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Abbild. 2. Galleriewald an einem Natal-Küstenflusse.

reich an malerischen Landschaften.

Von tiefen Tälern zerrissen, ist

es mit üppiger Vegetation bedeckt. Hochstämmiger Wald fehlt zwar, doch ist in den engen Schluchten an den Talabhängen dichter Baumwuchs und die rauschenden Bäche sind eingefafst von wundervollen Galleriewäldern. (Abbild. 2.)

Angelockt durch die schöne Gegend und durch die angenehme frische Luft, die vom Meere frei herüberweht, haben sich an der Bahn entlang bis nach Pinetown hin mehrere Villenkolonien gebildet, wie Seaview, Bellair, Malvern, Northdene. Die hübschen Gärten, welche die vielen Landhäuser einschliefsen, geben der Gegend einen eigenen Reiz. Meist liegen die Landhäuser infolge des hügeligen Geländes weit zerstreut. Der Gartenbau wird hier, soweit man von der Bahn aus erkennen kann, sehr gepflegt. Namentlich fallen die geradlinien AnanasPflanzungen, die Bananenkulturen und die Orangengärten auf. Meist sind es Indier, die hier Gärten haben. Selbst verhältnismässig steile Hügel haben sie mit ihren Anpflanzungen bedeckt.

Je höher wir steigen, um so mehr fällt uns auf, dafs die Üppigkeit der Vegetation abnimmt; teils liegt dies wohl am Boden. Haben wir in den tiefen Schichten lehmigen Boden, so wird er in den oberen Schichten sandiger. Aber auch der Feuchtigkeitsgehalt der Luft nimmt mit der zunehmenden Höhe ab.

In Pinetown, etwa 16 km von Durban entfernt, haben wir in einer Höhe von 343 m bereits ein ganz anderes Klima wie an der See. Es fehlt hier die schwüle, drückende Hitze, welche den Aufenthalt in Durban im Hochsommer so unerträglich macht.

Pinetown ist der Endpunkt des Vorortverkehrs landeinwärts. Braucht man doch über eine Stunde, um von hier nach Durban zu gelangen. Für uns ist der Ort dadurch von Interesse, weil wenige Kilometer von hier nach Nordosten die deutsche Ansiedelung New Germany liegt, und in gleicher Entfernung nach Südwesten das Trappisten-Kloster Marianhill.

Das Gelände von Pinetown bildet gewissermassen eine kleine Zwischenstufe. Gleich hinter dem Ort steigt die Bahn wieder steil an, um erst in Bothas Hill die Hochfläche der ersten Stufe zu erreichen. Der erste Anstieg von Pinetown ist wohl auch der schwierigste. Schwer fauchend arbeitet sich die Lokomotive mit ihrer Last aufwärts. Stellenweise wollen die Räder gar nicht fassen, sondern drehen sich, wie beim Glatteis, auf der Stelle. Der Zuschauer hat ordentlich Mitleid mit der Lokomotive und möchte gern helfen, die schwierigen Stellen durch Stofsen zu überwinden. Wir haben hier Steigungen von 1:30. Kein Wunder, wenn da der Zug so langsam fahren mufs, dafs man nebenher

laufen kann! Die vielen Schluchten zwingen die Bahn, zahlreiche Kurven von verhältnismässig kleinem Durchmesser zu nehmen. Bald neigt sich daher der Zug auf dieser Schleifenfahrt nach rechts, bald nach links.

Die Üppigkeit der Vegetation nimmt oberhalb Pinetown weiter ab. Nur in den schmalen Schluchten sieht man dichte Gruppen von Büschen und Bäumen. Das Grasland herrscht schon mehr und mehr vor. Für den Mangel an hübschen Vegetationsbildern werden wir reichlich entschädigt durch den wundervollen Rückblick über Pinetown und die Küstenzone bis an das ferne Meer. Wenn wir uns der Hochfläche nähern, eröffnen sich uns weite Täler. Wie ein Cañon mutet die tief in das Plateau eingeschnittene Kranz-Kloof an. Senkrecht fallen die nackten Felswände in die tiefe Erosionsspalte hinab bis zu dem sanfter sich abdachenden, dichtbewaldeten Fufs. Weit schlängelt sich die Kranz-Kloof hin, durchschäumt von einem Wildbach, dessen Rauschen bis zu uns heraufdringt, bis sie schliesslich im Umgeni-Tal endet. An einzelnen Stellen fallen die Ränder des Kloof über 100 m fast senkrecht bis zur Sohle ab.

Auch das weite, tiefe Umgeni-Tal, welches wir von Bothas Hill aus erblicken, gewährt mit seinen faltigen, spärlich mit Akazien bedeckten Abhängen einen eigenen Reiz.

Das Plateau der ersten Stufe, die sich bis Maritzburg hinzieht und eine mittlere Höhe von 800 m hat, ermüdet häufig durch seinen einförmigen Charakter und namentlich durch den Mangel an Baumwuchs. Meist ist es ein mehr oder weniger stark gewelltes Hügelland. Hinter Bothas Hill wird der vorherrschende Sandstein einmal von Granit durchbrochen. Wir sehen hier mächtige Granitblöcke zerstreut umherliegen.

Ackerbau wird auf der ersten Stufe viel getrieben, und namentlich zwischen Cato Ridge und Thornville Junction kommen wir an zahlreichen Feldern vorbei, die mit Mais, Hirse, Hafer und Kartoffeln bebaut sind. Von hier kommt auch viel Heu nach Durban auf den Markt.

Pietermaritzburg, die Hauptstadt von Natal, macht einen guten Eindruck, steht jedoch gegen Durban noch weit zurück. Sie liegt im weiten Tal des Umzimduse.

Hinter Maritzburg steigt die Bahn steil zur zweiten Stufe empor (Abbild. 3). Je höher die Bahn in kolossalen Windungen steigt, um so reizvoller wird der Rückblick auf das herrliche Umzimduse-Tal. Auf dem Plateau der zweiten Stufe angekommen, sehen wir eine Landschaft, die ungefähr denselben Charakter zeigt wie die erste Stufe. Auch hier ist das Land gewellt und grasig.

Erfrischend wirkt der kleine Ort Howick, dessen umgebende Hügel mit Eukalyptus -Wäldern bedeckt sind. Der Ort verdankt seine Beliebtheit als Ausflugsort einem eigenartigen Naturschauspiel. Der Umgeni, welcher hier bei Howick ruhig durch die Ebene fliesst, stürzt hinter dem Ort mit gewaltigem Getöse in eine tiefe Schlucht. Es ist ein grofsartiger Wasserfall von 100 m (325 Fufs) Höhe. Ohne einmal aufzuschlagen, kommen die Wassermassen die senkrechte braune, düstere Felswand herunter. (Abbild. 4).

Kommen wir auch auf unserer Eisenbahnfahrt auf der Hauptlinie nur an wenigen Farmen vorbei, so müssen wir dennoch diese zweite Stufe als ein günstiges Ackerbaugebiet betrachten. Dies würden wir bestätigt finden, wenn wir von Maritzburg aus die Zweigbahn benutzen, die uns nach Greytown führt. Haben wir mit dieser Bahn die zweite Stufe erklommen, dann kommen wir in das Gebiet von New Hanover, im dem viele Deutsche als Farmer leben. Hier und weiter nach Greytown zu im Umvoti-Distrikt bekommt die Landschaft ein eigenartiges, liebliches Gepräge durch die ausgedehnten Wattlebark-Wälder, deren Rinde ein wichtiger Ausfuhrartikel der Kolonie ist. Neben Wattlebark wird hier Mais in gröfseren Mengen gebaut.

Eine grofse Erhebung, welche wir bald hinter Howick vor uns sehen, lässt uns erkennen, dafs wir noch einmal zu steigen haben und zwar zur dritten und letzten Stufe, ehe wir zu den Drakensbergen kommen. Diese dritte Stufe ist weitausgedehnt, ihre Höhe jedoch hier, wo sie die Bahn durchquert, wechselnd. Nachdem wir eine Höhe von 1509 m erklommen haben, müssen wir in das Becken des Tugela und seiner Nebenflüsse hinabsteigen, sodafs wir am Tugela selbst, bei Colenso, uns nur noch 962 m über dem Meeresspiegel befinden. Hinter dem Tugela steigt dann das Land wieder an.

Die dritte Stufe ist die ödeste. Farmen sieht man nur sehr wenige, und wenn das Land auch vielfach guten Ackerboden hat, so sind hingegen weite Strecken so steinig und vegetationsarm, dafs sie nur für Viehzucht geeignet erscheinen. An vielen Stellen ist der Boden mit grofsen Steinen besäet, zwischen denen ein spärliches Gras gedeiht. Neben Rindern, Schafen und Ziegen werden hier mit Erfolg Pferde gezüchtet.

Die hochgelegenen Teile dieser dritten Stufe haben schon ein recht frisches Klima. Es ist nicht so aufsergewöhnlich, dafs hier im Winter einmal Schnee fällt, und ich habe selbst noch mehrere Tage nach einem solchen Ereignis in geschützten Winkeln Schnee liegen sehen.

In Nottingham Road, am Rand des Aufstiegs zur dritten Stufe

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