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1740 Dav. Garrick.

wecker von Shakspere?

--

War er der Wiederer=
Seine Umarbeitungen Shak-

spere'scher Stücke und besonders Hamlets. Garrick als
Schauspieler. Einige seiner Nachfolger .

IX. Hamlet auf der Bühne von Deutschland.

1626 in

Dresden aufgeführt. Englische Comödianten. Ver-
fall der Literatur und Poesie während und nach dem drei-
ßigjährigen Kriege. Hamlet auf dem Puppentheater. —
Gottsched, Elias Schlegel. Lessing, Wieland.

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Goe=

the mit Herder. — Goethe's Einfluß auf die Einführung Shakspere's in Deutschland. 1776 Hamlet auf dem Hamburger Theater unter Schröder. Brockmann, Schröder, Reinecke, Böck, Wäser und Andere. Schröders Bearbeitung des Hamlet. Damalige Theaterzustände. — Hamlet nach Schlegels Ueberseßung unter Goethe's Leitung aufgeführt 1809. Wolf, Goethe's Schüler in der Rolle des Hamlet X. Von der Gesammterscheinung des Poems Hamlet. Allegorie und Symbolik. Gegensaß des Legendartigen und Märchenhaften gegen das Conventionell-Gesellige. Das Geisterhafte. — Die Atmosphäre des Hofes. — Wittenberg. Ort der Handlung. Der Charakter des königlichen Hofes. Hamlet war nicht der unbedingt berechtigte Thronerbe seines Vaters. theilung der Ereignisse.

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XI. Handlung. Hamlets Gesinnung in derselben bis zu dem
Monologe, Sein oder nicht sein"

XII. Fortseßung bis zur Katastrophe. Horazio. Die Kö

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126

156

Kunstreiche Ver=

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Polonius, Rosenkranz und Guildenstern.
Ophelia

.

XIV. Gesammtbild von Hamlets Charakter.

gebenheit und die Katastrophe.

Anhang: Quellen und Hamlet - Litteratur .

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Als Sie mich vor geraumer Zeit aufforderten, unsere gemeinschaftlichen Betrachtungen über Shakspere's Hamlet zu sammeln und zu Papiere zu bringen, war ich mir zwar der Schwierigkeit der Aufgabe vollständig bewußt. Bei wiederholtem Nachdenken über dieses ebenso tiefsinnige als kunstreiche Dichterwerk konnte ich keinen Augenblick aus den Augen verlieren, daß es auf dem wunderbarsten Geheimnisse unseres Lebens beruhe. Aber trøk jahrelanger Bekanntschaft sollte ich erst erfahren, daß mit dem genaueren Durchforschen deffelben die Bewunderung der dichterischen Größe und mit ihr die Schwierigkeit wächst, von den geheimnißvollen Fäden uns Rechenschaft zu geben, welche, unser ganzes Innere ergreifend, uns immer mehr an dasselbe feffeln. Es scheint, als sei eine Unendlichkeit von Worten zu fagen, und als sei dennoch jedes Wort vergeblich, um das Unerschöpfliche auszudeuten. Sie sehen hieraus, daß ich nur mit der größten Befangenheit an die versprochene Arbeit gehen kann. Ich muß fast an einem nur annähernden Gelingen zweifeln, wenn ich von mancher Seite höre und lese, daß die tiefste Einsicht in Philosophie und Metaphysik dazu gehöre, um dem Tiefsinn des Hauptcharakters zu folgen. Denn leider bin ich nichts weniger als gelehrt oder philosophisch gebildet. Meine ganze Kraft des Urtheils besteht in einer unendlichen Liebe zu v. Friesen, Briefe.

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Shakspere's Dichtungen, in der Freude an seiner Größe, der es, wie wenig andern, gegeben ist, zu der geistigen Armuth herabzusteigen und sie mit sich zu erheben in das Reich von Geheimnissen, die ohne sie unzugänglich sein würden.

Ich werde daher einen andern Weg einschlagen müssen, als mancher besser gewaffnete Kopf, der vor mir dieselbe Aufgabe zu lösen suchte. Jene wollten einen Commentar, Erläuterungen und Erklärungen geben, eine scharfsinnige Kritik üben und ihr geprüftes Urtheil an den Tag legen. Das kann nicht meine Absicht sein. Ich habe nur einen alten vieljährigen Freund mit Ihnen in vertraulichen Briefen zu betrachten. Nur so wollen Sie diese Arbeit ansehn. Wie man aber auch in der Freundschaft, gleichwie in der Bewunderung der Natur, darnach fragen mag, auf welchem Wege der geliebte und verehrte Gegenstand zu dem Reiz, der Anmuth und Größe gekommen sei, die uns an ihn fesseln, ja, wie man fragen kann, wo die Wiege des Freundes gestanden habe, wie er zur Blüthe des Jünglings- und Mannesalters gediehen sei, welche Erfahrungen und Erlebnisse ihn im Leben begleitet haben, so, glaube ich, dürfen wir es auch mit einem Kunstwerke, wie Shakspere's Hamlet machen. Ob diese Weise der Anschauung und Betrachtung für das Verständniß des Kunstwerkes sehr ersprießlich sein werde, muß ich dahingestellt sein lassen. Daß ein großer Genuß und ein reicher Quell der Selbstbelehrung darin liege, kann ich keinen Augenblick bezweifeln. Sie werden hierin sogleich die Anordnung erkennen, nach welcher ich zu Werke zu gehn denke. Wir wollen uns über die Quelle besprechen, aus welcher der Dichter geschöpft haben könne, damit hängt genau zusammen, zu welcher Zeit das Gedicht entstanden sein möge. Dann müssen wir uns daran erinnern, wie in England sowohl als bei uns in Deutschland das Gedicht zeither gelebt habe. Denn wunderbar genug, sind wir Deutsche mit den Werken. Shakspere's so zusammengewachsen, als ob er ein vaterländischer Dichter wäre. Wenn wir aber das bemerken und besonders in Bezug auf Hamlet für wahr halten müssen, so

bleibt zum Schluß die schwerste Aufgabe in der Beantwortung der Frage übrig, was für den eigentlichen Grund anzusehen sei, daß gerade diese tiefsinnigste aller Tragödien die allgemeine Verehrung und Bewunderung gewinnen konnte.

Es hat mir stets zur größten Freude gereicht, den Quellen nachzugehn, aus welchen Shakspere seine Stücke geschöpft hat. Wir lernen, wenn ich nicht irre, sehr häufig aus dem, was er denselben abgeschnitten oder hinzugefügt hat, seine eigentliche Meinung und Absicht am besten kennen. Nur müssen wir uns daran gewöhnen, daß er, was auch immer seine Quelle gewesen sei, stets nach einer ihm ausschließlich gehörenden geistigen Erscheinung gearbeitet haben muß. Finden Sie diesen Ausdruck vielleicht dunkel, so will ich mich deutlicher aussprechen. Wenn wir gewöhnliche Menschen eine Begebenheit erleben oder berichten hören, so sind wir in der Regel mit der Anschauung derselben, wie sie sich darstellt oder im Berichte dargestellt wird, vor der Hand befriedigt. Geschieht es auch zuweilen, daß sie uns im engeren Sinne des Worts zum Erlebniß wird, oder daß ihre Vorstellung und Erinnerung unser geistiges Leben genügend ergreift, um der Ausgangspunkt für neue Betrachtungen und Anschauungen, der Boden für vorher nicht geahnte Auffassungen zu werden, so ist dieß, wie ich meine, doch nur eine Ausnahme, welche entweder von begleitenden Nebenumständen oder dem hohen Werthe, sowie der tiefen Bedeutung der Begebenheit bedingt wird. Bei Shakspere scheint es anders zu sein. Denn wir sehen, fast in der Regel, in den Quellen, welche ihm zu seinen besten Werken dienten, etwas so Unvollkommenes, ja nicht selten scheinbar Werthloses, daß wir kaum begreifen können, wie aus diesem Boden das Kunstwerk herauswachsen konnte, das wir bewundern. Wie breit und dennoch dürftig ist die Quelle, aus der Romeo und Julia geschöpft ist. Selbst da, wo er sich noch am Meisten an seine Vorlagen hielt, in seinen Historien und römischen Tragödien, müssen wir erstaunen, was er hier aus dem Plutarch dort aus Holinsched's Chronik gemacht hat. Dabei ist die Lebenskraft

und Wahrheitstiefe feiner Schöpfungen eine so überwältigende, daß um dieses Wort noch einmal zu gebrauchen stets ein Erlebniß vor uns steht. Es muß ihm also das, was er durch seine Quelle vernommen und erfahren hat, immer zu einer ihm eigenthümlichen Erscheinung geworden sein.

Schon die ältesten Commentatoren nahmen an, daß Shakspere die Fabel des Hamlet, die sich ursprünglich bei dem alten dänischen Chronisten, Saro Grammatikus findet, aus der in das Englische überseßten Erzählung des Belleforest geschöpft haben möge. Deshalb findet sich diese Angabe auch schon in den Anmerkungen zu der prosaischen Uebersetzung Eschenburgs, ein Buch, das ich, beiläufig bemerkt, nicht leicht ohne große Verehrung für den ehrlichen Fleiß dieses gelehrten Mannes in die Hand nehmen kann. Es sind seit seinem Erscheinen so viele glänzendere Gestalten aufgetreten, daß von mancher Seite Hochmüthig über dasselbe hinweggesehen wird. Für mich aber behält dasselbe immer den Werth, daß es das erste war, das uns den ganzen Shakspere vermittelte, und daß seine Mittheilungen und Auslassungen bei allen Mängeln und Unvollständigkeiten von der gespreizten Anmassung späterer und besonders neuerer Arbeiten über unseren Dichter frei sind. Als ich nichts besseres hatte, war ich ihm daher für dasjenige sehr dankbar, was er in deutscher Sprache mir aus dem Saro Grammatikus gab. Denn, da Sie wissen, daß ich kein Gelehrter bin, können Sie Sich nicht wundern, wenn ich mich durch das lateinische Original nur mühsam durcharbeitete. In weit späteren Jahren ist in der Sammlung mehrerer Quellen zu Shakpere'schen Stücken, welche von Echtermeyer, Henschel und Simrock veranstaltet worden, eine vollständigere Uebersehung der bezüg lichen Stelle aus dem alten Saro Grammatikus erschienen. Sie ist mit großer Gewandtheit der Sprache abgefaßt und lieft sich daher recht gut. Seitdem mir nun auch in P. Colliers Sh. library die alte englische Uebersehung der Erzählung von Belleforest zugekommen ist, habe ich die Vergleichung zwischen Beiden anstellen können.

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