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Novalis entfernt. Niemals wird sein scharfsinniges denken, wenigstens solange er gesund ist, wie bei diesem von einem mystischen gefühlsleben unterjocht, niemals tragen ihm wie Blake die engel Gottes am hellichten tage botschaften zu, niemals auch zwingt es ihn wie Wordsworth, in dem theater dieses daseins auf die geheimnisvolle welt herauszuhorchen, in die er hinaustreten wird, wenn die tragikomödie zu ende ist, und deren große wasser und winde er jetzt schon von ferne rauschen hört. In ihm ist auch nichts verschwommen schwärmerisches, und wenn es ihn zum dämmerhaften und spukhaften zieht, wenn seine starke neigung zum schaurigen ständig wächst, so teilt er das mit allen nur ein wenig romantisch veranlagten naturen, und die eigenheit seiner kunst wird dadurch nicht erklärt. Rossettis mystik ist von anderer art, sie ist für ihn der künstlerische ausdruck für eine ungeheure steigerung des gefühls, die sich von ihm nicht anders in formen fassen läßt. Seine kunst wurzelt in etwas, das mit den eigenschaften des phantasiemenschen keineswegs notwendig zusammengeht, nämlich in seiner veranlagung zu ekstatischen rauschzuständen, die es noch am ersten rechtfertigen, wenn man als seine seelische heimat das florentinische mittelalter bezeichnet hat. Eine ungeheure intensität und steigerung der gefühlsspannung ist das allereigenste dieses mannes. Es ist früher beschrieben worden, wie die liebe zu der Miß Siddal ihn in einen wahren taumel versetzte. Aber mit der fähigkeit solchem erleben hat man ihn sich von anbeginn vorzustellen, wie in die wolken gehoben und über die alltäglichkeit hinaus. Es ist dafür bezeichnend, wenn er als kind bei einer improvisierten Othellodarstellung als held am ende nach einem eisernen meißel greift und sich damit so verletzt, daß er ohnmächtig wird. Dieser zustand geht auch später weit über die 'inspiration' hinaus, die in künstlerischer arbeit eine so große rolle spielt. Sie erzeugt oder ist das korrelat jener lethargie, die er selbst oft faulheit schimpft, jene willenserschlaffung, an der er leidet, und die ihn lähmt, und die doch notwendig mit ekstatischen zuständen verbunden ist. Der vorgang ist also, wenn man will, durchaus ungesund, wie das erlebnis des mittelalterlichen mystikers. Aber er ist sein höchstes erlebnis, und wenn er künstlerisch arbeitet, so wartet er seinen impuls ab, oder er beschwört diesen zustand herauf und läßt

zu

ihn nicht weichen. Als die Miß Siddal aus Paris an ihn um geld zur weiterreise an die Riviera schreibt, legt er so acht tage und acht nächte den pinsel fast nicht aus der hand und schafft wie im fieber. Seine freunde sehen ihn in seiner frühzeit in einer absorbiertheit arbeiten, daß er völlig wie aus der welt entrückt ist und wie der große mystiker Bernhard von Clairvaux dann sehend nicht sieht, hörend nicht hört und schmeckend nicht schmeckt«. Nur daß es nicht das erlebnis Gottes ist, das ihn im leben in diesen ekstatischen zustand versetzt, sondern vorzugsweise das erotische gefühl.

Aus diesem grunde besonders kann ihm auch die natur nichts sein. Sein bruder William Michael hat dem widersprochen. Er meint, Rossetti habe eine andere, und zwar mehr italienische, naturauffassung gehabt. Die Italiener seien in der regel nicht so eingestellt auf die kleinen wirkungen der natur, schwärmten nicht so von jedem hügel und baum, hätten nicht von Wordsworth gelernt, mit jeder naturerscheinung ein gefühl zu verbinden, sie seien mehr dem totaleindruck zugänglich, in seinen verschiedenen färbungen des heitern, düstern, anheimelnden, erhabenen usw. Rossetti sei nicht unempfindlich gegen die schönheiten der natur gewesen, aber nicht achtsam auf sie und habe sie mehr als brennstoffe für das feuer der seele wie als gegenstand besonderer berücksichtigung und analyse angesehen. Wenn er für die beschreibende poesie nichts übrig gehabt habe, so deshalb, weil sie gegenstände aufzeige und verherrliche, anstatt sie zum austauschmittel zwischen der materiellen welt und der seele zu machen. Seine kunst bezeuge seine einzelbeobachtungen in der natur. —

Es mag sein, daß gerade diese seite der Rossettischen veranlagung in der tat durch seine italienische herkunft unterstützt wird. Aber gewiß ist sie größer, als sein bruder, dessen unterscheidung an sich fein und lehrreich ist, zugeben will. Denn Rossetti geht nicht nur, wie uns berichtet wird, mit teilnahmlosem auge an einer hecke vorüber, auf der der tau wie tausende von blitzenden brillanten in der sonne liegt, sondern es fehlt ihm auch zb. durchaus an dem organ für den zauber, den die idylle von Kelmscott - Manorhouse auf alle besucher ausübt; also doch auch für den totaleindruck, namentlich in hinsicht auf seine gemütswirkung, ist er blind. In der tat kommen wir hier an die stelle, die am deutlichsten zeigt, wie weit Rossettis

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weg von dem des ihm sonst so verwandten romantikers abzweigt. Die liebe zur äußern natur ist etwas dem wesen des romantikers entsprechendes. Denn vor der natur hört die vernunft und die ethik auf, sie ist das tausendfältig individualistische, ganz willkür, ganz trieb, ganz geheimnis. Der romantiker, der phantasiemensch überhaupt, braucht deshalb gewiß nicht in Wordsworths andacht vor der geringsten blume zu versinken oder wie Coleridge (in den Sibyllinischen blättern) wenig mehr als fledermäuse und bienen schon als trost vor aller verlassenheit des lebens zu erklären, aber eine starke neigung zur natur freilich wird man bei ihm voraussetzen müssen. Dem Rossetti jedoch fehlt sie ganz und gar. Das aber wird sich nicht vollkommen durch seine italienische abkunft erklären lassen, wenn diese auch, entsprechend der alten stadtkultur Italiens, eine stärkere neigung zur kultur als zur natur unterstützen wird. Sein gefühlsleben ist eben nicht gesund genug für den naturgenuß. Die natur hat nichts wechselndes, überraschendes, spannendes, sie reizt deshalb sein gefühl nicht an, und sie unterhält seinen geist nicht. Sie ist ruhe, und er will bewegung, veränderung, unablässig gesteigertes inneres erleben. So kann sie ihm nichts sagen. Er hat ein stärkeres raffinement des genusses nötig. Hierin nun unterscheidet er sich deutlich von der gesunden<< romantik. Denn diese hat bei aller sich aus ihrer zerrissenheit erklärenden kompliziertheit stets eine tendenz zur einfachheit und zur natürlichkeit. Sie strebt das naive an und das schlichte, die romantiker erscheinen den andern vielfach selbst als kinder. Wie stark dieser zug in der historischen romantik war, große ist bekannt. Der zug zum kindlichen konnte Heine zu dem bekannten spott gegen eine gewisse richtung in ihr veranlassen, sie seien wieder zu säuglingen geworden. Ähnlich verhöhnte man ja auch in England lange die naivetät eines mannes wie Wordsworth. Sie war nicht bloß ein zug seiner kunst, sondern wie bei Novalis durchaus ein zug seines charakters. Aber selbst Byron zeigt in der Haidee-episode seines Don Juan, daß er die sehnsucht nach einer gewissen kindlichen natürlichkeit, die alle geister in dieser zeit bewegt, wohl versteht. Von solcher neigung ist Rossetti frei. Vielmehr mangelt ihm ebenso der sinn für das schlichte wie für die natur. Dabei kann die beobachtung seines bruders noch durchaus zu recht bestehen, daß

er selbst in seinem äußern wesen von einer, wie er meint, speziell italienischen natürlichkeit war, denn sie besagt wenig für sein inneres gefühlsleben. Mit dem gekennzeichneten zuge aber steht Rossetti offenbar am eingang zur 'dekadenz'. Entgegenwirkt ihr jedoch bei ihm noch etwas, das im charakter unzerstörbar bleibt und deshalb mit notwendigkeit in seiner kunst zum ausdruck kommen muß, nämlich das edle. Es bestimmt die grenzen für das genußraffinement, und damit hat es in Rossettis leben und kunst eine sehr wichtige rolle gespielt. Für zynismus hatte Rossetti, einen so ungebundenen und unkonventionellen lebenswandel er führte und so seltsame gäste beiderlei geschlechts sein haus in späterer zeit beherbergte, doch wenig übrig. Es ist lehrreich, daß Byrons Don Juan zb. aus diesem grunde niemals seinen restlosen beifall fand, und noch 1880 bezeichnete er ihn bei aller künstlerischen wertschätzung als ein wahrhaft unmoralisches und schädliches werk. Gerade diese züge übrigens trugen dazu bei, ihm bis ans ende gute freunde zu bewahren, trotz aller erschwerung durch seine pathologischen zustände. Und es wird ausdrücklich bezeugt, daß sie in ihm immer etwas wie einen könig erblickten. Breslau. Levin L. Schücking.

J. Hoops, Englische Studien. 51. 2.

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Introduction; and General Remarks.

In 1887 this novel was finished, when its author was 47 years old. As Hardy's first work appeared before the public when he was 25, and his first novel at 31, we have before us a work, not only of a man at the height of life, but also in the flowering-time of authorship. It is the fourth of the Wessex-novels and carries us to a part of South-Wessex, to a hamlet in Dorsetshire, called Little Hintock by the author, which, he tells us in his preface of 1895, is in the neighbourhood of High-Stoy, south of Blackmoor Vale, between Sherborne and Evershot.

It is not altogether indifferent where the characters live and act, as in many books; we shall always think of them in their setting "The Woodlands", which do not merely provide a background. Perhaps the description of how the Woods look from season to season, of all that is done there by those, whose immediate means of living are bound up with them, is the part, if not the finest, at all events the pleasantest to look back on. To read about the activity, the cheering work going on continually in the open air, among the varying beauties of the seasons, has the same effect, after the gloomy events just described, as in real life that of a calming, exhilarating and consoling influence. In this sequestered spot a drama "of a grandeur and unity truly Sophoclean" as Hardy says, is enacted, the Plot of which runs as follows:

Plot.

Mr. Melbury, a timber merchant at Little Hintock and chief man of business in the neighbourhood has by a trick won his first wife away from a friend, one Winterborne, who had loved her tenderly. The idea of having ruined his friend's happiness although Winterborne married another, has been a weight on his conscience ever since, and he resolves to make amends by marrying his only daughter Grace to Winterborne's son Giles, when he sees that they seem to be attached to each other. Giles Winterborne is in the apple-and cider-trade.

Melbury wants to give his daughter the best education he can afford, so as to make the gift to Giles as valuable as possible; therefore Grace has not

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