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sprachen uns jedwede Hilfe, das Dampfschiff von der Klippe zu heben, wenn wir ihren Beistand verlangen würden.

Von Kasangi schifften wir über den Strom nach Gbiaja; die Canoes des Chefs dieses Dorfes hatten uns hilfreichen Beistand beim Scheitern unseres Schiffes geleistet; sie erhielten als Geschenk ein 6 Fufs langes Stück Scharlachtuch und eine kleine Schnupftabacksdose, womit der Häuptling sehr zufrieden war und als Zeichen des Dankes ein Huhn zum Gegengeschenk gab. Von Ghiaja ab begann Lieut. Glover die Aufnahme der vielen Passagen zwischen den Felseninseln. Die erste Durchfahrt zur rechten Seite des Flusses, gegenüber der Ketsa-Insel und dem Pik, hatte 3 Faden (18 Fufs) Wasser, aber die Strömung war so reissend, dafs die Kraft von fünf Rudern nichts dagegen vermochte. Wir kehrten zurück und untersuchten den Creek, den wir am 7. October sondirt hatten; da sein Wasser gefallen war, konnte man die quer durchziehende Felsbank sehen: er war für das Boot nicht zu passiren. Der Canal zwischen dem Ufer und dem 50 Fuss hohen Felsen hatte eine furchtbar reifsende Strömung. Die Passage, welche mit dem Dayspring versucht wurde, war zu jener Zeit noch unter allen die beste, ehe man den Creek längs des Ufers entdeckt hatte.

Nach Beendigung dieser Untersuchung der verschiedenen Passagen landeten wir auf der Insel, wo die Anbeter des Ketsa, des Götzen des Zuckerhut- Piks, wohnen. Drei Knaben, die wir trafen, flohen sogleich vor uns, ihren Vätern die Nachricht von uns zu hinterbringen. Ehe wir das Dorf erreichten, kamen die Priester in übergeworfenem Gewande uns zornig entgegen und verlangten zu wissen, was wir hier wollten. Sumonu, unser Nupe- Dolmetscher, der eine Ahnung von dem Erfolge unseres Besuches haben mochte, war im Boote zurückgeblieben und kam erst herbei, als er von uns gerufen wurde. Nachdem der zweite Priester mit ihm eine lange Unterredung gehabt und ihm Vorwürfe gemacht hatte, da er hier besser Bescheid wisse, wurde die Sache aufgeklärt und freundschaftlich beigelegt.

Seitdem unser Dampfer scheiterte, hatten viele der Eingeborenen uns ihre Meinung über die Ursache des Unfalles ausgesprochen. Es ist die allgemeine Vorstellung der dortigen Nationen, dafs der Götze Ketsa das Scharlachtuch nicht ausstehen kann, und keiner ihrer Vorüberschiffenden wagt es, ein rothes Kleid anzulegen, bis der Pik aufser Sicht ist. Unsere rothen Fahnen und Zeuge sollten den Zorn Ketsa's erregt haben, weshalb er das Schiff scheitern liefs. Drei bis vier Nächte hindurch hörte man anhaltendes Trommeln, Singen, Tanz und Geschrei im Dorfe, und man sagte, dass es zu Ehren Ketsa's geschehe, dessen Heiligthum wir um so mehr kennen zu lernen wünschten. Die Priester, welche am ersten Morgen nach unserem Schiffbruche gekommen waren, uns ihr Beileid an unserem Unglück zu bezeigen, waren von uns unbemerkt geblieben; sie zogen sich also in ihr Dorf zurück und verboten den Weibern, unseren Markt mit ihren Waaren zu besuchen. Der zweite Aerger, den wir ihnen verursachten, war, dass wir in unseren rothen Uniformen zu ihnen kamen, also gegen das Gesetz Ketsa's, welches Jedem verbietet, in rother Farbe vor Ketsa zu erscheinen, und selbst fordert, dafs seine Anbeter ihre Schmuckkleider ablegen und nur in gemeinen Hauskleidern vor ihm erscheinen. Nachdem der Priester alle seine Klagen angebracht, wurde ihm erklärt, dass wir als Fremdlinge nicht hätten wissen können, dass sie

Priester von Ketsa gewesen, die uns ihre Theilnahme bezeigten. Nachdem wir uns mit ihnen verständigt, wurde ihnen kein Scharlachtuch wie den übrigen Häuptlingen geschenkt, und Lieut. Glover erklärte ihnen, dafs er seine rothe Uniform nie ablegen werde, da sie die Tracht seiner Heimath sei, und weil er dann auch sein rothes Gesicht ablegen müsse, was doch, wie sie selbst bemerkten, unmöglich sei. Der Missionär Crowther fragte sie, ob es auch für andere Leute bindend wäre, wenn ihr Götze ihnen verbiete, Palmwein zu trinken, Geflügel, Hammel- oder Rindfleisch zu essen u. dergl. mehr, worauf sie in ein lautes Gelächter ausbrachen und versicherten, das sei nicht der Fall. Nun erklärte er ihnen, dafs also diese Gebote ihres Götzen nur für sie bindend seien, aber nicht für die Fremden. Als dieses abgemacht war, versprachen die Priester, am folgenden Tage, der ein Sabbath war, das Lager der Fremden zu besuchen. Ich ergriff, sagt Crowther, die Gelegenheit, zu sagen, dafs dieses der Tag Soho's, d. h. des grofsen Gottes, sei, der alle Völker der Erde aus demselben Blute geschaffen (hier hielt ich die Hand Glover's, des Weissen, und des Nupe-Dolmetschers, des Schwarzen, in den meinigen), dafs derselbe grofse Gott auch die grofsen Gewässer geschaffen, auf denen wir hergeschwommen, auch die langen Felsenketten, die uns umgaben, wie den Ketsa-Pik, der in der Mitte des Stromes sich erhebe, und dafs dieser unser grosser Gott (Soho) es sei, den wir anbeteten, fürchteten, ehrten und liebten, und keinen anderen aufser ihm, dafs der folgende Tag ihm geheiligt sei, an dem wir nicht arbeiteten, Nichts kauften, sondern ihn verehrten. Die Priester waren ganz erstaunt, dafs wir auch einen heiligen Tag hatten; wir luden sie ein, am Montage uns wieder in unserem Lager zu besuchen.

26. October. An diesem Morgen kam Landukolo, ein Priestergehilfe des Dòro, des Oberpriesters des Ketsa, aus dem heiligen Dorfe Dòrofu, um, wie es am Sonnabend verabredet war, uns zu besuchen. Er sagte, er komme in seinem gewöhnlichen Hauskleide, das er über die Schultern geworfen, weil er es nicht wage, während der Zeit der Ceremonie zu Ketsa ein besseres Gewand umzuthun. Wir erfuhren, dafs sein Götze in einer Grotte unter dem Felspik seine Residenz habe. Er sagte, Ketsa sei ein alter Gott, sehr verehrt von den Königen von Nufi, wie er durch alte Sagen erfahren habe. Warum ihm aber die rothe Farbe verhafst sei, wufste er nicht zu deuten. Unserem Wunsche, die Grotte unter dem Felsen zu besuchen, wollte er nicht entgegenkommen, doch lud er uns ein, ihn in seinem Dorfe Dòrofu oder Tiye zu besuchen.

Von ihm erhielten wir die Bestätigung, dafs die linke Seite des Strandufers, wo wir unser Lager hatten, einst von den Yoruba's bewohnt war, wo gegenwärtig die Gbedegi, eine Abtheilung des Nupe-Volkes, wohnen. Die Yoruba wären durch den König von Nupe auf die andere Seite des Stromes hinter die Bergkette zurückgedrängt worden, welche die Yoruba-Berge heifsen, dafs aber die Reste der Yoruba - Familie, welche daselbst zurückblieben, den Stamm der Nupe bildeten, welcher Gbedegi heifse. Gbede sei ein Yoruba-Wort und bedeute „das Verstehen einer Sprache", wozu das Nupe-Wort gi, d. h. „ein wenig“, komme. Gbedegi heifse also so viel als „ein Volk, das ein Weniges von der Nupe-Sprache verstehe".

Es ist sehr beachtenswerth, dafs der Priester des Ketsa etwas von der Yo

ruba-Sprache verstehen muss, um seinem Amte vorstehen zu können, weil die Ceremonie in dieser Sprache vollführt wird. Ich fragte, ob die Yoruba-Könige jemals ihre Anbetung dem Ketsa bezeugt hätten, ihm war aber nicht bekannt, dafs dies je der Fall gewesen. Den Weibern sei es verboten, des Ketsa jemals zu erwähnen. Ich fragte eine alte Yoruba - Sclavin, die hier drei Monate in Dienst gestanden, ehe die Albaruka nach Rabba gekommen waren, und hoffte, da sie als Heidin so lange hier gewesen, dafs sie einige Nachrichten über ihren Götzen zu geben im Stande sein würde. Aber sie zeigte sich so erschreckt, als sie nach dem Namen ihres Gottes gefragt wurde, dafs ich nichts weiter von ihr erfahren konnte, als dafs die Priester ihre Ceremonie in der Yoruba-Sprache abhielten und dafs der Oberpriester der Einzige sei, der Zugang zu der Grotte habe. Nachdem wir vom Priester erfahren, was er auszusagen bereit war, gab ihm Dr. Baikie ein Messer und einen kleinen Spiegel, wofür er sich sehr dankbar bezeigte.

28. October. Als Sumo Zaki und Dasaba das Schicksal unseres Schiffes erfahren hatten, schickten sie Boten an alle Ortshäuptlinge am Strome, von Zigozi bis Mazi, mit dem Befehle, mit eigenen Augen den Zustand des Dampfschiffes Dayspring" zu besehen und mit Stangen dasselbe von seinem Felsen loszustofsen in den Strom und dafür zu sorgen, dafs nicht das geringste Stück davon während dieser Arbeit verloren gehe. Dr. Baikie dankte den Königen für ihren guten Willen und den Häuptlingen für die Schnelligkeit, mit der sie den Befehlen ihrer Könige nachgekommen waren. Man ersuchte sie, das Sinken des Flusses abzuwarten, wo man den Zustand des Schiffes erst genauer zu beurtheilen im Stande sein werde. Darauf erhielten die Häuptlinge einige Geschenke und gingen, um den Befehlen ihrer Obern zu gehorchen, zum Schiffswrack, um als Augenzeugen darüber Bericht geben zu können. Von der Gröfse unseres Schiffes hatten weder die Könige noch seine Leute die geringste Ahnung und waren aufser sich vor Verwunderung, als sie den „Dayspring" wie eine Eisenmasse auf der Spitze der Klippe hängen sahen. Ihr guter Wille wurde für die That ange

nommen.

Burckhardt's Grab bei Cairo.

(Aus einem Schreiben, d. d. Cairo den 28. October 1857.)

Nach der Angabe des ehemaligen Kanzlers des englischen Consulats, Herrn Maltafs, der zu Burckhardt's Zeit schon diese Stelle inne hatte, war Burckhardt nicht nach muselmännischem Gebrauche verheirathet. Er lebte mit einer braunen Sclavin, Namens Chatigeh. Kinder hatte er nicht von ihr. Nach seinem Tode wurde sie von dem schottischen Renegaten Osman Effendi (Thomson) aufgenommen, welchem sie mehrere Kinder gab, von denen noch ein Sohn lebt. Dieser Sohn Osman Effendi's führte uns (Baron Neimans und mich) zu Burckhardt's Grabe, in welchem, wie mir der Sohn sagte und Maltafs bestätigte, auch Osman Effendi begraben liegt. Das Grab befindet sich am nordöstlichen Ende der Stadt, aufserhalb der Mauern, in dem vor dem Thore Bab-el-Nassr gelegenen Gräberfelde. Es liegt auf einer Anhöhe, etwa 200 Schritte von dem Thore entfernt,

zur Linken von der Strafse, die aus demselben gen Suez führt. Man hat bei dem Grabe eine hübsche Aussicht auf Bab-el-Nassr, den Mokattam und die Citadelle. Das Grabmal hat die gewöhnliche Form: ein länglich viereckiger Untersatz mit zwei senkrecht darauf gestellten länglichen, oben zugespitzten Steinen. Der eine davon hat eine auf beiden Seiten von einer Zickzacklinie begrenzte Spitze, ein Merkmal, welches das Grab leicht aus den benachbarten herausfinden läfst. Ein Maler aus Bern, Durheim, hat vor etwa 6 Jahren eine Zeichnung des Grabes verfertigt und, so viel ich weifs, den Verwandten Burckhardt's in Basel geschickt. Ich habe viele Personen hingeführt, so dafs hoffentlich die Ruhestätte des grofsen Reisenden künftig nicht wieder in Vergessenheit gerathen wird. Vor einer Reihe von Jahren ist hier ein Fonds begründet worden zum Zwecke der Errichtung eines Grabmals für Burckhardt. Die Sache hat sich aber zerschlagen.

Die gröfseren Städte Rufslands, nach ihrer Einwohnerzahl

geordnet.

Das russische Kaiserreich zählt gegenwärtig 42 Städte mit einer Bevölkerung von mehr als 20,000 Seelen, während im Jahre 1854 deren nur 34 verzeichnet wurden '). Die Reihenfolge dieser Grofsstädte übersieht man aus nachstehender Tabelle. Es zählte nämlich:

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1) Vergl. die Schrift des Einsenders dieser Zeilen: „Neuester Bevölkerungsstand in den Städten Rufslands einschliefslich Polens und Finnlands". (Aus Bd. III Hft. 6 der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde besonders abgedruckt.) Berlin, Verlag von D. Reimer, 1855.

38,160 1855 25,120 1849

36,117 1855

43,800 1842

35,986 1856

24,338 1850

34,851 1854

30,925 1848

34,043 1855

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Ssewastopol', 1842 mit 41,155, und Ismail oder Tutschkow, 1849 mit 26,243 Einwohnern verzeichnet, fallen erklärlicher Weise in der Städtetabelle von 1855 fort. Taganrog, welches 1842 22,472 Seelen hatte, zählte 1855 deren nur noch 19,471.

Zunächst an die Reihe der obigen Städte schliefsen sich als solche, deren Bevölkerung gegenwärtig wohl die Höhe von 20,000 Seelen erreichen dürfte, die nachfolgenden neun Ortschaften an:

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Die Gesammtzahl aller Seelen innerhalb dieser 51 volkreichsten Städte des russischen Reiches betrug im Jahre 1855

2,591,078,

während sie zufolge der früheren Zählungen nur zu 2,424,604 sich herausstellt.

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