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wartende abendessen die geschichte von einem gar seltsamen liebespaare, das eine heimliche ehe schließen will. Aber der pfarrer billigt diesen übereilten schritt nicht und weigert sich, die eheschließung an diesem paar zu vollziehen, das nun in seinem mangel an entschlußfähigkeit und wagemut nie den willen zur tat wiederfindet. Auch die geschichte dieser seltsamen liebe ist frisch und lebendig erzählt. Hier findet sich wenig von lyrischer stimmungskunst, sondern alles ist frisch flutendes leben. Bewunderungswert ist die geschlossenheit der handlung.

Hardy ist überhaupt ein meister des aufbaus. Alle erzählungen zeigen eine bemerkenswerte knappheit, die alle unkünstlerische breite geflissentlich vermeidet und die geschehnisse gleichsam kondensiert. Überhaupt ist die sichere gradheit des baues schon äußerlich in der straffen eingliederung in mit zahlen versehenen abschnitten zu spüren.

Die verhältnisse, die Hardy schildert, sind bilder aus der heimat des dichters, die er unter dem namen Wessex schon früher in seinen größeren romanen geschildert hat. Daher haben land und leute in allen geschichten etwas verwandtes. Zumeist sind es personen aus dem mittelstande, die Hardy vor seine leser hinstellt, alles gesunde und kräftige gestalten, die knapp, aber scharf charakterisiert sind und in deren einfachem gedanken- und anschauungskreise sich der leser rasch zurecht findet.

Nicht selten sind Hardys helden schnurrige gestalten voll seltsamer, bisweilen reichlich bizarrer einfälle. Aber alles dies ist so fest mit der erzählung verwoben, daß kaum jemals der eindruck des unwahren und unnatürlichen entsteht. Hierher gehören der baron von Xanten, der bauernsohn in der erzählung Das wartende Abendessen, der husarenoffizier in Ein veränderter mann, der held der erzählung: Ein komiteemitglied des schreckens und viele andere. Noch jenseits dieser grenze steht die erzählung Nur ein intermezzo. Sie erzählt von der armen lehrerin, die, um ihren ungeliebten beruf los zu werden, einem reichen, wenn auch älteren kaufmann ihres heimatdorfes die hand reichen will. Aber auf der heimreise trifft sie einen jugendfreund, einen jungen lehrer, den sie kurz entschlossen heiratet. Leider ertrinkt er schon am folgenden tage, und so reist sie allein in die heimat zurück, wo sie gerade noch zu der schon früher festgesetzten hochzeit mit dem kaufmann zurechtkommt. Als aber kenner ihres geheimnisses aus ihrem wissen kapital zu schlagen versuchen, beichtet sie ihrem neuen gatten die

geschichte ihrer kurzen ehe. Aber dieser nimmt ihr geständnis nicht allzu tragisch, sondern revanchiert sich durch die mitteilung, daß auch er heimlich verheiratet war. Und zum beweise der wahrheit seines geständnisses führt er am nächsten tage drei große ziemlich unerzogene mädchen als seine töchter ins haus. Hier sind die zufälligkeiten in beängstigender weise gehäuft, und so streift diese geschichte nahe an das heran, was überhaupt noch künstlerisch wirksam ist. Freilich wird auch hier das lebensunwahre dieser erzählung, das gewaltsame und voraus berechnete, vor allem auch die, fast möchte man sagen, possenhaftigkeit der geschehnisse durch eingeflochtene tragische momente gemildert oder ausgeglichen. Aber auch hier muß man Hardys schöpferische kraft bewundern, die immer etwas ursprüngliches an sich hat. Allerdings wird nicht überall der eindruck des unmöglichen, des unnatürlichen durch künstlerische mittel, vor allem nicht durch psychologische vertiefung verdeckt.

Auch ein sentimentaler einschlag fehlt bei einigen der geschichten nicht. Am meisten fällt er auf bei der gestalt des barons von Xanten in der oben erwähnten geschichte. Er ist eine recht wenig männliche figur, dieser deutsche baron, der im begriffe ist, sein leben durch eigene hand zu beschließen, als dieses ursprüngliche dorfmädchen ihm in den weg läuft. Von dieser stunde an datiert seine seltsame schwäche ihr gegenüber, die aus einer eigentümlichen mischung von mitleid und liebe besteht. Hier würde der leser viel lieber ein energisches, tatenfrohes sichaufraffen sehen als dieses ewige und unerquickliche sichdahinschleppen. Aber gute motivierung und folgerichtige und überzeugende darstellung suchen auch diesen mangel zu verdecken.

Trotz dieser einwendungen, die man im einzelnen gegen manche seiner schöpfungen erheben kann, läßt sich in den vorgelegten erzählungen Hardys kein nachlassen seines künstlerischen könnens feststellen. Nicht nur rein stofflich zeigen sie, wie schöpferisch seine üppige phantasie ist, auch in aufbau und technik des erzählens sind es ganz hervorragende proben einer poetischen gestaltungskraft von stark realistischem einschlage.

Braunschweig.

Arno Schneider.

MISZELLEN.

ON A PASSAGE IN BYRON'S LETTER TO DALLAS,
SEPT. 21, 1811.

Sir Perhaps you will allow me to comment briefly upon the remarks made in a recent number of Englische Studien (vol. 47, p. 267) with reference to a passage in one of Byron's letters. Both your reviewer and the author of the dissertation which is reviewed (Über lord Byrons Hebrew Melodies'), seem strangely to misunderstand it.

The passage is from Byron's letter to R. C. Dallas, Sept. 21, 1811, in which after speaking of some emendations made in the opening stanza of Childe Harold, the writer says: 'So I have got rid of Dr. Lowth and "drunk" to boot, and very glad I am to say so'.

The author of the dissertation in question, which I have not seen, is represented as taking this to mean that Byron had intoxicated himself by reading Lowth; while the reviewer suggests, 'Byron ist von seinem eigenen ich trunken, nicht von Lowth', and proceeds to moralise upon the danger of underestimating the influence upon his genius of this kind of intoxication.

But what are the facts?

Byron is writing to Dallas in reply to some criticisms suggested by his correspondent. He says: 'I have shown my respect for your suggestions by adopting them; but I have made many alterations in the first proof over and above; as for example: Oh thou, in Hellas deem'd of heavely birth,

and so on.

etc. etc.

Since shamed full oft by later lyres on earth,
Mine, etc.

Yet there I've wander'd by the vaunted rill;

So I have got rid of Dr. Lowth and "drunk" to boot and very glad I am to say so'.

The italics in the cited lines evidently indicate places where corrections have been made, and the obvious meaning of the passage is that by his alterations he has got rid of a reference to Lowth, and also of the word 'drunk', both of which may have been objected to.

But we can go further than this. We know by the Dallas transcript what the original form of this stanza was (see Byron's Poetical Works, ed. E. H. Coleridge, vol. ii, p. 14). The lines in question ran thus:

and

'Oh thou, of yore esteem'd of heavenly birth,'

'Since later lyres are only strung on earth,'

'Yet there I've wooed thee, drank the vaunted rill;'

(with the alternative,

'Yet there I've wandered by thy glorious rill').

It is evident that the reference in the letter is partly to the getting rid of the word 'drunk' (less correctly 'drank' in Dallas's copy) in this last line.

But how about Dr. Lowth?

He, of course, can only have been mentioned, if mentioned at all, in a note, and this note must have had reference to some of the expressions which were altered. I suggest that it referred to the words of yore esteem'd of heavenly birth', and contained a citation from Lowth's celebrated lectures on Hebrew Poetry, probably from the second lecture, in which he suggests a divine origin for poetry, because the divinely inspired writers were permitted to use the form of poetry in the Scriptures. Byron, who at this period was in a rather pugnacious mood with regard to revealed religion, may very well have inverted this argument, and suggested that the inspiration of the Old Testament was much on a par with that claimed by poets generally. If there were a note of this kind, Dallas might very well have objected to it, as a somewhat undesirable appendix to the opening stanza of the poem. G. C. Macaulay.

Cambridge.

KLEINE MITTEILUNGEN.

Am 23. März 1917 starb zu Bonn nach kurzem, schwerem leiden der ordinarius der englischen philologie an der dortigen universität, geh. regierungsrat prof. dr. Karl D. Bülbring, im 54. lebensjahr.

ÄLTERE ENGLISCHE PERSONENNAMEN MIT

-GOD, -GOT IM ZWEITEN GLIEDE.

In dieser zeitschrift, band 50, 341-358, hat R. E. Zachrisson den nachweis zu führen gesucht, es habe im Altenglischen und Althochdeutschen ein namenelement gōd bzw. -guot (aus urgerm. gōđa- 'gut') gegeben. Über die alt- und mittelenglischen namen mit -god sagt er: "in my opinion, -god represents, in the majority of cases, OE. gōd" (s. 341) und "the result of our investigation is that in the majority of examples recorded above, god must represent the OE. gōd used as a terminal in personal names. Only some of the names (for details see the collection of material) can also be of French origin. A derivation of god from Scand. góðr is often theoretically possible" (s. 353).

Diese ergebnisse sind meiner meinung nach durchaus falsch. Es hat weder im Englischen noch im Deutschen oder Nordischen ein solches namenelement im zweiten gliede gegeben. Da Zachrisson sein material von anfang bis zu ende unrichtig ausnutzt, und da seine darstellung von fehlern und flüchtigkeiten wimmelt, wäre es vergebliche mühe, die springenden punkte herauszuheben, um in der weise der unrichtigkeit seiner theorie beizukommen. Ich muß deshalb die ganze frage einer abermaligen prüfung unterziehen. Die fachgenossen können dann entscheiden, wer von uns die wahrscheinlichere erklärung der verhältnisse geleistet hat.

Den anlaß zu seiner untersuchung haben Zachrisson einige äußerungen gegeben, die ich in meinen Nordischen personen namen in England (Halle 1910) über einige englische namen. mit-god getan habe. Zachrisson hält meine auseinandersetzungen für durchaus verfehlt und macht aus meinen vermeintlichen irrtumernviel wesens. Ja sie bilden sogar seinen eigentlichen ausgangsJ. Hoops, Englische Studien. 51. 2.

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