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mit dem Barima verknüpft, 50 bis 60 Miles von der Mündung des letztern in den Orinoco. Dieser Canal ist etwa 8 Miles lang, und so tief und breit, dafs er, wenn er von Baumstümpfen und Treibholz gereinigt würde, Küstenfahrern den Zugang von dem einen Strome zum andern eröffnen würde und das prachtvolle Bauholz, an welchem die Ufer des Barima und seiner Nebenflüsse überreich sind '), auf eine bequeme Weise an die Mündung des Waini behufs weiterer Verschiffung transportirt werden könnte. Nachdem vier Warrau-Indianer zu uns gestofsen waren und die Springfluth eintrat, waren wir im Stande, unsern verabredeten Plan auszuführen und mit Mr. M'Clintock, Superintendent of Rivers and Creeks, auf einer Felseninsel im Waini, circa 70 Miles stromaufwärts, am 4. September zusammen zu treffen. Mr. M'Clintock war in Begleitung von etwa 20 Indianern von der Mouca aus hierher gelangt, durch Wasserstrafsen, welche hier eine Binnenschifffahrt von circa 100 Miles Ausdehnung gestatten.

Am 6. September verliefsen wir den Schooner und schifften uns mit unseren Lebensmitteln und Waaren in vier Canoes ein. In Folge der reifsenden Strömung des Barima und seiner sehr starken Krümmungen brauchten wir 7 Tage (vom 6ten bis zum 12ten incl.) angestrengter Ruderfahrt, um zu dem grofsen Dowaicama-Cataract zu gelangen, der einen perpendiculären Fall von einigen dreifsig Fufs bildet und mit einer Reihe von Stromschnellen in Verbindung steht. Hier mufsten wir unsere Fabrzeuge etwa eine Mile weit über einen Trageplatz schleppen, was beträchtlichen Zeitverlust verursachte.

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1) Schomburgk preist unter den Waldbäumen am Barima besonders die Mora excelsa. Für diesen Baum fehlen mir eigentlich unter unseren nordischen Waldbäumen selbst die annähernden Repräsentanten. Unsere colossalsten Eichen würden nur wie Zwerge neben einem solchen Giganten stehen, dessen mächtiger Stamm von der schönsten dunkelgrünen Laubkuppel beschattet wird. Die Indianer nennen ihn den Häuptling der Wälder", und es ist das der bezeichnendste Name, den sie hätten wählen können. Oft hat uns dieser königliche Baum getäuscht, wenn wir, plötzlich um eine Krümmung des Flusses biegend, im fernen Hintergrunde eine Reihe grüner Hügel zu erblicken glaubten, die in der Nähe sich in einzelne Gruppen der Morabäume mit einer Höhe von 150 bis 160 Fufs verwandelten. Mannsstarke Lianen umwanden mit Riesenarmen diese ungeheuren Stämme und Aeste bis zu dem äufsersten Gipfel hinauf, wo sie mit ihrem Blüthenkranz gleichsam das Haupt dieser Sieger über alle Bäume des Urwaldes schmücken, dann von dieser schwindelnden Höhe wieder auf die niederen Bäume herabfallen, deren Aeste ebenfalls mit ihren Armen umschlingen und so Baum an Baum fesseln, um jenen Riesen, dessen bisher sicheren Standort vielleicht der reifsende Strom unterwühlte, in ihren Banden zu halten und gegen jähen Sturz zu sichern .... Die Wichtigkeit der Mora für die englische Marine, auf die mein Bruder schon nach seiner ersten Reise hinwies, hat sich in der neueren Zeit vollkommen bestätigt. An dem oberen Barima findet man diesen werthvollen Baum in solcher Fülle und von so ungeheurer Gröfse, dafs schon die Ufer dieses Flusses für das Material der ganzen Flotte Englands ausreichen würden." (Reisen in Brit. Guiana I, p. 190. 191.)

Am 15ten erreichten wir einen Indianerpfad, der uns vom Barima zum Cuyuni führte; aber ehe wir den zuerst genannten Flufs verlassen, müssen wir die Aufmerksamkeit auf die unerschöpflichen Vorräthe von dem schönsten Bauholz lenken, welche die Ufer des Waini und Barima auf eine Strecke von mehr als 200 Miles begleiten; darunter namentlich die Mora von enormer Grösse und vorzüglicher Beschaffenheit, und rothe Cedern. Einen Stamm der letztern Art fanden wir im Flusse schwimmen, der nach einer Schätzung 80 Fufs lang war und 20 Fufs von der Basis noch 11 Fuss 4 Zoll im Umfange mass. Man kann in der That sagen, dafs der Waini und seine Zuflüsse durch unabsehliche Wälder von Bauholz fliessen; dasselbe gilt vom Barima und seinen Nebenflüssen, die durch den Mora Creek mit dem Waini in Verbindung stehen. Sir R. Schomburgk, der den gröfsesten Theil von BritischGuyana besucht hat, bemerkt: „Auf allen meinen früheren Reisen habe ich nirgends so gigantische Bäume gesehen als auf dem Gebiete, welches den oberen Lauf des Barima umgiebt."

Am 16. September traten wir unsern Marsch über Land zum Cuyuni an. Unsere Wegweiser führten uns von einem Indianerdorfe zum andern und wir brauchten 12 Tage, bis wir diesen Flufs erreichten. Auch dadurch wurde unser Weg verzögert, dafs wir unser ganzes Gepäck mitzuführen hatten, welches freilich auf einen möglichst geringen Umfang reducirt war, abgesehen von den Lebensmitteln für uns und die Indianer, da wir nicht wufsten, ob wir am Cuyuni Proviant finden würden. Die Pfade waren meist ziemlich gut, das Unterholz in den Wäldern nicht so verschlungen wie in dem Tieflande und an der Küste. Das Land war hügelig, eine beständige Abwechselung von Berg und Thal, die Hügel selten höher als 2-300 Fufs, und der Boden dem Anscheine nach zum Anbau von Cocospalmen, Kaffee und anderen tropischen Producten vorzüglich geeignet. Obgleich wir so viel Zeit brauchten, um vom Barima zum Cuyuni zu gelangen, haben wir doch Grund zu der Annahme, dafs auf einem graden Pfade von Flufs zu Flufs der Weg in zwei oder drei mässigen Tagemärschen zurückgelegt werden könnte.

Nachmittags am 26. September erreichten wir das Ufer des Cuyuni, eines grofsartigen Stromes, der selbst in dieser Entfernung von seiner Mündung und etwa 200 Miles vom Meere noch 1500 bis 1800 Fufs breit ist. Obgleich er schon beträchtlich gefallen war, hatte er doch noch eine erhebliche Wasserfülle. Sein Lauf ging im Allgemeinen von Westen nach Osten. Stromschnellen, wenn auch von geringer Ausdehnung, waren zahlreich und hielten uns sehr auf, da wir die Boote hindurchschleppen oder die Rapiden vermeiden mufsten, indem wir die kleineren und gewundeneren Canäle aufsuchten; denn fast immer war

der Strom an solchen Stellen durch zahlreiche Eilande in mehrere Arme getheilt.

Als wir den Cuyuni erreicht hatten, trafen wir wieder mit einem Accawai-Indianer zusammen, den wir vorher vorausgesendet hatten. Er war von einigen Leuten desselben Stammes begleitet, welcher die Ufer des Flusses bewohnt, und versah uns unter billigen Bedingungen mit einer kleinen Anzahl von Fell-Canoes, von denen wir gewöhnlich sieben hatten. Da unser ganzes Gepäck und die Lebensmittel bei der Landreise von Indianern hätte getragen werden müssen, so mussten wir den gröfsesten Theil des schwereren Gepäcks zurücklassen, und uns in Folge dessen für unseren Unterhalt auf unsere Büchsen und die Hilfe der Indianer verlassen. Wir hatten bei der Jagd auch ziemliches Glück, erhielten einige Arten von Wild und mehrere Fische; aber bei unserm schnellen Marsche fanden wir doch nicht viel Zeit zum Jagen und Fischen. Zum Glück waren unsere Indianer hinsichtlich der Fleischnahrung leicht zufrieden zu stellen; sie begnügten sich mit einer tüchtigen Portion von Alligator-Guana oder anderem Buschfleisch", welches für den europäischen Gaumen nicht besonders schmackhaft ist.

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Am 1. October kamen wir an der Mündung des Curumu vorüber, eines grofsen Nebenflusses, der in das linke Ufer des Cuyuni fällt. Dieser Strom würde uns auf dem kürzesten Wege nach Tupuquen geführt haben, da er von der hohen Savanna, die sich von dem 60sten Längengrade bis an den Orinoco erstreckt, herkommt und nicht weit von dem Dorfe Belem de Tumeremo vorbeifliefst, welches nur 30 Miles von den Goldwäschen bei Caratal entfernt ist. Aber wir konnten diesen Wasserweg nicht einschlagen in Folge des massenhaften Treibholzes, welches den Flufslauf versperrt. Liegt dieser Flufs noch in unserem Territorium '), so besitzt Britisch-Guyana einen ausgedehnten Theil der Savanna oder des Tafellandes, welches für die Viehzucht so aufserordentlich geeignet ist, und hierher, an die Ufer dieses Flusses, sollte von der Colonie eine Strafse gebaut werden, die uns auf einmal jene unermesslichen Weidelandschaften eröffnen würde, deren einziger Ausweg für die Producte der Viehzucht jetzt der Orinoco ist, obgleich sie von diesem eben so weit entfernt sind wie vom Essequibo.

Am 30. September erreichten wir die ersten Hügel, die den Namen von Bergen verdienen. Sie entwickeln sich allmählich zu der

1) Es wird den Lesern vielleicht aus den Zeitungen bekannt sein, dafs der Gouverneur von Britisch Guyana, Wodehouse, sich in diesem Jahre nach Venezuela begeben hatte, um hinsichtlich der Grenzen ein festes Arrangement zu Stande zu bringen. Aber der Ausbruch der Revolution in Venezuela und der dadurch bewirkte Sturz Monagas' durchkreuzte den Plan, so dafs die alte Ungewissheit vorläufig fort

dauert.

Ekreku-Kette, und erreichen eine Höhe von mehr als 2000 Fufs; am Fufse dieser Kette kamen wir am 2. October vorüber. Das landschaftliche Bild war sehr überraschend, das Klima angenehm, der Flufs schnell und schimmernd, sein Wasser vorzüglich. Die See- oder östliche Brise fing um 10 Uhr Vorm. zu wehen an und hörte erst Abends auf. Die Nacht war im Allgemeinen windstill, aber die Luft so trocken, wie wir es in keinem anderen Theile Guyana's gefunden haben; nach der Ansicht Dr. Blair's sind die Ufer des oberen Cuyuni für eine europäische Ansiedelung sehr geeignet. Auf dem ganzen Wege den Barima aufwärts und zu Lande nach dem Cuyuni hatten wir grofse Massen von Quarz bemerkt, welche in Verbindung mit Granit und Gneis die geologische Formation der Gegend charakterisiren. Der Quarz wurde immer überwiegender; im Ekreku Creek, der in das rechte Ufer des Cuyuni mündet, fanden wir, dass der Boden aus grobem weissen Quarzsande bestand. Das Gestein, das in den benachbarten Bergen zu Tage trat, schien ebenfalls Quarz zu sein, und wir haben Grund zu der Annahme, dass wir, wenn wir hinlängliche Erfahrungen und Zeit zu Untersuchungen gehabt hätten, in dieser Gegend Gold gefunden haben würden. Nachdem wir 12 Tage den von Europäern so selten besuchten und wie wir glauben noch nie beschriebenen Cuyuni aufwärts gefahren waren, erreichten wir am Morgen des 7. October den Flufs Yuruan, und verliefsen den Cuyuni, der hier noch immer über 900 Fufs breit ist und von Südwest herkommt, während der Yuruan, der circa 600 Fufs breit ist, aufwärts nach Westen führt. Nach einer Ruderfahrt von circa 8 Miles den Yuruan aufwärts erreichten wir den Yuruari, der an seiner Mündung circa 450 Fufs breit ist. Der erstere Flufs behält auch noch weiter seine Richtung von West nach Ost bei, während der Yuruari fast genau von Norden nach Süden fiiefst. Ueberraschend war der Unterschied in der Farbe des Wassers der beiden Flüsse: der Yuruan ist tief und saftig braun und sehr klar, während der Yuruari von der Farbe wässeriger Milch oder weissen Thones ist; das Wasser des letztern Flusses soll durchaus nicht gesund sein; es enthält jedenfalls eine beträchtliche Masse erdiger Substanzen. Anfangs war der Yuruari ruhig und glatt, bald aber kamen wir an eine Reihe von Stromschnellen, die sich bis Tupuquen hinziehen und an Zahl wie an Gewalt der Strömung die im Cuyuni übertreffen. Hier wurden wir auch von Mosquitos heimgesucht, die uns selbst am Tage kaum ruhen liefsen, sie schienen sogar in der Sonnenhitze besonders bösartig zu sein.

Am 9. October erreichten wir die erste Savana; sie war vor Kurzem von den Indianern abgebrannt worden, um wie sie uns versicherten, die Land-Schildkröten zu fangen. Es war eine grasreiche Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. IV. 24

Wildnifs ohne ein Zeichen animalischen Lebens. Ein Accawai-Indianer hatte seine Wohnung auf dem Gipfel eines Hügels errichtet, von dem man eine schöne und weite Aussicht genofs: da lagen Tausende von Morgen schöner Weideländereien herrenlos vor uns. Mehrere Miles weit war der Yuruari auf beiden Seiten von Savannen umgeben und einem schmalen Streifen Buschlandes unmittelbar an seinen Ufern. Als wir uns Tupuquen näherten, trafen wir mehrere Viehzucht-Niederlassungen, von denen die meisten früher dem Obristen Hamilton gehört hatten, der in dieser Gegend ausgedehnte Ländereien besafs. Zuweilen wohnten auch die Eigenthümer hier, in andern Fällen standen Inspectoren an der Spitze der Farmen. Der Umfang der Heerden, die zu den einzelnen Niederlassungen gehören, ist sehr beträchtlich; er beläuft sich oft auf 10 bis 20,000 Häupter; aber dafs eine solche Zahl hier praktisch verwerthet werden könnte, wagen wir nicht zu versichern.

Am 13. October Mittags erreichten wir den Landungsplatz von Tupuquen; das Dorf selbst liegt eine halbe Mile vom Flusse entfernt. Hier trafen wir einen Mr. Gray, den Sohn eines früheren Heerdenbesitzers in unserer Colonie. Er führte uns nach Tupuquen und stellte uns dem Alcalde vor, welcher das Amt eines Richters und Magistrats mit dem Gewerbe eines Restaurants und Verkäufers von Spirituosen verknüpfte. Wir wurden höflich empfangen und nicht inquirirt. Der Alcalde hatte offenbar die Ueberzeugung, dafs wir in friedlicher Absicht gekommen wären, da er uns Wohnungen einräumte und uns für eine Vergütung Lebensmittel verschaffte. Das Dorf Tupuquen besteht aus etwa 50 bis 60 Lehmhütten, die mit Dachziegeln gedeckt sind und kaum den Namen Häuser verdienen. Es bildete früher eine der 32 Missionen, in welche dieser Theil des Landes unter der alten spanischen Herrschaft eingetheilt war; jeder derselben stand ein Capuziner vor. Die Revolution beseitigte diese Ordnung der Dinge, und obgleich die Häuser dem Namen nach den Indianern gehören, haben doch jetzt meistens andere Besitzer sich dieselben zugeeignet, welche die Anziehungskraft der Goldwäschen in diese sonst kaum besuchte Gegend angelockt hat.

Am 14ten Morgens brachen wir nach den Wäschen von Caratal auf. Wir setzten über den Yuruari, und ein scharfer Marsch von zwei Stunden durch Wald, über Berg und Thal brachte uns zu einem Dorfe von etwa 50 mit Stroh gedeckten Wohnungen, die in der Grösse von einer kleinen Hütte bis zu einem gewöhnlichen Wohnhause variirten. Da diese Wohnungen meistentheils keine Wände hatten und nach allen Seiten geöffnet waren, so legt der Umstand, dafs Diebstähle hier nicht vorkommen, ein glänzendes Zeugnifs für die Redlichkeit der Goldgräber

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