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oder sonst von bedeutung sind. Druckfehler sind: III 3, 23: speales st. speakes; III 5, 110 ma st. my; cf. 129 a history of doppelt gedruckt; IV 6, 4 supition st. suspition.

Die einleitung bringt alles notwendige über form, inhalt, quellen und künstlerischen wert des dramas unter berücksichtigung der bisherigen forschung. Die anmerkungen sind reichhaltig und lehrreich und werden durch ein sorgfältig gearbeitetes glossar ergänzt. Bibliographie und index beschließen den band.

Berlin, Dezember 1915.

Phil. Aronstein.

Gustav Hübener, Die stilistische spannung in Miltons "Paradise Lost". (Heft 51 der studien zur engl. philologie, hg. von L. Morsbach.) Halle, M. Niemeyer, 1913. 56 ss. M. 1,80.

Eine schön geschriebene arbeit in sauberer ausführung liegt hier vor. Auf dem untergrund einer allerdings etwas stark philosophisch gehaltenen einleitung entwickelt sich die stilistische untersuchung, die historisch und deskriptiv zugleich ist und durch weite ausblicke in die kulturstimmung der zeit um so wertvoller wird. Aus der untersuchung wird klar, wie der charakter und das wollen großer menschen und einer mächtig vorwärtsdrängenden periode, die eine nach gestaltung ringende zukunft in sich trug, auch ausdruck findet in der literatur. Der stil kennzeichnet nicht nur das individuum, er wird auch der stempel ganzer geschlechter und zeiträume. Verf. erläutert hier eine eigentümlichkeit des Miltonschen stils im Paradise Lost, die gewiß bemerkenswert und wirkungsvoll ist

es ist die stilistische spannung, die, wie mir scheint, weit mehr in der seelischen stimmung des volkes und in dem nach befreiung ringenden druck der religiös, staatlich und politisch bewegten zeit ihren erklärungsgrund findet als in dem bewußten kunstziel des autors. Das stilistische mittel der spannung durch umstellung von worten und sätzen, durch einschiebung von sätzen zum zweck der retardierung der darstellung und steigerung der erwartung ist an sich nichts neues. Das altertum hat sie ausgebildet, und in den klassischen sprachen mag die anregung ge legen haben, sie auf das Englische zu übertragen. Chaucer und seine nachfolger kennen sie, gebrauchen sie, namentlich zur einführung des gegenstandes, auch Spenser und Shakespeare kultivieren sie, und zwar mehr, als verf. anzunehmen scheint; aber den eigentlich triebkräftigen boden fand sie erst in der Puritanerzeit des 17. jahrhunderts, da der mensch mit sich und der außen

welt im kampf liegt und hoffend und sehnend seine blicke zu einer übersinnlichen welt emporhebt, wo er, aus der sturmbewegten umwelt hinausflüchtend, ruhe, andachtsvolle stimmung und trost für gemüt und herz findet. In dem stil der Brüder Phineas und Giles Fletcher, die zu dem Cambridger kreis des jungen Milton gehörten, mag der dichter die stilistische spannung als ausgesprochenen zug kennengelernt und in ihrer bedeutung für seine zwecke erkannt haben, doch ist sie in dem gegenstand seiner dichtungen und in dem religiösen pathos seiner inbrünstigen rhetorik von vornherein schon gewissermaßen mitgegeben und ist hier ebenso natürlich wie in der christlichen hymnenpoesie. Die christliche kirche und weltanschauung haben jedenfalls ihren anteil an der bewußten oder unbewußten ausbildung dieses kunstmittels. Es ist wie kaum ein zweites angetan, gefühl und phantasie zu packen, auf überraschendes und wunderbares erwartungsvoll vorzubereiten, und deshalb ist es nur zu natürlich, daß es in dem Paradise Lost, das über die sinnliche welt erheben und für eine transzendente welt voller wunder begeisterung wecken soll, voll zur auswertung kommt, und zwar um so mehr, als die forderungen und voraussetzungen normalen denkens und sinnlichen erkennens zugunsten einer übernatürlichen illusion oft genug über den haufen geworfen werden müssen. Die gegensätze von erhabenem und alltäglichem, freiheit und gebunden heit des denkens, heidnisch altem und christlich jungem werden in der poesie Miltons nicht überwunden oder harmonisch ausgeglichen, es haftet ihm das barocke der zeit an, er bedurfte deshalb besonderer, wenn auch vielleicht nur instinktiv angewandter kunstmittel, verstand und sinn durch wirkungsvolle mittel der illusionsschaffung und steigerung zu überwinden. Und zu diesen gehörte entschieden die stilistische spannung, die unter seiner feder eine reichere ausbildung erfahren hat. W. Franz.

Marie E. de Meester, Oriental Influences in the English
Literature of the Nineteenth Century. (Anglistische forschungen,
herausgegeben von J. Hoops, 46.) VIII + 80 ss.
Winter, Heidelberg 1915.

Carl

Die anregung zu dieser arbeit entstammt einem aufsatze von Hoops über die orientalischen stoffe in der englischen literatur, der in der Deutschen Rundschau (august 1906) erschien. Fräulein de Meester sucht zunächst die verbindung mit dem 18. jahrhundert herzustellen, indem sie hauptsächlich auf Miss Martha P. Conant's

buch (The Oriental Tale in England in the 18th Century, New York 1908) hinweist. Das erste kapitel trägt die überschrift "Channels of Oriental Influence" und zerfällt in zwei teile: 1. historische ereignisse; 2. autoren und werke. Den von den biblischen schriften ausgeübten einfluß schließt die verfasserin aus. Sie hat wohl mit recht gefürchtet, daß sie sonst über den rahmen der engeren literaturgeschichte weit hinausgehen müßte.

Ein zusammenhang zwischen den einzelnen erscheinungen orientalischen einflusses ist kaum festzustellen. Motive und stoffe treten sporadisch auf. Deshalb werden die einzelnen schriftsteller chronologisch geordnet vorgenommen. Von einer tiefergehenden einwirkung orientalischer denkweise wird nirgendwo gesprochen. Ob eine solche wirklich nicht im englischen geistesleben des 19. jahrhunderts nachzuweisen ist? Der versuch, hier den dingen weiter nachzugehen, würde vielleicht der mühe lohnen. Vorläufig bleibt es bei den auf ss. 77-78 formulierten ergebnissen: Im anfang des jahrhunderts finden wir hauptächlich die erzählung (tale), deren handlung allgemein menschlich ist, deren äußere umstände aber orientalischen charakter tragen. Später finden wir häufiger das gedicht, das irgendeiner dem orient entlehnten anregung seine entstehung verdankt 1). Außerdem kommen übersetzungen aus den ursprachen vor. Bei Kipling stellt fräulein de Meester fest, daß er eine gänzlich neue art des orientalischen einflusses zeige und zu der neuen periode des 20. jahrhunderts überleite.

Das vorliegende werkchen ist verdienstlich, insofern hier die gegebene anregung ausgeführt, und die aufmerksamkeit auf ein gebiet gelenkt wird, über das aber keineswegs das letzte wort gesprochen ist. Einige der untersuchten schriftsteller verdienten eine eingehendere behandlung. Von Browning ist überhaupt nicht die rede, und bei Byron wird Childe Harold gar nicht genannt, obwohl darin u. a. die so wichtige albanische reise beschrieben wird. Byrons gewaltige einwirkung auf die mit- und nachwelt wäre mehr zu unterstreichen gewesen; sagt doch Julian Schmidt in seiner literaturgeschichte von ihm: Lord Byron ist es, der

1) Wie G. K. Chesterton in seiner geistreichen weise sagt: "I wonder whether this is the real truth about East and West! That the gorgeous East offers everything needed for adventures except the man to enjoy them. It would explain the tradition of the Crusades uncommonly well. Perhaps that's what God meant by Europe and Asia. We dress the characters and they paint the scenery." (The Flying Inn, ch. XII.)

den duft und die farbe des orients recht eigentlich in Europa eingeführt hat. Zu dem von Byron über Hope's Anastasius abgegebenen urteil vergleiche man auch die äußerst lehrreichen briefe an Murray vom 22. juli und 28. september 1820.

Etwas näher sei auf Tennyson eingegangen. Fräulein de Meester begnügt sich damit, gleichsam nur das an der oberfläche liegende heranzuziehen. Wir wissen ja keineswegs übermäßig viel von dem entwicklungsgange des dichters; doch ließe sich manches herausholen, das ein klareres bild von Tennysons beziehungen zu orientalischen dingen gäbe: denn er hat sich tatsächlich sehr eindringend mit solchen befaßt. Sein vater, dem er seinen ganzen frühen unterricht verdankt, war ein guter kenner des Hebräischen und Syrischen (Memoir I 16), was den knaben beeinflußt haben mag. Im jahre 1868 finden wir den dichter eifrig mit hebräischen studien beschäftigt, die ihm zum verständnis des buches Job verhelfen sollen (Memoir II 52, 94). Daß er schon als knabe die erzählungen von Tausend und einer nacht gelesen, könnte man aus der strophe in Maud schließen, worin es heißt (I, VII 3):

Is it an echo of something
Read with a boy's delight,
Viziers nodding together

In some Arabian night?,

wenn wir auch, R. M. Meyers warnung vor derartigen schlüssen beachtend, nicht allzuviel gewicht hierauf legen möchten. Frühe nachhaltige einwirkung orientalischer und orientalisierender literatur verraten nicht nur die Recollections of the Arabian Nights aus der sammlung von 1830, sondern auch ganz deutlich die dem bande von 1833 angehörenden gedichte The Palace of Art und Fatima. Bei ersterem bemerkt der leser, daß Tennyson darin der welt des Orients auf den gebieten der kunst und literatur, der philosophie und religion, eine sonderstellung zuweist. Außerdem deutet zeile 241 -And hollow shades enclosing hearts of flame auf abhängig. keit von Vathek hin (The Hall of Eblis); und es ist nicht zu verkennen, daß die ganze idee eines weitläufigen, mit aller pracht ausgestatteten gebäudes, mit seinen schauererregenden gespenstern, vieles der orientalisierenden literatur verdankt, wenn natürlich auch architektonische einzelheiten von gebäuden in Cambridge und andere reminiszen zen zur ausstattung des bildes beigetragen haben. Bei dem gedicht Fatima haben allerdings Sappho und

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andere griechische vorbilder den stoff geliefert; doch wird es durch namengebung und lokalfarbe in bedeutungsvoller weise nach Idem Orient verwiesen.

Tennysons freundschaft mit Fitzgerald verdient erwähnung1). Ferner sein verkehr mit Jowett, von dem manche anregung zur beschäftigung mit orientalischen dingen ausgegangen sein muß, und der zu Hallam Tennyson sich äußerte: Your father appreciates the East (Memoir II 388). Auch könnte hervorgehoben werden, daß des dichters zweiter sohn Lionel als beamter des India Office für einen guten kenner Indiens galt, auch viel mit Indern verkehrte. Aus dem jahre der indischen reise des sohnes (1885) ist uns erhalten: Sketch of the beginning of an unpublished poem, "Ormuzd and Ahriman" (Memoir II 321). Fünf jahre später beschäftigt Tennyson sich wieder mit fragen orientalischer (persischer) philosophie (II 373); im folgenden jahre (1891) machte er ausgedehnte studien (II 388) auf demselben gebiete, wovon sein gedicht Akbar's Dream zeugnis ablegt. Der gedanke einer alle religionen umfassenden toleranz wird hier, wie in Nathan dem Weisen, an einem dem osten, der wiege der hauptreligionsformen, entlehnten thema abgehandelt. Das streben, in die gedankenwelt des Orients, besonders in verbindung mit der geschichte der religionen einzudringen, tritt bei Tennyson schon sehr früh hervor. Hierauf führt deutlich Jowetts bemerkung, Tennyson habe anfänglich im zusammenhang mit der Arthur-legende die geschichte der religionen behandeln wollen, wobei er natürlich von orientalischen ideengängen (oriental speculations) hätte reden müssen (II 464). Sein gedicht The Ancient Sage verrät kenntnis chinesischer philosophen, wie denn Confuzius schon in den

fassungen des Palace of Art genannt ist. - Daß Tennysons imperialismus ihn zu näherem eingehen auf indische verhältnisse führte, soll nur nebenher erwähnt sein.

Warum vermißt man Kinglake's Eothen? Tennyson kannte bezeichnenderweise den verfasser in Cambridge; und kurz nach dem verlassen der universität machte dieser seine orientalische reise. Die veröffentlichung und der erfolg eines solchen buches läßt doch schlüsse auf den zeitgeschmack zu. Kellner (Geschichte der engl.

...

) Ich zitiere als beispiel nur dieses: Tennyson commended to me warmly Fitzgerald's famous Omar paraphrase, in which old Oriental thought is so marvellously refracted through the atmosphere of modern English style (Memoir II 505).

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