, wobei er die, übrigens nicht so allgemein, wie er glaubt, verbreitete Ansicht bekämpft, dass die Rocky Mountains oder vielmehr der Gebirgszug, welcher das Thal des oberen Rio Grande im Westen begleitet, mit der Sierra Madre, dem westlichen Randgebirge der mexicanischen Tafellandschaften, in einem Zusammenhange stehe. Das Gadsden-Territorium wurde auf Cooke's Route durchreist, wobei Fr. die Pimas - Indianer kennen lernte. Vom Fort Yuma reiste er nach dem Pueblo de los Angeles, von hier zur See nach San Francisco, wo sich vor seinen Blicken das amerikanische Leben in seiner üppigsten Entwickelung entfaltete und ihm Stoff zu Betrachtungen und Schilderungen darbot, die uns bedauern lassen, dafs der Verf. mit diesen beiden Bänden vorläufig sein Werk hat abschliefsen wollen.

Wir fürchten, dafs wir durch diesen kurzen Ueberblick dem Leser nur einen mangelhaften Begriff von dem reichen Inhalt eines Werkes gegeben haben, das durch eine Fülle von orographischen, geologischen, botanischen und ethnographischen Notizen für den Geographen von Fach eben so werthvoll ist, wie es durch die Darstellung höchst eigenthümlicher und scharf ausgeprägter socialer Zustände die Aufmerksamkeit und das Nachdenken jedes gebildeten Mannes in Anspruch zu nehmen geeignet ist. Durch seine einfache, fliefsende Darstellung, durch den guten Humor des Verfassers empfiehlt es sich als eine anziehende Lectüre, und durch seinen wissenschaftlichen Gehalt regt es zu ernsteren Studien an. Beides zusammen sichert dem Werke eine hervorragende Stellung in unserer Literatur.

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Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin

vom 9. Januar 1858.

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Der Vorsitzende, Herr Prof. Ritter, eröffnete die Sitzung durch Vorlegung der eingegangenen Geschenke: 1) Magnetische und meteorologische Beobachtungen zu Prag. Siebzehnter Jahrgang. 1856. Prag 1857. 2) Notizblatt des Vereins für Erdkunde in Darmstadt und des mittelrheinischen geologischen Vereins. No. 29. Juni bis October 1857. 3) Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rufsland. Herausgegeben von A. Erman. Bd. XVI. Heft 3 u. 4. Berlin 1857. 4) Hutchings' California Magazine. Vol. II. Novbr. 1857. 5) Bulletin de la Société de Géographie, rédigé par M. Alfred Maury et M. V. A. Malte-Brun. Quatrième Série. T. XIV. No. 83. Novembre. Paris 1857. - 6) Reisen in NordOst-Afrika, von Theodor v. Heuglin. Tagebuch einer Reise von Chartum nach Abyssinien, mit besonderer Rücksicht auf Zoologie und Geographie unternommen in den Jahren 1852 und 1853. Gotha 1857. 7) Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee. Von Balduin Möllhausen. Eingeführt von Alexander von Humboldt. Erste Hälfte. Leipzig 1858. 8) La France illustrée. Géographie, histoire, administration et statistique, par V. A. Malte-Brun. Tom. I. II. Paris. Dazu: Atlas de la France illustrée, par A. H. Dufour. Paris. 9) Reports of the Proceedings of the Officers engaged in the Magnetie Survey of India. By Adolphe, Hermann and Robert Schlagintweit. Published by Authority. Madras 1855. 10) Ethnographie der österreichischen Monarchie von Karl Freiherrn v. Czoernig. Mit einer ethnographischen Karte in 4 Blättern. 3 Bde. Wien 1855-57. 11) K. v. Spruner's historisch - geographischer Schulatlas von Deutschland. Zwölf illuminirte Karten in Kupferstich. Gotha 1858. 12) A. Papen's Höhenschichten - Karte von Central-Europa in 12 Blättern. Verlag des geographischen Instituts zu Frankfurt a. M. unter Direction von A. Ravenstein 1858.

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Herr Prof. Ritter machte nach einer aus dem Lahore Chronicle vom 26. August 1857 ihm zugegangenen Nachricht die Mittheilung, dass der noch in Asien zurückgebliebene Herr Adolph Schlagintweit bis zum 24. Juni d. J. sich wohlbefand und im Begriff war, nach Yarkend zu gehen.

Herr Dr. L. Buvry sprach über seinen im October 1855 unternommenen Ausflug in die südlichen Theile der Provinz Constantine, der ihm dadurch ermöglicht wurde, dafs er sich einer militärischen Expedition anschlofs. Die Reise ging von Constantine am Djebel Nifenser und an mehreren Salzseen vorbei nach Batna. Diese Salzseen (Sebgha's) gewähren einen monotonen Anblick; ihre Ufer sind flach und tragen eine Salzflor, Chenopodeen und Staticen; der Seegrund besteht aus einer Salzkruste, die auf schlammigem Untergrunde ruht. Durch ein mit zahlreichen Ruinen von Römerbauten angefülltes Thal gelangt man nach Batna, dem Hauptorte der dritten militärischen Subdivision in Constantine. Diese Stadt wurde 1848 unter dem Namen Nouvelle Lambèze im Hintergrunde einer sumpfigen, überall von Bergen eingeschlossenen Ebene begründet, und zählte am Schlusse des Jahres 1853 bereits 1798 Einwohner (darunter c. 1300 Europäer), 179 Häuser, 44 Schuppen, 49 Ställe u. s. f. Die Stadt hat schöne Häuser und breite Strafsen, darunter die Rue Bugeaud, welche das Militair- und Civilquartier von

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