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gesehen, die in anderen Ländern für Städte ersten Ranges gelten würden. Nirgends waren wir von den Chinesen insultirt worden. In Pikwan erhielten wir freilich von den Mandarinen die Weisung, in ihrem Yamun zu erscheinen, aber als wir ihnen melden liefsen, dass wir ihren Besuch an Bord unserer Boote empfangen würden und Mr. Edkins ihnen ein Testament schickte, stellten sie sich mit dieser ablehnenden Antwort zufrieden und liefsen unsere Bootleute passiren. Offenbar wollen die chinesischen Behörden Alles vermeiden, was ihren gegenwärtigen Conflict mit England noch mehr verbittern könnte, und drücken gern ein Auge zu, wenn es sich nur um die Anwesenheit eines friedlichen Reisenden handelt.

Ningpo, 24. August.

Diese grofse Stadt, mit ihren 350,000 Einwohnern, einem schönen Strom und einer ausgezeichneten Wasserverbindung mit dem Innern, ist die unbedeutendste unserer chinesischen Handelsstationen. Weder Thee noch Seide wird in beträchtlicher Menge hierher gebracht, um von hier verschifft zu werden. Im Jahre 1856 wurden nur 198 englische Schiffe befrachtet, mit einem Gehalt von 25,506 Tonnen. Das europäische Quartier liegt am Flusse, der mit einer Mauer umgebenen chinesischen Stadt gegenüber. Die Hong's sind weder zahlreich noch grofs, und mit chinesischen Wohnhäusern und ausgedehnten Holzplätzen untermischt; Bauholz ist der Stapel-Artikel Ningpo's.

Vor Kurzem war Ningpo der Schauplatz einer Piratenschlacht. Die ganze chinesische Küste ist dermassen von Seeräubern bedroht, dafs sich nicht einmal eine Flottille von Fischerbooten auf die See wagen darf, ohne von bewaffneten Fahrzeugen begleitet zu sein. Für diesen Convoy entrichten die Fischer, die vor der Mündung des Flusses Yong kreuzen, eine Abgabe von nicht weniger als 50,000 Dollars jährlich; und diese Summe wird durch die Abgabe der Holz- Dschunken, die zwischen Ningpo und Futschau hin und her fahren, und anderer chinesischer Fahrzeuge auf 200,000 Dollars jährlich gesteigert. Zum Convoy benutzte man portugiesische Lorcha's; diese kämpften mit den Seeräubern, wurden Herren dieser Gewässer, und fingen bald an, ihre Gewalt auf die schnödeste Weise zu mifsbrauchen. Man behauptet, dafs sie in den Dörfern gelandet sind, die Weiber fortgeschleppt, die Männer ermordet, die Wohnungen verbrannt haben; kurz diese Schützer wurden für die Küste bald eine ärgere Geifsel als die Feinde, gegen die sie in Sold genommen waren. Da verschiedene Vorstellungen bei dem portugiesischen Consul zu keinem Resultat führten, entschlossen sich die chinesischen Behörden, mit dem Chef der Piraten ein Abkommen zu treffen; dieser wurde zu einem Mandarin dritter Klasse befördert und trat den Oberbefehl über die Piratenflotte an seinen Bruder

ab, der seine Untergebenen an ein gesetzlicheres Treiben gewöhnte und im Geschäft des Convoy's der Handelsschiffe neben den Portugiesen als Mitbewerber in die Schranken trat. Die Fischerboote und Dschunken, des portugiesischen Joches längst überdrüssig, entrichteten ihren Zoll immer allgemeiner an die Piratenflotte. Dadurch wurden die Einkünfte der Portugiesen geschmälert, die auf diese Weise Beeinträchtigten rächten sich durch Raub und Beute bei jeder Gelegenheit und setzten den Krieg gegen die Piraten, zu dem jetzt keine Veranlassung vorlag, mit um so gröfserer Erbitterung und Grausamkeit fort. Dies bestimmte die Piraten zu ciner energischeren Concentration ihrer Kräfte und zu dem Entschlufs, die portugiesische Convoy-Flotte wo möglich ganz zu zerstören. Schon bei der ersten Nachricht von diesen Vorbereitungen ergriff die Portugiesen ein Schrecken, ihre Schiffe flüchteten zum Theil nach dem Süden, 7 Lorcha's aber stromaufwärts vor das portugiesische Consulats - Gebäude, das sie schnell in Vertheidigungsstand setzten. Als die Piratenflotte erschien, floh der Consul, die Lorcha's feuerten nur eine Breitseite ab, dann flüchtete ihre Mannschaft an's Land. Aber die Piraten folgten, es entstand auf der Küste und in den Strafsen ein Scharmützel, das Consulats - Gebäude wurde erstürmt und die Portugiesen mit einem Verlust von 40 Mann aus dem Felde geschlagen. Das Erscheinen der französischen Fregatte Capricieuse machte dem Kampfe ein Ende, sie nahm die portugiesischen Flüchtlinge an Bord, sandte sie aber als Gefangene nach Macao, damit sie dort als Piraten vor Gericht gestellt würden.

Das sind sonderbare Verhältnisse. Man mufs sagen, dass die Piraten einen bestimmten Plan und grofse Disciplin an den Tag gelegt haben. Drei portugiesische Handels- Lorcha's, die im Strome lagen und ihre Flaggen zeigten, wurden nicht molestirt, kein Europäer insultirt. Die öffentliche Meinung spricht sich entschieden für die Piraten aus; so allgemein ist der Hafs gegen die Portugiesen.

Nicht lange darauf erschien die portugiesische Kriegsbrigg Mondego und verlangte von den chinesischen Behörden Ningpo's Schadenersatz und die Herausgabe der sieben eroberten Lorcha's. Aber der Taoutai antwortete, dafs er mit der Angelegenheit Nichts zu thun habe und dafs die beiden feindlichen Convoy - Flotten ihre Streitigkeiten unter einander ausmachen müfsten. Die Kriegsbrigg wagte es nicht, die Piraten anzugreifen, und die Flottille der letztern ist nach wie vor bei dem Convoy beschäftigt.

Es darf kaum bemerkt werden, dafs diese eigenthümlichen Verhältnisse bei dem Abschluss unseres nächsten Vertrages mit China ernst erwogen zu werden verdienen.

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Miscellen.

Ueber die Temperatur der Ostsee verglichen mit der des atlantischen Oceans.

Von H. W. Dove.

Meere, welche in ihren nördlichen Theilen im Winter mehr oder minder mit Eis bedeckt und nach Süden hin durch Land abgeschlossen sind, müssen besonders im Frühjahr auf ihre Südküsten einen abkühlenden Einfluss äussern, da dem durch das Eisschmelzen im Frühling noch stets kalt bleibenden Wasser kein Abflufs nach wärmeren Gegenden hin gestattet ist. Dies gilt für die Hudsonsbay in Nord-Amerika, für die Ostsee in Europa. Es hat daher ein besonderes Interesse, die Temperaturverhältnisse solcher abgeschlossenen Wasserbecken durch Beobachtungen sicher festzustellen.

Seit dem Juni 1853 wird die Temperatur des Meeres am Heiligen Damme bei Doberan täglich zweimal aufgezeichnet, die gleichzeitigen Beobachtungen in Rostock gestatten daher eine Vergleichung der Luft und der Meeresfläche. Solche Beobachtungen wurden aber seit einer Reihe von Jahren auch in Copenhagen angestellt, und da wir von Irland eine an den Küsten freilich nur ein Jahr (1851) umfassende Beobachtungsreihe erhalten haben, nämlich von Portrush, Cushendall, Donaghadee, Castletownsend, Bunown und Courtown, so habe ich aus den vier ersten Stationen, in welchen keine Lücke, die Temperatur des Meeres mit der der Luft vergleichen können. In Doberan fielen im Februar und März 1855 die Beobachtungen aus, da das Meer gefroren war; es sind daher diese Monate auch in der Vergleichung weggelassen, welche 4 Jahr umfasst, während die von Copenhagen für die einzelnen Monate fünf- bis achtjährige sind.

Die folgenden Tafeln enthalten die Ergebnisse der Vergleichung in Graden Réaumur. Zahlen mit negativen Zeichen bezeichnen, dafs die Wärme der Oberfläche des Meeres niedriger war als die mittlere Luftwärme, Zahlen ohne Zeichen, dafs sie die Wärme der Luft übertraf.

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Alle drei Tafeln zeigen, dafs der Ueberschufs der Wärme des Meeres über die Temperatur der Luft am gröfsesten im November ist, die gröfseste relative Abkühlung des Meeres in Doberan und Irland in den Mai, in Copenhagen in den April und Mai fällt. Aber ein wesentlicher Unterschied zwischen den Stationen der Ostsee und Irland liegt darin, dafs in Irland das ganze Jahr hindurch die Wärme des Meeres höher als die der Luft ist, während an der Ostsee das Meer vom März bis Anfang Juli kälter als die Luft ist, wo man auf den Einfluss des Golfstromes unmittelbar hingewiesen wird. Dies tritt noch übersichtlicher in der folgenden Darstellung der Jahreszeiten hervor.

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wo die Bestimmungen für Island aus freilich sehr lückenhaften Beobachtungen von Reykiavig entlehnt sind. Diese geben:

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Die merkwürdige Thatsache, dafs an allen Stationen das Jahresmittel der Meereswärme höher ist als das der Luftwärme, zeigt also, dafs das Meer eine Wärmequelle ist. Man kann dafür zwei Ursachen angeben. Da nämlich die Temperatur der Erde überall auf dem Festlande nach der Tiefe hin zunimmt, und zwar erheblich, so würde der Meeresboden eine viel höhere Temperatur haben, wenn er sich eben so tief unter einer festen Oberfläche befände, als er unter einer flüssigen liegt. Da er diese nicht hat, so mufs er sie abgegeben haben. Indem nun die an der Oberfläche des Meeres abgekühlten Tropfen schwerer werdend in die Tiefe sinken, entziehen sie in der Berührung mit dem Boden diesem seine Wärme, die sie bei dem Aufsteigen, durch neue kältere herabsinkende verdrängt, mit in die Höhe führen. Es kann aufserdem aber die Bewegung als solche eine Wärmequelle werden, indem durch neuere Versuche festgestellt ist, dafs auch bei der Reibung von Flüssigkeiten Wärme erzeugt wird, wodurch sich erklären würde, dass es an allen Küsten als eine sichere Thatsache gilt, dass dem Badenden nach einem stürmisch bewegten Meere das Wasser für das Gefühl entschieden wärmer erscheint. Wie dem auch sein möge, so ist die Thatsache des Wärmeüberschusses wichtig genug, um die Aufforderung zu enthalten, durch fortgesetzte Beobachtungen sie als eine mehr oder minder allgemeine oder auf bestimmte Localitäten beschränkte festzustellen.

Die Kataster-Karten in Baiern und Würtemberg.

Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, dafs die leichte Zugänglichkeit zu sehr genauen Karten des Bodens zu den wesentlichsten Hilfsmitteln ebenso für jeden Zweig der Staatsverwaltung wie für die Förderung des inneren Verkehrs in allen Beziehungen gehört. Die gröfsesten Leistungen in dieser Art für den Umfang des ganzen Staats verdanken wir jetzt der baierischen und würtembergischen Regierung. Seit länger als Jahresfrist ist die Lithographirung ihrer grofsen Kataster-Kartenwerke vollendet. In Baiern ist der Mafsstab auf 6 festgehalten, und auf 20,000 sauber gezeichneten Steinen ist das Werk unter der Leitung des verdienstvollen Directors des statistischen Bureau's, Staatsraths und Prof. Dr. Herrmann, der allgemeinsten Benutzung des Publicums übergeben. Die einzelne

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