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wenn

wissenlosigkeit und selbstsüchtiger bestialität kaum etwas nachgab, er von diesem entsetzlichen menschen ein verschöntes bild gezeichnet hätte, eben weil er ein englischer könig war; wenn er Wolsey, den er richtig als einen mitleidslosen, nur sich selbst lebenden schurken zeichnet, nach seinem sturze plötzlich eine hochachtbare gesinnung geliehen und diese längst reichlich verdiente strafe als tragisches schicksal behandelt hätte; wenn er der königin Katharine, deren in wirklichkeit etwas beschränkte sittenstrenge und religiosität er aus künstlerischen gründen höher und größer darstellen muß, damit in ihren hellen strahlen die brutale gestalt des dicken königs einen um so schwärzeren schatten werfe, nach ihrem edlen, aussichtslosen kampfe gegen die beiden verbrecher gegen das ende unterwürfigkeit gegen sie und sogar eine ehrenrettung ihres todfeindes Wolsey in den mund gelegt hätte; wenn er in der schlußszene an den haaren herbeigezogen hätte eine jener widrigen lobhudeleien, die Elisabeth gegenüber konvention, Jakob I. gegenüber nicht einmal das waren, während er sich in seinem ganzen leben eines solchen byzantinismus niemals schuldig gemacht, sondern alle englischen könige mit freimütiger gerechtigkeit behandelt hatte, Heinrich VI., Johann, Richard II., Richard III., Heinrich IV., Heinrich V. und so auch diesen. Glücklicherweise sind die betreffenden auftritte nachweisbar alle von Fletcher. Shakspere selbst leistet hier, wie immer, eine äußerlich folgerichtige und innerlich widerspruchslose arbeit.

In der ersten szene lernen wir den könig nur mittelbar kennen als einen mann, der sich von der gewandtheit und schlauheit eines ehr- und geldgierigen menschen, der sogar von seinem feinde, dem kaiser Karl, bestochen ist, beherrschen läßt. Wir sehen hier gleich die wirkung dieses verhältnisses: derselbe mensch darf den herzog von Buckingham, der uns durch seine männlich freimütigen reden für sich eingenommen hat, wegen hochverrats auf befehl des königs verhaften. Das macht einen sehr ungünstigen eindruck von Heinrich VIII.

In der zweiten szene erscheint er selbst, nach der Folio sich vertrauensvoll auf Wolseys schulter stützend, und fragt nach dem verwalter Buckinghams, auf dessen anklage dieser verhaftet ist. Wolsey hat ihn schon in der ersten szene erwähnt; denn nach der chronik hat er ihn selbst zu der anklage veranlaßt, und Buckingham nennt seinen verwalter lügnerisch und von Wolsey bestochen. Aber ehe das verhör dieses menschen stattfinden kann,

stürmt die königin herein und klagt furchtlos den großen Wolsey an, der das ganze volk mit seinen erpressungen vergewaltige, und das in einer form, als ob der könig selbst den befehl für diese zur empörung reizende eintreibung eines vermögenssechstels gegeben habe. Einem andern hätte eine solche volksausraubung den kopf gekostet, aber der könig ist sehr milde gegen diesen liebedienerischen streber und befiehlt ihm nur, diese steuerverordnung zu widerrufen. Hier fügt nun der dichter einen charakteristischen zug ein: in einem beiseite befiehlt Wolsey seinem sekretär, das gerücht zu verbreiten, daß die steuer auf seine (Wolseys) verwendung von dem könige aufgehoben worden sei. Immerhin hat der kardinal eine schwere niederlage erlitten, die er nicht ungerächt lassen wird.

In dem folgenden auftritt mit dem verwalter gibt die königin wieder ihrer gerechtigkeitsliebe und ihrer menschenfreundlichkeit einen ausdruck, der dem könig nicht angenehm sein kann und den kardinal noch weiter reizen muß. Sie bedauert zunächst, daß der herzog von Buckingham sich des königs mißfallen zugezogen habe; nach einer schlimmen hetzrede des kardinals fordert sie den mann der kirche auf, doch alle mit christlicher liebe zu behandeln, und den verwalter ermahnt sie ernst, ja nichts falsches gegen seinen einstigen herrn auszusagen, weil der ihn wegen bedrückung seiner pächter entlassen habe. Das ist ein schwerer einwurf, der die nachprüfung der schlimmen aussagen dieses nicht einwandfreien menschen gegen einen hochangesehenen edelmann unbedingt erforderlich machen muß. Trotzdem beachtet der könig ihn nicht; er will offenbar den herzog verderben, weil er solche frei denkenden und sprechenden männer in seiner nähe nicht ertragen kann und fürchten muß.

Nun verfolge man die züge der heuchelei, die der dichter in seiner darstellung des königs zur geltung bringt. Als die königin als bittende sich vor ihm niederwirft, läßt er sie neben sich platz nehmen und sagt ihr, daß die hälfte ihres gesuches ihr gewährt sei, bevor sie es ausspreche; denn sie habe ja die hälfte seiner macht. Die arme königin?! Wenn sie nicht von dem raffinierten könig ausginge, müßte man diese schmeichelei kindisch nennen: das recht kann doch nicht geteilt werden wie ein butterbrot, von dem dann jedes kind die hälfte ißt. Ehe er Buckingham anklagen läßt, hält er eine lobrede auf ihn und preist seine vielen glänzenden eigenschaften, die ihm in wirklichkeit zuwider, weil

unter umständen gefährlich sind. Diese rede soll den eindruck erregen, daß es ihm leid täte, einen solchen mann vielleicht zu verlieren. Schließlich pocht er auf seine gerechtigkeit: er übergibt ihn dem gesetz; wenn Buckingham vor diesem gnade finde, mag er sie haben. Eine leere redensart: er weiß sehr genau, daß kein staatsgerichtshof es wagen würde, einen mann, den er wegen hochverrates anklagen läßt, nicht zu verurteilen. Und diese abhängigkeit zeigt sich auch hier; denn gewisse anklagen sind offenkundige verleumdungen: ein so hochstehender mann wie der herzog müßte ja den verstand verloren haben, wenn er einem diener mitteilen wollte, daß er den könig unter umständen ermorden würde.

Also sowohl der könig wie Wolsey finden keine gnade vor Shakspere.

Die parallelstellen zu dieser szene in andern dichtungen Shaksperes sind nicht ganz so zahlreich wie die zu der ersten, aber bedeutsam genug, um sie als sein eigentum zu kennzeichnen.

(My life itself, and the best heart of it.

the heart of my purpose

the heart of falsehood

their very heart of hope [Aufidius]

he outgoes the very heart of kindness.

shake in pieces the heart of his obedience

flawed the heart of all their loyalties

H. VIII. I 2, 1.

Wiv. II 2, 32.

Troil. a) III 2, 202.

Cor. I 6, 55.

Tim. I 1, 286.

Lear I 2, 92.
H. VIII. I 2, 21.)

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

V 1, 128; Wint. I 2, 278. V 2, 71. V 3, 145; Cymb. b) II 4, 79.)

[commissions] hath flawd the heart Of all their loyalties

his flawed heart burst

H. VIII. I 2, 21.
Lear V 3, 196.

(honour-flawed [with tainted honour]

Wint. II 1, 143.)

(the putter-on of these exactions

=

H. VIII. I 2, 24.

author: NED. nur dieses beispiel in diesem sinne. You are abus'd, and by some / putter-on [hetzer]

(language which breaks The sides of loyalty

the sides of nature will not sustain it. cleave, my sides!

can my sides hold?

(Daring [herausfordern] th' event to th' teeth.

Wint. II 1, 141.)

[fig. sides körper} H. VIII. I 2, 28. Ant. I 3, 16.

[blocks in formation]

I have thrown A brave defiance in King Henry's teeth.

Defiance, traitors, hurl we in your teeth.

(I am boldened Under your pardon
Art thou thus boldened by thy distress?

36.

1 H. IV. V 2, 43Caes. V 1, 64.)

H. VIII. I 2, 55.
As. II 7, 91.)

Schon vor Sh. im 17. jh., ein paar beispiele bis 1709.

(Tongues spit their duties out, and cold hearts freeze Allegiance in them [abkühlen]. H. VIII. I 2, 61.

the bitterness of it I now belch from my heart. Cymb. III 6, 137.

This act shall freeze up their zeal.

(There is no primer business.

the primest creature

John III 4. 150.)

H. VIII. I 2, 67.

[Sh.] II 4, 229.)

Diese widersinnige steigerung, bei Sh. nur hier, kommt auch

[blocks in formation]

(The. ... commons Hardly conceive of me [haben eine herbe meinung]

conceive the fairest of me.

She will conceive the worst of me

H. VIII. I 2, 105.

Tim. III 2, 60.

Cymb. V 3, 158.)

(NED. gibt einzelne beispiele von 1576-1679.)

(let it be nois'd That [verbreiten]

it is nois'd he hath a mass of treasure.

(Buckingham Is run in your displeasure. to run into my lord's displeasure.

H. VIII. I 2, 105.
Tim. IV 3, 404.)

H. VIII. I 2, 110.
All's a) II 5, 37.)

(When these so noble benefits [vorzüge] shall prove
Not well dispos'd, the mind growing once corrupt,
They turn to vicious forms, ten times more ugly
Than ever they were fair.

The summer's flower is to the summer sweet
But if that flower with base infection meet,
The basest weed outbraves his dignity.

Sweet love, I see, changing his property,
Turns to the sourest and most deadly hate.
(benefits [vorzüge] nur H. VIII. I 2, 115

(NED. auch nur diese zwei stellen.)

(he Hath into monstrous habits put the graces That once were his.

...

H. VIII. I 2, 115.

Sonn. 4) 94, 9.

Ro. III 2, 135.) und As IV 1, 34.)

H. VIII. I 2, 122.

[blocks in formation]

NED. gibt nur noch ein beispiel außer diesem letzten von

discharge

give utterance to aus dem jahr 1600.

(This is his period [to kill me: ziel]

H. VIII. I 2, 209.

Nur noch My point and period will be throughly wrought

(To sheathe his knife in us

Ebenso, oder hide, oder sword etc. Tit. II 1,

V 5, 70; Ro. V 3, 170; R. III. I 2, 176.)

Lear IV 7, 97.)

H. VIII. I 2, 210.

53; V 3, 112; 3 H. VI.

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