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2. e in et ist wahrscheinlich aus i entstanden'): schon im 8. jh. ist das e "von einigen nordhumbrischen strichen abgesehen, durchgeführt" (Luick, Hist. gramm. d. engl. sprache, s. 300). Ruthw. hat zwar sonst i: bistemid, rodi, gidroefid, appila (vgl. æpil, epil- im nordh. Liber vitæ) 2), aber wie ein vereinzeltes e eine besonders späte entstehungszeit beweisen soll, ist nicht leicht einzusehen 3). Der vergleich mit dem anscheinend altertümlichen (oder auf erneutem einfluß von zit beruhenden?) incit in der Genesis A macht die sache nicht besser.

3. Nach Cook steht, wie gesagt, ungget; diese eigentümliche form 'looks as though the scruptor had carved a word whose spelling was unfamiliar to him, and had done it bungingly'. Außerdem ist nach Cook die rune ng (= der velare nasal. ) für n auffallend; wieso, ist mir unmöglich einzusehen, da vor g, k gerade der laut wie in kyninge (= kynine) zu erwarten ist. Schwieriger ist es, Cooks behauptung, auf dem kreuze stehe ungget, nicht ungket, zu widerlegen; wenn er recht hat, muß natürlich "a blunder" anzunehmen sein. Nichtsdestoweniger glaube ich, daß Cooks lesung äußerst zweifelhaft ist. Die rune nach ng (=; Vietor: q) ist ja eingestandenermaßen sehr undeutlich: wenn Stuart hier das palatale g' (die gifu-rune X mit henkeln), Vietor k (die senkrecht durchstrichene gifu-rune mit henkeln) und Cook einfach die gifu-rune liest, so wird es mit eins klar, daß weder an (wie in Crist, c'womu; 'something like a trident') noch an c (wie in ic, riina, kyninc), die beide mit der gifu-rune nichts gemeinsames haben, zu denken ist, dagegen k für äußerst möglich, ja sehr wahrscheinlich gelten darf. Es ist dies eben die rune, die wir hier zu erwarten haben. Daß vor e velares nicht stehen kann, ist selbstverständlich; dagegen wäre palatales vielleicht wenn die form alt genug ist denkbar, aber das ausbleiben des i-umlauts in der stammsilbe beweist, daß die form entweder jünger als der umlaut oder an unc angelehnt worden ist. unc hat natürlich velares c, aber dieses muß vor i, e bei später übertragung auf uncit, uncet etwas nach vorn geschoben, d. h. palatalisiert worden sein, ohne die artikulationsstelle von zu erreichen,

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1) Wohl aus wit, zit? Vgl. Wright § 462.

2) In gerede ist nicht aus altem i entstanden; s. Bülbring bei Roeder, Der altengl. Regiuspsalter, s. 303.

3) Siehe auch Forbes u. Dickins, Mod. Langu. Review 1915, s. 29 f., wo nordh, <i schon für das 8. jh. nachgewiesen wird.

die dagegen in einer seit urenglischer zeit kontinuierten und umgelauteten *ync(i)t anzunehmen wäre. Wir haben also hier einen k-laut zu erwarten, der zwischen dem velaren d' und dem palatalen c liegt, dh. gerade den k-laut, den wir im anlaut von kyninge vorfinden, und der durch eine rune, die eine modifikation der gifurune ist, bezeichnet wird 1).

Der nächste beweisgrund für eine späte abfassungszeit, den Cook zu den "sprachlichen" zählt, findet er in der tatsache, daß noch um 1100 das "Traumgesicht vom kreuze Christi" für epigraphische zwecke benützt wurde (nämlich auf dem reliquienkästchen von Brüssel). Wie wenig eine solche erwägung zu besagen hat, scheint der verfasser aber selbst einzusehen.

Danach bespricht Cook die wörter Gessus (Kristtus) und æft auf dem kreuz von Bewcastle. In Gessus soll G2), wie in Gesus auf dänischen inschriften, auf das 13: jh. hinweisen. Ich möchte umgekehrt die dänischen schreibungen auf englischen einfluß zurück führen, denn im Englischen war es schon früh gebräuchlich, den laut i oder j mit handschriftlichem 3 (dem runisch g(X) entsprechen würde) wiederzugeben: vgl. ae, zeong, Zeoweortha 'Jugurtha' (Alfred), Zerusalem (Wulfstan), Ziuđeas (Mac Gillivray s. 3), Giupeasu (mit gifu-rune, Clermonter runenkästchen).

Bewcastle aft to the memory of läßt sich mit dieser bedeutung im Englischen sonst nicht nachweisen. Cook führt es auf nordischen einfluß zurück und vermutet, daß dieser einfluß von westen her über die insel Man, deren runensteine aus dem ende des 11. jh. stammen, vermittelt worden sei 3). Dadurch sei ein wichtiger terminus a quo nicht nur für diese inschrift, sondern für alle englischen steine mit afte(r) mit derselben bedeutung gewonnen. Dieser schluß ist insofern bedenklich, als demgemäß die steine von Falstone und Dewsbury, das kreuz von Collingham und die drei steine von Thornhill auf manx nordischem einfluß beruhen würden. Und wenn after englischen ursprungs ist, kann wohl auch æft es sein. Außerdem ist darauf hinzuweisen, daß die

1) Die beweiskraft von ungget-ungket für eine späte entstehungszeit wird auf teilweise ähnlichen gründen von Vietor, Anglia, Beibl. 1915, s. 4f., bestritten.

2) "Ob G oder ursprünglich G' in Gessus, ist unsicher", Vietor, Runenst., s. 24.

3) Zb. Iualfir sunr purulfs hins raupa risti krus pono aft frithu muthur sina (Kermode, Manx Crosses).

inschrift so stark beschädigt ist, daß die bedeutung von æft wohl nicht als ganz unzweifelhaft gelten darf. Es ist auch ganz denkbar, daß zwei runen weggelassen sind; vgl æfte Thornhill 1 u. 2.

Bewcastle Alefripu faßt Cook als acc. fem. auf und vergleicht das nordische aft Fripu auf dem oben erwähnten stein auf der insel Man, und damit sei seiner meinung nach der ansicht, wonach Alcfrip unterkönig von Northumbrien und schwiegersohn Pendas von Mercien hier gemeint sei, jeder feste boden entzogen. Meiner meinung nach führt uns Cooks erklärung aus dem regen. in die traufe; denn an ein nord. acc. fem. alefridu wird doch niemand glauben! fripu ist natürlich acc. masc. (vgl. Sievers § 271)').

Cook liest (mit grober transskription) Cynnburug auf dem kreuz von Bewcastle und erklärt sowohl Cynn- als burug als verhältnismäßig späte formen. Nach Vietor, Anglia 1915, s. 7 f., ist aber eher und sogar ziemlich sicher Cyni-, also die ältere form, zu lesen 2); auf den svarabhaktischen vokal in -burug, als beweis später entstehungszeit, ist gewiß nicht viel zu geben; im gegenteil könnte er als ausläufer einer vorhistorischen lautentfaltung betrachtet werden 3) und demnach für eine sehr frühe zeit zeugen.

Die

Damit ist der sprachliche apparat des verfassers, soweit er in diesem buche vorgelegt ist, erledigt. Auf seine nicht-sprachlichen gründe kann ich mich begreiflicherweise nicht einlassen. frage nach dem alter der beiden kreuze wird wohl noch eine zeitlang ihrer lösung harren. Diese frage wird dadurch erschwert, daß man entweder eine sehr frühe oder sehr späte zeit annehmen muß; denn es fällt schwer, diese hervorragenden kunstwerke in die eigentliche Wikingerzeit zu verlegen *).

Solange die kunsthistoriker über ihren anteil an der frage ihr letztes wort noch nicht gesprochen haben 5), wird es für den philologen wohl am ratsamsten sein, bis auf weiteres eine abwartende haltung einzunehmen. Man hat jetzt eigentlich nichts

1) So auch Vietor, Anglia 1915, s. 7.

2) Mit Vietors transskription C'yniburg'.

3) S. Luick, Hist. gramm. d. engl. spr. § 316, der buruz für die urenglische zeit annimmt und in spätnordh. arog, suluh usw. ausläufer dieser vorhist, vokalentfaltung erblicken möchte.

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') Vgl. Baldwin Brown bei Hoops, Reallex. der germ, altertumskunde

5) Auch die runenforschung sollte hier ein wort mitzureden haben.

anderes zu tun, als die gründe für ein gewisses alter auf ihr absolute untrüglichkeit hin zu prüfen; hier ist doch volle philo logische beweisführung vonnöten! Eine solche hat Cook in seinem buche nicht geleistet. Die sprachlichen gründe, die er an anderen orten für seine ansicht ins feld gestellt hat, sind zwar vielfach sehr bestechend, müßten aber samt und sonders noch einmal mit be rücksichtigung anderer forschungsgebiete und mit heranziehung des gesamten forschungsmaterials, das für unsere kenntnis des Nordhumbrischen von nutzen sein kann, untersucht werden 1).

Die andere uns vorliegende publikation Cooks ergänzt gewisser maßen denjenigen abschnitt in der vorigen, der über die älteren ansichten über die kreuze handelt. Sie bringt uns in extenso die äußerungen älterer forscher (1601-1861) über das Bewcastler kreuz; für die lesung der inschriften sind diese äußerungen nicht immer belanglos, und der gegenstand ist ja an und für sich ein stück wissenschaftsgeschichte, das auf das interesse der nachwelt anspruch machen darf. Die äußerungen sind mitunter recht amüsant, zb. der konflikt zwischen Maughan und Haigh. Auf die äußerungen, oft mit abbildungen, von Bainbrigg (1601; im nachtrag), Roscarrock (1607), Camden (1607), Nicolson (1685 und 1703), Cox (1720), Smith (1742), Armstrong (1775), Hutchinson (1794), Howard (1801), den Lysons (1816), Maughan (1854 und 1857), Haigh (1857 und 1861) folgen eine reihe sehr inhaltreicher und orientierender anmerkungen. Für die veröffentlichung dieser zt. schwer zugänglichen auszüge und briefe wird die wissenschaft dem herausgeber dank wissen. Uppsala. Erik Björkman.

1) Cooks auffassung ist außer von Vietor a. a. o. von den folgenden gelehrten geprüft worden: G. Baldwin Brown, Burlington Magazine, April 1913; W. R. Lethaby, ebda., Juli 1912; Sir Martin Conway, ebda., Sept. 1913; M. D. Forbes u. Bruce Dickins, ebda., April 1914; Modern Langu. Review 1915, s. 28–36. Die letzteren möchten die kreuze in das 8. jh. und jedenfalls vor 867 verlegen und kritisieren sehr eingehend und wie mir scheint, mit gutem fug, die sprachlichen kriterien Cooks: unbetonte vokale, i in appila, ea in heafun, heafunas (dieselbe rune wird für die diphthonge, aus welchen literarisch eo, ea entwickelt sind, und die einander sehr ähnlich waren, verwendet), a in gistiga, hælda, u in galgu, cwomu, tismærædu, das angebliche "unggei”, dorstæ (wird als die ältere nordh. form erklärt, wogegen aber auf die ansicht Vietors, daß darste einmal zu lesen war, hinzuweisen ist; vgl. Anglia, Beibl. 1915, s. 4), ƒ in of, heafun, hlafard, gidroefid, heafdun, gc (') in kyninge), ht in almehttig, d und p, Gessus, aft alefripu, ug in cyniburug. Über i in rodi, das man ja für einen falschen archaismus gehalten hat, wird nichts gesagt.

Fritz Wende, Über die nachgestellten präpositionen im Angelsächsischen. (Palaestra 70.) XVIII+ 294 ss. Berlin, Mayer & Müller, 1915. M. 8,80.

Die forderung, daß in syntaktischen untersuchungen prosa und poesie gesondert behandelt werden müssen, wenn verläßliche resultate erzielt werden sollen, kommt mehr und mehr zur anerkennung. Ganz unerläßlich ist sie dann, wenn es sich, wie in vorliegender arbeit, um wichtige fragen des rhythmus handelt; denn nicht nur die im schema gebundene rede, sondern auch die prosa folgt rhythmischen gesetzen, wennschon diese subjektiver und schwerer zu erkennen sind als die der poesie. In richtiger würdigung der voraussetzungen für eine wohlfundierte und ertragversprechende arbeit hat verf. denn auch streng geschieden zwischen den materialarten, auf die seine. umfängliche untersuchung aufgebaut ist. Der zweck derselben ist, festzustellen, in welchem umfang und unter welchen bedingungen die präpositionen im Altenglischen ihrem beziehungswort nachgestellt werden. Für den ersten teil der arbeit benutzt er die Annalen (nach Earle-Plummer), die übersetzung der Cura Pastoralis aus Alfreds zeit, Aelfric's Homiliae catholicae und die Beda-übersetzung. An poetischen denkmälern kamen in betracht: Beowulf, die Rätsel, Exodus, die ältere Genesis, Elene, Gudlac, Judith. Die sonstigen altenglischen texte wurden nur gelegentlich berücksichtigt. Um der frage auf den grund zu kommen, werden außerdem noch (im dritten hauptteil der arbeit) die verhältnisse im Heliand untersucht, wodurch die ergebnisse der arbeit an wert und verläßlichkeit gewinnen; denn da wir es hier mit einem über das Altenglische hinausgehenden zug der sprache zu tun haben, liegt auf der hand. Das Altsächsische hat für die frage besonderen wert, da hier manche erscheinungen des vorenglischen sprachzustandes treuer bewahrt. sind als im Altenglischen. Für die einzelnen präpositionen werden eine menge von belegen beigebracht, und die verschiedenen typen ihrer stellung in prosa und poesie sind zahlenmäßig registriert, so daß sich ohne weiteres ersehen läßt, welcher typus jeweils den Vorzug hatte. Eine besondere gruppe bilden die adverbien, die sich ganz wie nachgestellte präpositionen an ein vorausgehendes beziehungswort anlehnen können (inne, up, ut). Die untersuchung ist in allen teilen mit großer sorgfalt durchgeführt und füllt lücken der englischen grammatik, die seit langer zeit schon fühlbar waren. Es zeigt sich, daß beim nomen, demonstrativ-, relativ- und inter-, J. Hoops, Englische Studien. 51. 1.

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