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zurückgeht, d. h. auf eine fassung von ihr, in welcher die interpolation fehlte1) und statt Beaw das richtige Beow stand2).

IV. Die nordische überlieferung ist für die beurteilung unserer frage m. e. vollkommen wertlos. Da sie aber von den forschern vielfach herangezogen worden ist, möge sie hier in kürze erörtert werden.

a) Kálfsvísa (SnE I 484, Bugge, Sæmundar Edda 334): þessir (hestar) ro talpir i Kalfs visu:

Dagr reid Dravsli,

en Dvolinn Modni usw. . . .

Biorn reid Blacki,

en Biarr Kerti,

Atli Glaumi,

enn Adils Slungni,

Havgni Havlqvi

En Haraldr Favlqvi,
Gunnar Gota,

En Grana Sigvrpr.

Aus diesen merkversen einen zusammenhang zwischen Biarr und Beow (Beaw) zu erschließen, wie es noch Olrik I 244 ff.; Brand! s. 993; Schück, Studier, s. 23, tun, scheint mir unstatthaft. Von dem Biarr wissen wir ja nicht mehr, als daß sein pferd Kertr oder Kerti (vielleicht wachskerze, so wohl nach der farbe genannt) 3) hieß. Kerti ist ndd. lehnwort, was ja, wenn dieses hier vorliegt, nicht für ein besonders hohes alter der nordischen zusammenstellung von Biárr und Kerti spricht. Aber für die annahme, daß Biárr der englischen überlieferung entstamme (so Olrik I 248), fehlt jeder anhalt. Auf eine berührung zwischen nordischer und englischer dichtung braucht der vers Biorn reid Blacki doch sicher nicht, wie Olrik annimmt, hinzudeuten, denn altn. blakkr, schwed, black, ält. dän. blak ist ein uraltes nordisches adjektiv,

1) Nach Henning s. 162 kannte Ethelwerd wahrscheinlich eine einfachere fassung, in der Sceaf der direkte vorgänger des Scyld war, und in der die biblischen namen fehlten. Zu den quellen Malmesburys s. Henning s. 163; Chadwick, Origin of the English Nation, s. 275.

2) Flor. Worc. und Sym. Durh. kommen hier nicht in betracht, da sie für die einschlägigen partien nur uns bekannte quellen benutzten. Die schreibung Beawa (statt Braw) bei Flor. ist durch Geata, Tatwa, Sceldwa, Hathra, Hwala beeinflußt.

3) Zu Kertr s. Kahle, I. F., 14, 164. Es wäre sicher zu kühn, anzunehmen, daß Kerti etwas mit der wachskerze der Abingdoner erzählung zu tun hat.

das von der farbe gewisser tiere (besonders pferde) mit vorliebe gebraucht wird (vgl. Torp, Nyn, et, ordb., s. 27; s. auch Kahle, I. F., 14, 155). Entlehnung aus ae. blanca 'pferd' ist äußerst unwahrscheinlich. Mit der theorie Boers, wonach Beaw aus dem nordischen entlehnt und mit Biárr identisch sei, brauche ich mich nicht aufzuhalten. Beow (Beaw) und Biárr haben sicher miteinander nichts zu tun, und gegen einen zusammenhang spricht schon das feste, zum stamm gehörende r). Auch der mehrfach angenommene zusammenhang zwischen Biárr und Biarki (>bärchen«) ist endgültig aufzugeben 2). Biárr bleibt uns nach wie vor >>nichts als ein name« (vgl. Panzer s. 397).

b) In den nordischen fassungen der reihe Sceaf-Woden, in der Snorra Edda (AM 2, 252 und Formáli 1, 22) und in Frá Fornióti (Flat I 27), die dem Langfedgatal entstammen, werden mehrere der ae. namen übersetzt, dagegen nicht im Langfedgatal selbst (auch nicht in der Sverrissaga). Die quelle des Langfedgatal war die ws. genealogie in der im Cod. Cott. Tiberius BV vorliegenden fassung (vgl. oben), die in gewissen punkten von der überlieferung in der Sachsenchronik (855) abweicht 3).

In dem Formáli der Sn.E. heißt es:

hans son Skialdun er ver kollum Skjolld; hans son Biaf, er ver kollum Biar, hans son Fat; hans son Gudolfr usw.

Frá Fornioti:

hans son Skialldin, er ver kollum Skiold, hans son Beaf, er ver kollum Biar usw.

Der mann, der die übersetzungen hinzufügte, hat sicher den Biárr der Kálfsvísa gekannt) und diesen namen als die ihm wahrscheinlichste entsprechung des Beaw (Beaf) eingesetzt. Es handelt sich sicher um die gelehrte manipulation eines einzelnen. Über den ae. Beaw wußte dieser sicher nichts, und zu seiner übersetzung hat ihn m. e. lediglich die ähnlichkeit

1) Vgl. er ver kollum Biar (ack.), Biars (Flb.). Vgl. oben.

2) Nach Jón Jónsson, Arkiv, 15, 259; Boer, ebda., 19, 48, soll Biarki eine koseform zu Biárr sein. Wer Biarr und Birki notwendig zusammenstellen will, könnte obgleich ohne jede wahrscheinlichkeit jenes als Back-formation aus diesem betrachten, da -ki ja ein suffix war.

3) S. Sievers, Beitr., 16, s. 361 ff.

4) Vgl. Olrik, Kilderne til Saxes Oldhistorie, s. 94. Zur übersetzungstechnik des bearbeiters s. Bugge, Studier, s. 555.

der namen veranlaßt. Auch in England wird man zu dieser zeit von Beaw nur den namen gekannt haben 1). Die annahme Boers, die isländische tradition habe die reihenfolge SkioldBiar wie die englische Sceldwa-Beaw gekannt, und der kompilator habe also Biar mit Beaf identifiziert, weil in einer ihm bekannten genealogie Biar auf Skiold folgte, entbehrt jeder wahrscheinlichkeit 2). Es fragt sich, ob der a-vokal in Biar wirklich lang ist, wie allgemein angenommen wird. Könnte der name nicht mit Biari und Biorn verwandt sein? Vgl. Biorn dicht neben Biarr in der Kálfsvísa. Aber auch die aussprache Biarr ist möglich, ja scheint sogar von dem metrum verlangt zu werden. Weder in dem einen noch in dem anderen falle

kann der name mit Beow (Beaw) urverwandt sein.

c) In den Biarkarímur (Hrólfs Saga Kráka, herausg. von F. Jónsson, Kopenh. 1914, s. 113, 118) heißt der vater Będvars des älteren Biór iarl. Biór wird zb. von Heusler, Engl. Stud., 42, 295, mit Biár zusammengestellt: »und man nimmt es ungern als baren zufall, daß der name Biór in den Biarkarimur in verbindung erscheint mit Biarki (als dessen großvater), also mit dem helden, der der träger von Beowulfs trollenkampf ist. Wer den kern und den namen der Biarkigestalt nicht aus dem märchen bzw. der trollensage leitet, kann sich auch darauf berufen: der name Biólfr stand dem namen Biarki klanglich fern, nur Biár konnte von dem anklingenden Biarki attrahiert werden, so daß dieser geschichtliche oder geschichtsähnliche Hrólfs-held die tat des Biár, die unter dem älteren Dänenkönig spielende Grendelsage an sich zog.< Biárr hat natürlich mit Biór nichts zu tun, und keines von den beiden ist von Biarki attrahiert worden 3).

V. Personen- und ortsnamen.

Nach Binz, Beitr., 20, 154, soll Beow usw. auch in dem personennamen Beored (< *Beowred) vorkommen. Wie Sievers ebd. hervorhebt, ist dieser ansatz keineswegs für ganz sicher zu halten, da in diesem namen wie im nordh. Biu[u]ulf das wort für 'biene' vorliegen kann.

1) Vgl. Boer s. 23 und 65, dem ich im übrigen nicht beipflichten kann. 2) Vgl. Lawrence s. 246 f., der mit recht Biár "a bookish explanation of material derived from Anglo-Saxon sources" nennt. Vgl. oben.

=

3) Ist Biór aus Biorn verderbt (vgl. Bior Biorn Dipl. Norv. X 82) = biórr ‘biber' zu deuten? Boðvarr Biarkis vater hieß bekanntlich Biora.

oder als =

Dagegen ist Beowa Kemble 1001 (ca. 725) ganz zu streichen, da nach Gr. B. I nr. 145 hier Beoba steht (vgl. ten Brink, Beowulf, 217 a. 2).

Die von der forschung herangezogenen ortsnamen sind: Beas broc (Somerset) Gr. B. II nr. 730 (a. 938);

Beasfeld, Bewesfeld (Kent) anno 772, Gr. B. I nr. 207; Beuesfel (Kent) D. B. 12b;

Beoshelle (Warw.) D. B. I 238b);

Beueshoc (Cornw.) D. B. 124 b;

Beusberg hundred vel wapentake (Kent) D. B. 1b, 9b, 10b,

II a usw.

Diese namen möchte Binz von dem heros herleiten und fügt hinzu: Heinzels aussetzung gegen Müllenhoff (Anz. f. d. A. 16, 267), Beas broc sei als beweis zu streichen, da Bea hier wie anderwärts einen gewöhnlichen menschen Bea, Beawa, Beowa bedeuten könne, berücksichtigt nicht genug den von Kögel, Zs. f. d. A., 37, 272, mit recht hervorgehobenen umstand, daß die starke flexionsform für ein göttliches oder mythisches wesen spricht. Wie wir gesehen haben, hieß der sohn Scylds zweifellos nicht Beaw, sondern Beow. In Beasfeld (Kent) könnte zwar ea für eo stehen, aber es wäre doch gewagt, dasselbe für Beas broc (Somerset) anzunehmen. Hierdurch gewinnt die schon von vornherein bestehende möglichkeit, in dem genetiv Beas einen von Beow ganz verschiedenen namen bzw. ein ganz anderes wort zu erblicken, an wahrscheinlichkeit, wodurch der von Kögel hervorgehobene, oben erörterte, gesichtspunkt ganz wegfällt.

Die schwache form Beowa liegt nach Binz den folgenden namen zugrunde:

Beucdene (Sussex) D. B. 22b, 26b; Beuedone anno 982 (Kemble 3, 632); on Beowan hammes hecgan Wilts anno 931 (Gr. B. 2, nr. 677, 679); Beuelei (Chester) D. B. 1, 266b; Beuley (Devon) D. B. 113a; Bewintone (Cornw.) D. B. 120a; Beuentreu (Essex) D. B. 2. 3b, 9b usw. Unter diesen verdienen nach Binz Beuelei und Beuentreu besondere beachtung.

Da der sohn Scylds, Beow, jedenfalls nicht Beowa hieß, dürften, wie man schon hervorgehoben hat, diese ortsnamen

1) Zu diesen namen ist nunmehr auf Duignan, Warwickshire Place-Names, s. 22, zu verweisen. Nach ihm wäre die richtige ae. form beona hyll.

die namen irdischer menschen enthalten 1). Beuelei und Beuentreu stehen deshalb mit zb. Waldley und Wensley (Derbyshire s. Walker), die die namen Wada und Woden enthalten, oder mit

1) Beowa kann zwar formell zu Bēow gebildet sein (wie Hrēdla zu Hrēđel), ist aber vielleicht eher ein zu der westsächsischen entsprechung von nordh. Eiuuulf gebildeter kurzname wie Cupa zu Cupwulf, Ceola zu Ceolwulf. Aber bevor man diese deutung endgültig akzeptiert, muß man die tatsache in betracht ziehen, daß es im älteren Angelsächsischen eine große zahl schwach flektierter männlicher namen gab, die bei weitem nicht alle sich als derartige kurznamen erklären lassen (eine liste solcher namen im L.V.D. findet sich bei Müller, Unters. über die namen des L.V., § 37). Einige sind reine lallworte, andere von mehr oder weniger veraltetem sprachmaterial gebildet; andere sind allerdings kurz. oder kosenamen zu meist zusammengesetzten personennamen; ihr ursprung ist öfter zweifelhaft viele stammen aus der kinderstube öfter hat man zwischen zwei oder mehr möglichkeiten zu wählen. Solche namen sind: Abba, Acca, Adda, Æbba, Æffa, Anna, Atta, Babba, Bacga, Badda, Bassa, Becca, Beda, Beffa, Beocca, Beonna, Bica, Bicca, Blacca, Blædla, Bobba, Bofa, Boia, Bosa, Brorda, Bubba, Bucca, Bucga, Budda, Buna, 'Bynna, Cawa, Ceawa, Ceobba, Cissa, Cola, Cotta, Cudda, Cufa, Cusa, Cydda, Dodda, Drabba, Dudda, Dunna, Eala, Eatla, Ecca, Edda, Ella, Hada, Headda, Hefa, Hega, Hidda, Hocca, Huda, Huna, Husa, Hussa, Ida, Imma, Luhha, Lulla, Muca, Mucca, Nunna, Oba, Ocga, Offa, Pada, Padda, Paga, Peada, Penda, Peufa, Plucca, Podda, Putta, Pymma, Ruta, Sibba, Sigga, Stricca, Teoda, Tibba, Tida, Tota, Tudda, Tulla, Tumma, Tuna, Tunna, Tutta, Tycca, Uba, Ubba, Ufa, Uffa, Utta, Weohha, Witta, Wudda, Wuffa, Ycca.

In ortsnamen kommen außerdem eine menge mutmaßlicher personennamen vor, die sich als solche sonst nicht nachweisen lassen, zb. Balga, Bata (vgl. Elfric Bata Cockayne, Leechd., I, LVI?), Beaga, Bedda, Bella, Beokha, Bidda, Billa, Blædda, Blocca, Broca, Brutta, Byssa, Ceabba, Ceahha, Ceapa, Ceara, Ceolla, Codda, Cogga, Cohha, Colta, Croppa, Cuca, Citta, Dacca, Docca, Eha, Eota, Eppa, Frecca, Helma, Hatta, Hicca, Hlawa, Hoda, Ibba, Illa, Laga, Macca, Mula, Nedda, Panga, Patta, Pelta, Pinna, Pita, Rugga, Sica, Stedda, Stylba, Tada, Teappa, Teppa, Teta, Tocca, Umma, Wacca, Wata, Wenda, Wydda, Wippa. Ob alle von diesen letzteren personennamen sind, muß ich natürlich dahingestellt sein lassen. Einige fälle müssen vielleicht weitergeprüft werden; aber sicher scheint mir allenfalls, daß nicht alle diese ae. personennamen als kurznamen von der art wie Cupa, Ceola aufzufassen sind. Viele von den hier angeführten namen lassen sich allerdings mit mehr oder weniger wahrscheinlichkeit als solche erklären, aber bei weitem nicht alle. Ein residuum unerklärter namen bleibt uns immerhin übrig, die auf uralte, jetzt in ver gessenheit geratene namenbildungsprinzipien zurückzuführen sind. Müller hat einige dieser namen aus alten germanischen wortstämmen zu erklären gesucht, und es ist ja möglich, daß Błowa sich direkt auf das ae. bèow 'getreide' zurückführen ließe, ohne daß wir als zwischenglied *Błow- (d. b. personennamen mit Beow im ersten gliede oder zb. Beowulf Biuulf im L.V.D.) anzunehmen hätten. Aber Beowa könnte schließlich auch der kindersprache entstammen. Dann wäre es ebenso verlorene mühe, diesen namen aufzuklären

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