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in Surinam ansässigen Verfassern, die reich an interessanten Mittheilungen sind. Wir versuchen, im Folgenden das Wesentlichste derselben übersichtlich zusammen zu stellen.

Die Ausdehnung des niederländischen Guyana, das bekanntlich ein wichtiger und bedeutender Theil des gesammten, vom Orinoco bis zur nördlichen Mündung des Amazonenstromes reichenden Guyana ist, kann auf 2700 geogr. Quadratmeilen oder 12 Quadratgrade geschätzt werden, d. i. etwa 1000 Quadratmeilen mehr, als die bisherigen Angaben dem Lande beilegen '). In einer Mittheilung des Marine-Lieutenants Baron P. Melvill van Carnbée, welche sich auch im „Moniteur des Indes" (1847) findet und welche auch in die Vorschläge des ColonialMinisters aufgenommen ist, wird die Oberfläche zu 2185,5 Quadratmeilen oder etwa 15,5 Quadratgraden geschätzt, die etwa 15,5 Millionen niederl. Bunders von beinahe 36 Millionen Surinamscher Ackers ausmachen '). Obgleich diese, sogar bis auf den Bruchtheil einer Quadratmeile ausgeführte Angabe den Schein genauer Berechnung an sich trägt, können wir ihr dennoch keinen Werth beimessen, da die Grenzen des Landes noch nicht festgestellt und abgesteckt sind. Höchstens ein Viertel dieses Gebietes ist von Europäern besucht, und von dem wirklich besuchten Lande längs der Flüsse und Bäche hat man wiederum bisher nur einen sehr kleinen Theil als Eigenthum abgegeben oder angebaut. Am 1. Januar 1853 umfassten die zur Bearbeitung abgegebenen Plantagen und Gründe etwa 400,000 Ackers, die etwa gleich 32 geogr. Quadratmeilen oder beinahe 180,000 Bunders sind; von diesen waren aber höchstens 125,000 Ackers (oder etwa 10 Quadratmeilen, gleich 55,000 Bunders) im Anbau. Da nun die bebauten Gründe allein an den Ufern der Flüsse und Bäche liegen, so wird das weiter im Innern gelegene Land nie besucht und ist bis jetzt völlig unbenutzt geblieben. Die ganze Colonie ist mit dichten Wäldern bedeckt; Wege sind nur da ausgehauen, wo der Ackerbau sie nöthig macht. Im Hochlande dagegen trifft man offene Stellen oder Savannen, deren gesammte Oberfläche freilich im Vergleich zu der mit Wald bedeckten sehr gering ist. Man kann annehmen, dass das Grundgebiet

1) Auch in Engelhardt's Zusammenstellung der Flächenräume 1853 hat es nur 1812,5 Quadratmeilen. Fraissinet in den Nouv. Annales des voyages 1855, IV, p. 20 giebt 1552 Myriamètres 21 Kilomètres = 2082,5 geogr. Quadratmeilen an, 9,7 für die Gruppe von Curaçao, 1,1 für die von St. Eustache; die Bewohnerzahlen weichen eben so sehr ab.

2) Das in Surinam allgemein gebräuchliche Flächenmafs ist der Acker von 10 Quadratketten. Jede Kette ist 66 rheinl. Fufs oder 20,724 niederl. Ellen. Der Acker ist also gleich 43,560 rheinl. Quadratfuss, gleich 4294,84 niederl. QuadratEllen oder nahe 0,43 niederl. Bunders.

der Colonie Surinam oder Niederländisch Guyana sicher zu mit dichtem Walde bedeckt ist; der bekannte Theil von Surinam ist also im Verhältnifs zu den noch nie besuchten Strecken ebenfalls sehr

gering.

Die Colonie Surinam hatte im Jahre 1853: 6990 Freie männl. Geschlechts,

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18313 Sklaven männl. Geschlechts, 20232

weibl.

38545 Sklaven, von denen

32534 auf den Plantagen wohnten.

Die Gesammtzahl der Bewohner beläuft sich also nur auf 52338, obgleich sich die freie Bevölkerung seit 10 Jahren fast verdoppelt hat; etwa die Hälfte dieser Vermehrung ist durch Einwanderung bewirkt. Die Plantagen sind über dieses Gebiet folgendermassen vertheilt: die Provinz Ober- Surinam und Thorarica hatte 21 ZuckerPlantagen;

die Provinz Para 11 Holz- und 17 Nahrungsmittel-Plantagen; die Provinz Ober-Commewein 17 Zucker- Plantagen;

die Provinz Ober- Cottica und Perica 13 Zucker- und 13 KaffeePlantagen;

die Provinz Unter - Commewein 11 Kaffee-Plantagen;

die Provinz Unter-Cottica 12 Zucker- und 15 Kaffee-Plantagen, mit den meisten Sklaven, nämlich 6370.

die Provinz Saramacca 11 Kaffee- und Cacao-Plantagen;

der District Nickerie hatte die wenigsten Sklaven, nämlich 1662; der District Coronie hatte 14 Baumwollen - Plantagen.

Im Ganzen gab es 91 Zucker-, 52 Kaffee-, 15 Kaffee- und Cacao-, 32 Baumwollen-, 21 Holz- und 37 Nahrungsmittel-Plantagen, mit 32,534 Sklaven. 53 Dampfmaschinen waren gebaut. Die bedeutendsten Productions - Artikel waren:

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Die Einfuhr hatte 1853 einen Werth von 2,041,186 Fl., bewirkt durch 210 Schiffe, insgesammt von 13,116 Last.

Die Ausfuhr belief sich in demselben Jahre auf 3,030,795 Fl., bewirkt durch 191 Schiffe, insgesammt von 12,345 Last.

Zu den weniger bekannten Strömen Surinams gehören die Maroweine und der Saramacca. Erstere, von den Franzosen Maroni genannt, der Grenzflufs gegen das französische Guyana, ist ein schöner Flufs. Sie ist von der Mündung bis zum Einfluss der Arraona, unter

3° 15′ nördl. Br. ziemlich gut bekannt; von da bis zur Quelle scheint der Lauf südlich und südwestlich zu sein, und man vermuthet, dafs sie aus den Bergen Tumucumque unter 2° nördl. Br. kommt. Nahe bei ihrer Mündung ist die Breite wohl eine geogr. Meile; beständig rollen ihre klaren Fluthen zwischen den Ufern dahin und bespülen reizende Inseln und Inselchen, welche die Einförmigkeit, die sonst durch die breite Wasserfläche eines grofsen und ziemlich gerade fortfliefsenden Stromes entstehen würde, angenehm unterbrechen. Die Ufer sind, wie bei allen Flüssen Surinams, mit Bäumen besetzt. Hier aber werden sie nicht, wie bei fast allen anderen, nahe an ihrer Mündung von einem dicht verschlungenen Gürtel von Mangle- und Parwa - Bäumen (Rhizophora Mangle und Avicennia tomentosa) eingefafst, welche mit ihren während der Ebbe entblöfsten Wurzeln den Ufern einen eintönigen Charakter geben; sie sind im Gegentheil mit Bäumen, Sträuchern und Rankengewächsen der verschiedensten Arten und Formen verziert, die dem Auge eine angenehme Abwechselung bereiten. Bald sind es reich blühende Bäume, die den Blick auf sich ziehen, bald wieder Guirlanden aus Blumen und Blättern von Schlingpflanzen, die mit ihren schwebenden Bögen die Bäume unter einander verbinden oder von den hohen Zweigen der stützenden Stämme zierlich herabhängen. Hier sind es einfache, riesige Bäume, deren Kronen hoch über die der Nachbarn hervorragen, wie die gigantischen Kakantri (Bombar Ceiba L.) und andere, welche dem Auge einen Ruhepunkt gewähren; dort die schlanken Formen der Palmen, eine zierliche Euterpe oder PalissadenPalme, eine edle Maximilia regia, welche die Bewunderung des Reisenden auf sich ziehen.

Eins fehlt den Ufern der Maroweine, nämlich das Leben. Man trifft wohl hier und da indianische Dörfer, aber diese sind gering an Zahl und bestehen nur aus wenigen schlechten Hütten; überdies ist der Indianer still und schweigsam von Natur. Aufser dem kreischenden Geschrei der Papageien und westindischen Raben, welche hier wie anderwärts Morgens und Abends paarweise über den Flufs ziehen (obschon hier weniger, als in den angebauten Theilen der Colonie), wird selten ein Ton vernommen. Nicht einmal die so weit schallende, rauhe Stimme der Brüll-Affen wird gehört. Indessen befinden sich bereits zwei Holzschläger-Ansiedelungen an den Ufern, Albina und Montecattinis-Ort.

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Der obere Saramacca ist von Herrn Copijn auf einer Vergnügungsreise besucht worden. Etwa 14 Stunden vom Meere mündet von der rechten Seite der Wanica-Creek und von hier an heifst der Flufs Boven-Saramacca. Oberhalb der Mündung oder der Plantage Hamburg, etwa 12 Stunden weiter, mündet von der linken Seite

der Poeyca - Creek, welcher im October, dem letzten Monate der trockenen Zeit, noch eine Breite von 12 Faden und eine Tiefe von etwa 2 Faden hatte. Mehr als eine Stunde oberhalb hatte er in der Regenzeit mehr als 300 Fufs Breite. Zwanzig Stunden oberhalb des Wanica, bei dem jetzt verlassenen Posten Saron, nimmt der Strom den Namen Opper- Saramacca an; und etwa 50 Stunden oberhalb dieses Postens findet man die Dörfer der Becu- und Musinga-Buschneger.

Der Boden längs des Saramacca besteht da, wo der Poeyca mündet, aus einem grauen Thon und wird in der Regenzeit zum Theil unter Wasser gesetzt. Dringt man von hier durch den Wald, so gelangt man bald an eine Savanne, deren Boden, aus feinem Kieselsande bestehend, Gras, einige Cachoubäume und Palmgruppen trägt. Anderthalb Stunden weiter führen zum Dorfe Sikwoa, am Rande der Savanne, dessen Bewohner hier hoch, trocken, sicher und unbelästigt von Mosquito's und anderen Insekten hausen. Noch einige Stunden weiter durch den weichen Savannensand in südöstlicher Richtung führen zu dem Cusuweine, welcher in der trockensten Zeit eine Breite von mehr als 80 Fufs und in der Mitte eine Tiefe von 1 Faden behält.

Die Coranteine (Corentyn) entspringt nach den Berichten der Indianer in derselben Kette, wie der Essequibo. Sie kommt aus den Bergen von Acarai, 25 Meilen östlich von dem englischen Flusse, und wahrscheinlich gegen den 1. Grad nördl. Breite. Von Felsen aufgehalten, wie der Essequibo und Berbice, hat sie unter 4° 20' nördl. Br. eine furchtbare Reihe von Wasserfällen, die durch Höhe und malerische Schönheit alle ähnlichen übertreffen. Dann nimmt sie die Cabalaba (Cabalebo) auf und durchläuft, die Krümmungen mitgerechnet, noch 150 Miles, überall für 7 Fufs tiefgehende Fahrzeuge schiffbar.

Bis auf etwa 40 Miles von der Mündung des Surinam erhebt sich das Land unmerklich bis zu den Bergen. Von dem Sara-Creek bis zum Dorfe Samsam ist der Flufs durch Felsen und 28 Wasserfälle unterbrochen; er fliefst hier zwischen unzugänglichen Bergen, dichten und undurchdringlichen Urwäldern.

Zu den Bewohnern Surinams gehören die sogenannten Buschneger, die entlaufenen Sklaven der ehemaligen englischen PlantagenBesitzer. Dieselben bilden eine Art von unabhängiger Republik, da sie 1760 und 1762 als freie Leute anerkannt worden sind. Sie wohnen, in drei Stämme getheilt, im Binnenlande an den Flufsufern sehr weit hinauf, als Aukaner an der oberen Maroweine, als Saramaccaner am oberen Surinam, und als Becu- und Musinga - Neger am oberen Saramacca. Sie gehen im Anfange der Regenzeit nach ihren Lagerplätzen (Kampen), und verlassen dieselben mit ihren Handelswaaren, d. h. mit Flöfsen von Balken, gegen die trockene Zeit.

Aufserdem wird das Land von verschiedenen Stämmen der Indianer oder Bokken bewohnt. Die, welche innerhalb in dem gebirgigen Theile wohnen, sind kaum dem Namen nach bekannt. Die beiden Schomburgk haben einige Namen solcher Stämme bekannt gemacht, so haben wir von den Makuois, Wakkawais, Arekunas, Woyawais, Tarumas etc. vernommen. Die Akuris müssen, nach Angabe der Buschneger und Indianer, auf den Grenzen unserer Colonie und Brasiliens wohnen.

Drei indianische Stämme, deren Individuenzahl indefs sehr gering ist, kommen mehr mit den Holländern in Berührung: die Arrowakken, die Caraïben (in Cayenne auch als Galibi bekannt) und die Waraus: alle drei sehr von einander verschieden. Die Arrowakken oder Arrawakken scheinen die ursprünglichen Küstenbewohner von Guyana zu sein, wenigstens im nordwestlichen Theile. Die Namen der Flüsse, Buchten und Ortschaften, von dem rechten Ufer des Orinoco bis an die Maroweine, deuten dies durch die Endungen wini oder uni, nama, isi, ibo, iku, uru u. s. w. an, welche alle arrowakkisch sind. Von dort nach Südost, in Französisch- und Brasilianisch-Guyana, haben die Namen mehr caraïbischen Charakter. Die Waraus müssen ehemals die Küste an dem Orinoco bis zum Essequibo und das Delta des ersteren bewohnt haben; sie heissen bei den Uferbewohnern des Orinoco Gua

ranos.

Obgleich alle südamerikanischen Indianer mehr oder weniger ein herumschweifendes Leben führen, so verlegen sie dennoch ihre Wohnsitze nicht aufserhalb sicherer, von ihnen angenommener Grenzen. Allein die Caraïben, ein lebhaftes, ungeduldiges und streitsüchtiges Volk, scheinen überall in Guyana eingedrungen zu sein; jetzt trifft man sie am unteren Mazaruni und Kujuni, am Rupununi, Corentyn, am Koppename und an der Maroweine, und wahrscheinlich haben sie die ältesten Bewohner von Cayenne in's Innere getrieben und deren Wohnsitze eingenommen. Im holländischen Guyana finden wir Arrowakken und Caraïben durch das ganze Land, vom Corentyn bis zur Maroweine, verbreitet; die Waraus aber scheinen sich mehr auf den District Nickerie und die Nebenflüsse zu beschränken.

Die Arrowakken unterscheiden sich von den beiden anderen Stämmen durch einen sanfteren und friedliebenderen Charakter und zeigen besondere Zuneigung zu den Europäern. Bereits im Jahre 1748 wurde der erste unter ihnen getauft.

Wie bei allen wilden Völkern, so ist auch bei ihnen die Frau dem Manne sklavisch unterworfen. Die Hauptbeschäftigung des Mannes besteht in Jagd und Fischerei, im Bauen seiner Hütte, im Fällen der Bäume, in der Anlegung einer Nahrungspflanzung (Kostgrond) und im

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