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tocolle über einzelne, bestimmte Angelegen | versation: der Rathgeber der Grazien, heiten und Ernennungspatente zu gewissen Würden werden in denselben altfranzösischen Phrasen wie vor Jahrhunderten abgefaßt.

einen Maler nannte man den stummen Dichter, einen Stuhl ein Instrument zum Sizen, tanzen hieß Liebesziffern In einer Skizze wie diese können nicht zeichnen, und kämmen die Haare entalle Zwischenstufen, welche die französische labyrinthisiren. Einige glückliche AusSprache zu durchlaufen hatte, aufgeführt und drücke, wie ein bitteres Lächeln, impermit Beispielen belegt werden. Wir müssen tinentblonde Haare für rothe Haare uns beschränken, die vorzüglichsten kennen zu kommen gegen diesen Unsinn nicht in Belernen. Man kann es fast bedauern, daß tracht. Den Einfluß des Preciösenthums die Entwicklung der französischen Sprache auf die Sprache kann man nicht leicht zu durch die Renaissance von ihrem bisherigen | hoch anschlagen, noch heute trägt sie sowohl Gange abgelenkt wurde. Ein äußerst ver- wie die Literatur deutliche Spuren desselben. wickelter Proceß fand Statt. Mit dem Stu | Gegen solche Unnatur erhob sich die natio dium des Alterthums drangen eine Unzahl nale Dichterschule mit aller Macht, Molière lateinischer und griechischer Worte, Wendun- und Boileau an der Spize. Sie thaten alle gen, Sazfügungen ein und verunstalteten die fremden und geschnörkelten Zierrathen ab, die natürliche Grazie des mittelalterlichen Fran- und bestanden in Composition und Stil zösisch durch übelangebrachte classische Schnör- hartnäckig auf Einfachheit und gesunder Verfel. Dichter wie Ronsard konnten daher nur nunft. Leider war aber in der Geschmacksvon Literaten verstanden werden, und selbst verwirrung des vergangenen Jahrhunderts Rabelais' Popularität litt unter dem Drucke die naive Grazie des Altfranzösischen verlo, der Gelehrsamkeit. ren gegangen und Alles, was die classische Schule zum Ersag bieten konnte, war nüchterne Klarheit und gewandte Verständigkeit.

Die Sprache verlor noch mehr an Rein heit, als mit den Religionsfriegen und den Königinnen aus dem Hause Medici spanische und italienische Literatur in's Land drangen. Der Geschmack wurde namentlich durch den gesuchten italienischen Stil, die sogenannten Concetti, verdorben. Die Sprache strogte von lateinischen, griechischen, italienischen, spanischen Worten und Wendungen. Eine solche Verwirrung wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht grade damals, in dem Kriegsgetümmel und Religionszänkereien, das Volk im Ganzen der Literatur entfremdet gewesen wäre und sich diese nicht fast allein auf den Hof gestüt hätte. Dies änderte sich sofort, als Hof und Volk in Uebereinstimmung traten, mit der Throngelangung der Bourbonen. Eine puristische Reaction trat ein. Sie war es, welche zunächst die Akademie in's Leben rief, sie war es aber auch, welche das Preciösenthum gebar. Man wollte, wie Campe von Schiller angeklagt wird, die Sprache mit Lauge und Salz reinigen. Man bestrebte sich gewählt zu sprechen, und wurde gesucht. Zuleßt wurde jeder natürliche Ausdruck bemäkelt und ein preciöser, d. h. kost: barer, ungewöhnlicher dafür eingesezt. Ein Eingeweihter hat uns ein dickes Buch hinter lassen, in welchem die preciösen Phrasen er: klärt werden. Der Spiegel hieß damals, nicht etwa in poetischer Umschreibung, son dern in der baaren Prosa der preciösen Con:

Aber grade aus der einseitig verstandes: mäßigen Ausbildung der Sprache sind der Literatur wie dem Volke unermeßliche Vortheile erwachsen. Diese traten hell zu Tage, als nach vollbrachter Einigung des Staates und Unterwerfung aller widerstrebenden Elemente Ludwig XIV. das politische Uebergewicht Frankreichs begründete. Auch andere moderne Staaten haben lange Zeiten vorgewaltet, Spanier, Engländer und Deutsche sind abwechselnd Herren der Welt gewesen, aber keine dieser Nationen hat ihre Sprache zugleich zur herrschenden gemacht. Ludwig führte im Frieden zu Ryswick 1697 troß des Protestes der deutschen Gesandten die französische Sprache als die diplomatische cin, an Stelle eines verderbten Latein, das bis dahin als Dolmetscher gedient hatte, und von da an sind und werden noch heute alle internationalen Verhandlungen französisch gepflogen. Eben so herrschte und herrscht zum Theil wenigstens noch jezt unter den höhern Ständen das Französische in der Conversa= tion vor, wozu es vermöge seiner Gewandtheit, Eleganz und Zierlichkeit sich vorzüglich eignet. Und wie lange auch die französische Literatur geherrscht, weiß Jeder; weniger bekannt ist, wie viel wir ihr verdanken. Heut zu Tage schmäht man sie, nachdem wir auf ihren Schultern emporgeklommen. Denn es

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ist keine Frage, daß durch sie erst der Boden, gereinigt wurde, auf dem eine neue vater ländische Literatur gedeihen konnte; bis dahin herrschte der Schwulst und der barocke Geschmack der Italiener und eine Pedanterie der classischen Sprachen sonder Gleichen. Hagedorn und Gottsched haben sich grade durch Nachbildung und Hinweisung auf französische Muster wesentliche Verdienste erworben, Wie land machte durch seine französische Schreibart die neue Literatur auch den höhern Ständen mundgerecht, und selbst unsere größten Dichter, namentlich Lessing und Goethe, find durch die französische Schule gegangen und keineswegs ohne nachweisbaren Nußen. Auch in England haben jene französirten Poeten, wie Pope, erst der elenden, sitten und in haltslosen Literatur der Restauration ein Ende gemacht und so der spätern naturalistischen Schule Bahn gebrochen.

Troß ihrer scharf ausgesprochenen Nationalität, tro vieler Einseitigkeiten hat also die französische Sprache und Literatur einen großen Einfluß auf die Entwicklung der mit telalterlichen wie modernen Welt geübt. Die friegerische, erobernde Tendenz, die in ihr liegt, offenbart sich auch heute noch unge schwächt. Grade auf dem Sprachgebiete, dessen Bewohner eine so lebhafte Abneigung gegen die französische Zunge hegen, dem deutschen, macht dieselbe leider täglich neue Erwerbungen. Betrachten wir, um uns da von zu überzeugen, das Gebiet der franzöz sischen Sprache. (Die beigefügte Kartenskizze der Ostgrenze, wo die Verhältnisse am verwickeltsten sind, wird die Uebersicht erleichtern.) | Zunächst ziehen wir natürlich die Länder und Inseln, wo französische Ansiedler Colo- | nien gegründet haben, nicht in Betracht, obgleich die Anzahl der französisch Redenden außer halb Europa's nach Coquebert de Montbret schon im Jahre 1831, als man Algier noch nicht mitzählen konnte, 1,400,000 betragen haben soll, in Canada, den Vereinigten Staa: ten, den Antillen, Guyana und einigen afrikanischen und ostindischen Niederlassungen verstreut. Auch Corsika wollen wir nicht mit zählen, weil dort die Hauptbevölkerung ita lienisch, und die normännischen Inseln im Canale nicht, obgleich dort die Meisten französisch sprechen. Es bleibt also nur das Festland von Europa übrig.

Innerhalb der politischen Grenzen Frankreichs kämpft die französische Sprache gegen vier andere an, gegen die catalanische, die

baskische, die bretonische und gegen die deutsche. Sie erfüllt also nicht den ganzen Staat. An andern Stellen geht sie dagegen weit über denselben hinaus, indem sie Jahr für Jahr dem Deutschen und dem Italienischen Terrain abgewinnt. Am leichtesten wird ihr der Sieg über das Baskische. Ueberall im alten Baskenlande, so weit es Frankreich angehört, wohnen jezt Franzosen und ihre Sprache wird von Jedermann verstanden. Nur die Bauern und Gebirgsbewohner reden noch unter sich baskisch. Die weiteste Grenze, innerhalb deren sich noch die Basken aufrecht erhalten, obwohl in den Ebenen und Städten schon sehr verstreut, wird etwa durch die Gave, einen Nebenfluß des Adour beschrieben. Im Ganzen soll es in Frankreich nur noch 120,000 Basken geben. Im Roussillon dagegen soll die catalanische Mundart noch ziemlich allge= mein herrschen; das Ländchen ist indessen nicht groß und 150,000 dürfte die höchste Zahl der catalanisch Redenden sein. Sehr starke Fortschritte macht die französische Sprache in der Bretagne, wo sich ihres Andringens nur mühsam die bretonische (von den Leuten selbst Breizounac genannt, eine Verwandte des Wallisischen, Irischen und Schottischen) erwehrt. Zwar bedienen sich derselben immer noch fast eine Million Menschen, aber sie ist in ihrem eigenthümlichen Werthe dadurch gesunken, daß sie viele französische Wörter und Wendungen in fich aufgenommen hat; heutzutage dürfte es kaum mehr selbständige Geltung haben, als in Preußen etwa das Kafsubische. *) Die Grenze läßt sich nicht genau angeben, doch geht sie etwa von Norden aus beim Dorse Lanvollon anfangend über Quintin, dicht bei Rohan, dem Stammsiße des berühmten Fürstenhauses vorbei, nach einer östlichen Ausbiegung bei Questembert, bis nahe an die Mündung der Loire, so daß St. Nazaire der französische, Guérande der bretonische Grenzort ist. Natürlich ist sowohl im Roussillon, wie im Baskenlande, wie in der Bretagne französisch die amtliche Sprache und ihr dadurch schon ein großer Einfluß gesichert.

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Nach der italienischen Seite hin ist es schwierig, eine bestimmte Grenze anzugeben. Die südfranzösischen und norditalienischen Dialekte sind sich oft so ähnlich, laufen so in einander, daß man nicht immer weiß, wo

*) Doch soll nicht verschwiegen werden, daß es noch jezt Dichter in dieser Mundart gibt und daß Einige die Berdorbenheit des Idioms leugnen.

das Französische aufhört und das Italienische | man die außerordentliche Verbreitung des anfängt. Auch verstehen in Piemont alle Französischen selbst auf dem deutschen Gebiete Gebildeten gut französisch. Indessen kann Belgiens, namentlich als Geschäftssprache, ihre Folgendes doch im Ganzen als zutreffend officielle Geltung und die französische Bilangesehen werden. Westlich von dem italie: dung der höhern Stände in Betracht zieht. nischen Oneglia (dem ersten Orte des genue: Ueberall hält auch hier der gemeine Mann sischen Dialekts) geht die Sprachgrenze in an ererbter Sitte und Sprache fester, als der schräger Richtung über den Col di Tenda, vornehmere. In Brüssel z. B. redet die so daß der Ort Tenda noch zum französischen obere Stadt, der officielle, gebildete Theil, Gebiete gehört, an die Staatsgrenze, verfolgt französisch, die untere mit 12 der Gesammt= diese eine kurze Strecke bis zum Mont Viso, bevölkerung vlämisch. Man muß befürchten, biegt wieder nach Italien hinein, das Wal- daß in gar nicht langer Zeit die eingedrundensergebiet umschließend, erreicht über Mont gene Sprache ganz Belgien überziehe. Bei Cénis, in dessen Nähe, in dem Thale des ihrem Vorschreiten folgt sie den großen Versavoyischen Flusses Arc, sich noch einige la- | kehrsstraßen. dinsche (rhätische) Gemeinden vorfinden, den Mont Jéran und läuft, rechts Locano und Ivrea, links das Fort Bard lassend, bis zum Südabhange des Monte Rosa; so daß also die Grafschaft Nizza mit Monaco, die vier Thäler der Waldenser mit Lucerne, Angrogne, La Tour, Pragelas, Perouse, St. Martin, Fenestrelles, Houly, Exilles und wahrscheinlich auch Pignerol, das Herzogthum Aosta und natürlich Savoyen dem französischen Sprachgebiete anheimfallen.*) Vom Mont Rosa an, dessen Bewohner deutsch reden (Issime, nach Andern Fontanamora, soll das südlichste deutsche Torf dort sein, aber schon mit italienischem Namen), grenzt die französische Sprache mit der deutschen, mit der sie überall im lebhaftesten Kampfe begriffen ist. Verfolgen wir die Vorpostenkette von Norden nach Süden.

Schon bedienen sich neben 2,600,000 in vlämischer und geldernscher Mundart Redenden, 1,600,000 Belgier der französischen als ihrer Muttersprache. Eine Anzahl deutscher Sprachinseln, namentlich in der östlichen Hälfte, z. B. in der Nähe des einst deutschen Lüttich, jezt französischen Liège, zeugen für die einst größere Verbreitung unserer Zunge. Sofern also bei so durch einander gerüttelten und gerührten Sprachthümern von einer scharfen Sonderung die Rede sein kann, schneidet die deutsche Sprache die äußerste Nordspiße Frankreichs so ab, daß Gravelingen, Cassel und Hazebroek die deutschen, Calais, St. Omer, Aire und Armentières die französischen Grenzorte auf dem politischen Gebiete Frankreichs sind. *) Bei Commines, dem Geburtsorte des gleichnamigen Geschichtschreibers, überspringt dann die Sprachgrenze die staatliche und geht in ziemNahe bei dem deutschen Gravelingen, am lich grader Richtung, aber mit vielen kleinen Nordseestrande, zwischen Calais und Dün- Krümmungen, von Osten nach Westen quer kirchen, wo einst Egmont siegte, beginnt die durch Belgien, so daß Ypern, Kortryk, BerGrenzlinie, welche die französische Sprache ghem, Steenkerk, Wavern und Tongern deutsch von der niederdeutschen, speciell vlämischen verbleiben. Die Entscheidungsschlacht zwischen trennt. Es ist bekannt, daß in neuester Zeit Franzosen und Germanen, bei Waterloo, die Vlamänder durch Schulunterricht, Sprach liegt hart auf der Völkerscheide, aber schon gesellschaften, dichterische Preisbewerbungen auf französischem Sprachgebiete. Südlich von und dergleichen ihren vor dem Französischen | Maestricht erreicht die Sprachgrenze die Maas zurückweichenden Dialekt zu kräftigerm Widerstande aufzumuntern suchen. Ob ihnen ein dauernder Erfolg ihr patriotisches Streben lohnen wird, ist aber doch fraglich, wenn

*) Die verschiedenen Quellen weichen in der An

gabe der französisch - italienischen Sprachgrenze nicht unbedeutend von einander ab. Nur Studium an Ort und Stelle könnte die Zweifel lösen. Die Linie auf unserer Karte von Perouse nach Viatimiglia ist die von Berghaus angegebene Sprachgrenze. Die neuesten Veränderungen der französisch-italienischen Staategrenze sind in unserer Skizze noch nicht aufgenommen.

und fällt auf eine kurze Strecke, immer in östlicher Richtung, mit der politischen zwischen Holländisch-Limburg und Belgien zusammen. Hart bei Aachen, zwischen Verviers und Eupen, nahe bei dem belgisch-deutschen Limburg, grade wo der niederdeutsche Dialekt aufhört und der mitteldeutsche beginnt, macht sie sodann eine scharfe Biegung nach Süden und

*) In Dünkirchen freilich sollen schon 1845 die Meisten französisch gesprochen haben. Siche Ausland 1845. Nr. 82.

verfolgt bis Longwy die Grenze zwischen dem doch jüngst auf einem schweizer Musikfest ein deutschen Bunde und Belgien, so jedoch, daß Straßburger Männergesangverein tactlos gezwei kleine Stückchen bei Eupen und ein grö nug, vor zahlreichen deutschen Ohren das ßeres, der Bezirk von Malmedy, französisch Béranger'sche Reine du monde, ô France, reden und zu Deutschland gehören und weiô ma patrie zu singen. Über Kleinbürger ter südlich die deutsche Sprache zwei schmale und Bauern halten noch fest an deutscher Streifen Belgiens einnimmt. Danach sind Sprache und Sitte und gehen in keine PreEupen, Büllingen, St. Vith, Urth, Klers, digt, als in die deutsche. Zornig erwiederte Wilz, Esch, Arlûn und Luxemburg die deut ein Bauer einem Reisenden, der ihn fragte, schen, Verviers, Spa, Malmedy, Vielsalm, ob er in die deutsche Kirche ginge: „Na, das Houffalice, Bastogne, Etalle und Longwy die ist ja wohl kein Miß!" (Unrecht), vermei französischen Grenzorte. nend, jene Frage enthalte einen versteckten Tadel. Jeßt, da sich alle Nationalitäten zu scheiden bestreben, wird vielleicht und möge die Zeit kommen, wo auch der Elsaß wieder mit dem großen deutschen Vaterlande sich vereinigt! *)

Bei leztgenannter Stadt treten wir auf lothringischen Boden. Scham muß den Deutz schen erfüllen, wenn er denkt, daß dies Land einst ihm gehörte, daß seine Zunge dort allein erklang, daß sie jedenfalls viel verbreiteter war, als heut zu Tage. Jezt ist sie in dem Viel größere Fortschritte als im Elsaß größten Theile des entrissenen Gaues ver macht die französische Sprache in der Schweiz. stummt und selbst da, wo sie noch lebt, droht Schon sprechen sie 25 Procent der Gesammtihr die französische den Garaus zu machen. bevölkerung. Von den Vogesen, zwischen Daß in Lothringen einst viel deutsch gespro: Thann und Giromagny, Damerskirch und chen wurde, dafür zeugen die zahlreichen deut- Belfort hindurch geht die Grenze grade auf schen Ortsnamen, wie Nanzig (Nancy), Lün- die Schweiz hin, erreicht sie zwischen Pfetters: stedt (Lüneville), Marbach, Görz, Meß und hausen und Bournevoisin, verfolgt die poli Lungich (Longwy). Von Longwy aus in tische Grenze östlich eine Strecke, springt von südöstlicher Richtung zieht sich die Sprach- ihr ab und erreicht zwischen Laufen und Degrenze zur Mosel hin, überschreitet dieselbe lemont die Birs; überschreitet dieselbe, näsüdlich von Diedenhofen oder Thionville und hert sich Solothurn und erreicht die Nordnördlich von Meß, geht zwischen dem franzö- spiße des Bieler Sees, verfolgt den Ostrand sischen Condé und deutschen Falkenberg hin desselben, gelangt das Flüßchen Ziel hinauf durch, trifft unweit dieser Stadt auf die zum Neufchateller See und biegt südlich von Scheidelinie des Mittel- und Oberdeutschen Erlach in den Canton Freiburg, dem Laufe und erreicht südlich von Saarburg (nicht zu der Saane folgend. Murten spricht noch verwechseln mit dem preußischen bei Trier) deutsch, aber Freiburg wird von der Sprachan den Quellen der Saar den Kamm der grenze quer durchschnitten. Zwischen TeutVogesen und den Elsaß. Das Gebirge ver- lingen und Charmey, Saanen und Rougefolgend, gelangt sie bis zum Südende dessel mont hindurch, erklimmt sie sodann den Pilben, biegt zwischen Thann und Belfort ein lon, verfolgt den Grat der Berner Alpen wenig südöstlich und erreicht die Schweizer eine kurze Strede nordöstlich, biegt wieder grenze. Es reden also die Städte Lüneville, | nach Süden und kreuzt zwischen Leuk und Epinal, Belfort französisch, der ganze Elsaß aber mit Straßburg, Schlettstadt, Colmar und Mühlhausen ist noch deutsch und möge in Ewigkeit deutsch verbleiben. Zwar Präfecte und Oberste mögen sich unter einander der officiellen Sprache bedienen, im Verkehr mit der Bevölkerung und dem eingebornen Soldaten sind sie gezwungen, den Dolmet: scher zu holen. Schmachvoll ist es, daß auch hier die sogenannten Gebildeten anfangen, ein erbärmliches Französisch zu radebrechen (ihre Aussprache ist dem echten Franzosen unerträglich) und ihre Kinder von französi schen Bonnen erziehen zu lassen.

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Sierre (Sieders) den Rhone. Nachdem sie dann quer die Penninischen Alpen durchschnitten und den Mont Rosa östlich hat liegen

*) Damit das Nationalitätsprincip nicht eines Tages auf Frankreich selbst angewendet werde, sucht man jest deutsche Sitte und deutsche Sprache im Elsaß systematisch zu unterdrücken. Die Klagen der Protestanten über Beeinträchtigung ihrer geseßlichen, vertragsmäßig festgestellten Rechte sind groß. Regierung strebt, selbst aus dem Elementarunterricht die deutsche Sprache zu verdrängen; neuerdings hat dieselbe befohlen, die biblische Geschichte französisch

Die

zu lehren, unter dem Vorwande, dieser Gegenstand

gehöre nicht in den (gefeßlich deutsch zu ertheilenden) War Religionsunterricht.

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