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Kochsalz gleich. Legt man diese Zahlenangaben zu Grunde, so beträgt die Masse des hier in einer einzigen grofsen Tafel krystallisirten Salzes, mit Ausschlufs des oben erwähnten, im Zustande der Auflösung begriffenen, über 4 Mill. Kubik-Yard oder etwa 100 Mill. Bushel. Um 2 Uhr Nachmittags erreichten wir den Westrand der Ebene und erblickten hier zu unserer unaussprechlichen Freude eine kleine Wiese, durch die sich unter Gruppen von Weiden, wilden Rosen, Artemisien und anderem Buschwerk ein Bach mit süfsem Wasser hinschlängelte. Das war eine höchst nothwendige und willkommene Erfrischung für unsere fast verhungerten Thiere, die nun für mehr als 60 Stunden, während deren sie fast immer auf dem Marsche gewesen waren, fast aller Nahrung entbehrt hatten."

Von dieser Bergkette, deren südlichste Spitze den Namen „Pilots Peak" erhalten hat, mufste Stansbury nun 70 Miles weit wieder dieselbe Salzwüste nach Osten durchziehen, ehe er die süfsen Quellen im Spring Valley erreichte. Unglücklicherweise hatte eingetretenes Regenwetter die Salzkruste aufgelöst und den Boden in eine zähe, schlüpfrige Schlammmasse verwandelt. Da auf dieser weiten Strecke auch kein Graswuchs zu erwarten war, schnitt man vor dem Aufbruch mit Messern so viel Gras als möglich, bepackte damit die Maulthiere und füllte alle Wassergefäßse, die freilich einen für die ganze Expedition und für eine so weite Tour ausreichenden Vorrath doch nicht aufnehmen konnten. Daraus kann man ersehen, was es für eine ganze Caravane, mit schwerbeladenen Packwagen und der entsprechenden Anzahl von Zugvieh, bedeuten will, wenn sie eine solche Reise unternimmt; und dennoch haben seit dem Jahre 1846 mehrmals EmigrantenZüge auf diesem südlichen Wege den Humboldt River zu erreichen gesucht! Dafs so gewagte Unternehmungen an Unglücksfällen reich sind, versteht sich von selbst. Stansbury traf auf dem Wege Wagen und Karren an, die im Schlamme stecken geblieben waren, und dabei die Gerippe des Zugviehs, dessen Erschöpfung die Eigenthümer genöthigt hatte, Hab' und Gut im Stich zu lassen, um wenigstens das eigene Leben zu retten. Da lagen, zum Theil noch in den Wagen, zum Theil auf dem Wege verstreut, ganze Vorräthe ausgezeichneter Kleiderstoffe, Koffer mit Habseligkeiten, Kisten mit Handwerkszeug, Bücher und andere Gegenstände, die von den ehemaligen Besitzern mühselig Tausende von Miles weit bis hierher gebracht und sicherlich nicht ohne die dringendste Nothwendigkeit zurückgelassen waren, ein trauriges Bild aus dem Emigranten - Leben! Selbst in der trockenen Jahreszeit, wo die Ebene mit einer Salzdecke belegt ist, dürfen nur leicht beladene, mit Wasser und Futter für das Vieh hinlänglich versehene Wagen, mit starken Thieren, welche auch während der Nacht den Marsch fortsetzen

können, sich den Gefahren einer solchen Reise ohne Besorgniss aussetzen; ohne diese Vorsichtsmafsregeln sind Unglücksfälle unvermeidlich. Stansbury legte die Reise, freilich unter ungewöhnlichen Strapazen, glücklich zurück; nur kurz vor dem Ziele musste er einige ganz erschöpfte Maulthiere im Stich lassen.

Von den Inseln des Grofsen Salzsee's haben nur die beiden südlichsten und gröfsesten, Antelope Island und Stansbury Island, für die Mormonen - Ansiedelungen einige Bedeutung. Dem System der Meridianketten, welches das ganze Hochland charakterisirt, entsprechend, bestehen auch diese Inseln aus Bergrücken, die von Norden nach Süden gerichtet sind. Beide sind im Süden durch feste Sandbarren, über die man mit beladenen Wagen hinüberfahren kann, mit dem Festlande verbunden; nur bei Nordwinden werden diese Barren unter Wasser gesetzt, doch nie so tief, dafs man die Meerenge zwischen dem Festlande und den Inseln nicht sollte durchwaten können. Die Barre im Süden von Stansbury's Island besteht aus einer sehr breiten Sandebene, die grofsentheils mit Artemisien bewachsen ist; und vom Nordende der Insel zieht sich nordwärts eine lange Sandbank, über die zuweilen kaum ein Boot hinüberfahren kann, bis zu der kleinen Insel Carrington, die sich aus einem ganz flachen Theile des See's 6-700 Fufs hoch erhebt. Antelope Island ist 16, Stansbury's Island 12 Miles lang; die höchsten Spitzen erheben sich gegen 3000 Fufs über den Seespiegel. Auf beiden Inseln ist die östliche Abdachung nicht arm an Süfswasserquellen, die von üppigem Graswuchs umgeben sind; die Inseln werden deshalb von den Mormonen als Weideländer benutzt. Auch Frémont's Insel von Frémont selbst Disappointment Island genannt, die nur 14 Miles im Umfang hat, würde für die Viehzucht verwerthet werden können, wenn es gelänge, durch Bohren auf Quellen zu stofsen; die Insel hat an den Gehängen einen üppigen Graswuchs; wilde Zwiebeln und Pastinaken bedecken ganze Strecken auch der Sego, ein Gewächs mit einer wallnufsgrofsen, sehr schmackund nahrhaften Zwiebel, die von den Indianern eifrig gesucht wird, ist reichlich vorhanden; aber der absolute Mangel an Trinkwasser macht die Insel für jeden längeren Aufenthalt ungeeignet.

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Miscellen.

Ueber die Wärme des Meerwassers im finnischen
Meerbusen.

Von H. W. Dove.

In dem im ersten Bande der neuen Folge dieser Zeitschrift enthaltenen Aufsatze über das Klima des preussischen Staats habe ich (S. 380) darauf aufmerksam gemacht, dafs das auf einer weit hervorspringenden Landzunge gelegene Hela, mit dem nahegelegenen Danzig verglichen, den grössesten Wärmeüberschufs im November zeigt, hingegen im April und Mai die gröfseste Abkühlung, und den Grund der auffallend niedrigen Frühlingstemperatur Preussens, Pommerns und Mecklenburgs auf die Wärme des Meerwassers der Ostsee zurückgeführt, wie sich diese aus den in Dobberan und Kopenhagen angestellten Beobachtungen ergiebt. Die Zahlenwerthe für diese Station habe ich in diesem Bande S. 60 mitgetheilt. Diesen Bestimmungen kann ich eine sie bestätigende Ergänzung hinzufügen durch Beobachtungen der Meereswärme an einer viel nördlicheren Station, nämlich Rewal in Esthland am finnischen Meerbusen. Sie sind von Wesselowsky in seinem 1857 erschienenen „Klima von Rufsland" S. 37 mitgetheilt, einem Werke, welches durch die umsichtige Bearbeitung eines reichen, zum grofsen Theil hier zuerst veröffentlichten Beobachtungsmaterials sich auszeichnet. Die Beobachtungen der Meereswärme umfassen die Jahre 1847, 1849, 1850. Die folgende Tafel enthält die Ergebnisse in Réaumur'schen Graden:

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Ich habe zur besseren Vergleichung in der folgenden Tafel die für Kopenhagen und Dobberan erhaltenen Ergebnisse unmittelbar neben die in Rewal gefundenen gestellt. Zahlen mit negativem Zeichen bedeuten, dafs die Temperatur des Meerwassers geringer war als die Luftwärme, positive Zahlen hingegen, dafs sie dieselbe übertraf.

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Die gröfseste Temperaturerniedrigung des Meerwassers unter die Luftwärme tritt also übereinstimmend in Rewal und Dobberan im Mai ein und ist in Kopenhagen im April und Mai nahe gleich grofs. Der abkühlende Einfluss des Meerwassers dauert aber im finnischen Meerbusen viel länger, denn hier ist sogar noch der August mit negativem Zeichen, während in Dobberan schon der Juli positiv wird. Der Grund liegt sehr nahe, da die Eismassen des Winters natürlich desto später verschwinden, je weiter wir nach Norden hinaufgehen. Auch fällt in der That die Temperatur des Meerwassers in Rewal vier Monate unter den Frostpunkt, in Dobberan und Kopenhagen nicht einen. Diese Verzögerung wirkt natürlich auf die Gestalt der ganzen Jahrescurve, der in Dobberan im November gröfseste Wärmeüberschufs 4.46 fällt in Rewal auf den Januar, wo er 6.10 beträgt.

Da an zwischenliegenden Punkten Beobachtungen der Meereswärme fehlen, so können wir einen indirecten Schlufs auf die dort stattfindenden Verhältnisse machen, wenn wir die Luftwärme an Orten vergleichen, von denen der eine unmittelbar am Meere gelegen, der andere tiefer in's Land hinein. Hierbei können natürlich nur gleichzeitig angestellte Beobachtungen benutzt werden, da die Wärme desselben Monats in verschiedenen Jahren sehr verschieden ausfällt. Dies ist bei den folgenden Tafeln der Fall, von welchen die erste aus den Jahren 1849 bis 1853 bestimmt und aus Wesselowsky's Werk entlehnt ist, die andern sich auf die gleichzeitig angestellten Beobachtungen des preussischen meteorologischen Instituts gründen.

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