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Zur Statistik des Grofsfürstenthums Finnland.

Das Grofsfürstenthum Finnland zerfällt gegenwärtig in 8 Landestheile, die man im gewissen Sinne als Analoga der russischen Gouvernements betrachten kann. Von der kaiserlich russischen Regierung werden sie geradezu als Gouvernements bezeichnet, so dafs das gesammte einheitlich geordnete russische Reich in Europa, Asien und Amerika, mit Einschlufs der fünf neuen polnischen Gouvernements Warschau, Ljublin, Radom, Plozk und Awgustowo, gegenwärtig aus 80 Statthalterschaften sich zusammensetzt, die wieder einer Kreis - Unterabtheilung unterliegen. Die Bevölkerung des Grofsfürstenthums Finnland betrug nun nach P. v. Köppen's ausgezeichnetem Werke: „Dewjataja Rewisija" (Neunte Volksrevision) im Jahre 1851:

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Das gesammte Grofsfürstenthum zählt hiernach eine Totalbevölkerung von 1,636,915 Seelen und hat ein Areal von 6883,53 Quadratmeilen, so dafs auf eine geogr. Quadratmeile eine Bevölkerung von nur 238 Individuen kommt. Darunter befinden sich nach der Verschiedenheit der Religionsbekenntnisse:

Protestanten beider Confessionen, besonders aber Lutheraner 1,589,771
Katholiken der rechtgläubigen griechischen Kirche

47,144

Summe, wie oben, 1,636,915.

Anhänger der letztgedachten Confession gab es indefs nur in den Gouevr

nements Åbo-Björneborg (968), Wiborg (38,333), Kuopio (6,788), Nyland (927) und St. Michel (128). In den drei Gouvernements Tawastehus, Uleåborg und Wasa fehlte die griechische Confession oder, mit anderen Worten, die russische Bevölkerung gänzlich. Hier gab es nur Tschuden (Finnen und Lappen) und aufserdem Deutsche.

Die Bevölkerung ist in dem angeführten Werke des Herrn v. Köppen (vergl. S. 167-174) auch nach Geschlecht und Alter geordnet. In ersterer Beziehung bestand sie aus:

Personen

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Was die städtische Bevölkerung betrifft, so geht die „Dewjataja Rewisija“ natürlich auf die Ergebnisse des Jahres 1851 zurück, und überliefert dieselbe, wie auch die Population der Kreise, sehr genau nach der Religion, dem Alter u. S. W. Aus der Matrikel vom Jahre 1856 liegen indefs in dem von der Akademie zu St. Petersburg redigirten Kalender (Jahrgang 1858, S. 118 und 119) neue Angaben vor; darnach existiren in Finnland nur zwei Städte mit einem Volksstande von mehr als 10,000 Seelen, nämlich:

Helsingfors, die Hauptstadt des Landes, 1856 mit 14,160, und Åbo, die alte Metropole,

13,525.

Städte mit einer Bevölkerung von 5-10,000 Einwohnern bestanden im Jahre 1856 drei:

Uleåborg mit 6,366,

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In allen übrigen Städten, deren der St. Petersburger Kalender noch eine ganze Reihe verzeichnet, betrug die Bevölkerung unter 1000 Seelen. Zum Theil fand sich auch eine Lücke im Verzeichnifs. Das städtische Element ist hiernach im Grofsfürstenthum Finnland nur sehr schwach vertreten. Sämmtliche oben verzeichnete 22 Städte Finnlands haben nur eine Totalbevölkerung von 83,279 Seelen. Dr. J. Altmann.

Die Orontschenen am Amur.
Von Orlow').

Die Namen Tungusen und Orontschenen bezeichnen ein und dasselbe Nomadenvolk, mit dem einzigen Unterschiede, dafs sie auf dem Gebiete von der Stadt Bargusinsk nach Osten bis zum Flusse Witim und überhaupt am ganzen linken Ufer dieses Flusses, wie auch in den Thälern der oberen Angara und Kitschera Tungusen genannt werden, während die Nomaden jenseits des Witim, an den Flüssen Olekma, Tungir, Niuksha, Oldoi und an den Ufern des Amur Orontschenen heifsen. Die erste Benennung rührt von der im Russischen verderbten Aussprache des Wortes Kungu her, welches einen kurzen Pelz aus Rennthierfellen bezeichnet, der oben mit Wolle zusammengenäht ist und den diese Barbaren im Herbst, im Winter, im Frühling und zuweilen auch im Sommer zu tragen pflegen; die andere kommt vom Wort oron (russ. olen), Rennthier her, ihrem einzigen Hausthier, auf dem sie reiten und ihre Lasten befördern, während sie gleichzeitig von den Weibchen eine dicke Milch erhalten, die an Geschmack der besten Sahne nicht nachsteht.

Die Amurischen Orontschenen werden sie nach dem Hauptstrome genannt, an dessen Nebenflüssen sie nomadisiren; dabei verbringen sie den ganzen Frühling und den Anfang des Sommers an den Ufern dieses grofsen Flusses, um sich mit der Fischerei zu beschäftigen. Das Gebiet, innerhalb dessen die Amurischen Orontschenen am linken Ufer des Amur nomadisiren, wird im Norden durch den Jablonnoi Chrebet begrenzt; es beginnt an der Quelle des Amasar, die 80 Werst nördlich von der Stanize Gorbitschenskoi liegt, und dehnt sich bis zur Quelle des Oldoi einschliefslich aus; durch diesen Flufs wird ihr östliches Gebiet von den Jagdbezirken der Manegren getrennt. Auf dem rechten Ufer beginnen die Jagdreviere der Orontschenen bei Ust Strjälotschnoi Karaul, gehen zur Quelle der Albasicha und im Thale dieses Flusses bis zu seiner Mündung, jenseits deren russische Orontschenen nicht auf die Jagd gehen.

Fischerei. Obgleich der Amur ein grofser Flufs ist und die Orontschenen

') Lieut. Orlow war von dem General - Gouverneur von Ost-Sibirien der von der Kais. Russ. Geogr. Gesellschaft ausgerüsteten ostsibirischen Expedition attachirt und hat das von den Orontschenen bewohnte Gebiet im Jahre 1856 bereist. Der obige Bericht ist im neuesten (XXI.) Bande des „Wjästnik" der Kais. Russ. Geogr. Gesellschaft in russischer Sprache veröffentlicht, aus der wir ihn übersetzt haben.

noch nicht so weit gekommen sind Fischerbänke zu errichten und auf ihnen Reusen zum Fischfang zu stellen, auch das Auswerfen der kleinen bei ihnen üblichen Haarnetze ihnen keinen Vortheil bringt, so gewährt dafür doch der Ueberflufs an grofsen Fischen die Möglichkeit, sie durch Harpuniren oder in Selbstfängen“ zu fangen.

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Die erstere Art des Fanges wird folgendermassen bewerkstelligt. Zuerst machen sie einen Omurotsch oder einen kleinen Kahn aus Birkenrinde und eine Harpune auf einer langen Stange zurecht, an welcher vier eiserne Spitzen so angebracht sind, dafs sie alle gleichzeitig mit Bequemlichkeit nach jeder Seite gedreht werden können '), wenn eine daran befestigte Schnur nachgelassen wird. Dann klettert einer von den Orontschenen bei stillem Wetter auf das hohe Ufer oder auf einen steilen Felsen, und späht von dort über den ganzen Flufs, ob vielleicht ein Fisch vorüberzieht. Sobald er auf dem Wasser einen Streifen bemerkt, ruft er einem andern Genossen zu, dafs er sich beeile den Fisch einzuholen. Dieser setzt sich mit der erwähnten Harpune in den bereit gehaltenen Omurotsch und verfolgt den Fisch, indem er sich bemüht ihn mit der Harpune zu treffen, und wenn ihm dieses gelingt, läfst er augenblicklich die Schnur nach und die Harpune fahren und behält nur das Ende der Schnur bei sich; der Fisch wirft sich mit der in ihm steckenden Harpune nach allen Seiten, bis er sich ganz matt gearbeitet hat. Dann sucht ihn der Orontschene allmählich vermittelst der Schnur ans Ufer zu ziehen, wo seine Kameraden, ebenfalls in kleinen Kähnen von Birkenrinde, ihm helfen den Fisch vollends zu tödten und ihn ans Land zu schleppen. Auf diese Weise harpuniren sie Störe, Taimene, Bjelugen und Kalugen (?) von solcher Gröfse, dafs der Kaviar von einem einzigen Fische zuweilen ein Pud und mehr wiegt. Bei diesem Fischfang sind für den Beobachter ganz besonders die scharfsinnigen Manoeuvres des Orontschenen in dem Omurotsch merkwürdig, wenn er den Fisch verfolgt. Noch überraschender wird aber das Schauspiel, wenn es ihm gelingt, den Fisch zu treffen, dieser sich nach allen Seiten herumzuwerfen anfängt, und der behende Orontschene sich mit seinem Kahne um ihn herum bewegt.

Die zweite Art, Fische in Selbstfängen zu fangen, besteht darin, dass man sich zuerst ein langes Tau, von 40 bis 80 Sashen Länge, verschafft und an diesem kleine Stricke in einem Abstande von einer Arschin und von eben solcher Länge anbindet. An die Enden dieser kleinen Stricke befestigt man spitze eiserne Haken von 1 Werschok Länge, während man auf das Tau eine Menge birkener Schwimmhölzer aufzieht und aufserdem an ihm in einem Abstand von je 2 bis 3 Sashen lange hölzerne Stäbe befestigt. Darauf bindet man an beide Enden des Tau's eine Last, spannt es quer über den Strom und versenkt es. Dann setzt sich dasselbe mit den beiden Enden auf dem Grunde des Flusses fest, während gleichzeitig der mittlere Theil desselben mit den Haken in Folge der Schwimmhölzer und der hölzernen Stäbe in die Höhe gehoben wird, so dass die Haken sich etwa eine Arschine oder noch weniger von der Oberfläche des Wassers entfernt befinden und, von der Strömung des Flusses in Bewegung gesetzt,

1) Der Zweck dieses Theiles der Vorrichtung ist aus dem Folgenden nicht recht ersichtlich.

sich in die zwischen ihnen hindurchziehenden Fische einhaken und sie festhalten '). Der Fischer nähert sich dann, tödtet die Fische und legt sie in seinen Omurotsch. Aber in diesen Selbstfängen werden doch nur Fische mittlerer Gröfse, von bis 1 Sashen, festgehalten; grofse Fische, die in dem Selbstfang festgehakt werden, ziehen ihn stromabwärts mit dem ganzen Apparat.

Die gefangenen Fische verzehren die Orontschenen entweder selbst oder vertauschen sie gegen Getreide an die Kosaken, die aus Tygomarskoi und UstStrjälotschnoi Karaul, wie aus den Ansiedelungen an der Schilka, z. B. Kularki, Tschernaja und Gorbiza hierher kommen. Bei dem Tauschhandel geben die letzteren für jedes Pud Fisch ein oder anderthalb Pud, für das Pud Kaviar 31, sogar 4 Pud Roggenmehl.

Jagd. Wilde Thiere sind hier sehr zahlreich, namentlich auf dem rechten Ufer des Amur. Im Sommer tödten die Orontschenen viele derselben des Fleisches wegen, vorzüglich Elennthiere an den Seen. Im Herbst, zur Jagdzeit, fangen sie hier sehr viele Eichhörnchen, so dafs ein guter Jäger 1000, ein mittelmässiger 500 Stück tödtet. Das hiesige Eichhörnchen, unter dem Namen „das Argun'sche bekannt, bildet auf allen russischen Märkten die beste Sorte: deshalb pflegt auch sein Preis an Ort und Stelle, in den Wäldern, und in Gorbiza nie weniger als 15 Kopeken S. zu betragen. Die Zobel sind von hier weggezogen, so dafs die Händler von allen Schützen nur 15 bis 20 Stück kaufen können. Bären, Fischottern, Luchse, Vielfrafse und wilde Schweine giebt es in dieser Gegend fast gar nicht, dagegen viel Wölfe; aber die Orontschenen tödten nur wenige, weil der Wolf im Sommer auf seinem Pfade keine Spur zurückläfst und im Winter sehr leicht über den Schnee fortkommt, ohne in ihn einzusinken.

Stämme. Die Amurischen Orontschenen zerfallen in zwei Stämme. Der eine, der Schologon'sche, lebt im Bezirk des Sotnia - Befehlshabers von Ust-Strjälotschnoi, und entrichtet an ihn einen Jassak von 2 Silberrubeln, der in Eichhornfellen in Empfang genommen wird. Er zählt 40 Personen männlichen und 32 weiblichen Geschlechts, darunter 17 Tributpflichtige. Ihr Viehstand besteht aus Rennthieren, von denen sie 82 Stück besitzen.

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1) Eine etwas abweichende Einrichtung der „Selbstfänge", die man an der Angara braucht, beschreibt Schtschukin in der Abhandlung der Fischfang in Ost-Sibirien", in Erman's Archiv Bd. VII. Hier heifst es S. 162: „Der Sterljäd hält sich stets in der Mitte des Flusses auf, wo die Tiefe am gröfsesten ist, die von den Netzen nicht mehr erreicht werden kann. Der samolow (Selbstfang) besteht aus einem langen Tau, an dessen einem Ende ein schwerer Stein angebracht ist, der auf den Grund des Flusses hinabgelassen wird, während man das andere an eine Stange befestigt, die auf der Oberfläche des Wassers schwimmt. Auf solche Weise geht das Tau in diagonaler Richtung von unten nach oben. Hierauf werden eiserne Haken mit langen und starken Fäden an dasselbe festgebunden, so dafs jeder sich in 2 Arschinen Entfernung von dem andern befindet; damit aber die Haken sich aufrecht erhalten, werden sie mit Wagehölzern verbunden. Sobald der Sterljäd sich der Falle nähert, beginnt er mit dem Wageholz zu spielen, wo dann der Haken in seinen Körper eindringt, und durch seine Anstrengungen, sich loszumachen, immer tiefer hineingeräth." In unserem Falle haben die Schwimmhölzer und Stangen nur den Zweck, zu verhindern, dafs das Tau mit den Stricken und Haken in ganzer Länge sich auf den Boden legt, was dort durch das diagonale Ausspannen des Tau's unmöglich ge

macht ist.

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