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Schwarzen begründet. Im nächsten Juli kamen 180 weifse Transportirte an, aber das Klima wüthete dermassen unter ihnen, dafs Anfangs December fast die Hälfte gestorben war. Niedergeschlagenheit und Verzweiflung bemächtigten sich der Ueberlebenden. Mehrere unterzogen sich freiwillig dem Hungertode; zwei erhängten sich an Bäumen, unter Umständen, welche die höchste Verzweiflung verriethen (qui exprimaient une véritable rage); ein dritter ersäufte sich. Alle Anderen befanden sich in einem ganz unbeschreiblichen Zustande von Erregung oder Niedergeschlagenheit (tous les autres étaient dans un état d'exasperation ou d'abattement impossible à décrire). Die Sträflinge bestehen aus Dieben aller Art, Fälschern, Brandstiftern, Mördern; ich habe eine grofse Anzahl von Gemeinde-Mitgliedern, die zu lebenslänglicher Zwangsarbeit, andere, die in Folge wiederholter Verbrechen zu 20- bis 60-jähriger Zwangsarbeit verurtheilt sind. Zwei Drittheile der Bevölkerung von St. Georges bestehen aber aus transportirten Negern, die meist noch jung und recht gelehrig sind. Die Zahl der Weissen schwindet täglich mehr und mehr zusammen; diejenigen, die nicht im Hospital liegen, schleppen sich, kränkelnd, nur mit Mühe hin, und in Wahrheit sind Alle krank. Sie sind davon überzeugt, dafs sie noch vor Schlufs des Jahres in's Grab gesunken sein werden, und dies ist auch die Ansicht der Aerzte. Der neue Gouverneur scheint auch zu beabsichtigen, andere europäische Deportirte nicht mehr hierherzuschicken." Der Briefsteller selbst, Pater Bigot, der im December 1853 als ein kräftiger Mann von 47 Jahren diese Mission angetreten hatte, war vier Wochen nach Absendung dieses Briefes, nach viermonatlichem Aufenthalt in St. Georges, ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden; sein Nachfolger, Pater Dabbadie, mufste schon nach wenigen Wochen auf die Insel La Mère gebracht werden, um dort wieder Kräfte zu sammeln; mit untergrabener Gesundheit fristete er sein Leben noch zwei Jahre und unterlag dann einem neuen Fieberanfalle. Von 160 europäischen Deportirten starben in St. Georges innerhalb eines Jahres nicht weniger als 120. Erst im August 1854 entfernte man den Rest der Weifsen aus dem furchtbaren Verbannungsorte, der von allen Europäern mit Recht als ein offenes Grab angesehen wird.

Im Frühjahr 1855 hatte man den genannten Deportationsorten noch zwei neue hinzugefügt, St. Augustin und Ste. Marie, zu welchen später in derselben Gegend noch St. Philippe hinzutrat. Alle drei liegen am rechten Ufer des Oyac, der bei Cayenne in's Meer fliefst, in gerader Richtung etwa 10 bis 15 Lieues von der Küste entfernt. Die Zahl der Deportirten ist namentlich in den beiden ersten eine sehr beträchtliche, aber nach den spärlichen uns vorliegenden Nachrichten, aus denen man auf den Gesundheitszustand schliefsen könnte, scheint es nicht, dafs die Wahl dieser Orte eine glücklichere gewesen. In St. Augustin hat das gelbe Fieber grofse Verheerungen angerichtet; in Ste. Marie waren im Mai 1856 von 1150 Personen 130 krank, und die zum geistlichen Dienst dorthin gesandten Missionäre starben rasch nach einander: Pater Raulin am 28. Juli 1855, Jul. Mouton 14. September 1855 und Pater Alet schon neun Tage später. Im Ganzen hat die Mission in Cayenne innerhalb dreier Jahre 11 Geistliche, fast alle im kräftigsten Mannesalter, durch den Tod verloren.

Ueber die im Jahre 1856 eingerichteten Gefängnisse Le Gardien, Cayenne, Quartiers, Montjoli, Bourda und Baduel fehlen alle Angaben; vier der

selben scheinen erst im Jahre 1857 ihre Bevölkerung erhalten zu haben, da in einer Tabelle, welche das Personal der einzelnen Detentionsorte für Januar 1857 angiebt, die Rubriken für Cayenne, Montjoli, Bourda und Baduel unausgefüllt sind. Nach dieser Tabelle lebten im Januar 1857 in den Detentionsorten:

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Im Frühjahr 1857 wurde ein Zuschufs von 560 Deportirten erwartet.

-n.

Nachtrag zu der Abhandlung „das Klima von Mendoza" von H. Burmeister 1).

(Aus einem Schreiben H. Burmeister's an Herrn A. v. Humboldt, d. d. Mendoza 18. Januar 1858.)

„Der Aufsatz über das Klima von Mendoza ist bereits eines Nachtrages und einer weiteren Ausführung fähig, allein ich spare weitere Mittheilungen, bis ich nach Europa zurückgekehrt sein werde. Seitdem habe ich auch viele BarometerBeobachtungen, die damals mit einem anderen schlechteren Instrumente gemacht wurden, angestellt und gefunden, dafs der tiefste hiesige Stand 307,0 Par. Linien ist, der höchste, den ich wahrnahm, 309,6; der häufigste fällt auf 308,4 und so mufs es heifsen in meinem Aufsatze über das Klima statt 314,0, wie ich in Folge jenes Instrumentes fand. Das Barometer steigt und fällt auch hier täglich, wie Sie es in der Tropenzone fanden; es erreicht seinen höchsten Stand am Morgen gegen 9 Uhr, fällt dann bis 4 Uhr und hebt sich gegen Abend wieder, allmählich bis zum Morgen fortsteigend. Zwei Tagesperioden habe ich nicht mit Sicherheit feststellen können; im Ganzen sind die Schwankungen unbedeutend und die grofsen täglichen Temperatur-Unterschiede üben keinen merklichen Einfluss auf die Quecksilber-Säule aus. Wir haben hier jetzt die heifseste Jahreszeit. Das Thermometer fällt während der Nacht bis Sonnenaufgang nicht leicht unter 15° Réaum., ist am Morgen um 7 Uhr auf 18°, um 8 Uhr auf 20°, um 10 Uhr bis auf 22° gestiegen und erreicht von 12 bis 4 Uhr die Höhe von 25° bis 27o,5, den höchsten Stand, welchen ich wahrnahm; volle 28° Réaum. sind mir noch nicht vorgekommen. Von 5 bis 10 Uhr fällt es bis auf 19° 20° und während der Nacht bis 15° 16°. Dabei ist die Atmosphäre wenig bewegt, stets trocken,

1) Am Anfange dieses Bandes der Zeitschrift.

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wenn nicht von Zeit zu Zeit ein Gewitter eintritt. Dieser Sommer hat verhältnifsmäfsig viel Wind und Regen gebracht, aber keine so starken Ergüsse im Einzelnen, wie in anderen Jahren erfolgen; auch Hagelschlag, ein öfteres Vorkommen im Sommer hier, ist bis jetzt nur einmal gewesen; man rechnet darum den Sommer zu den kühleren, es soll einzelne heifsere Tage geben, als bisher vorgekommen. Da der Theorie nach die heifseste Zeit vorüber ist, so darf ich für diesmal wohl nicht auf eine höhere Temperatur als die angegebene rechnen. Dies sind in Kurzem die Resultate meiner seit dem Aufsatz angestellten klimatischen Beobachtungen.“

Eine neue Reise nach Central-Afrika.

Noch vor dem Schlufs des Heftes geht uns die Mittheilung zu, dass wir einer neuen grofsen Reise von den Küsten des Mittelmeeres nach Central-Afrika im Laufe dieses Sommers entgegen zu sehen haben. Das Journal d'Algèr vom 5. Februar d. J. kündigt an: „M. de Krafft, membre de la Société historique algérienne, a l'intention de faire une expédition dans l'intérieur du Soudan. Il s'est embarqué pour Tunis; on pense que pour pénétrer dans le Nigritie il prendra la route de Ouargla au Djebel Hoggar, route, qui n'a pas encore été parcourue par les Européens“. Alexander Baron von Krafft ist der sehr gebildete Sohn der geistreichen Frau Baronin v. Krafft geb. Issakoff, die jetzt in Florenz lebt. Ueber seine Pläne schreibt Herr v. Krafft unter dem 10. April 1858 aus Algier an Herrn v. Humboldt:

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Der Wunsch, Dr. Barth's Entdeckungen fortzusetzen und namentlich von Europäern noch nicht betretene Wege zu erforschen, hat mich bewogen, die Reise in's Innere Afrika's zu wagen; in drei Tagen breche ich von hier auf, und gedenke direct nach Tripolis zu gehen, was den Anfangspunkt meiner Reise bilden wird. Meine Mittel erlauben mir nicht, eine Expedition in der Art der Richardson-Barth'schen zu unternehmen, ich werde im Gegentheil jedes Aufsehen zu vermeiden suchen, und so viel als möglich das Incognito eines türkischen Arztes beibehalten; zu diesem Zwecke habe ich einen Mauren aus Algier zu meinem einzigen Reisegefährten gewählt, welcher einige Kenntnisse in der arabischen, d. h. gröfstentheils sympathetisch -religiösen Heilkunde besitzt; ich selbst bin mit einer allopathischen und homöopathischen Apotheke versehen.

Leider bin ich kein Gelehrter und der Erfolg meiner Reise, falls Gottes Wille mich von derselben zurückkehren lässt, wird mithin nur den nachsichtigsten Anforderungen entsprechen können. Ich habe mich mit einem Aneroïd-Barometer und mehreren Thermometern versehen, zwei Boussolen, ein Chronometer, ein Sextant und ein Fernrohr sind die einzigen Instrumente, auf welche ich meine Beobachtungen gründen kann. Der Gebrauch eines photographischen Apparats, den ich mitnehme, wird, fürchte ich, bald unmöglich werden, auch gedenke ich mein Hauptaugenmerk auf Beobachtungen zu richten, welche ohne Instrumente gemacht werden können: ich werde Pflanzen und Mineralien zu sammeln suchen, über Handel, Sprache, Geschichte und Literatur der Völker des Innern mir Aufklärung verschaffen und vor Allem mit möglichster Genauigkeit die verschiedenen Karawanenwege und ihre Anhaltepunkte aufzeichnen.

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. IV.

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Die Reiseroute, welche ich mir ungefähr verzeichnet habe, ist folgende: von Tripolis nach Ghadames, von dort, wo möglich ohne Ghat zu berühren, nach Aïn - Salah, und von dort nach Timbuctu. Von Timbuctu will ich es versuchen, den Tschad see zu erreichen, und von dort, je nach meinen Kräften und Mitteln, entweder gen Osten nach Wara und dem Darfur (Khartum) vordringen oder über Bilma, Seggedem und Murzuk nach dem Norden zurückkehren.

Falls die Berliner Geographische Gesellschaft mich mit einigen Aufträgen oder Fragen betrauen will, würde ich mich unendlich glücklich schätzen, dieselben in Tripolis unter der Adresse des französischen Consuls in Empfang zu nehmen, und würde dann von Zeit zu Zeit, wenn sich Karawanen - Gelegenheiten nach dem Littorale finden, Reiseberichte an die Gesellschaft nach Europa senden; hauptsächlich aber würden einige Worte der Ermuthigung und des Rathes von Ihnen für mich und meine Reise ein glückliches Omen sein."

Neuere Literatur.

Alpinisches und Transalpinisches. Neun Vorträge von Karl Witte, Professor in Halle. Mit einer Abbildung von San Marino. Berlin, bei W. Hertz. 1858.

Diese elegante Schrift enthält neun Vorträge, in welchen der Verf. ReiseErinnerungen und Betrachtungen über interessante Localitäten der Alpenwelt und Italiens zu einem gerundeten Ganzen, zu lebensvollen Bildern verarbeitet hat. Sie sind theils rein geographischen, theils vorwiegend historischen Inhalts, nicht für die gelehrte Welt, sondern für denjenigen Theil des gebildeten Publicums bestimmt, der auf eine angenehme Weise belehrt zu werden wünscht und eine kunst- und geschmackvolle Darstellung zu würdigen versteht. Da jeder Auszug aus diesen Vorträgen eine Versündigung an der einfachen Schönheit der Form wäre, in welche der Verf. seine Mittheilungen zu kleiden gewusst hat, müssen wir uns auf eine schlichte Inhalts - Angabe beschränken. Die Gegenstände, welche der Verfasser in den Vorträgen behandelt, sind folgende: die Gletscherwelt, Schilderung der Gletscher und übersichtliche Darlegung der verschiedenen Theorien über ihre Natur, die Art und die Gründe ihrer Fortbewegung; die Alpenpässe, mit interessanten Notizen über die Hospize; Charakteristik von Land und Leuten;

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Engadin, eine lebhafte der Rosengarten und das Gröd

ner Thal, mit einer literaturgeschichtlichen Episode über den Minnesänger Oswald mit dem Auge; San Marino, eine Schilderung des Gebietes der kleinen Republik und ein Abrifs ihrer Geschichte und Verfassung; Ravenna, mit reichhaltigen Angaben über die architektonischen Merkwürdigkeiten der Stadt; Palinuro und Sapri, Wanderungen durch den Küstenstrich des Principato citeriore; Palermo, eine Schilderung des architektonischen Charakters der Stadt und des landschaftlichen ihrer Umgebung; endlich ein Kloster in den Apenninen, eine Schilderung des Franciscaner-Klosters auf dem VerniaFelsen in Toscana, bei welcher der Verf. einen Enthusiasmus für die ältesten

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Denkmale der Franciscaner-Poesie kund giebt, der sich nur mit der Begeisterung Ozanam's vergleichen läfst; auch die Theilnahme, mit der er Franciscaner-Legenden erzählt, und der Glauben, dem er einigen derselben schenkt, erinnern vielfach an Ozanam und werden seinen bekehrungslustigen Freundinnen in Centola voraussichtlich mehr Vergnügen bereiten als seinen norddeutschen Lesern. Abgesehen von dieser letzten Abhandlung, die wenigstens auf uns persönlich einen unerquicklichen Eindruck gemacht hat, wird man die Schrift mit grossem Genufs lesen und vielfach bedauern, dafs sich der Verf. durch die Kürze der einem Vortrage zugewiesenen Frist verhindert gesehen hat, länger bei den von ihm geschilderten Localitäten zu verweilen und einzelnen Bildern, z. B. Palermo, eine gröfsere Vollständigkeit zu geben. Vom geographischen Gesichtspunkte ist die Abhandlung über das Engadin die interessanteste; der Verf. hat den Piz Languard erstiegen, auf den vor nicht langer Zeit die Aufmerksamkeit der geographischen Gesellschaft durch ein geehrtes Mitglied hingelenkt ist, und entwirft ein Gemälde der umfassenden Rundsicht, welche man von dem Gipfel desselben geniefst.

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A Residence among the Chinese; Inland, on the Coast, and at Sea; being a narrative of scenes and adventures during a third visit to China, from 1853 to 1856. By Robert Fortune. London 1857. 8.

Dieses ist das dritte Werk R. Fortune's über die chinesischen Küstenprovinzen, die er zu verschiedenen Zeiten durch mehrjährigen Aufenthalt und zahlreiche Reisen vielleicht besser als irgend ein Europäer kennen zu lernen im Stande war. Aufträge der Horticultural Society in London führten ihn im Jahre 1843, unmittelbar nach Eröffnung der fünf Häfen, zum ersten Male nach China. Er sah damals auf der Insel Hongkong das erste Aufblühen der jungen Stadt Victoria, machte von hier Ausflüge nach Whampoa und Canton, besuchte Amoy und andere Punkte der Küste von Fukiän, durchstrich die Insel Tschusan, die damals noch in den Händen der Engländer war, und das benachbarte Eiland Pu-to oder die Götzeninsel, und hielt sich mehrmals in Ningpo und Shanghai auf. Von der ersteren Stadt aus unternahm er einen Ausflug nach dem District des grünen Thee's bei dem berühmten Tempel Teintung in der Provinz Tschekiang, von Shanghai aus besuchte er die Fabrikstadt Sutschau inmitten des BaumwollenDistricts und im Süden den Hafenplatz Tschapu am Ausgange der Bai von Hangtschau. Zuletzt begab er sich nach Futschau, um von hier aus den District des schwarzen Thee's am oberen Min in der Provinz Fukiän zu besuchen. Die Resultate dieser Reisen sind in seinem ersten Werke: Three Years' Wanderings in the Northern Provinces of China, London 1847, 8. niedergelegt, welches aufser lebhaften Schilderungen der durchreisten Landschaften, namentlich mit Rücksicht auf ihre Flora, lehrreiche Angaben über den Ackerbau der Chinesen und die interessantesten Aufschlüsse über die Cultur und Zubereitung des Thee's, wie über den Anbau der Baumwollenstaude und anderer Nutzpflanzen enthält.

Noch ergiebiger für die Kenntnifs der chinesischen Küstenprovinzen wurde Fortune's zweite Reise nach China, die er im Sommer 1848 antrat. Er hatte von der Ostindischen Compagnie den Auftrag erhalten, sich für die Thee-An

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