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der Scenerie ein eigenartiges Gepräge. Der Graswuchs ist spärlich. (Abbild. 7.)

Ladysmith liegt in einer Talmulde der Hochfläche, die wohl durch Auswaschung durch den Klip River entstanden ist. Jedenfalls deuten die gleich hohen, tafelförmigen Erhebungen bei der Stadt darauf hin, dafs sie ursprünglich eine gemeinsame Fläche waren. In weiterer Umgebung wird Ladysmith beherrscht durch einige grössere Erhebungen, von denen der Umbulwane und der Lombardskop die bekanntesten sind, da von hier aus die Stadt während der Belagerung durch die Buren mit grofsen Geschützen beschossen wurde.

Von Ladysmith nach van Reenen führt die Bahn meist durch. flaches, vielfach mit dichtem Geröll bedecktes, ärmliches Grasland. Oft sieht man meilenweit keinen Baum, keinen Strauch, kein Haus, keine Hütte, keinen Menschen und kein Vieh. Wir sind dankbar, wenn hier und da einige Hügel und dichtere Akazienbestände einige Abwechselung bringen. Aber dennoch fehlt es der Gegend nicht an Reizen, und namentlich die Wand der Drakensberge im Hintergrund, der wir uns mehr und mehr nähern, fesselt uns beständig.

Mit dem ewig windigen Brackwall haben wir den Fufs der Drakensberge erreicht. Die Berge zeigen sich hier in ihrer wirklichen Form als der zerfetzte Rand der grofsen zentralen Hochebene Süd-Afrikas. Dieser Rand fällt als fast senkrechte Felswand ab, läuft dann aber in einen breiten Fufs aus, der durch eine grofse Zahl vielfach gewundener Täler und Schluchten zerschnitten ist. Dieser Fufs ist durch die abgebröckelten verwitterten Gesteine des Randes entstanden.

Stehen wir vor den Bergen und selbst hier vor dem verhältnismäfsig leicht zugänglichen van Reenen-Pafs, dann erscheint es als eine Unmöglichkeit, die Bahn hinaufzuführen. Der Höhenunterschied zwischen Brackwall und dem van Reenen-Pass beträgt etwa 300 m bei einer Entfernung in der Luftlinie von etwa 10 km. Diese Schwierigkeit hat man nur dadurch überwunden, dass man die Bahn an der steilsten Stelle in einem gewaltigen Zickzack angelegt hat.

Auf der Hochebene, die vom Pafs aus zur Orange River Colony gehört, angekommen, haben wir wieder eine grasige, wenig gewellte Fläche vor uns, ohne jeden Baum und Strauch, auf der sich ohne Übergang mächtige Tafelberge und Kopjes in weiten Zwischenräumen erheben. Diese Kopjes erinnern oft lebhaft an die Tafelberge der Sächsischen Schweiz, z. B. an den Lilienstein. Die Bahn führt über Harrismith und Bethlehem weiter, um sich bei Kroonstad mit der Kap-Bahn zu vereinigen.

Auf der Bahnstrecke von Ladysmith nach Charlestown ist das

Land ähnlich beschaffen, wie wir es auf dem Wege nach van Reenen kennen gelernt haben. Nur wenige Flächen sind unter Kultur genommen, doch sehen wir hier immerhin häufiger Farmen und beackerte Felder, als es auf der Fahrt nach van Reenen der Fall war. Das Land und namentlich die mit Steinen besäten Strecken sind vornehmlich ein Viehzuchtsgebiet. Nahe der Bahn sehen wir mehrmals Kohlenbergwerke. Die ganze Gegend in diesem nördlichsten Teil von Natal ist reich an Kohle.

Bald nachdem wir das kleine Städtchen Newcastle passiert haben, kommen wir zu den Drakensbergen, die hier einen mehr stufenförmigen Charakter zeigen. Aber auch hier kann der Aufstieg nur durch einen. Zickzack erzwungen werden.

Ehe wir nach Charlestown kommen, fahren wir hart an dem Majuba Hill vorbei, auf dem den Engländern durch die Buren am 27. Februar 1881 eine empfindliche Schlappe beigebracht wurde (Abbild. 8). Über Charlestown hinaus führt die Bahn nach Johannesburg.

II.

Werfen wir, nachdem wir auf unserer Reise quer durch Natal uns einen Begriff vom Aussehen des Landes gemacht haben, einen Blick auf seine Bewohner. Nach den letzten Angaben, die mir zur Verfügung stehen, zählte Natal 1906:

94000 Weifse

112000 Indier

946000 Kaffern

zusammen 1152000 Einwohner,

und somit kämen 12,3 Einwohner auf 1 qkm. Leider ist aus der Statistik nicht zu ersehen, aus welchen Nationalitäten sich die weisse Bevölkerung zusammensetzt.

Der gröfste Prozentsatz der weifsen Bevölkerung besteht aus Engländern und in den nördlichen Teilen aus Buren. Auch die in den Kolonien geborenen Weissen bilden einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung. Von anderen Nationalitäten sind besonders stark die Deutschen vertreten.

Die ersten Deutschen, die Natal betraten, waren die Missionare Posselt, Döhne und Güldenpfennig von der Berliner Mission. Sie kamen 1847 dorthin, um in den Drakensbergen eine Missionsstation zu gründen. In der Erwartung, in Natal ein Land zu finden, welches sich besonders gut für den Anbau von Baumwolle eigne, schickte 1848 ein Herr Bergtheil 200 Auswanderer dorthin, um Baumwolle in grösserem

Mafsstabe zu pflanzen. Die Auswanderer kamen von Hannover und den angrenzenden Teilen Preufsens. Als Ansiedlungsgebiet war die Gegend etwa 5 km nordöstlich der heutigen Bahnstation Pinetown erwählt. Jedem deutschen Arbeiter wurde von Bergtheil auf Vorschufs ein Häuschen gebaut und ein Stück Land von 200 acres überwiesen. In der Mitte der Kolonie wurde ein Packhaus und die Wohnung des Inspektors errichtet. Einen Schulmeister hatten die Deutschen mitgebracht.

Da die Deutschen nach einem Prediger verlangten, wurde Missionar Posselt gebeten, dieses Amt zu übernehmen. Als Missionar der Berliner Mission konnte er aber nicht so ohne weiteres das Predigeramt übernehmen. Er wollte versuchen, nahe bei New Germany, wie die Ansiedelung getauft war, eine Missionsstation zu gründen, und konnte dann sowohl als Missionar als auch als Prediger für die Deutschen tätig sein. Die Missionsstation wurde unter dem Namen Christianienburg gegründet. Auch heute noch wird das Predigeramt in New Germany von den Missionaren von Christianienburg ausgeübt.

Leider war aus der Baumwollenzucht nichts geworden. Weizen gedieh nicht, und die Deutschen waren bis an den Hals in Schulden. geraten. Es kam zu einer allmählichen Auflösung der Ansiedelung. Zuerst waren fünf Familien näher den Drakensbergen zu gezogen; fünf andere Familien hatten sich in der Nähe von New Germany niedergelassen.

1854 kamen Hermannsburger Missionare nach Natal. Sie wollten ursprünglich nach dem Gallalande. Mit Hilfe von Posselt suchten sie sich weiter landeinwärts den Platz aus, auf dem sie die Station Hermannsburg gründeten.

1857 verliessen 13 Familien New Germany und zogen in die Gegend von Hermannsburg. Ihre neue Ansiedelung tauften sie New Hanover.

Es waren jetzt nur noch 25 Familien in New Germany geblieben. Bergtheil war ihnen in jeder Weise entgegengekommen, hatte einen Teil ihrer alten Schulden gestrichen, und so standen sie denn auf eigenen Füssen. Heute ist New Germany, dank dem grofsen Fleifse der Deutschen, die sich mehr auf ihre eigenen Hände als auf fremde Hilfskräfte verliefsen, eine aufblühende Kolonie. Manche von den Kolonisten haben es zu Wohlstand gebracht.

Leider geht aber das Deutschtum immer mehr zurück. Die deutsche Schule mufs von Natal unterstützt werden. Der Hauptunterricht ist deshalb auch in englischer Sprache. Kein Wunder, dafs die junge Generation heute besser englisch schreibt und spricht als deutsch. Immerhin mufs ich aber anerkennen, dafs die deutschen

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