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Neuere Literatur.

Reise nach Mosul und durch Kurdistan nach Urumia. In brieflichen Mittheilungen von C. Sandreczki, Ph. Dr. Dritter Band. Stuttgart 1857, bei Steinkopf.

Bei Besprechung der beiden ersten Bände dieses Werkes (s. Bd. III, S. 369) haben wir die Veranlassung mitgetheilt, die den Verf. zu seinen Reisen bestimmte, und die Hauptgesichtspunkte hervorgehoben, die ihn bei seinen Aufzeichnungen leiteten. Auch der vorliegende dritte Band, der in zwei Theile zerfällt, bleibt im Allgemeinen dem Charakter des Ganzen treu: er giebt die kurzen, frischen, und unverfälschten Notizen eines einfachen und anspruchslosen Tagebuchs, in welchem dem Missionswesen und Allem, was damit zusammenhängt, eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet ist. Für das geographische Interesse ist er indefs ergiebiger als die beiden ersten Bände, da der Verf. seine Rückreise durch Kurdistan in einem ausführlichen Abschnitt beschreibt. Wir geben im Folgenden einen Ueberblick des Inhalts und einen Abrifs der Reiseroute.

Der Band beginnt mit einer ausführlichen Einleitung über die Mission unter den Nestorianern, in welcher zugleich ein Bild von den Drangsalen entworfen wird, denen die Nestorianer des Gebirges von Seiten der Kurden ausgesetzt waren. Der eigentliche Reisebericht schildert in der ersten Abtheilung den Aufenthalt des Verf. in Urumia oder vielmehr in der Missionsstation zu Seir, von welchem Punkte aus er seine Ausflüge nach der Stadt und durch die grofse Ebene unternahm, die in einer Länge von 40 und in einer Breite von höchstens 20 engl. Meilen das Westufer des See's von Urumia umgiebt. Diese Ebene ist namentlich in dem Theile südlich vom Nasly-Flusse sehr gut angebaut und dicht bevölkert; sie soll nicht weniger als 300 Dörfer zählen. Ihre natürliche Fruchtbarkeit wird durch eine künstliche Bewässerung, die durch den Nasly, den Schaher, den Barandus und zahlreiche andere Bäche ermöglicht wird, für den Ackerbau nutzbar gemacht; der Landmann gewinnt Weizen, Gerste, Reis, Taback, Ricinusöl, Wein, und auch die Baumwollenpflanzungen scheinen ziemlich ausgedehnt zu sein; von Trauben kommen hier wohl zehn bis zwölf Arten vor. Besonders frisch wird aber der Anblick der Ebene durch die üppigen Baumgärten, in denen riesige Sykomoren und Wallnussbäume über die niedrigeren Obstbäume, Aepfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen, Nüsse, Kirschen und Quitten hervorragen. Als Bauholz werden, namentlich in der Nähe der Dörfer, Pappeln gezogen, Auch innerhalb der Stadt Urumia selbst liegen die ausgedehntesten Obstgärten; sie ist sehr weitläuftig gebaut und hat bei einer Bevölkerung von nur 25,000 Seelen, worunter 22,000 Muhamedaner, 2000 Juden und etwa 600 Nestorianer, einen Umfang von fast 4 engl. Meilen. Die Strafsen, die nur von nackten Hofmauern eingefasst werden, sind breit, reinlich und fast überall von fliefsendem Wasser durchrieselt, das zur Befruchtung der Obst- und Lustgärten verwendet wird. Der See ist etwa 12 engl. Meilen von der Stadt entfernt; doch kündigt er schon lange che man ihn erreicht durch einen penetranten Salzgeruch, wie man ihn an flachen Meeresbuchten bemerkt, seine Nähe an. Fische und andere Thiere sollen in ihm nicht vorkommen; und zur Erleichterung der Communication zwischen Tebris und Urumia wird das grofse Wasserbecken auch nicht benutzt, da die drei Segel11 Zeitschr. I. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. IV.

schiffe, die ein persischer Prinz erbauen liefs, dem Verfall preisgegeben werden. Bei Hochwasser überschwemmt der See an vielen Stellen seine flachen Ufer weit und bildet Sümpfe, die das Klima der Ebene verschlechtern; nicht weit von dem nur von Christen bewohnten Dorfe Ardischai benutzt man diese Ueberschwemmungen, das Seewasser in flachen Vertiefungen aufzufangen, in denen sich bei der raschen Verdunstung schnell eine Salzkruste bildet; das Salz wird in das kurdische Gebirge und bis nach Mosul verfahren. Unter den Ausflügen, welche S. von Seir aus unternahm, war der nach der Ebene Salmas im Nordwesten des See's, die von der Urumia - Ebene durch ein Querjoch getrennt wird, der bedeutendste. Im Norden des Nasly - Flusses ist die Ebene auf weiten Strecken unbebaut und theilweise durch die Ueberfluthungen des See's versumpft und mit Salz bedeckt; auch der Gebirgsrücken, jenseits dessen die Ebene von Salmas liegt, ist ziemlich kahl. Die nördliche Abdachung desselben ist sehr sanft, aber der Blick auf die genannte, von nackten Bergen eingeschlossene Ebene mit ihren reichen Gartenwäldern recht anziehend. Die Stadt Salmas hat nur 3000 Einw., Muhamedaner, Armenier und Juden; ihre Hauptzierde ist ein neues, aus gebrannten Ziegeln gebautes Karawanserai. Im Allgemeinen scheint der Boden dieser Ebene nicht so fruchtbar zu sein, wie der in der Umgegend von Urumia.

In der zweiten Abtheilung beschreibt der Verf. seine Rückkehr von Urumia nach Mosul, die auf einem anderen, etwas nördlicher gelegenen Wege erfolgte, als der bei der Hinreise eingeschlagene, und die ihn in einen noch nicht bekannten Theil des Kurdengebirges führte. Die Reise ging zuerst nordwärts, jenseits des Nasly in das weiden- und quellreiche Gebirge des Tergawer-Bezirks, dann in das Thal des oberen Nasly, wo man in dem von Nestorianern und Kurden bewohnten Dorfe Gengatschin (Jengidja) nächtigte. Aber von hier aus folgte man dem Thale des Nasly nicht aufwärts, sondern wandte sich, nachdem man eine kurze Strecke südlich geritten war, westwärts in einen Pafs, aus dem ein wildes Gebirgswasser den Reisenden entgegenrauschte und der auf das persischtürkische Grenzgebirge führte. Hier erreichte man, allmählich ansteigend, den türkischen Grenzort Baschirga, einen von einer zerfallenden Steinmauer mit Thürmen umgebenen Platz, der hauptsächlich von Juden und Kurden bewohnt ist. Auch jenseits des Dorfes folgte man noch dem erwähnten, von weidenreichen Gebirgsrücken eingeschlossenen Passe, der sich bei dem Nestorianerdorfe Bassan zu einem offeneren und besser angebauten Thale erweitert. Von hier aus führte der Weg noch eine Stunde aufwärts über eine kahle Felshöhe zur Wasserscheide des Passes, von der man im SSW. ein ziemlich bebautes Thal zwischen kahlen aber weidenreichen Höhen, im Hintergrunde die mit Schneefeldern bedeckten Berge von Dschelu, im SO. das Nutscha - Gebirge erblickte. Durch dieses Thal, welches zum Gawar-Bezirke gehört, ritt man in südwestlicher Richtung dem Dorfe Diseh zu, wo eine Garnison von 4-500 Mann regulärer Truppen liegt, rastete aber bei einem benachbarten Dorfe, welches ebenfalls den Namen Baschirga führt und in einer versumpften, ungesunden Thalsenkung liegt. Das Thal wird vom Gawar oder Nild, einer östlichen Quelle des Zab, durchströmt und bei Hochwasser fast ganz überschwemmt; im Winter liegt hier der Schnee sechs bis sieben Monate lang. Die Weiterreise ging über die Dörfer Memikan, Kharwata und Hissa am nördlichen Fufse der Dschelu- Berge vorbei, dann in nordwestlicher Richtung über den Zab nach Kotschhannes, dem Sitze des

nestorianischen Patriarchen, wo man wieder bekanntere Gegenden betrat, da man nach Ueberschreitung einer Hochebene bald nach Dshulamerk und von hier in die Felsenschlucht des Zab hinabstieg. Der Weg führte hier wieder auf das östliche Ufer des Flusses hinüber und lief dann längs des Stromes hin, der zahlreiche Fälle und Schnellen bildet und hin und wieder in einer Thalerweiterung zu einer stilleren, smaragdgrünen Fläche sich ausbreitet. In dem mit Wallnufsbäumen und Weiden bestandenen Thale eines östlichen Zuflusses des Zab erreichte man das Nestorianerdorf Bekuraia, das zu dem kleinen Tall-Bezirke, einem der ärmsten des Gebirges, gehört. Von hier aus folgte man ost- und südostwärts gefährlichen Felsenpfaden über einen hohen Gebirgsrücken nahe an Schneelagen vorbei in das wilde Tchoma - Gebiet; hier bildet das Dorf Gundyktha mit seinen Gärten von Pappeln, Wallnufs- und anderen Fruchtbäumen und seinen bebauten Terrassen eine liebliche Oase. Nach sehr beschwerlichem Marsche über den im Süden vorgelagerten Gebirgsrücken gelangte man nach Marufa, und von hier zwischen Felsen von höhlenreichem Kalkstein in das Thal des Kurdendorfes Tschall, eines der schönsten, reichsten und gröfsesten Thäler des Gebirges, das wieder zum Zab (unterhalb Gunduk) führt. Die Weiterreise nach Mosul ging über Amadia, Spindar, Scheich Adi und Ain Siffneh. Bei Amadia erwähnt S. einen auffallenden Felsenbau auf dem Wege von der Stadt nach der Citadelle. Die Felsen waren unter der Fläche des äufseren Bodens zu einem länglichen Viereck ausgehauen, in der Richtung von O. nach W. Die Seite gegen W. enthielt eine nischenartige Vertiefung, die gegen O. eine Grabkammer mit zwei Grabstellen. Der freie Raum enthielt in drei Reihen je vier aus dem Felsen gehauene Säulenstühle; aber die Säulen selbst waren alle herabgestürzt und entfernt. Der Eingang war auf der Nordseite, und da war auch eine kolossale Menschengestalt halb erhaben ausgehauen, die aber vom Einflusse der Witterung so bearbeitet war, dafs sie dem Auge fast entging."

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Minder ausführlich ist der Bericht des Verf. über seine Heimreise. In der ersten Abtheilung des vierten Theiles beschreibt er seine Reise von Mosul nach Diarbekr. Er verfolgte zunächst den Weg auf dem linken Ufer des Tigris über Tell Kef nach Sachu am Chabur, von hier über das Nestorianerdorf Nehaiwan nach Dshesireh am Tigris. Dann wandte er sich westlich, um auf Beaufort's Route das Gebiet des Djebel Tor zu durchziehen, eine Gebirgslandschaft, in welcher gleich am Tigris, Dshesireh gegenüber, der Basalt in Säulen ansteht und auch weiterhin, mit Kalkstein abwechselnd, häufig zu Tage tritt. Die Namen der Ortschaften, welche S. auf dieser Tour berührte, schreibt er oft sehr abweichend von der Form, in der sie sonst erwähnt werden. Ueber eine mit Basalt bestreute Hochebene, die zwischen den Felsen fruchtbares Ackerland darbietet, gelangte er jenseits des Kurdendorfes Aufser (Ainsar) in ein Hügelland mit anstehendem Kalkstein nach Asach (Azek), wo wieder der Basalt auftritt, der weiter westlich, bei Middha, schöne Säulen bildet. Jenseits Middha besteht der Boden aus Kalkfelsen; durch eine Hügellandschaft gelangt man in das sorgfältig angebaute Thal des Dorfes Bassebrin, dessen Häuser sämmtlich von Kalkstein erbaut sind, dann an Deir Mar Stephanos und Deir Mar Gabriel vorüber in das Thal von Madiat, dem Hauptorte des Dj. Tor-Gebietes, in dessen Umgegend die Baumwollen- und Ricinusstaude angebaut wird. Jenseits Madiat führt der Weg anfangs über eine baumlose, wellenförmige Hochebene, die überall angebaut war,

wo der Boden es verstattete, an dem Dorfe Astar vorbei durch eine Hügellandschaft nach dem ansehnlichen Dorfe Deir Espin mit einer grofsen, alten, steinernen Kirche. In der Ferne zeigten sich höhere Bergrücken, die von NO. nach SW. strichen. Man berührte die Kurdendörfer Naunüp und Ain Kaf; das letztere hat viele Baumwollenfelder. Dann ritt man in einem Passe den erwähnten Gebirgsrücken allmählich hinan, der ziemlich bewaldet ist, an dem Dorfe Dapeh vorbei, durch ein wohlbebautes Thal mit Weingärten und Baumwollenpflanzungen nach dem von Jakobiten bewohnten grofsen Dorfe Kellith (Killes). Westlich davon liegt das von Pappeln, Weiden und Maulbeerbäumen umgebene Kurdendorf Ahmedieh, in dessen Nähe die Baumwolle eben (12. October) geerndtet wurde. Jenseits dieses Thales eröffnete sich die Aussicht auf die Gegend von Diarbekr. Theils über buschreiche, theils über kahle Höhen ritt man zu dem grofsen Kurdendorfe Derisch, dessen Bewohner sich mit dem Anbau des Weizens, der Gerste und Baumwolle beschäftigen, gelangte auf die kahlen Vorberge, die zum Thale des Tigris abfallen und zu dem Kurdendorfe Kyrk Direk, das seinen Namen (vierzig Säulen) von einer benachbarten Kalksteinhöhle hat, in deren Innerem vier Reihen niederer Pfeiler ausgehauen und in deren Wände Grabnischen gearbeitet sind. Ueber niedrige Vorhügel führte dann der Weg durch Kurd Hadschi nach Kercha in das Tigristhal. Den weiteren Weg nach Diarbekr legte S. auf dem linken Tigris - Ufer zurück.

Die letzte Abtheilung enthält einen kurzen Bericht über die Reise von Diarbekr nach dem Golf von Issus, die über Süwerek, Karadshören, Orfa, Biradshik, Aintab und Antiochia nach Skanderun führte. Den Besuch Aleppo's gab der Verf. auf, da in dieser Stadt während seiner Reise der bekannte Aufstand der mohamedanischen Bevölkerung gegen die Christen (October 1850) ausgebrochen war, der auch in anderen Städten Syriens unter den Bekennern des Islam eine starke Gährung hervorrief.

Mission de Cayenne et de la Guyane française. Paris 1857. 8.

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-n.

Von einem gröfseren Sammelwerke unter dem Titel: Voyages et travaux des missionnaires de la Compagnie de Jésus, publiés par les Pères de la même ·Compagnie, pour servir de complément aux Lettres édifiantes“ ist das oben angeführte Buch als der erste Band erschienen. Er vereinigt eine Anzahl kleinerer Schriften über die Mission in Guyana, Schriften, die zum gröfseren Theile schon in älteren, meistens aber selten gewordenen Ausgaben bekannt gemacht sind und nur zum geringeren Theile hier zum erstenmal veröffentlicht werden. Es sind der Reihe nach folgende:

1) Des Pater Pelleprat „Relation sur les missions des Pères de la Compagnie de Jésus dans les Iles et dans la Terre ferme de l'Amérique méridionale“, gedruckt in Paris 1655. Der erste Abschnitt derselben über die Mission auf den Antillen ist ohne geographisches Interesse; er enthält nur einige spärliche Notizen über die Galibis, die auf der Insel Tabago und, vermischt mit Caraiben, auch auf Gre nada wohnten. Einen viel reichhaltigeren Bericht über diese Nation und ihr Land giebt der zweite Abschnitt, welcher den Aufenthalt des Pater Pelleprat an der Mündung des Oüarabiche (Guarapiche), der sich in den Golf von Paria ergiefst, im Jahre 1653 darstellt. Pelleprat hatte sich die Volkssprache angeeignet und nach seiner Rückkehr aus der neuen Welt zu gleicher Zeit mit seinem Mis

sionsberichte eine Grammatik und ein Wörterbuch der Galibi-Sprache unter dem Titel: Introduction à la langue des Galibis, Sauvages de la Terre ferme de l'Amérique méridionale, Paris 1655 veröffentlicht.

2) Lettre du P. Jean Grillet, missionaire de la Compagnie de Jésus et premier supérieur de la mission de Cayenne, à un religieux de la mème Compagnie, Juni 1688. Der Brief ist hier zum ersten Mal herausgegeben und hat nur historisches Interesse. Er schildert die Einnahme Cayenne's durch die Engländer anter Willoughby im September 1667 und die persönlichen Erlebnisse des Verf. vor und während seiner Gefangenschaft. Wichtiger ist

3) Voyage des PP. Jean Grillet et François Béchamel dans l'intérieur de la Guyane en 1674. Diese Reise ging von Cayenne aus den Flufs Uvia (Oyapoc) aufwärts durch das Land der Nouragues und das Quellgebiet des Approuage an den Camopi, einen Zuflufs des Oyapoc, wo das zahlreiche Volk der Acoquas wohnte, und enthält ziemlich reichhaltige ethnographische Angaben. Der Pater Grillet setzte den Bericht darüber gleich nach seiner Rückkehr auf; aber das Journal wurde erst im Jahre 1682 in Paris gedruckt, 1689 ins Englische, 1729 ins Deutsche übersetzt. Leider haben sich die Jesuiten bei der vorliegenden Ausgabe darauf beschränkt, lediglich einen Auszug des Journals, untermischt mit wörtlichen Anführungen aus demselben, zu veröffentlichen, und damit ein Verfahren eingeschlagen, welches schwerlich auf die Zustimmung der wissenschaftlichen Welt rechnen darf.

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4) Lettre du P. Lombard sur la mission de Kourou, précédée et suivie de quelques détails sur les travaux des autres missionnaires Jésuites de la Guyane jusqu'à la révolution française. Dieser merkwürdige, zuerst in dem Werke des Chevalier des Marchais Nouveau voyage à Guinée et à Cayenne" abgedruckte Bericht handelt von den Missionsstationen, welche die Jesuiten, im Hinblick auf die erfolgreichen Unternehmungen ihrer Brüder in Paraguay, zu Icaroua und nicht weit von der Mündung des Flüfschens Kourou (etwa in der Mitte zwischen den Mündungen des Maroni und Oyapoc gelegen) in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts begründet und bis zu ihrer Vertreibung aus Frankreich und seinen Colonien (1762) mit wachsendem Erfolge aufrecht erhalten hatten. Obgleich der Pater Lombard es sich vorbehalten hat, über die Sitten und Gewohnheiten der Indianer wie über die Beschaffenheit des Landes an einem anderen Orte zu berichten, gewährt doch die vorliegende Schrift ein vollständiges Gemälde von dem Charakter der Indianer, namentlich der Galibis, deren Sitze sich von Cayenne bis zum Orinoco ausdehnen und nur hin und wieder durch die Wohnsitze kleinerer Stämme unterbrochen werden, und mancherlei interessante Angaben über ihre Sitten, ihre Festlichkeiten, ihre Art zu wohnen u. s. f. Merkwürdig ist es, dafs es dem Pater Lombard gelungen war, auch von ziemlich entfernten Indianerstämmen eine Anzahl Familien zur Ansiedelung am Kourou und zur Annahme des Christenthums zu bewegen. So hatte er in seiner Nähe eine Colonie von Coussaris, deren Heimath östlich vom Oyapoc liegt, und von Maraonen, die von dem Ufer des Amazonenstromes hergekommen waren; beide Stämme reden eine dem Galibi verwandte Sprache, so dafs sie das Letztere leicht erlernten. Ganz abweichend dagegen ist die Sprache der Arouas, arbeitsamer, tüchtiger, und in der Schifffahrt sehr erfahrener Indianer, die sich vor den Bedrückungen der Portugiesen auf das französische Gebiet geflüchtet hatten.

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