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den Kaffee verzichten musste; es wird ausdrücklich bemerkt, wo man endlich wieder so viel Wasser fand, dafs man sich waschen konnte. Eine der traurigsten und zugleich ausgedehntesten Salzflächen durchschnitt Stansbury, ehe er den westlichsten Punkt auf seiner Expedition erreichte. Zur Veranschaulichung dieses Gebiets heben wir die betreffende Schilderung aus seinem Tagebuche hervor. Es wurde nun“, heifst es unter dem 28. October, „durchaus nothwendig, für die Maulthiere Wasser zu finden; sie waren jetzt fast 40 Stunden ohne Wasser, fast immer unter dem Sattel und beinahe ganz ohne Futter gewesen. Es blieb uns also Nichts übrig, als in der Nacht so weit als möglich vorwärts zu kommen, damit wir die westliche, dieses Becken einschliessende Hügelkette am folgenden Tage möglichst zeitig erreichten. Wir sattelten Abends also wieder und schlugen dieselbe Richtung ein nach einer andern über die Ebene sich erhebenden Berginsel, die etwa 15 Miles entfernt zu sein schien. Die Nacht war kalt und mondscheinhell. Der Weg führte über eine Fläche von feuchtem Thon und Salzschlamm, der zuweilen weich und tief war und das Vorwärtskommen sehr erschwerte. Jede Spur von Vegetation war verschwunden; selbst die sonst unvermeidlichen Artemisien fehlten hier. Die Thiere waren so müde und schwach, dass wir Alle zu Fuss gingen und sie vor uns hertrieben. Das Maulthier, welches schon Nachmittags zusammengebrochen war, konnte jetzt sich nicht weiter schleppen und musste auf der Ebene zurückgelassen werden, wo es ohne Zweifel umgekommen ist. Auch andere verriethen einen solchen Grad von Erschöpfung, dass das Gepäck wiederholt umgeladen und erleichtert werden musste. Ich fing an ernstlich zu fürchten, dass ich mit den Thieren die Berge nicht mehr erreichen würde; und selbst für den Fall, dafs wir sie erreichten, konnte ich nicht sagen, ob wir dort zeitig genug Wasser finden würden, um sie am Leben zu erhalten. Wir brachten die Nacht in Folge dessen in grofsen Sorgen zu, und setzten den Weg bis nach Mitternacht fort, hin und wieder über kleine Salzwasserbäche, die von Norden kamen, bis wir einen kleinen isolirten Hügel erreichten, eine Masse von kahlen Felsblöcken, auf denen kaum ein Grashalm zu entdecken war. Brennholz und Wasser gab es hier nicht; wir legten uns also, obgleich die Nacht recht kalt war, ohne Feuer und ohne Speise auf den Sand nieder, durch einen achtzehnstündigen Marsch bis zur Erschöpfung ermüdet. Das einzige Zeichen vegetabilischen Lebens bestand hier in einer kleinen Pflanze aus dem Geschlecht der Chenopodiaceen, ohne Blätter, aber mit grofsen Stacheln. Von Artemisien zeigte sich keine Spur. Im Norden und Süden erhoben sich ähnliche, aber gröfsere Berginseln wie diejenige, bei welcher wir Halt gemacht hatten. Frühmorgens, als wir erwachten, hatten sich die Maulthiere

um uns versammelt und schauten recht niedergeschlagen und kläglich darein; sie hatten umsonst nach Futter gesucht und waren nun dem Verhungern nahe. Vor uns sahen wir allerdings den Bergrücken, wo wir Wasser und Futter für sie zu finden hofften, aber bis dahin dehnte sich eine 15 bis 20 Miles breite Schlammebene aus, die wir durchziehen mussten, wenn wir die Berge erreichen wollten. Ich fürchtete sehr, die Thiere würden zur Lösung dieser Aufgabe zu schwach sein; aber dort lag unsere einzige Hoffnung. Wir brachen auf, sämmtlich zu Fufs, in derselben Richtung Südwest bei West, die wir während des vorigen Tages innegehalten hatten. Die Berginsel, an deren Fufs wir die letzte Nacht zugebracht hatten, zeigte Schichten von Sandstein und Schiefer, die verhältnifsmäfsig jungen Ursprungs zu sein schienen. Sie waren durch Hitze offenbar etwas verändert, wenn auch nicht bedeutend. Am Nordostpunkte der Berginsel zu unserer Linken waren die Schichten in einem Winkel von 70° nach NO. geneigt. Versteinerungen wurden nicht gefunden. Nicht weit von der Westseite dieser emporgehobenen Felsmassen bemerkte ich eine Art alten Kraters, der etwa drei Viertheile eines umgekehrten Kegels bildete und nach NW. geöffnet war; ihn schlossen sehr verworfene Schichten von Schiefer und Sandstein ein, die an den gegenüberstehenden Seiten nach entgegengesetzten Richtungen geneigt waren. Vulkanische Gesteine wurden da, wo wir diese Berginseln überschritten, nicht bemerkt, aber verwitterte Conglomerate und Alabaster zeigten sich in beträchtlicher Menge. Der erste Abschnitt der Ebene, über die wir jetzt hinzogen, bestand einfach aus verhärtetem Schlamm, der dicht mit kleinen Salzkrystallen bestreut war. Darauf kamen wir auf einen 3 Miles breiten Streifen, welchen eine dünne Salzschicht im Zustande der Auflösung bedeckte, die so weich war, dafs unsere Maulthiere bei jedem Schritt in den darunter liegenden Schlamm einsanken. Endlich erreichten wir einen Theil der Ebene, auf dem eine ununterbrochene feste Salzkruste ruhte; er erstreckte sich bis zu dem Gebirge. Diese zusammenhängende und schneeweifse Salzdecke war so fest und stark, dass sie das Gewicht unseres ganzen Zuges ertrug, ohne auch nur im Geringsten nachzugeben oder zu brechen. Unsere Maulthiere gingen darauf wie auf einer festen Eisfläche. Das ganze Feld war mit einem Netzwerk erhöhter Streifen durchzogen, die etwa um einen halben Zoll hervorragten, als ob das Salz sich bei der Krystallisation ausgedehnt hätte. Meiner Schätzung nach war dieses Feld mindestens 7 Miles breit und 10 Miles lang; wie weit es sich nach Norden erstreckt, kann ich indefs nicht sagen; sollte es auch nach dieser Richtung hin fortsetzen, so ist seine Ausdehnung viel gröfser. Das Salz war sehr rein und weifs, etwa bis Zoll dick und in jeder Beziehung unserem besten

Kochsalz gleich. Legt man diese Zahlenangaben zu Grunde, so beträgt die Masse des hier in einer einzigen grofsen Tafel krystallisirten Salzes, mit Ausschlufs des oben erwähnten, im Zustande der Auflösung begriffenen, über 41⁄2 Mill. Kubik-Yard oder etwa 100 Mill. Bushel. Um 2 Uhr Nachmittags erreichten wir den Westrand der Ebene und erblickten hier zu unserer unaussprechlichen Freude eine kleine Wiese, durch die sich unter Gruppen von Weiden, wilden Rosen, Artemisien und anderem Buschwerk ein Bach mit süssem Wasser hinschlängelte. Das war eine höchst nothwendige und willkommene Erfrischung für unsere fast verhungerten Thiere, die nun für mehr als 60 Stunden, während deren sie fast immer auf dem Marsche gewesen waren, fast aller Nahrung entbehrt hatten."

Von dieser Bergkette, deren südlichste Spitze den Namen „Pilots Peak" erhalten hat, mufste Stansbury nun 70 Miles weit wieder dieselbe Salzwüste nach Osten durchziehen, ehe er die süfsen Quellen im Spring Valley erreichte. Unglücklicherweise hatte eingetretenes Regenwetter die Salzkruste aufgelöst und den Boden in eine zähe, schlüpfrige Schlammmasse verwandelt. Da auf dieser weiten Strecke auch kein Graswuchs zu erwarten war, schnitt man vor dem Aufbruch mit Messern so viel Gras als möglich, bepackte damit die Maulthiere und füllte alle Wassergefäfse, die freilich einen für die ganze Expedition und für eine so weite Tour ausreichenden Vorrath doch nicht aufnehmen konnten. Daraus kann man ersehen, was es für eine ganze Caravane, mit schwerbeladenen Packwagen und der entsprechenden Anzahl von Zugvieh, bedeuten will, wenn sie eine solche Reise unternimmt; und dennoch haben seit dem Jahre 1846 mehrmals EmigrantenZüge auf diesem südlichen Wege den Humboldt River zu erreichen gesucht! Dafs so gewagte Unternehmungen an Unglücksfällen reich sind, versteht sich von selbst. Stansbury traf auf dem Wege Wagen und Karren an, die im Schlamme stecken geblieben waren, und dabei die Gerippe des Zugviehs, dessen Erschöpfung die Eigenthümer genöthigt hatte, Hab' und Gut im Stich zu lassen, um wenigstens das eigene Leben zu retten. Da lagen, zum Theil noch in den Wagen, zum Theil auf dem Wege verstreut, ganze Vorräthe ausgezeichneter Kleiderstoffe, Koffer mit Habseligkeiten, Kisten mit Handwerkszeug, Bücher und andere Gegenstände, die von den ehemaligen Besitzern mühselig Tausende von Miles weit bis hierher gebracht und sicherlich nicht ohne die dringendste Nothwendigkeit zurückgelassen waren, ein trauriges Bild aus dem Emigranten-Leben! Selbst in der trockenen Jahreszeit, wo die Ebene mit einer Salzdecke belegt ist, dürfen nur leicht beladene, mit Wasser und Futter für das Vieh hinlänglich versehene Wagen, mit starken Thieren, welche auch während der Nacht den Marsch fortsetzen

können, sich den Gefahren einer solchen Reise ohne Besorgnifs aussetzen; ohne diese Vorsichtsmassregeln sind Unglücksfälle unvermeidlich. Stansbury legte die Reise, freilich unter ungewöhnlichen Strapazen, glücklich zurück; nur kurz vor dem Ziele musste er einige ganz erschöpfte Maulthiere im Stich lassen.

Von den Inseln des Grofsen Salzsee's haben nur die beiden südlichsten und gröfsesten, Antelope Island und Stansbury Island, für die Mormonen - Ansiedelungen einige Bedeutung. Dem System der Meridianketten, welches das ganze Hochland charakterisirt, entsprechend, bestehen auch diese Inseln aus Bergrücken, die von Norden nach Süden gerichtet sind. Beide sind im Süden durch feste Sandbarren, über die man mit beladenen Wagen hinüberfahren kann, mit dem Festlande verbunden; nur bei Nordwinden werden diese Barren unter Wasser gesetzt, doch nie so tief, dafs man die Meerenge zwischen dem Festlande und den Inseln nicht sollte durchwaten können. Die Barre im Süden von Stansbury's Island besteht aus einer sehr breiten Sandebene, die grofsentheils mit Artemisien bewachsen ist; und vom Nordende der Insel zieht sich nordwärts eine lange Sandbank, über die zuweilen kaum ein Boot hinüberfahren kann, bis zu der kleinen Insel Carrington, die sich aus einem ganz flachen Theile des See's 6-700 Fufs hoch erhebt. Antelope Island ist 16, Stansbury's Island 12 Miles lang; die höchsten Spitzen erheben sich gegen 3000 Fuls über den Seespiegel. Auf beiden Inseln ist die östliche Abdachung nicht arm an Süfswasserquellen, die von üppigem Graswuchs umgeben sind; die Inseln werden deshalb von den Mormonen als Weideländer benutzt. Auch Frémont's Insel von Frémont selbst Disappointment Island genannt, die nur 14 Miles im Umfang hat, würde für die Viehzucht verwerthet werden können, wenn es gelänge, durch Bohren auf Quellen zu stofsen; die Insel hat an den Gehängen einen üppigen Graswuchs; wilde Zwiebeln und Pastinaken bedecken ganze Strecken; auch der Sego, ein Gewächs mit einer wallnufsgrofsen, sehr schmackund nahrhaften Zwiebel, die von den Indianern eifrig gesucht wird, ist reichlich vorhanden; aber der absolute Mangel an Trinkwasser macht die Insel für jeden längeren Aufenthalt ungeeignet.

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Miscellen.

Ueber die Wärme des Meerwassers im finnischen
Meerbusen.

Von H. W. Dove.

In dem im ersten Bande der neuen Folge dieser Zeitschrift enthaltenen Aufsatze über das Klima des preussischen Staats habe ich (S. 380) darauf aufmerksam gemacht, dass das auf einer weit hervorspringenden Landzunge gelegene Hela, mit dem nahegelegenen Danzig verglichen, den gröfsesten Wärmeüberschufs im November zeigt, hingegen im April und Mai die gröfseste Abkühlung, und den Grund der auffallend niedrigen Frühlingstemperatur Preufsens, Pommerns und Mecklenburgs auf die Wärme des Meerwassers der Ostsee zurückgeführt, wie sich diese aus den in Dobberan und Kopenhagen angestellten Beobachtungen ergiebt. Die Zahlenwerthe für diese Station habe ich in diesem Bande S. 60 mitgetheilt. Diesen Bestimmungen kann ich eine sie bestätigende Ergänzung hinzufügen durch Beobachtungen der Meereswärme an einer viel nördlicheren Station, nämlich Rewal in Esthland am finnischen Meerbusen. Sie sind von Wesselowsky in seinem 1857 erschienenen „Klima von Rufsland" S. 37 mitgetheilt, einem Werke, welches durch die umsichtige Bearbeitung eines reichen, zum grofsen Theil hier zuerst veröffentlichten Beobachtungsmaterials sich auszeichnet. Die Beobachtungen der Meereswärme umfassen die Jahre 1847, 1849, 1850. Die folgende Tafel enthält die Ergebnisse in Réaumur'schen Graden:

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