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der Gelenkfläche verdickt und unterhalb dieser verschmälert. Aussen läuft eine stumpfe Kante längs der Längsaxe; die andere Seite ist flach, sodass der Querschnitt gerundet dreiseitig wird. Unter der Gelenkung von Femur und Tibia, und zwar den Winkel, unter welchem dieselben zusammenstossen, ungefähr halbirend liegt ein schmaler, comprimirter, soweit sichtbar von parallelen Rändern begrenztes Knochenfragment, dem seine Lage die Deutung als Fibula zuweist, deren Form bei Nothosaurus oder ihm zunäc1st verwandten Gattungen meines Wissens noch nicht sicher ekannt war. Umsomehr ist zu bedauern, dass sie auch hier nbr sehr fragmentär erhalten ist. Dicht am Rande der Platte A luegt ein das abgebrochene Ende der Platte B passendes, iweiteres Fragment.

Dass in dem hier beschriebenen Saurier-Skelet der Typus einer neuen Nothosauriden-Gattung überliefert ist, lässt sich leicht nachweisen. Schon durch die eigenthümliche, Spatel-förmige Gestalt der grossen Unterkiefer-Fangzähne unterscheidet sie sich von allen übrigen Mitgliedern der Familie und von jeder derselben einzeln noch durch weitere Eigenschaften, welche hier vergleichend hervorgehoben werden mögen. Das Skelet steht in seiner Gesammtheit unzweifelhaft der Gattung Nothosaurus selbst am nächsten. Zwar ist der Schädel im Verhältniss zur Länge breiter, als bei den typischen Arten von Nothosaurus, z. B. Nothosaurus mirabilis, aber das würde an und für sich kein Gattungsunterschied sein, zumal die langen Fangzähne der Unterkiefersymphyse, die sogar in der Zahl bei beiden übereinstimmen. beide Gattungen wieder näher bringen. Ferner sind die Extremitäten, die Rippen und Bauchrippen en miniature die getreuen Abbilder der betreffenden grossen, durch H. v. MEYER bekannten Nothosaurus-Skelettheile, es fehlt nicht das Epicondylar-Loch am Humerus und der Einschnitt am Innenrande der Pubes. Aber in einem Punkt sind Anarosaurus und Nothosaurus deutlich verschieden: es fehlt Anarosaurus der bei Nothosaurus stets vorhandene, wenn auch in verschiedener Grösse entwickelte Einschnitt am Glenoidalrande des Coracoid.

Unterscheidet sich Anarosaurus von Nothosaurus durch Bezahnung und verschiedene Form des Coracoid, so ist von diesen Merkmalen nur das erstere ein Unterschied von Lariosaurus 1),

1) Bei einem Vergleich der von DEECKE 1. c. gegebenen Abbildungen seines Lariosaurus mit dem vorzüglich ausgeführten Gypsabguss des in v. ZITTEL'S Handbuch der Paläontologie III, p. 485, Fig. 461 in natürlicher Grösse abgebildeten Prachtexemplars des Münchener Museums, den die geologisch-paläontologische Sammlung des Königl. Museums für Naturkunde der Güte des Herrn V. ZITTEL verdankt,

da dieser ebenfalls ein ganzrandiges Coracoid besitzt. Dagegen sind Lariosaurus und Anarosaurus auf den ersten Blick durch die Gestalt der Rippen unterschieden, die bei ersterem kurz und plump, bei letzterem lang, dünn und am distalen Ende spitz sind. Ferner ist das Femur bei Anarosaurus verhältnissmässig bedeutend

haben sich ernste Zweifel an der generischen Identität beider geltend gemacht. Die, wenn auch ungenügende Abbildung CURIONI'S lässt doch genug erkennen, um zur Sicherheit darüber zu gelangen, dass das Exemplar der Münchener Sammlung thatsächlich zu CURIONI's Lariosaurus gehört. Ist schon der Hals an den von DEECKE beschriebenen Exemplaren anscheinend viel dünner und länger als bei dem Originalexemplar und dem der Münchener Sammlung, so ist vor Allem der Humerus bei beiden völlig verschieden; der der beiden letzteren ist deutlich gekrümmt, ähnlich wie bei Nothosaurus, in der Mitte aufgeschwollen und am distalen Ende durchaus nicht verbreitert, sondern eher schmaler als in der Mitte. Der Humerus des von DEECKE abgebildeten Reptils ist in der Mitte deutlich verengt und am distalen Ende bedeutend verbreitert, sodass er sich sichtlich dem Plesiosaurier-Typus mehr nähert, als der irgend einer anderen Nothosauriden - Gattung, Neusticosaurus vielleicht ausgenommen. Auch an den Claviculae scheinen wesentliche Formverschiedenheiten bemerkbar zu sein: die oberen äusseren Ecken treten am Münchener Exemplar in gerundeten Vorsprüngen nach aussen und oben vor, was auch die erwähnte Figur in v. ZITTEL's Handbuch deutlich wiedergiebt, während am Exemplar der Strassburger Sammlung hiervon keine Andeutung zu finden ist. Radius und Ulna sind an letzteren bedeutend schmaler und am proximalen Ende verbreiteter, als an dem ersteren. Einen Hauptunterschied geben aber noch die Rippen ab, die an dem Stück der Strassburger Sammlung verhältnissmässig dünn und scharf gebogen sind, wie bei Anarosaurus und Nothosaurus, während die Rippen des typischen Lariosaurus durch Kürze, Dicke und dadurch auffallen, dass das distale Ende ebenso breit ist, wie das proximale, jedenfalls sich nicht in der Weise zuspitzt, wie bei dem Exemplar der Strassburger Sammlung. Es scheint mir nach alle dem fast zweifellos, dass DEECKE unter dem Namen Lariosaurus den Typus einer neuen Gattung beschrieben hat, welcher sich durch den distal verbreiterten Humerus am meisten Neusticosaurus nähert, von dem er durch den Mangel eines EpicondylarLoches unterschieden ist. Der eigenthümliche Einschnitt an dem von DEECKE seltsamer Weise proximal genanntem Hinterrande der Pubes ist bisher noch bei keinem anderen Nothosauriden nachgewiesen und dürfte als Gattungscharakter Verwerthung finden müssen. Wenn ich, trotzdem ich von der generischen Selbstständigkeit des Sauriers der Strassburger Sammlung überzeugt bin, demselben doch keinen Namen beilege, so geschieht es, weil ich nur nach Abbildungen und einem Gypsabguss urtheilen konnte, während zur endgültigen Entscheidung der hier angeregten Frage das Studium und der Vergleich der Originalexemplare unerlässlich ist.

Anarosaurus unterscheidet sich von dem von DEECKE beschriebenen Stück durch völlig andere Form des Humerus, der bei letzterem auch kein Epicondylar-Loch hat, und durch den Ausschnitt an den Pubes, der bei Anarosaurus im Aussenrande, bei der muthmaasslich neuen Gattung im Hinterrande liegt.

länger und dünner und der Hals ebenfalls viel länger. Eine Verwechselung beider Gattungen ist somit wohl ausgeschlossen.

Conchiosaurus und Simosaurus kommen mit ihren stark gerippten und auch völlig anders geformten Zähnen nicht in Betracht, und aus demselben Grunde auch Lamprosaurus nicht, ganz abgesehen von den unverhältnissmässig beträchtlicheren Dimensionen, welche die genannten drei Gattungen neben Anarosaurus wie Riesen erscheinen lassen.

Wenn Macromerosaurus in der That nur ein jugendliches Individuum von Lariosaurus darstellt, was ich mit v. ZITTEL, BASSANI und CURIONI für sehr wahrscheinlich halte, trotzdem ihn DEECKE sogar in eine andere Familie zu stellen geneigt ist, SO gelten die Unterschiede von Lariosaurus auch für Macromerosaurus, den ich zudem nur aus der Abbildung kenne.

Auch folge ich v. ZITTEL und LYDEKKER, wenn ich Pachypleura und Neusticosaurus als Synonyme betrachte, da ich selbst keine Gelegenheit zu einem Vergleich beider gehabt habe. Anarosaurus unterscheidet sich von ihnen durch die glatte, aller Kanten entbehrenden Gaumenfläche, durch den Besitz grosser Fangzähne vorn in der Schnauze, durch den Nothosaurus-ähnlichen, gekrümmten Humerus, ferner auch dadurch, dass die Tibia bedeutend dicker ist als die Fibula, während sie bei Neustico saurus gleich stark und wahrscheinlich auch relativ bedeutend kürzer sind.

Dass eine Identität mit Dactylosaurus ausgeschlossen ist, braucht mit Hinblick auf dessen breite, kurze Halswirbel, auf den zierlichen Humerus ohne Epicondylar-Loch und das wesentlich anders geformte, mit ganz geradem Vorderrand versehene Coracoid nicht des Längeren angeführt werden, und es ist somit wohl der Nachweis geliefert, dass wir es mit einer neuen Gattung zu thun haben. Ich habe dieselben nach dem Zwerg ANAR der nordischen Mythologie genannt, dessen Namen auch OPPEL früher schon zur Benennung einer Ammoniten-Art verwerthet hat.

In H. v. MEYER'S grossem Werk findet man Reste kleiner Nothosauriden, welche in der Grösse. sehr wohl zu Anarosaurus gehören können, aus thüringischem und oberschlesischem Muschelkalk beschrieben und abgebildet. So können die 1. c., t. 33, f. 22-24 und t. 56, f. 2 dargestellten. von Jena stammenden Wirbel und Skelettheile sehr wohl auf Anarosaurus bezogen werden, und das umsomehr, als es sich zwar nicht um den subhereynischen, wohl aber den benachbarten Muschelkalk Thüringens handelt. - Weniger wahrscheinlich ist es, dass die kleinen Skeletreste aus dem oberschlesischen Muschelkalk, wie sie 1. c. t. 54, f. 34-72, t. 57, f. 9-10, 17-26 und t. 66 darge

stellt sind, hier in Betracht kommen, denn einmal kennt man aus Oberschlesien kleine Nothosauriden, wie Dactylosaurus, die sicher nicht zu Anarosaurus gehören, und andererseits ist

vorausge

setzt, dass die t. 54, f. 75-96 abgebildeten Rippen in der That zu den auf derselben Tafel danebenstehenden Wirbeln gehören durch deren von den Rippen des sächsischen Sauriers durchaus abweichende Form der Unterschied direct bewiesen. Auf einen weiteren Vergleich mit den von H. v. MEYER behandelten Skeletresten glaube ich um so eher verzichten zu können, als ein solcher aus dem Rahmen der reinen Vermuthung nicht würde heraustreten können, und ich schliesse mit der Bemerkung, dass mir nach dem heutigen Standpunkt unserer Kenntniss eine Zusammenfassung aller Nothosauriden in eine Familie, wie sie V. ZITTEL'S Handbuch bringt, natürlicher scheint, als eine Zerspaltung in Lariosauridae und Nothosauridae (abgesehen von den Mesosauridae, die ich mit BAUR von den ersteren beiden im System weiter entfernt sehen möchte), wie LYDEKKER1) sie vorgenommen hat. Man vergleiche die Diagnosen beider. und man wird ihnen kaum einen durchgreifenden Unterschied entnehmen können.

1) Catalogue of the fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum (Natural History), II, p. 284 u. 287.

5. Ueber die systematische Stellung und über fossile Reste der Gattung Pristiophorus.

Von Herrn ОTTO JAEKEL in Berlin.

Hierzu Tafel II-V.

Die von MÜLLER und HENLE1) aufgestellte Gattung Pristiophorus umfasst sehr eigenthümlich differenzirte Formen von Selachiern. Die wenigen bisher bekannten Arten stehen einander so nahe, dass der Gattungsbegriff sehr eng und scharf umgrenzt ist. Fossile Reste dieser Gattung waren bisher nicht bekannt mit Ausnahme eines schlecht erhaltenen Wirbel-Fragments, welches von HASSE) deshalb auf Pristiophorus bezogen wurde, weil es zu keiner anderen Form Beziehungen bot.

Das Interesse, welches Pristiophorus wegen seiner eigenartigen Entwicklung beanspruchen darf, steht in einem auffallenden Gegensatz zu der Kenntniss, welche wir von dem anatomischen Bau und der systematischen Stellung dieser Gattung besitzen. Der Umstand, dass die wenigen lebenden Arten bisher nur vereinzelt an den australischen und japanischen Inseln gefangen wurden, und deshalb nur selten Exemplare in die Museen gelangten, mag die Ursache sein, dass noch kein Forscher sich eingehender mit denselben beschäftigt hat.

Die Literatur über Pristiophorus beschränkt sich fast ganz auf gelegentliche Mittheilungen. LATHAM3) beschrieb zuerst ein Exemplar von P. cirratus als besondere Art von Pristis und gab eine mangelhafte Abbildung desselben, bei welcher z. B. nur 4 Kiemenspalten angegeben sind. Die folgenden Angaben von LACEPEDE), der ihn unter dem Namen Squalus anisodon, und SHAW 5), der ihn als Squalus tentaculatus anführt, beschränken

1) MÜLLER und HENLE. Systematische Beschreibung der Plagiostomen. Berlin 1841, p. 97.

2) HASSE. Das natürliche System der Elasmobranchier. 1879-82, p. 103, t. XIII f. 67.

Jena

3) LATHAM. Transact. Linn. Soc. Vol. II 1794, p. 281, t. XXVI f. 5 u. t. XXVII.

*) LACÉPEDE. Histoire nat. des poissons. Paris 1798, Bd. IV, p. 680. 5) SHAW. Gener. Zoolog. Bd. V (part. II) p. 359.

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