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Sprachliches zu sammeln, mögen es Lieder oder auch nur kleine Phraseologien sein. Luristan ganz besonders möchten wir seiner Aufmerksamkeit empfohlen haben, das ganze Reiseunternehmen aber der förderlichsten Theilnahme der Geographen und geographischen Vereine. R. Gosche.

Die Mittelmeer-Euphrat-Eisenbahn.

Von H. Kiepert.

(Hierzu eine Kartenskizze, Taf. IV.)

Unsere bisher noch so sehr unvollständigen Kenntnisse von den Höhenverhältnissen der aufsereuropäischen Länder beginnen bereits auf einzelnen Linien eine sichere Grundlage zu erhalten durch die in den letzten Jahren auf orientalischem Boden aufgetauchten Eisenbahnprojecte, von denen keines mehr Aussicht auf wirkliche baldige Ausführung beanspruchen zu können scheint, als die oben genannte Linie, der allerdings für die Verkürzung der europäisch-indischen Verkehrslinie die africanische Rivalin, die fast vollendete Eisenbahn von Alexandria über Kahira nach Sues die Priorität abgelaufen hat. Die Wichtigkeit einer zweiten und kürzeren Verbindungsstrafse, die zugleich den Vortheil einer weit kürzeren und sicheren Schifffahrt, als die durch herrschende Gegenwinde und zahllose Klippen sehr schwierige im arabischen Meerbusen es ist, geniefst, und, was bei der politischen Weltlage nicht weniger in Betracht kommt, die auch dem für England immer bedenklichen französischen Machteinfluss so gut wie entzogen ist, hat bekanntlich schon vor mehr als zwei Jahrzehnten die Aufmerksamkeit der englischen Regierung der Euphratlinie zugewendet und sie hat damals in Colonel Chesney, dem wir die bekannten Aufnahmen des unteren Euphrat- und zum Theil des Tigris-Stromlaufes, das vollständigste und zuverlässigste hydrographische Werk über irgend einen der grofsen Ströme Asiens, verdanken, einen eben so eifrigen als tüchtigen Vertreter jener Idee gefunden. Die Strafse, auf welcher die zur Recognoscirung des Euphrat von England mitgenommenen kleinen eisernen Dampfboote in Stücken mit vieler Mühe quer über das Hochland des nördlichen Syriens vom Hafen von Iskenderûn (Alexandretta, im äussersten nordöstlichen Winkel des Mittelmeeres) ihrer Bestimmung zugeführt werden mussten, ergab sich schon damals als sehr geeignet, durch nicht sehr schwierige Verbesserungen zu einer leichten Fahrstrasse für Güter umgewandelt zu werden; ihr vorläufiges Nivellement, in mehreren parallelen Linien durch Chesney's Begleiter Thomson, Lynch und Ainsworth ausgeführt, ergab eine durchschnittliche Erhebung des Plateau's von Haleb zwischen 1100 und 1300 engl. Fufs (10301220 Par. F.) die einzige bis vor Kurzem in diesem seit Jahrhunderten von Europäern so viel besuchten Landstriche ausgeführte Höhenmessung, aufser den später bekannt gewordenen Barometer-Beobachtungen des französischen Consuls zu Haleb, Guys (vergl. Ritter's Erdk. XVII, S. 1653. 1768), welche für diese Stadt selbst eine Höhe von 1290 — 1340 Par. Fufs (= 1380-1430 engl. F.) ergaben, ein Resultat, welches nicht unbedeutend vermindert wird durch das ganz kürzlich unter Leitung des Ingenieurs Macneill für die projectirte Eisenbahn

vorläufig vom Mittelmeer bis Aleppo ausgeführte trigonometrische Nivellement, dessen Details wir in der beigegebenen Skizze der Bahnlinie und des Profils derselben, reducirt nach der dem englischen Berichte (Report on the Euphrates Valley Railway, London 1857) beigefügten, mittheilen. Wir entnehmen demselben, da die Vertheilung der Steigung unter die einzelnen Theile der Linie sich aus dem Profil von selbst ergiebt, nur noch folgende Daten, welche die dem Projecte überaus günstige Bodenbeschaffenheit deutlich machen: Von dem Anfangspunkte am Mittelmeere, wozu nicht die jetzt für den Verkehr mit Aleppo gewöhnlich dazu dienende schlechte Rhede des durch die herrschende Fieberluft fast ganz verödeten, überdies durch eine hohe Bergkette vom Orontes - Thal getrennten Iskenderûn, sondern der an der Mündung jenes Thales selbst gelegene, mit geringer Mühe wieder aufzuräumende, antike Hafen von Seleucia (beim heutigen Suêdîeh) ausersehen ist, durchzieht die künftige Bahnlinie mit geringer Steigung (nur an wenigen Stellen bis zu 1:140) das durch seine wunderbar schöne, im reichsten Schmuck südlicher Vegetation prangende Scenerie ausgezeichnete Thal des Orontes, dessen viele Krümmungen zur Vermeidung häufiger Ueberbrückungen mittelst einiger kurzen Durchstiche abgekürzt werden sollen, aufwärts bis oberhalb Antiochia, wo sie in die weite Tiefebene (dies bezeichnet der arabische Name el-Amk) eintritt, deren tiefsten Theil der flache sumpfige See von Antiochia einnimmt; sie umgeht mit geringer allmählicher Steigung nördlich die vereinzelten Berggruppen, welche sich auf der westlichen Grenze des Plateau's, dieses nur wenig überragend, erheben (darunter am bekanntesten als weithin sichtbar auf der ganzen Aleppo-Strafse die ruinengekrönte Höhe von Schech Barakât), und ersteigt sodann in einer grofsen Curve von sieben engl. Meilen Länge mit der stärksten Steigung von 1: 60 (auf einer Strecke von 3 Miles) das Plateau selbst, auf dessem Rücken sie mit geringem Fall zum flachen Hochthale des Kuêk und mit eben so geringer folgender Steigung zum projectirten Bahnhof von Haleb in 1147 engl. F. (1076 Par. F.) Meereshöhe gelangt. Weiterhin zum Euphrat ist die Linie noch nicht vermessen, aber, da der Augenschein die Strecke als fast völlig flach, nur ganz schwach zum 600 Fuss tiefer gelegenen Strombette geneigt zeigt, durchaus keinen Schwierigkeiten unterworfen. Nach diesen Daten wird der Aufwand der gesammten Bahnstrecke von 150 engl. Meilen Länge zu nicht mehr als 3-4 Jahren und 71⁄2 Millionen Thalern berechnet, in der Voraussetzung, dafs bei den meist sehr leicht auszuführenden Erdarbeiten nur sehr wenige Durchstiche, Sprengungen, Dammschüttungen und Brückenbauten werden erforderlich sein gröfstentheils einheimische, an geringen Lohn gewöhnte Arbeiter werden benutzt werden können. Ein reichlicher Zinsertrag dieses Capitals würde gesichert sein durch den schon jetzt sehr ansehnlichen Belauf des auf dieser Linie sich bewegenden Aleppinischen Waarenverkehrs; der britische Consul Barker giebt ihn zu circa 50,000 Tonnen jährlicher Ausfuhr (meist Getreide und andere schwer in's Gewicht fallende Waaren) und eben so viel Einfuhr an, wozu bei der gegenwärtigen schlechten Beschaffenheit der Wege, die nur den Transport auf Lastthieren, meist Kameelen, gestattet, nach dem Ausweise des Brückenzolls von Dschisr Hadid wöchentlich circa 10,000 Thiere in Anspruch genommen werden, wodurch die Kosten des Transports für die 20 deutschen Meilen zwischen Aleppo und der Küste, bei ziemlich starker Schwankung des Preises in den ver

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schiedenen Jahreszeiten sich von 24-44 Thaler pro Tonne (also höher als der Marktpreis der Waaren zu Aleppo!) bei einem Zeitaufwand von 10-12 Tagen und durchschnittlichem Verlust von 7-15 pCt. stellen, ein Preis, den die Eisenbahn sofort auf 10 Thaler herabzubringen verspricht und damit dem jetzt noch, bei mangelnder Absatzgelegenheit, sehr dürftigen Anbau des fruchtbaren und productenreichen Hochlandes einen aufserordentlichen Aufschwung, der sich leicht aufs fünf- bis sechsfache der jetzigen Production steigern kann, zu verheifsen scheint.

Religiöse Schauspiele in den Buddhisten-Klöstern Tibets.

Von R. Schlagintweit.

(Vortrag in der Geogr. Gesellschaft am 6. Februar.)

Die fünf tibetanischen Gesichtsmasken, sowie der Anzug, die ich der Gesellschaft zur Ansicht vorlege, sind Gegenstände, die von den Lama's, den Mönchen der buddhistischen Klöster, zur Aufführung eigenthümlicher, religiös mythologischer Dramen benutzt werden, die wie Schauspiele dargestellt werden. Sie haben eine überraschende Analogie mit jenen Darstellungen, wie sie häufig im Mittelalter gegeben wurden, wo sie Mysterien hiefsen, von denen sich auch jetzt noch Spuren in einigen Theilen Süd - Deutschlands erhalten haben.

Der Stoff des Schauspiels ist mit wenig Veränderungen fast immer derselbe und zwar folgender: Ein böser Geist sucht einen armen tugendhaften Mann zu überreden, eine böse That zu verrichten, z. B. zu stehlen oder zu rauben, und sucht ihn auf alle Weise zur Ausführung derselben zu bewegen. Der Versucher erscheint anfangs allein, wird aber später von einem anderen weiblichen Dämon in seinen Bestrebungen unterstützt, dessen Gestalt und Wesen jener weiblichen Person gleicht, die auch häufig in unseren Sagen erwähnt und beschrieben wird; doch auch das gute Princip ist in der Gestalt eines Engels vertreten, der Alles aufbietet, den Einfluss der hösen Geister zu verhindern. Der zu Versuchende scheint anfangs den Einflüsterungen der bösen Geister nicht widerstehen zu können; doch zuletzt siegt das gute Princip und seine moralische Stärke. Nachdem er glücklich alle Versuchungen zurückgewiesen hat, erscheint Buddha selbst, der den Tugendhaften für seine Standhaftigkeit belohnt und umringt von guten, ihm untergebenen Geistern die Versucher vertreibt. Eine Anzahl Tänze, die den Sieg des Versuchten sowie die Freude über das Vertreiben der bösen Geister darstellen, schliefst die Handlung, deren Aufführung gewöhnlich 1 bis 1 Stunden Zeit in Anspruch nimmt.

Von den vorgelegten Masken ist die erste, einem Lama ähnlich, diejenige, welche der zu Versuchende trägt, die rothe ist die des bösen Geistes, die dritte, mit den langen weiblichen Zöpfen, ähnlich jenen der tibetanischen Frauen, die des weiblichen Dämons, die gelbe mit den drei Augen repräsentirt Buddha und die mit dem Turbane die Engel.

Es gelang uns auch, einen Anzug zu erhalten, wie er zur Aufführung solcher Schauspiele stets benutzt wird. Charakteristisch ist, dass der Anzug bei

allen Theilnehmern derselbe ist, während nur die Masken verschieden sind. Der Anzug ist aus reichen chinesischen Seidenstoffen gemacht, aufsen grün, mit gelben und blauen Bändern besetzt und mit einer weifsen Schärpe um den Leib befestigt. Er wird über dem gewöhnlichen Anzuge wie ein Ueberrock getragen und die ungemein weiten Aermel, sowie die Gröfse des ganzen Rockes, tragen wesentlich dazu bei, die einfachen und wenig charakteristischen Tänze dennoch belebt und variirt zu machen.

An einer Darstellung dieser religiösen Schauspiele nehmen sämmtliche Bewohner eines Klosters Antheil. Sie finden nur einige Male im Jahre statt und werden als höhere Kirchen-Feierlichkeiten mit sehr viel Ernst und Würde celebrirt. Nur der Schlufs der Tänze, der stets von einer Schaar von Knaben ausgeführt wird, die später zu Lama's herangebildet werden, ist gewöhnlich etwas roh und grotesk.

Die gefälligen Lama's des Klosters Himis bei Leh in Ladak waren so freundlich, uns eine eigene Aufführung eines dieser merkwürdigen Schauspiele zu geben. Sie werden, wie es scheint, nur in grösseren Klöstern aufgeführt; dies erklärt auch, dafs in dem so interessanten Buche von Huc und Gabet keine Erwähnung dieser Schauspiele gemacht wird.

Es gelang uns nur durch Ueberredung und Geld und andere Geschenke, die sonst so gefälligen und toleranten Lama's zu bewegen, uns die Masken und den Anzug zu überlassen, theils, weil sie als heilige Kirchengeräthe betrachtet werden, theils weil es unmöglich schien, neue aus Lhassa, wo sie allein gefertigt werden, bis zur nächsten Aufführung zu erhalten.

Ottawa, die neue Hauptstadt von Canada.
(Aus The Canadian Directory for 1857 — 58.)

Ottawa, früher Bytown genannt, eine der bedeutendsten Städte von CentralCanada, liegt an der Mündung des Rideau-Flusses in den Ottawa, 87 Miles von der Vereinigung des letzteren mit dem St. Lorenz. Ihren ursprünglichen Namen erhielt die Stadt nach ihrem Gründer, dem Ingenieur-Obersten By, den die englische Regierung im Jahre 1827 mit der Leitung der Arbeiten zum Bau des RideauCanals beauftragte. Im Jahre 1854 wurde Bytown durch einen Act des canadischen Parlaments zu einer City erhoben und ihm sein jetziger Name beigelegt. Der Canal trennt den oberen Theil der Stadt von dem unteren und wird durch acht prächtige steinerne Schleusen in den Ottawa geleitet. Eine massive Brücke von behauenem Stein führt über den Canal, der aber dem sich rasch entwickelnden Verkehr schon jetzt nicht mehr Genüge leistet. Die Stadt ist gut angelegt; ihre Strafsen sind breit, grade und regelmässig und durchschneiden sich meistens in rechten Winkeln. Die Hauptstrafsen sind mit Gas erleuchtet und man beabsichtigt nächstens die Anlage einer Wasserleitung. Am westlichen Ende der Stadt befinden sich die berühmten Chaudière - Fälle, die an Grofsartigkeit und Schönheit in Amerika nur von dem Niagara übertroffen werden, mit dem sie in mancher Beziehung sich messen können. Ueber diesen schäumenden

Abgrund zieht sich eine von der Provinzial-Regierung mit einem Aufwande von 66,448 Dollars errichtete Hängebrücke, welche Ober- mit Unter-Canada verbindet. Im Nordosten der Stadt sind noch zwei Cataracte, über welche die Gewässer des Rideau-Flusses sich mit wildem Ungestüm in den Ottawa stürzen, und welche, obschon an Erhabenheit und Majestät mit dem Chaudière nicht zu vergleichen, für den Bewunderer einer schönen Natur nicht ohne Reize sind. Ueberhaupt ist die Scenerie in dieser Gegend von unübertrefflicher Schönheit; wild, romantisch und pittoresk, bietet sie eine Mannichfaltigkeit dar, die in keinem anderen Theile der Provinz zu finden ist.

Zu dem Handel Ottawa's liefern die unermesslichen, jenseits der Stadt gelegenen Wälder das hauptsächlichste Material, das in der Form von Brenn- und Nutzholz hier durchgeführt wird. Von diesem ächt canadischen Stapelartikel wird mehr in dem District erzeugt, von welchem Ottawa das Emporium ist, als in irgend einem anderen Theile Canada's, und die von hier aus gelieferten Vorräthe versehen hauptsächlich die aus Europa ankommenden Schiffe mit ihren Retourladungen, sowie nicht minder die Märkte der Vereinigten Staaten, wo der Begehr nach canadischem Bauholz in stetem Zunehmen ist. Die Hull Iron Mines, etwa 7 Miles von der Stadt gelegen, werden mit Erfolg ausgebeutet und versprechen, binnen wenigen Jahren eine Quelle bedeutenden Reichthums zu werden. Die Zukunft Ottawa's ist nicht schwer vorauszusehen; im Mittelpunkte eines fruchtbaren und sich rasch entwickelnden Landes gelegen, im fast ausschliefslichen Besitz des Holzhandels, mit einer unerschöpflichen Wasserfülle versehen, die den Verkehr mit den Hauptorten Canada's und der benachbarten Republik erleichtert, ist es bestimmt, in einer nicht entfernten Periode der Sitz einer umfassenden industriellen Thätigkeit zu werden, und wenn der Ottawa and Georgian Bay Ship Canal in's Leben treten sollte, wird es einen Knotenpunkt der grofsen Wasserstrafse nach dem Westen bilden. Auch zur Vertheidigung ist es durch seine Lage vortrefflich geeignet. In die legislative Versammlung wählt Ottawa ein Mitglied. Der Werth des steuerbaren Eigenthums betrug im Jahre 1856 3,300,000 Dollars. Zwischen Ottawa, Montreal und Kingston besteht eine tägliche Dampfboot-Verbindung, und auf der Ottawa - Prescott - Eisenbahn werden täglich zwei Züge nach Prescott expedirt, wo dieselben sich den Grand Trunk- und Ogdensburgh-Eisenbahnen anschliessen. Ottawa ist von Montreal 126 Miles entfernt, von Quebec 296, von Kingston 95, von Toronto 233, von New-York 450 und von Boston 485 Miles. Die Bevölkerung wird auf etwa 10,000 Seelen geschätzt. L.

Erdbeben und Vulcan-Ausbrüche in Salvador und

Nicaragua.

(Aus einem Bericht des Königl. Vice-Consuls zu San Miguel vom 29. Nov. 1857.) Am 6. dieses Monats fand ein ziemlich heftiges Erdbeben nahe am See von Ilopango statt, welches namentlich die Städte Cohutepeque und San Vicente, auch das 1854 zusammengefallene Salvador von Neuem in Schrecken setzte; die Stöfse gingen von einem Berge an der Nordwest-Seite des See's, südöstlich von dem

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