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Französische Studien.

Herausgegeben

von

G. Körting und
und E. Koschwitz.

II. Band.

1874

Heilbronn.

Verlag von Gebr. Henninger.

1881.

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Philol. 452

APR 3 1882

Dinny fund.

Vorwort.

das

Der Grund, warum eine wissenschafliche und vollständige Biographie Molière's in Deutschland) noch nicht existirt, ist wohl weniger in dem geringen Interesse zu suchen, unsere Nation für die französische Literatur besitzt, als in der Unmöglichkeit, eine solche Biographie ohne Gewissenlosigkeit zu schreiben. Wenn für den Historiker der Ueberfluss des Quellenmaterials oft noch hinderlicher ist, als der lückenhafte Zustand desselben, so ist eine kritische Biographie Molière's das Schwierigste, was sich schreiben lässt. Die Quellen fliessen so reichlich, wie kaum bei einem anderen französischen Dichter des 17. Jahrhunderts; aber woher fliessen sie? Die Zeitgenossen sind in ihren Aufzeichnungen und Aeusserungen sehr spärlich; bald verwirrt der Hass, bald, was für den Kritiker noch gefahrbringender, Begeisterung ihr Urtheil. Zudem ist die universale Bedeutung Molière's erst lange nach seinem Tode erkannt worden, und erst mit dem Beginne des folgenden Jahrhunderts hat man es unternommen, und zwar auf Grund unsicherer Traditionen und Berichte, die Biographie des Dichters zu schreiben. Ein luftiger Molière-Mythus, der für das schwächste kritische Fernrohr sich in eitel Dunst auflöst, musste die Lücken der Ueberlieferung verschleiern, und tausendmal wiederholt, von Autoritäten gläubig aufgenommen oder nur schwach bekämpft, nahm er allmälig die Stelle der Geschichte ein. Erst in unserem Jahrhundert beginnt man mit nie ermüdendem Eifer die urkundliche

1) Die Biographie Lotheissen's war z. Z. noch nicht erschienen (s. über dieselbe den Abschnitt »Bibliographisches«).

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