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Die Bevölkerung der eigentlichen Grofsstädte Rufslands hat hiernach, trotz der ungünstigen Einwirkungen des Krieges, einen Zuwachs von

erfahren 1).

166,474 Seelen

Dr. J. Altmann.

Reise von Omsk nach Wjernoje.

Die Sjevernaja Ptschelà enthält ein aus Omsk vom 2. Juli 1857 datirtes Schreiben, in welchem sich einige Notizen über einen im Sommer 1856 unternommenen Ausflug nach Wjernoje, der südlichsten russischen Festung in der Kirgisensteppe, und nach den Grenzen von Taschkent hin, finden, die als Beitrag zur Kenntnifs jenes Landstrichs, einer der neuesten und wichtigsten Annexationen des Zarenreichs, hier eine Stelle verdienen, so lange wir das wissenschaftliche Werk Semenow's über seine neuesten Forschungen noch nicht in Händen haben.

Der Weg von Omsk führt zunächst über Bjelokamenskaja, Stekljannaja und Alt-Semipalatna nach dem heutigen Semipalatinsk. Bjelokamenskaja oder Bjelokamennaja Staniza hat diesen Namen entweder von dem weifsen Stein erhalten, der überall massenweise längs der Strafse angetroffen wird, oder von drei oder vier ungeheuren Steinblöcken, welche, einer über dem anderen liegend, sich von der Bergwand absondern und über der Strafse zu hängen scheinen. Wenn man an ihnen vorbeifährt, möchte man glauben, dass sie jeden Augenblick niederfallen und den Wagen, die Pferde und den Reisenden zermalmen könnten; allein Jahr

1) Eine Vergleichung der beiden oben mitgetheilten Tabellen ist sehr lehrreich und liefert einen neuen Beweis, dafs die Bevölkerungsstatistik der Städte in Rufsland noch mit viel gröfseren Schwierigkeiten zu kämpfen haben mufs als in anderen Ländern. Wenn wir lesen, dafs sich die Bevölkerung von Städten wie Cherson und Orel in beziehungsweise 7 und 5 Jahren jährlich um mehr als 6 Procent vermehrt hat und dafs Ssaratow in einer fünfzehnjährigen Periode einen jährlichen Zuwachs von 5 Procent aufzuweisen hat; und wenn wir auf der anderen Seite sehen, dafs die Bevölkerung von Tula, Astrachan und anderen Städten ebenfalls in mehrjährigen Zeiträumen eine jährliche Abnahme von mehr als 4 Procent zeigt, so erregen solche Angaben ernste Zweifel und erinnern an das Urtheil, welches Tengoborski über diesen Zweig der russischen Statistik fällt. „Die Statistik unserer Städte“, sagt er (Etudes sur les forces productives de la Russie, Vol. I, p. 128), „ist noch sehr ungenau und unvollständig, nicht blofs in Folge der geringen Sorgfalt, welche die mit den ersten Ermittelungen beauftragten städtischen Behörden meistentheils darauf verwenden, und der geringen Wichtigkeit, welche sie dieser Arbeit beilegen, sondern auch in Folge der eigenthümlichen Schwierigkeiten, welche von diesem Zweige der amtlichen Statistik unzertrennlich sind. Diese Schwierigkeiten haben vornehmlich in dem Schwanken der Zahl der fluctuirenden Bevölkerung ihren Grund, welche je nach den Jahreszeiten in einem bei anderen Ländern ganz ungewöhnlichen Mafse veränderlich ist. Um nur ein Beispiel anzuführen: in Rybinsk, welches im Winter höchstens nur 6-7000 Einwohner zählt, wird die Bevölkerung zur Zeit der Schifffahrt, wo die Lebhaftigkeit des Handels grofse Menschenmassen herbeiführt, oft mehr als verzehnfacht." Von den Bevölkerungsangaben für die gröfseren Städte leidet namentlich die für Odessa in Folge dieses Umstandes an grofser Unsicherheit: der in Odessa selbst erscheinende „Neurussische Kalender" gab 1852 die feste Bevölkerung auf 90,000 Seelen an, aufserdem noch 20,000 Ausländer und Matrosen, und 10,000 nur im Sommer hier beschäftigte Arbeiter. K. N.

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. IV.

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hunderte vergehen, und sie bleiben stets auf der nämlichen Stelle. Gefährlicher ist dieser Punkt dadurch, dafs zwischen den Steinen und unter ihnen die Schlangen familienweise leben. Bei schlechtem Wetter winden sie sich in einen Knäuel zusammen und liegen regungslos da, aber sobald die Sonne scheint, kriechen sie von allen Seiten heraus. Ueberhaupt finden sich Schlangen in grofser Zahl auf dem ganzen Wege von der Station Lebjajia his Bjelokamennaja. Von Alt-Semipalatna bis Neu-Semipalatinsk fährt man durch einen Fichtenwald auf sandigem Boden. Rechts zieht sich der Irtysch hin, der treue Gefährte des Reisenden auf der ganzen Tour von Omsk bis Semipalatinsk; seine pittoresken Ufer und die Eilande, mit denen er besäet ist, bieten einen bezaubernden Anblick dar. Zur Linken einer tiefen Schlucht bemerkt man eine Quelle, die aus dem Felsen hervorquillt und den Namen der heiligen, Swjatoi Kljutsch, führt. Etwa zwei Werst von ihr entfernt befindet sich die Dotscha oder Meierei des Kaufmanns Popow, mit einem Haine von Fichten, Birken und Espen, einem ziemlich grofsen und tiefen See, einem Garten von anderthalb Werst im Umfange und einer Orangerie. Im Garten, der vor dem Hause am Abhange eines Berges angelegt ist, sieht man aufser Aepfelbäumen und Flieder auch Eichen, eine Seltenheit in Sibirien. Die Teiche dieser Dotscha sind mit Stören, Nelmen und vielen anderen Fischen versehen. Semipalatinsk selbst ist eine kleine Stadt mit hübschen tatarischen Häusern. Sie hat nur eine „orthodoxe" Kirche, dagegen aber fünf oder mehr Moscheen. In dem Bazar giebt es Waaren genug, aber lauter Ausschufs und Alles sehr theuer; so kostet z. B. der Thee mehr als in Omsk. Die Ueberschwemmungen des Irtysch haben die berühmten Arbusengärten von Semipalatinsk unter Wasser gesetzt.

Jenseits des Irtysch bis nach Wjernoje hin wird der Weg von Kosakenpiquets bezeichnet; der Boden besteht aus Steingeröll mit grobkörnigem Sande. An beiden Seiten erheben sich Berge oder Sopki (Kuppen), wie man sie dort zu Lande nennt, so dafs von dem zweiten Piquet bis Ajagus nicht eine Ebene von dem Raume einer halben Werst zu finden ist. Der Wind heult furchtbar durch diese steinige Wildnifs und die Kälte ist unglaublich. Am Morgen des 1. Juni waren die Regenpfützen mit einer Eisrinde bedeckt; auf den Bergen glitzerte der Schnee. Die Perspective ist in diesen Gebirgsregionen sehr täuschend; man sieht die blauen Umrisse der Bergkette vor sich und glaubt sie kaum zwei Werst entfernt, während sie in der That fünfzig Werst vor uns liegt. Die Reise von Semipalatinsk bis Ajagus, eine Distanz von 300 Werst, legt man trotz des schwierigen Terrains in 36 Stunden zurück. Ajagus ist ein neues Städtchen mit Häusern von Holz und Lehm, einer steinernen Kirche und einem Erdwall. Eine halbe Werst von der Festung befindet sich eine tatarische Sloboda. Auf dem ganzen Wege von Semipalatinsk nach Ajagus trifft man nicht einen einzigen Bach, einen einzigen Baum, nur Berge und Sträucher, namentlich kniehohe Tawolshnik (Spiraea chamaedryfolia).

Bis 200 Werst hinter Ajagus behält die Landschaft denselben Charakter bei. Zwischen den Piquets Kysyk-Kijsk und Malo-Ajagussk, etwa 10 Werst von ersterem, erblickt man linker Hand auf einem Berge, von einem kleinen Pappelwalde umgeben, das Grab des kirgisischen Helden Kusu-Kurpetsch. Das ihm errichtete Denkmal hat eine Höhe von 5 Sashen und ist aus Stein gehauen, mit der

Abbildung eines menschlichen Gesichts und einer Inschrift. Der Name KusuKurpetsch's ist in der ganzen orenburgischen und sibirischen Steppe gefeiert und seine romantische Lebensgeschichte geht in mündlicher Tradition von einem Geschlecht zum anderen über. Vom Piquet Arganatin ist in weiter Entfernung der Balkasch zu sehen, der vom Berge aus wie in einem Kessel zu liegen scheint. Etwa 100 Werst von Kopal erblickt man den schneebedeckten Bergrücken, der eine 1000 Werst grofse Strecke von Norden nach Süden durchschneidet. Hier nimmt sowohl das Pflanzen- als das Thierreich schon andere Formen an. Mitunter begegnet man der wilden Ziege, die, ihre zierlichen Hörner zurückwerfend, pfeilschnell in die Berge flieht; von den Schritten des Reisenden aufgestört, erhebt sich ein Volk von Bergstahren und läfst sich wieder unweit der Strafse nieder. Diese Stahre sind kleiner als die unsrigen, haben einen orangefarbigen Kopf und Bauch und orangegelben Rücken mit schwarzen Streifen an den Rändern der Flügel. Weiterhin nach Kopal zu hüpfen himmelblaue Elstern oder A taiki unaufhörlich über den Weg. Sie sind ebenfalls kleiner als die unsrigen, aber aufserordentlich schön. Von dem Piquet Karasui bis zum Piquet Arasan oder den Warmen Quellen (Teplyje Kljutschi) führt die Strafse durch das Gebirge Arasan, an die schneebedeckten Höhen grenzend. Vom Fufse des Gebirges windet sich ein schmaler, steiniger Bergpfad zum Gipfel hinauf; an beiden Seiten dieser steilen Treppe, die durch ihre schraubenartigen Krümmungen eine Länge von 5 Werst erhält, erheben sich Berge, wie zwei steinerne Mauern, mit ungeheuren überhängenden Felsblöcken. Mitunter hört man einen dumpfen Schall, wenn der Wind, der in diesen wilden Höhen tobt, ein Steinfragment von dem Gipfel abreifst und es auf den ihm zunächst gelegenen Felsen hinabschleudert. Die Hitze ist in den Schluchten unerträglich, den Reisenden peinigt der Durst, aber nirgends ist Wasser zu erblicken; erst auf der Hälfte des Weges tröpfelt zwei Schritte rechts von der Bergwand in einer kleinen Höhle oder Vertiefung aus röthlichem Stein reines, eiskaltes Wasser hervor. Hier setzt man sich voll Dankgefühl gegen den Schöpfer unter dem Schatten der Felsen hin und vergifst, der Ruhe pflegend, alle Beschwerden der Reise.

Endlich hat man auch die letzte Höhe des Arasan überschritten. Am Fufse des Berges sieht man weite Felder, eine mächtige Vegetation; Felsblöcke von enormer Gröfse und mannichfachen Farben liegen gleich Trümmern zerstörter Städte umher. Weiterhin zeigt sich das Piquet Arasan mit seinen warmen Quellen, scheinbar kaum eine Werst entfernt, aber in Wahrheit hat man bis dahin noch zwölf Werst zurückzulegen. Auf dem Zwischenraume sind zahllose kleine, aber reissende Bergflüsse, Giefsbäche und Aryks (Irrigationscanäle) zu passiren. Aber bald sind alle Hindernisse überwunden; man nähert sich Arasan, aus dessen herrlichen Gärten dem Reisenden Wohlgerüche entgegenwehen, und hält endlich bei dem Piquet an. Die Bäder von Arasan bestehen aus zwei Brunnen, einer neben dem anderen. Der erste heifst der Herrenbrunnen (gospodskoi kolodez), hat eine Quadratsashen im Umfang und zwei Arschin Tiefe. Der Grund ist feiner Sand und an beiden Seiten befinden sich grofse rauhe Steine von verschiedener Form, einer über den anderen gelegt, wahrscheinlich von der Hand der Steppenbewohner. Das Wasser ist klar wie Krystall und sprudelt von unten durch den Sand, der so heifs ist, dafs man kaum den Fufs darauf setzen kann. Jenseits

einer Reihe grofser Steine, die in der Nähe des Herrenbrunnens liegen, befindet sich ein zweiter, etwas kleinerer, von derselben Form, der den Namen: Brunnen des gemeinen Volkes (prostonarodny kolodez) führt. Nachdem man in diesem Wasser gebadet, fühlt man eine gewisse Leichtigkeit in den Gliedern, aber am ganzen Körper ein empfindliches Jucken. Diese Brunnen sind immer bis an den Rand mit Wasser gefüllt; wenn der eine überläuft, fliefst das Wasser durch die Steine in den andern und von dort durch den Garten in die Berge. Wie man versichert, hat die Wärme des Wassers sich jetzt um einige Grade verringert, weil der eine Brunnen verstopft ist; im Winter aber soll es aufserordentlich heifs sein). Bei den Bädern ist ein Garten, in welchem meist Bäume und Blumen aus südlicheren Gegenden wachsen. Viele sind aus Kuldsha hierher verpflanzt. Man sieht darunter Aepfel, Urjuk (Aprikosen) und Wein, den Theebaum, den Ahorn, die Berberize. Dieser Garten hat in der Breite 60 Sashen, in der Länge etwas mehr. Es ist schade, dafs sich in der Umgegend kein Wald findet; sonst ist die Natur malerisch und die Vegetation üppig. Von Arasan rechts bis zur Mitte des Berges leben russische Colonisten, aber auch tatarische Familien. Ueber die Strafse, welche die Anhöhe hinauf nach Kopal führt, sind wieder ungeheure Felsblöcke zerstreut, die bis dicht an jene Stadt reichen und die verschiedenartigsten Formen und Stellungen annehmen; hier bildet ein hohler Stein ein kleines Kämmerchen, in welchem zwei Personen sich vor dem Regen schützen können, dort sind mehrere, einer über dem anderen, zu einer regelmässigen Pyramide aufgethürmt oder haben Aehnlichkeit mit einer alten Ruine.

Kopal ist eine ordentlich gebaute Stadt in der Nähe von hohen, aber kahlen Bergen. Ven Kopal bis zu der direct südlich gelegenen Festung Wjernoje beträgt die Entfernung 400 Werst. Je weiter man vordringt, desto mannichfaltiger wird die Natur; Waldungen kommen zwar noch immer sparsam vor, aber wie üppig sind die Fluren und wie anmuthig die Thäler zwischen den Bergen! Die rosigen Blüthen des wilden Mohns bedecken ganze Felder. An anderen Stellen gruppiren sich die Gebüsche des Tawolshnik, des Dshirgai und eines ziem. lich hohen Strauchs, den man Tschingilda nennt. Dann eröffnet sich plötzlich hinter einer Anhöhe die Aussicht auf ein Thal, das sich über einen Raum von vielleicht 40 Werst ausdehnt und mit einem Teppich von blauen, gelben und namentlich rosenrothen Blumen geschmückt ist, durch den sich plätschernde Bergströme schlängeln. Man möchte Halt machen, um nicht durch seine Tritte diesen zierlichen Blumenteppich zu verunstalten. Bei dem Piquet Koksinsk und jenseits desselben ist die Landschaft noch reizender und die Flüsse haben einen rascheren Fall. Hier strömt die Koksa 2) aus den Bergen hervor; sie hat nur 25 Sashen Breite, ist aber so reifsend, dafs sie Steine von drei Arschin Umfang in die Tiefe zieht, während sie schäumend und brausend ihren Lauf verfolgt. Beim Piquet Koksinsk ist an der schmalsten Stelle des Flusses, zwischen zwei von den Ufern vorspringenden Felsen, eine Brücke über ihn geworfen. Das Piquet ist aus schönem starken Rothtannenholz erbaut, das in den benachbarten

') Ueber diese heifsen Quellen vergl. Wlangall's Reise durch den östlichen Theil der Kirgisensteppe in Erman's "Archiv" XIII, 645.

2) Richtiger: Kok-su, blaues Wasser.

Bergen gefällt wird. In jenen Bergen, sowie in dem Thale der Koksa und auf dem ganzen Wege von Kopal bis zur Festung Wjernoje schlagen Kirgisenstämme, Unterthanen Rufslands, ihre Lager auf. Viele von ihnen hatten sich in das Schneegebirge zurückgezogen, um sich und ihr Vieh vor der Hitze zu retten.

Der Flufs Ili ist tief, reifsend und 200 Sashen breit. Sein Wasser ist trübe, wie in allen Bergströmen. Die Fähre, auf der man hinüber gelangt, legt bei einem von der Natur gebildeten Landungsplatze an, der aus einem mächtigen, in den Strom hineinragenden Felsblock besteht. Längs der Ufer des Ili finden sich zahlreiche Seen, die von Wasservögeln wimmeln: Pelikane, Schwäne, Gänse, Störche, Enten schwimmen, plätschern und schreien oder quaken in verschiedenen Tonarten. Besonders schön ist die Ataika mit ihren goldgelben Federn. Auf dem Felde trifft man enorme Trappen, Fasane, sowie schwarze Adler. Auch wilde Schweine giebt es.

Die Festung Wjernoje beginnt erst eben das Ansehen eines kleinen Städtchens anzunehmen. Die Häuser sind gröfstentheils noch nicht fertig; auch an einer kleinen hölzernen Kirche wird noch gebaut. Der Bach Almatinka, eine Sashen breit und eine Viertel- Arschin tief, stürzt wild schäumend und tosend aus den nahen Bergen hervor. Der Grund ist mit Steinen besäet und Felsstücke von ansehnlicher Gröfse werden von der Gewalt des Stromes fortgerissen. Der Bach wäre sowohl breiter als tiefer, wenn das Wasser nicht in die Aryks oder künstlichen Canäle geleitet würde, die zur Bewässerung der Küchengärten in der Festung und der Aecker aufserhalb derselben dienen.

Im Nordosten und Westen der Festung breitet sich eine glatte, mit Blumen geschmückte Steppe aus, die Südseite aber ist von hohen bewaldeten und schneebedeckten Bergen versperrt. Diese Berge bilden nicht eine einzige Kette; zuerst kommt ein niedriger Bergzug; nach einem kleinen Thale beginnt eine neue, höhere Reihe, hinter der, durch enge, finstere Schluchten und Abgründe von ihr geschieden, sich erst das wirkliche Schneegebirge erhebt. Wie eine endlose Linie zieht es sich den Horizont entlang und verliert sich in nebelhafter Ferne. Unter seinem Gipfel schweben düstere Wolken, in seinen Schluchten zuckt der Blitz oder wüthen furchtbare Schneegestöber, während am Fusse des Gebirges ein kleiner Regen fällt oder eine unerträgliche Hitze herrscht. Die nächsten Berge und selbst die mittlere Kette sind mit laubreichen Urjuk- und Ahornbäumen, mit Hopfen und vielen anderen Pflanzen besäet. Die entfernteren Berge sind von unten auf mit Tannen, Espen und Urjukbäumen bewachsen; in gröfseren Höhen finden sich nur Sträucher und einzelne Bäume, bis man endlich die Schneegrenze erreicht. Hier, in den Schluchten und zwischen ungeheuren Felsen, schweifen, der Hitze entfliehend, Tiger, Panther, Bären und Marale oder Edelhirsche von stolzem und majestätischem Anstande umher. Unten, im Grase, im Wasser und in den Wäldern, hausen wilde Schweine, die Speise der Tiger und der Menschen. Die Jäger von Almaty, meist angesiedelte Kosaken, tödten die Marale in den Monaten Mai, Juni und Juli, d. h. zu der Zeit, wo sie ihre Hörner abwerfen und die neuen nur mit Blut angefüllt sind, sich aber noch nicht in Knochen verwandelt haben. Diese jungen, mit dünnem, weichem Haare bedeckten Hörner begiefsen die Jäger mit siedendem Wasser, bis sie fest werden und das Haar sich in den Poren verhärtet. So zubereitet werden die Hörner in Kuldsha an die Chi

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