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durch fortgesetzten Beobachtungsreihe das wahre barometrische Mittel zu bestimmen. Das Barometer in Georgetown befand sich wenige Fufs über dem Meeresspiegel. Da die Barometerhöhen von Cayenne und Georgetown nur um ein Zehntel einer Linie differiren, das Mittel derselben aber 337 Linien ist, so kann man in runden Zahlen dies als die mittlere Barometerhöhe unter 5° N. Br. im atlantischen Ocean annehmen und diese wird sich nur wenig von der Höhe am Aequator unterscheiden, da die Zunahme des barometrischen Druckes von der inneren Grenze des Passats nach der äufseren hin zuerst nur langsam erfolgt. Die für Paramaribo und Georgetown ermittelte Spannkraft der Dämpfe zeigt, dass diese 9 Linien übertrifft, so dafs für den Druck der Luft nur 327 Linien übrig bleiben, da Dämpfe und Gasarten obgleich unelastisch gegen einander auf die sie sperrenden Wände mit der Summe ihrer Spannkräfte drücken. Die sperrende Wand ist aber in den unteren Schichten eben die freie Oberfläche des zur Bestimmung dieser Summen angewendeten Barometers.

Wenn man bedenkt, dafs in der kalten Zone nur im Sommer die Elasticität der Dämpfe 2 Linien erreicht, in den kälteren Monaten aber tief unter einer bleibt, das Jahresmittel also eine Linie nicht viel überschreiten kann, so folgt hieraus ein für den Gesammtmechanismus des die Erde umgebenden Luftkreises wichtiges Ergebnifs. Bei dem fortwährenden Austausch der Luftmassen zwischen der heifsen und der gemäfsigten und kalten Zone sollte man glauben, dass wo diese Ströme nicht über einander wie zwischen den Wendekreisen fliefsen, sondern neben einander, wie in der gemäfsigten Zone, unter einer bestimmten Breite derselben im Ganzen keine vorherrschende Windesrichtung stattfinden könne, da so viel als vom Aequator nach dem Pol über den Parallel fliefst, wenn auch nicht an demselben Punkte, doch an anderen, vom Pol her zum Aequator zurückkehren mufs. Da nun aber die vom Aequator herkommende Luft den sie begleitenden Wasserdampf als Regen immer mehr verliert, so dafs die dort 9 Linien betragende Elasticität schliefslich auf eine und darunter herabsinkt, so kehrt weniger Luftförmiges vom Pol nach dem Aequator zurück, als von diesem nach jenem hinströmt, aber mehr tropfbar Flüssiges. Streng genommen müssen daher die vom Aequator kommenden Luftströme überwiegen über die polaren, umgekehrt hingegen die dem Aequator zufliefsende Wassermasse gröfser sein als die von ihm abfliefsende. Da nun die vom Aequator kommenden Ströme wegen der gröfseren Drehungsgeschwindigkeit eine westliche Ablenkung erfahren, so wird die mittlere Windesrichtung der nördlichen gemäfsigten Zone schon aus diesem Grunde eine südwestliche werden, die der südlichen gemäfsigten Zone eine nordwestliche, was erfahrungsmässig festgestellt ist. In gleichem Sinne wirkt die Temperaturabnahme, was den Einfluss auf die Windfahne betrifft, da die wärmeren Aequatorialströme breiter sind als die kälteren Polarströme bei gleicher in Bewegung begriffener Luftmasse, jene also in mehr Punkten den Parallelkreis gleichzeitig überschreiten als diese. Was die Wassermasse betrifft, so läfst sich diese erfahrungsmässig bis jetzt nicht ermitteln und es ist aufserdem unentschieden, ob Alles, was in den Polargegenden zu Eis condensirt wird, seinen Rückweg nach dem Aequator findet, wenn auch eine permanente Anhäufung unwahrscheinlich ist, da sie sich in einer Verkürzung des Tages aussprechen müsste.

Die tägliche Periode tritt in Cayenne in allen Jahreszeiten mit nahe gleicher Beständigkeit hervor. Die Mittel ergeben:

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Da die Bestimmung der relativen Feuchtigkeit, auf so verschiedene Weise erhalten, wie durch die Ausdehnung eines blonden Menschenhaares und die Verdunstungskälte eines mit nassem Zeuge umwickelten Thermometers, keine genaue Vergleichung gestattet, so mufs es dahin gestellt bleiben, ob wirklich Cayenne so erheblich feuchter ist als Georgetown. Die Mittel für Georgetown sind aus 8, 9 Morgens und Abends bestimmt.

Cayenne liegt nicht mehr in der Hauptrichtung der westindischen Wirbelstürme, sondern jenseits der südlichen Grenze derselben. Ueberhaupt sind die Winde von geringer Stärke, was ausdrücklich von Sandeman für Georgetown bemerkt wird.

Während der Regenzeit wird der herrschende Nordostpassat mehr östlich, wie folgende Tafel zeigt.

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Wind

N. NNO. NO. ONO. 0. Oso. So. S. SW. NW. NW.

stille

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Mittel 36 9.7 129.343.4 137.1 11.4 5.8 0.7 0.3 0.1 0.1 23.5 Wenn für bestimmte Krankheitsformen bedeutende Wechsel der Temperatur und Feuchtigkeit besonders verderblich sind, so giebt das Klima von Cayenne dazu im Gegensatz einen auffallenden Beleg, dafs eine ununterbrochene feuchte Hitze für den früher an grössere Wechsel gewöhnten Körper einen Todeskeim in sich trägt, dem bald die kräftigsten Naturen erliegen. Eine Deportation nach solchen Orten verwandelt sich von selbst in eine lebenslängliche.

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Neuere Literatur.

A Journey through the Kingdom of Oude, in 1849-1850. By Sir W. H. Sleeman, Resident at the Court of Lucknow. 2 vols. London 1858. 8.

Dieses Werk gehört eigentlich nur seinem Titel nach in die Geographie. Wer es mit der Hoffnung in die Hand nimmt, in den beiden Bänden eine detaillirte Beschreibung des Ex-Königreichs im geographischen Sinne, seiner physi

schen Hilfsquellen, eine Schilderung seiner Bevölkerung nach Abstammung und Glauben zu finden, wird sich in seinen Erwartungen durchaus getäuscht sehen. Einige Bemerkungen über die Beschaffenheit des Bodens in den vom Verf. durchreisten Districten, vom landwirthschaftlichen Standpunkte aus, bilden das Einzige, was den Geographen interessiren dürfte; und auch der Ethnograph wird sich bei einigen zerstreuten, allerdings sehr bemerkenswerthen Notizen über die in Oude ansässigen Radschputen - Clan's, über die Rangstufen, die sie in der Kastenwelt einnehmen, und über ihre Stellung zu der Praxis des Tochtermordes zufrieden geben müssen. In Wahrheit ist das Werk keine Reisebeschreibung, sondern eine unsystematische Compilation von Materialien zur neuesten Territorial - Geschichte von Oude; die von dem Verf. ausgeführte Reise gewährt nur den Faden, an welchem zahlreiche historische Notizen und politische Skizzen locker aneinander gereiht werden. Ist nun das Werk in geographischer Hinsicht von unerheblichem Werth, so ist es für das historisch - politische Interesse desto bedeutender und lehrreicher. Es entwirft von der Mifsregierung unter dem letzten nur von Eunuchen, Musikanten, Tänzern und Tänzerinnen umgebenen Könige, von dem absoluten Mangel an jeder Gerechtigkeitspflege, von dem Mordsystem und Raubritterthum, welches die grofsen Grundbesitzer von ihren 250, hinter Dschungeln versteckten Festungen unterhielten, ein so drastisches Bild, dafs daneben die finstersten Zeiten des Faustrechts auf europäischem Boden wie ein goldnes Zeitalter erscheinen. Von Sicherheit des Lebens und Eigenthums zeigt sich hier keine Spur; ja man kann zweifeln, ob sich nach einer Periode voll solcher Zerrüttung, so zügelloser Usurpation, so absoluter Nichtachtung aller Gesetze und gesetzlichen Formen noch überhaupt in Oude ein legitimes Eigenthumsrecht mit Sicherheit ermitteln und ohne neue ungerechtfertigte Beeinträchtigungen zur Geltung bringen läfst. Die überall mit den speciellsten Angaben belegten Erzählungen des Verfassers verdienen um so mehr Glauben, als die amtliche Stellung desselben und das Vertrauen, das er bei dem mifshandelten Theil des Volkes genofs, ihn in den Stand setzten, sich genau mit den Vorfällen bekannt zu machen, die er in seinem Tagebuche schildert; auch haben seine Aufzeichnungen nicht im Entferntesten den Zweck, die Annexation Oude's zu rechtfertigen; Sleeman war im Gegentheil dieser Mafsregel entschieden abgeneigt und gehörte überhaupt zu den eifrigsten Gegnern der indischen Annexations - Politik. Im gegenwärtigen Augenblick, wo es sich um die schwierige Frage handelt, wie Oude am Besten pacificirt werden könne, und wo namentlich die Verwirrung in den Verhältnissen des Grundbesitzes beseitigt werden mufs, gewährt es ein besonderes Interesse, sich die zerrütteten Zustände zu vergegenwärtigen, welche die Engländer vorfanden, als sie die Regierung des Landes in die Hand nahmen. Zu bedauern ist nur, dafs die Herausgeber Sleeman selbst starb auf der Rückkehr nach England nicht für eine bessere Redaction des Tagebuchs Sorge getragen haben; die Darstellung ist ganz unglaublich ungeschickt und kann an vielen Stellen mit dem schlechtesten Protokollstyl rivalisiren, ein Fehler, der hier bei der Erzählung oft sehr verwickelter Familiengeschichten der Klarheit und Verständlichkeit grofsen Abbruch thut und deshalb um so mehr gerügt zu werden verdient. Auf der dem Werke beigegebenen Karte von Oude, in welche die Route des Verfassers eingetragen ist, sind fast alle Namen anders geschrieben als im Text.

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Die Pfalz und die Pfälzer. Von August Becker. Mit 80 in den Text gedruckten Abbildungen und einer Karte der Pfalz. Leipzig 1858. J. J. Weber.

Bei

Eine Beschreibung der bayrischen Pfalz auf 814 engbedruckten Seiten! Aber die Arbeit will mit Respect behandelt sein, vorzüglich um der Liebe willen, mit welcher der Verf. sein Heimathland schildert. Becker beabsichtigte eigentlich ein Reisehandbuch zu schreiben; aber sein lebhafter, poetischer Sinn und ein warmes Herz machten ihn wenig geeignet für eine Arbeit, deren Hauptvorzug eben darin bestehen müfste, dafs sie sich auf das, was für den Touristen von praktischem Nutzen ist, beschränkt und auch dieses mit möglichst knappem Ausdruck verzeichnet. Für eine solche nüchterne Arbeit hat sich Becker offenbar zu sehr in Land und Leute eingelebt, zu weit in die Geschichte des Landes vertieft; für einen blofsen Wegweiser ist er nicht hölzern genug; Menschen und Dinge sieht er nicht mit dem kühlen Auge des Recensenten, sondern mit dem feurigen des Liebhabers an. Alle diese Eigenschaften, sein Leben und seine Studien scheinen den Verf. gleich von vorn herein aus dem Geleise der Reisehandbuch-Verfertiger hinausgedrängt zu haben; seine Arbeit gestaltete sich, wohl nicht gegen, aber vielleicht ohne seinen Willen, zu einer reichhaltigen Pfälzer Landeskunde; und für uns ist ein solches Werk natürlich ungleich werthvoller. Nur liegt in diesem Entstehungsgange der Schrift auch zugleich ihre Schwäche angedeutet: sie vermischt beide Zwecke, den ursprünglichen beschränkten, den Becker sich selbst gesetzt hat, und den späteren umfassenderen, der ihm durch seine innerste Eigenthümlichkeit aufgedrängt wurde. Glücklicherweise kann man nicht sagen, dass deshalb beide Zwecke verfehlt wurden; im Gegentheil werden Touristen in dem Werke meistentheils die praktischen Notizen finden, deren sie bedürfen, und solche Personen, welche sich über die Pfalz unterrichten wollen, werden das Buch mit noch grösserem Nutzen zu Rathe ziehen. Aber beide Zwecke sind nun einmal ihrer Natur nach verschieden, und jeder einzelne läfst sich auf gesondertem Wege ungleich einfacher erreichen; weder ein Reisehandbuch für die Pfalz, noch eine Pfälzer Landeskunde beansprucht den Umfang des vorliegenden Werkes. Factisch hat Becker weniger dahin gearbeitet, dem Reisenden zu dienen, als ein Bild der Pfalz zu entwerfen; gleichwohl ist die Behandlung des Stoffes im Detail nach Touristen-Rücksichten entworfen und im Tone eines Fremdenführers gehalten, dessen Commentar den Reisenden auf seinen Ausflügen nach rechts und links begleitet. Dadurch sind eine Fülle von Einzelnheiten in das Werk hineingerathen, die für eine Pfälzer Landeskunde ohne Belang sind; und der höflich anpreisende Cicerone-Ton contrastirt ziemlich seltsam mit den ausführlicheren Schilderungen, oder gar mit dem dithyrambischen Excurse, zu dem die Weingärten der Haardt den Verf. begeistern.

Um nun die Uebelstände, die aus dieser Vermischung heterogener Zwecke hervorgehen müssen, für den praktischen Gebrauch weniger fühlbar zu machen, hat der Verf. ein Auskunftsmittel ergriffen, welches Billigung verdient. Für den Touristen hat er dem Werke ein sehr ausführliches Sachregister beigegeben, welches den Reisenden in den Stand setzt, über jeden beliebigen Ort sofort Auskunft zu finden; und für denjenigen, der sich über die Pfalz zu unterrichten wünscht, hat er auf 42 Seiten „eine Skizze über Land und Leute" als Einleitung vorausgeschickt, welche in gedrängter Kürze die Grundzüge einer Pfälzer Landes

kunde enthält: sollte der Leser über einzelne in dieser Einleitung berührte Punkte genauere Angaben wünschen, so bezeichnet ihm das Sachregister die Stellen der Specialbeschreibung, an denen er sie finden kann. Die letztere ist nach dem Boden-Relief und nach dem Charakter des Landes verständig geordnet, so dafs man sich in den meisten Fällen schon nach dem Inhaltsverzeichniss hinlänglich orientiren wird.

Wir beschränken uns darauf, aus der Einleitung einige statistische Angaben hervorzuheben. Von den 107 Quadrat-Meilen der Pfalz fallen nur 27 auf die Rheinebene und das Weinland am Abhange der Haardt, der Rest auf das Gebirgsland der Vogesen und die Hügellandschaften des Westrich. Davon nehmen die Wälder 40 Quadrat-Meilen ein, das Ackerland 42, die Wiesen 11, das Weinland 2 Quadrat - Meilen, und der Rest des Areals fällt auf Gärten, Häuser, Strafsen, Flüsse und Unland. Die Waldungen liefern jährlich 300,000 Klaftern Holz, die Getreidefelder durchschnittlich im Jahr einen Ueberschufs über den eigenen Bedarf von mehr als 200,000 Scheffeln zur Ausfuhr; aufserdem werden Kartoffeln, die besonders im Westrich und am Donnersberge angebaut werden, Flachs, Hanf, Krapp, Obst, Wallnüsse in grofser Menge ins Ausland geführt. Die wichtigsten Producte sind natürlich Taback und Wein. Der Anbau des Tabacks beschränkte sich vor 1850 auf den District um Germersheim und Speyer und lieferte schon damals einen jährlichan Ertrag von 100,000 Centnern; seitdem hat er sich weit über das Land bis in die Thäler des Westrich ausgedehnt. Die jährliche Weinproduction schlägt der Verf. im Durchschnitt auf 108,000 Fuder an.

Obgleich die Bevölkerung seit dem J. 1849 durch starke Auswanderung sich auf 580,000 Seelen vermindert hat, gehört die Pfalz mit ihren 5420 Einwohnern auf der Quadratmeile doch noch immer zu den dicht bevölkerten Ländern Europa's. Doch ist diese Volkszahl sehr ungleich über das Land vertheilt; fast die Hälfte fällt auf die Rheinebene und die weinreichen Gehänge der Haardt; das Land längs der Haardt hat 12-16,000 Seelen auf der Quadratmeile, und ein Landstrich von 2 Meilen Länge und Meile Breite zwischen Neustadt und Landau hat die Bevölkerung dieser beiden Städte nicht mit eingerechnet - in 21 Ortschaften sogar 33,000 Bewohner. Am schwächsten bevölkert ist das Hochland der Vogesen; dagegen haben viele Districte des Westrich, die Umgegend des Donnersberges, dre Thäler des Glan schon mehr als 5000 Einw. auf der Quadratmeile, und das Thal der Blies zählt sogar 6-8000 Bewohner auf demselben Areal. In der Vorderpfalz und an der Haardt wohnt das Volk vorwiegend in grofsen, städtisch aussehenden Dörfern von 1000 und mehr Einwohnern; im Westrich sind die Dörfer kleiner und ärmlicher; dieses ist der District der Viehzucht und des Bergbaues, namentlich auf Kohlen und Quecksilber, der auch manchen Zweigen der industriellen Thätigkeit, Eisengiefsereien, Maschinenfabriken u. a. einen mächtigen Impuls gegeben hat. Die Berg- und Fabrikstadt St. Ingbert an der preufsischen Grenze war vor wenigen Jahren nur ein Dorf und zählt jetzt 6000 Einwohner. Sehr interessant ist das Bild, welches der Verfasser von dem Charakter der Pfälzer entwirft, wie er denn überhaupt in der Schilderung des Volks und Volkslebens viel glücklicher ist, als in der Darstellung des Geographischen und der Beschreibung des Architektonischen.

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Dem Werke ist ein Kärtchen der Pfalz mitgegeben, ein Holzschnitt von Kretschmar. Ob dem Publicum eine mittelmäfsige lithographirte Karte in einem

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