Imatges de pàgina
PDF
EPUB

lich in Wells' romanen immer vermißt. Auch diese entwicklungsgeschichte ist mehr eine aufzählung äußerer erlebnisse als ein feinsinniges nachspüren des seelischen reiferwerdens. So muß sich der leser selbst aus diesen oft recht unscheinbaren geschehnissen den seelischen werdegang des helden formen.

Noch weiter entfernt sich Wells in dem 2. teil der geschichte von dem üblichen romantyp. Hier wird die handlung ganz zur nebensache, aber die wenigen geschehnisse spielen sich ab auf dem hintergrunde eines gewaltigen und eindrucksvollen zeit- und weltbildes, wie man ihm in der romanliteratur nur selten begegnet. Wells setzt sich hier mit den grundlagen der kultur überhaupt auseinander, vor allem auch mit den sozialen nöten der zeit und untersucht, wie die ganze gesellschaftsordnung neu aufgebaut werden kann, ohne aber das zu stürzen, was die kultur an nützlichem und wertvollem in vieltausendjährigem ringen und streben geschaffen hat. Es sind zwei große probleme, die Wells mit besonderer eindringlichkeit vor den leser hinstellt: das problem der arbeit und das der erziehung des weibes, dem er eine andre stellung im kulturleben der gegenwart zugewiesen wissen will. Wiederholt beklagt die heldin die lage ihres geschlechts, zb. bd. 2, s. 167:

Something has to be done for women. We are the heart of life, birth and begetting, the home where the future grows, and your schemes ignore us and slide about over the superficialities of things. We are spoiling the whole process of progress, we are turning all the achievements of mankind to nothingness. Men invent, create, do miracles with the world, and we translate it all into shopping, into a glitter of dresses and house holds, into an immense parade of pride and excitement. We excite men, we stir them to get us and to keep us. Men turn from their ideas of brotherhood to elaborate our separate cages

...

Aber man wird bei Wells vergeblich nach einer lösung der probleme suchen, vor die er seine leser stellt. Gewiß, er umfaßt. in seinem buche ein gut stück welt mit all den geistigen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen fragen, die dazu gehören, und weiß, wie jeder hoffnungsfreudige schwärmer, jeder sinnende und nachdenkliche idealist das alles mit einer fülle tiefer und kühner gedanken zu umkleiden, aber eine lösung bringt er nicht.

Ohne zweifel der schwächste teil des buches ist die handlung, nicht nur deswegen, weil sie ganz und gar von dem gedanklichen überschattet und überwuchert wird, sondern auch, weil sie etwas unerquickliches und quälendes an sich hat. Stephen Stratton liebt, fast ein jüngling noch, Lady Mary Christian, sie liebt ihn

298

Besprechungen: Wells, The Passionate Friends

wieder, aber sie will ihn nicht heiraten, sondern reicht ihre hand einem älteren und reicheren manne. Stephen nimmt am Burenkriege teil, aber nach seiner rückkehr erwacht ihre liebe aufs neue. Der gatte entdeckt sie, aber verzeiht ihnen. Ein ruheloses, ganz sozialen studien gewidmetes leben führt Stephen durch die ganze welt, doch als er in der Schweiz Mary wiederbegegnet, erwacht des gatten eifersucht wiederum. Als er die ehescheidung einleiten will, tötet sie sich, da sie die halbheit des verhältnisses nicht ertragen kann und den skandal vermeiden will. Recht geschickt ist die einkleidung des ganzen: ein vater schreibt seine lebensgeschichte für seinen noch jungen sohn.

Das buch hat sicherlich sehr wenig von einem unterhaltungsromane an sich. Es wird daher nur leser zu fesseln vermögen, die an großzügigen welt- und zeitbildern mit großen und kühnen gedankenkreisen gefallen finden. Aber dadurch erweckt das buch auch ganz besonderes interesse, weil hier das ganze letzte jahr zehnt mit all seinen kulturellen, politischen und sozialen strömungen vor dem leser wieder leben gewinnt. Aber solche leser werden auch einen starken und nachhaltigen eindruck von dem buche mit hinwegnehmen, obwohl ihm ein epischer inhalt fast ganz mangelt.

Braunschweig.

Arno Schneider.

MISZELLEN.

THREE MERCIAN WORDS.

Gefeōlan. In Leben des Chad, published by Napier') in Anglia X, we read: he ponne betynedre pere bec fordleat in his anseone 7 geornlicor pam gebede gefalh (p. 145, 1. 173). This answers to Bede's: "iam clauso codice procideret in faciem atque obnixius orationi incumberet", rendered by Alfred: "donne tynde he his bec 7 for pleat on his ]wlitan geornlice on gebede hleoprode" (IV 3, 633-5). This verb appears to be characteristic of the Mercian dialect. It occurs in Bede (O, III 22, 2418): "he þære godspellican lare zeorne zefealh (C. has befealh, which is also known from West-Saxon texts, Ca. widfealh); is particularly frequent in the Dialogues of Gregory (vide Bosworth-Toller); and is also found in The Vision of Leofric (1. 36). Hitherto gefeolan has not been found in purely West-Saxon texts, for Leofric, though on the whole West-Saxon, bears evident traces of Mercian influence (vide p. 3 of Napier's edition). To these, I think, gefeolan should be added, for each of the four texts in which the word has hitherto been found, shows, more or less distinctly, Mercian influence. Its two constructions are sufficiently explained in Bosworth-Toller, and a peculiar use of this verb, with its dative construction, in Leofric, is discussed by Napier in a note.

Mittes. By the side of mid py, mitte the form mittes occurs seven times in Leben des Chad (Anglia X), e. g. mittes heo pa swa comon pa manode he ceadda heo erest (l. 121); 7 mittes he pas sprec 7 manegu þisum gelic hi pa onfongon his bletsunge (1. 136); 7 mittes hine fregnaden his ginran for hwon he þæt dyde Ɖa andwyrde he him 7 cwed (l. 178). The other cases are 11. 74, 211, 234 and 252. This is a Mercian form, for mid, which has a dative or instrumental in West-Saxon, often takes

1) A. S. Napier died May 10, 1916.

the accusative in Anglian (cp. Napier, Anglia X, p. 138), and mittes is mid pes. Mitte, with which compare mitty (Sievers, § 202, 4b), occurs in 1. 97: Mitte se bisceop Ceadda perinne bec redde. It is quoted in Bosworth-Toller from the Surtees Psalter, 67, 8.

[ocr errors]

=

Menen, mennen, minen, mennenu (Siev. § 258, anm. 2), female servant, handmaid, seems to be an Anglian word. It occurs in the following texts, all mentioned in Bosworth-Toller: Mt. Rush. 26, 69 (menen); Wrb. Voc. II 123, 37 Wr.-Wülcker 53, II (menen); ibid. 2, 39 341, 9 (mennen); Ps. Surt. 115, 16: 122, 2 (menenes); L. Alf. pol. 25 (mennen); Gen. 2258 (mennen), 2126 (mennen); L. Alf. 12 (mennen); Beda 4, 13 (mennena). In addition it occurs in: Arundel Psalter 85, 16: halne do sunu mennenu pine; ibid. 122, 2: swaswa eagon mennenu; Vespasian Hymn 10, 3: fordon gelocade eadmodnisse menenes his; Vespasian Ps. 85, 16: 7 halne doa sunu menenes dines; ibid. 115, 16: 7 sunu menenes dines; ibid. 122, 2: swe swe egan menenes; Lambeth Ps. 85, 16: sunu pinre pinenne 1. mennenne; Regius Ps. 85, 16: halne do sunu mennene pinre; ibid. 115, 16: sunu mennenne đinre; ibid. 122, 2; mennene; Junius Ps. 85, 16: halne do sunu mennenes dines; ibid. 115, 16: sunu mennenes dines; ibid. 122, 2: swa swa eazan mennenes; Psalterglosse Cotton Tiberius C. 6, 85, 16: mennene pinre; Cambridge Ps. 122, 2: mennynys; Bosworth Ps. Hymn 10, 3 menenes; Dial. Greg. 29, 20 (S): 7 be pam Zodes. mænnene pære nunnan ne purfe ze na sorzian; Riddles 10 (13) 9: drunc-mennen (for meaning v. Trautmann's edition, p. 75); Corpus 1864 (Wright-Wülcker 47, 7): sirina meremenin; Wright Wülcker 506, 5: sirenarum, meremennena; under pēow (adj. !) Bosworth-Toller gives: peow mennen, Gen. 2322, 2246, printed by Grein as compounds; cp. Laws, Alfred (Einleitung 21, Liebermann): gif he donne deow odde decwmennen ofstinge. As will be seen from these examples this word is either neuter or feminine; like gyden, mynecen, peowen, pignen it ought to be feminine, but no doubt the influence of magden made it neuter; like gyden, mynecen etc.; it added-u (Wright § 378, Sievers § 258 anm. 2), and was then of course feminine. Consequently the dictionaries should give both genders.

From the above it will be seen that menen does not occur in strictly West-Saxon or in Northumbrian texts, but that it is rather frequent in texts that are Mercian or show Mercian in

fluence. Alfred's Laws show the influence of older laws, Saxon and non-Saxon (cp. Jordan, Eigentümlichkeiten, 50). The Psalters bear evidence to the influence of neighbouring dialects or retain. a non-Saxon word from a previous text1). It is interesting to find that the Late West-Saxon Lambeth Psalter (cp. Lindelöf, II 56) has the word only in 85, 16, and merely as a variant (pinenne 1. mennenne).

It is impossible for us to decide whether the compound meremen(n)en belongs to the common stock or occurs only in the Anglian dialect, it having been found only in the glosses. But its occurrence in Southern Middle English texts makes it probable that it was common to Anglian and non-Anglian dialects. As a matter of fact the non-occurence of mennen in pure West-Saxon only means that the word gave way to synonyms in that dialect but retained its vitality in Mercian.

Amsterdam.

A. E. H. Swaen.

KARL D. BULBRING 2),

† 23. März 1917.

> ... Es ist recht und würdig, ehe wir uns dem gegenstande dieser vorlesung, der altenglischen grammatik, zuwenden, des meisters dieses gegenstandes zu gedenken, dessen stimme nun nicht mehr zu Ihnen sprechen kann, und dessen lebendige forschung lernenden und lehrenden nicht fürder helfen soll. Bülbrings name ist der anglistischen wissenschaft am bekanntesten geworden durch das Altenglische elementarbuch von 1902; es ist noch heut, obwohl in einigen beziehungen ergänzt und überbaut, für die altenglische lautlehre eine unerschütterte grundlage. Zur würdigung des werkes hat man die methode und die ergebnisse sowie die problemstellung ins auge zu fassen. Was der verfasser an guter philologischer arbeit gern lobte saubere resultate, einwandfreie methode, das war hier in selbstverständlicher meisterschaft bewährt. Wenn die kritik einwände hatte, so richteten sie sich gegen solche aufstellungen, die Bülbring selbst größtenteils als nicht endgültig betrachten wollte; gelegentlich wohl auch gegen seine aus starkem kausalitätsbedürfnis erwachsene neigung, für

1) Cp. Oess (Ar. Ps.), pp. 16, 17; Wildhagen (Ps. des Eadwine von Canterbury), p. 204; Brenner (Junius Ps.), § 66.

*) Das folgende, hier nur leicht ausgestaltet, leitete meine vorlesung über Altenglische grammatik am 3. Mai 1917 ein. R. Imelmann.

« AnteriorContinua »