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die nun folgende vision, welche die eingeschlafene königin hat, mit ihren wenig abwechslungsreichen tanzbewegungen und ihrer wenig tiefen symbolik von Sh. herrühren.

Die betonung ihrer königlichen würde vor dem ohne anmeldung hereintretenden boten paßt nicht gerade in eine situation, wo der tod bereits seine hand nach ihr ausstreckt. Und die versicherung ihrer wahrheitsliebe (143: now I should not lic) auch in einer situation, wo jede veranlassung zum lügen aufhört, von seiten einer frau, die nach Sh.s darstellung überhaupt nicht lügen kann, ist Fletchers taktlosigkeit.

Die versmache trägt die Fletcherschen abzeichen, und die übereinstimmungen mit Sh.s sprache und gedanken sind wenig zahl

reich.

My [the Queen's] legs, like loaden branches (!), bow to the earth. H. VIII. IV 2, 2. (Das ungeschickte bild, das gar keine vorstellung gibt, ist sicher nicht von Sh.)

(to me That bows unto the grave with mickle age. Whose heavy hand hath bow'd you to the grave.

*(the great child of honour, Cardinal Wolsey. this same child of honour [Percy].

*(thus far give me leave to speak him you speak him far

Für diesen gebrauch von speak o. für speak 1297-1657 vereinzelte beispiele. Bei Sh.

(live in brass [für die ewigkeit].

(When I shall dwell with worms

I am fled

From this vile world, with vilest worms to dwell.

2 H. VI. V 1, 174.
Mach. III 1, 90.)

H. VIII. IV 2, 6.
1 H. IV. III 2, 139.)
H. VIII. IV 2, 32.
Cymb. I 1, 24.)

of one gibt NED. von findet er sich nur hier.

H. VIII. IV 2, 45.
H. V. IV 3, 97.)
H. VIII. IV 2, 126.

Sonn. 8) 71, 4.)

*(The dews of heaven fall thick in blessings on her

*(unqueen'd [entthront] unking'd

H. VIII. IV 2, 133; s. II 4, 80.)

H. VIII. IV 2, 171.

R. II. IV 1, 220; V 5, 37.)

Zahlreicher dagegen sind die eigenartigen wendungen:

(13) a man sorely tainted [= attainted, schwer verklagt]. NED. gibt nur ein beispiel für diese bedeutung aus Fletchers Bonduca.

(15) He could not sit his mule.

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Sh. braucht sit niemals so, obgleich sich die bedeutung ride vom 16. bis 19. jh. immer wieder einmal findet.

(21) An old man, broken with the storms of state.

Sh. braucht storms of war, of fortune u. ä.

(24) He was a man Of an unbounded stomach [ehrgeiz, übermut].
(36) on
one that, by suggestion [verführung] Tied [= enthralled] all
the kingdom.

(43) Of his own body he was ill [= vicious].

(45) their virtues We write in water.

...

(50) This cardinal Was fashion'd [created] to much honour.
(52) fair-spoken and persuading.

NED. gibt einige beispiele von 1160-1665.

(54) he was sweet as summer.

Summer als ein symbol des angenehmen braucht Sh. nur von sachen.

how pale she looks

(98) And of an earthy cold [erdfahle kälte, blutleere).

(132) The model of our chaste loves, his young daughter.

Das abbild unserer liebe?

(159) Or let me lose the fashion of a man.

Ein etwas hoher schwur für die bedeutung des gegenstandes.

V I.

Der fünfte akt wird zum größten teil ausgefüllt durch die episode von Cranmers anklage und freisprechung vor dem Geheimen rat. Da diese anklage erst in der letzten zeit der regierung Heinrichs VIII. stattfand, also mitte der vierziger und nicht etwa vor der geburt Elisabeths (1534), wie hier, so fragt man sich nach dem grunde der verkehrung der historischen ereignisse. Den gibt die letzte szene des stückes an, welches nach Fletchers absicht mit einer apotheose der Elisabeth in der wahrsagung Cranmers über dem eben geborenen kinde schließen sollte; denn Elisabeth galt ja als der hort des protestantismus, der unter ihrer regierung erst eine gefestigte einrichtung geworden war. So mußte denn von ihr aus sich ein glanz auf ihren vater ergießen, der ja, wenn auch nicht den protestantismus begründet, aber doch die möglichkeit dazu gegeben hatte, indem er die englische kirche von Rom unabhängig machte: Ihn als die protestantischen glaubenshelden zu schildern, wäre lächerlich gewesen; denn er hatte nichts anderes gewollt, als das uneingeschränkte haupt der englischen katholischen kirche zu sein, und war sein ganzes leben lang ein feind des pro

testantismus gewesen, wie die >blutartikel« (1539) mit ihrem massengefolge von ketzerhinrichtungen zeigten, welche den abfall von sechs katholischen glaubensanschauungen zu todeswürdigen verbrechen stempelten. Aber es war eine ironie der geschichte, daß seine höchsten weltlichen und kirchlichen würdenträger, der kanzler Cromwell und der primas von Canterbury Cranmer, im geheimen mächtig für den protestantismus wirken konnten, weil sie beide willenlose werkzeuge in der hand des königs waren.

Besondere sympathie besaß bei der englischen nachwelt Cranmer, der seine protestantische überzeugung unter der Blutigen Maria durch den tod auf dem scheiterhaufen besiegelt hatte. Daß er seine geheimen ansichten bis zum tode seines tyrannischen königs unangefochten hat aufrecht erhalten dürfen, zeigt die hervorragende gewandtheit dieses mannes, die ihm freilich nichts genützt hätte, wenn er nicht zugleich dessen willfährigster, unterwürfigster diener gewesen. Er hatte alles getan, was der könig von ihm verlangte: 1533 aus Deutschland, wo er den echten protestantismus in sich gesogen hatte, auf den erzbischofsstuhl von Canterbury berufen, hatte er kurzerhand die ehe zwischen dem könig und Katharina vor einem geistlichen gerichtshof als ungesetzlich befinden lassen, ebenso hatte er drei jahre später die ehe mit Anne Bullen und die erbfolgeberechtigung ihrer tochter Elisabeth für nichtig erklärt, die verbindung mit Anna von Cleve, der flandrischen mähre«, die Heinrich wegen ihrer körperentwicklung und geringen höfischen bildung so zuwider war, hatte er auf nichtige gründe hin aufgelöst, und als er durch die folgende frau, die katholisch gesinnte Katharina Howard, eine kurze zeit der einflußlosigkeit durchzumachen hatte, hatte ihm ihre baldige hinrichtung, wie es hieß, wegen unzüchtigen lebens, doch wieder recht gegeben. Wie hätte nun selbst dieser tyrann einen diener, der ihm die bedenklichsten dienste nicht versagt hatte und ihm das bild unerschütterlicher treue und liebe bot, um abweichungen in ein paar glaubensüberzeugungen vernichten sollen (!). Er stützte ihn gegen seine katholisch gesinnten feinde, die ihn verderben wollten. Und indem er den nachfolgenden protestantischen geschlechtern im drama diese genugtuung bereitete, fällt auf ihn selbst der schein einer freien überzeugung, die er nicht besaß. Und da nun von dem katholizismus Heinrichs in Fletchers stück gar kein aufhebens gemacht wird, so steckt hierin eine geschichtsfälschung, welche durch die scharfe und gerechte behandlung des königs in der Buckingham

und der Katharina-angelegenheit nicht gutgemacht werden kann. Wie Sh. persönlich hierzu stand, läßt sich nicht sagen; jedenfalls wollte er einen neuen Heinrich VIII. nicht schreiben.

Die erste szene dieser episode ist von Shaks pere; es sind denn auch nur wenige eigenartige ausdrücke oder dichterische wendungen darin, die sich sonst bei ihm nicht nachweisen lassen:

(23) I wish it [the stock] grubb'd up now [mit den wurzeln ausgraben]. (36) [Cromwell] Stands in the gap and trade of moe preferments. [in der öffnung und dem verkehrswege nach, also auf dem offenen wege].

Die wendung macht den eindruck eines Sh.schen v dia dvoir. (122) to have heard you without indurance [aufschub] further. Das wort ist aus Fox (Act of the Martyrs, 1563), welcher die quelle dieser und der beiden folgenden szenen ist, entnommen; sonst braucht Sh. nur endurance. NED. gibt für diese bedeutung nur

dieses beispiel.

(140) precipice.

Nur hier; nach NED. zuerst von Ben Jonson 1598 gebraucht. (136) Ween you of better luck [wähnt Ihr, mehr glück zu haben)? Nur hier mit dieser konstruktion; sonst noch einmal (in 1 H. VI.) transitiv.

Im übrigen sind die parallelismen in andern Sh.schen dichtungen ziemlich zahlreich:

(repair our natures With comforting [= strengthening] repose

God comfort thy capacity.

H. VIII. V 1, 4.

LL. IV 2, 45.

Sh. Lex. verzeichnet diese alte bedeutung nicht, für welche NED. beispiele 1290-1674 gibt.

man's sense Repairs itself by rest.

(give your friend Some touch of your late business. The death of Fulvia, with more urgent touches Do strongly speak to us.

Touch hier

Cymb. II 2, 12.)

H. VIII. V 1, 18.

Ant. I 2, 187.)

some slight notice, hint, veraltete bedeutung (13.. bis 1704). (Sh.-Lex. erklärt das letztere beispiel mit affection, feeling.)

([1] durst commend a secret to your ear.

H. VIII. V 1, 17.

[I] dare... Commend a dear thing [secret] to you Lear III 1, 19.)

Mit sächlichem objekt ist die bedeutung deliver veraltet. (Beispiele 1382-1697.)

preferments With which the time will load him.

S. stellen zu II 3, 39.

H. VIII. V 1, 36.7.

(he is... a pestilence that does infect the land H. VIII. V I, 45.

If any plague hang over us, 'tis he.

(He's a rank weed.

O thou weed [Desdemona]

(we must root him out.

R. II. V 3, 3.)

H. VIII. V 1, 52.

Oth. IV 2, 67.)

H. VIII. V 1, 53.

Lu. Argument 22; Per. V 1, 93.)

root out von personen nicht häufig, aber auch schon vor Sh.

take your patience to you

NED. bietet die wendung nicht.

H. VIII. V 1, 106; [genau so] Wint. III 2, 232.

(Most thoroughly to be winnow'd, where my chaff And corn shall fly asunder.

H. VIII. V 1, 111.

We shall be winnow'd with so rough a wind
That even our corn shall seem as light as chaff. 2 H. IV. IV 1, 194.
The love... Made me fan you thus, but the gods

made you, Unlike all others, chaffless.
(by my holidame

Cymb. I 6, 177.)
H. VIII. V 1, 116; Shrew V 2, 99;
Ro. I 8, 43.)

Sonst nicht gewöhnlich für halidom.

(I, with mine enemies, Will triumph o'er my person Ähnlich Antony's valour hath triumph'd on itself.

(corrupt minds [might] procure knaves as corrupt To swear against you.

H. VIII. V 1, 125.
Ant. IV 13, 15.)

H. VIII. V 1, 134.

D. h. mit bezug auf dich eine falsche eidliche aussage machen. Ebenso:

an equivocator, that could swear in both scales against either scale. Macb. II 3, 10.

Er macht also erst als scheinbar unbeteiligter zeuge falsche eidliche aussagen über den angeklagten, dann, selbst angeklagt, falsche aussagen über die unbeteiligten. Ebenso:

I made them [my eyes] swear against the thing they see [die untreue der geliebten].

(You take a precipice for no leap of danger.

Sonn. 6) 152, 12.)

H. VIII. V 1, 140.

Erinnert offenbar an die szene, in der Gloster sich vermeintlich von der klippe bei Dover stürzt. Lear IV b.)

(he has strangled His language in his tears Injury of chance . . . strangles our dear vows Even in the birth.

Strangle such thoughts as these.

H. VIII. V 1, 156.

Troil. IV 4, 39.
Wint. IV 4, 47.)

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