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Ihrem Habitus nach vermag ich sie nur mit der von der Trias bis in die Kreide reichenden Gattung Calamophyllia zu vergleichen. Der ungünstige Erhaltungszustand des Stückes dürfte wohl zum grössten Theil auf die mechanische Deformation zurückzuführen sein, welche dasselbe erlitten hat. Die Kelche sind

nicht einfach rund oder oval, sondern sie greifen längs zackiger Suturen in einander, wie man solches an stark gepressten oder ausgewalzten Korallen häufig beobachtet. Erweist sich das Stück auch nicht als brauchbar zu einer scharfen Altersbestimmung der betreffenden Schichten als mesozoisch dürfen wir sie wohl ansprechen so deutet es doch darauf hin, dass die fraglichen Schichten starke Veränderungen durch dynamische Vorgänge erlitten haben. BITTNER (Denkschr. d. Wiener Ak., Bd. 40, p. 60) erwähnt eine, offenbar der unsrigen sehr ähnliche Koralle, ebenfalls aus Kalken unter dem Schiefer zwischen Käsariani und Athen.

Die von BITTNER (ibid.) und BÜCKING (Sitzungsb. d. kgl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Bd. 39, p. 935 ff.) beschriebenen Kalke der Vorhügel des Hymettos bei Käsariani liegen mir in einer grösseren Anzahl von Stücken vor, die sämmtlich mit HCl fast gar nicht brausen, also durchgängig stark dolomitisch und dabei ziemlich grobkrystallin sind. Sie ähneln auffallend gewissen weissen Triasdolomiten der Südalpen. Korallen sind häufig darin, aber durchgängig in einem so ungenügenden Erhaltungszustande, dass eine sichere Bestimmung der Gattung unmöglich wird; immerhin glaube ich berechtigt zu sein, den Ausspruch der Wiener Autoren (Denkschr., p. 397) zu bestätigen, dass die fraglichen Korallen einen paläozoischen Habitus nicht tragen. Ein Durchschnitt mit lagenartiger Structur an einem der Wiener Stücke lässt auf eine Rudistenschale oder ein Stromatopora - ähnliches Fossil schliessen.

Dem Dolomit von Käsariani recht ähnlich, aber als fast reine Kalke entwickelt, sind einige Stücke, welche ich als (?), Rudistenkalke" von Cheli und Stephani in der Argolis durch Herrn PHILIPPSON erhielt. Korallen und Zweischaler befinden sich in einem gleich unzureichenden Erhaltungszustande und wittern in ähnlicher Weise aus dem Gestein heraus. In dem gleichen Kalkmassive, welches diese (?), Rudistenkalke" enthält, sammelte nun Herr PHILIPPSON bei dem Dorfe H. Vasilios in der Argolis ein Stück einer sehr gut erhaltenen Ellipsactinia, die mit den sonstigen Funden dieser Gattung aus den Mittelmeerländern übereinzustimmen scheint. Damit dürfte ein gewisser Anhalt für die Altersbestimmung der (?) „Rudistenkalke von Cheli und Stephani und vielleicht auch der Dolomite von Käsariani gewonnen sein.

Meine früheren Mittheilungen über die Verbreitung und das

Alter der Gattung Ellipsactinia (Ber. d. naturf. Ges. in Freiburg, Bd. IV. p. 130) haben durch CANAVARI (Boll. Com. Geol., 1889, p. 30) und OPPENHEIM (d. Zeitschr.. Bd. 41, p. 442) weitere Bestätigungen und Erweiterungen erfahren, sodass wir jetzt diese Hydrozoe von zahlreichen Punkten des jurassischen Mittelmeergebietes kennen, wie aus folgender Zusammenstellung hervorgeht:

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Fast an allen Punkten, wo Ellipsactinien sich gezeigt haben, hat man tithonische Fossilien als ihre Begleiter gefunden. Zudem zeichnen sich die betreffenden Schichten fast durchgängig durch das Fehlen der Schichtung und ihre koralligene Entstehung aus. Das Hangende wird fast überall von Kieselknollen - Kalken oder Rudisten-Kalken gebildet, die der Kreide zugerechnet werden und die sich zumeist in Folge der deutlichen Schichtung und in Folge des Fehlens von Korallen deutlich von den liegenden, koralligenen Riffkalken abheben. Nun geht nach den Beobachtungen OPPENHEIM'S (1. c., p. 450) Ellipsactinia auf Capri auch noch bis in die hangenden Rudisten-Kalke hinauf. Was das genauere Alter der Kieselnieren - Kalke und Rudisten - Kalke betrifft, welche die tithonischen Riffkalke an vielen Punkten überlagern, so wissen wir

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darüber zur Zeit noch wenig Positives. Doch scheint es zweifellos, dass sie der unteren Kreide angehören; darauf deuten die Profile bei Positano und Castellamare, welche OPPENHEIM mittheilt (1. c., p. 483-485) hin. Das Vorkommen von Rudisten", deren genauere Fixirung der Gattung und Art nach nicht möglich ist, bedeutet nur, dass die betreffenden Schichten jünger sind als Oxford; denn wir wissen durch die Arbeiten DOUVILLE's, dass der von Diceras abzweigende Rudistenstamm schon im Tithon ein Auseinandergehen in mehrere Zweige erkennen lässt, aus welchen sich die Kreideformen entwickeln. Es versteht sich daher von selbst, dass die Rudisten nur conventionell von den übrigen Zweischalern, speciell von den Chamideen gesondert werden können. Das wesentliche gemeinsame Merkmal, die auf die eigentliche Schale aufgelegte Oberflächenschicht, die sich bei den jüngeren Formen beträchtlich verdickt, ist ja bereits bei Diceras vorhanden. Die Formen, welche Diceras mit den Chamiden und Rudisten (s. str.) der oberen Kreide verbinden, sind aber nur unvollkommen bekannt. Erst neuerdings haben uns SEUNES und DOUVILLE eine Rudisten - Facies des Gault kennen gelehrt, aber diese und die länger bekannte des Urgon sind fast die einzigen der unteren Kreide, wenn wir von den spärlichen Funden im Schweizer Neocom absehen, die in den Matériaux pour la Paléontologie suisse beschrieben sind. Es ist also nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, dass in den Mittelmeergebieten, welche täglich neue überraschende Funde liefern, sich Rudistenbildungen auch in der vorurgonen Kreide bis zum Tithon hinunter vorfinden werden.

Andererseits haben wir jüngst durch PHILIPPSON erfahren (d. Zeitschr.. Bd. 42. p. 150), dass in Griechenland Rudisten mit eocänen Nummuliten vergesellschaftet auftreten, durch welche Thatsache auch die Angabe der nordamerikanischen Geologen von dem Auftreten von Rudisten im Miocän Kaliforniens noch an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Es kann uns das mehrfach constatirte Auftreten der Rudisten in tertiären Schichten auch keineswegs überraschen, wenn wir bedenken, dass sehr gewichtige Gründe dafür sprechen, dass die Rudisten nicht ausgestorben sind, sondern dass sie sich unter Verwachsung der Mantelränder und Kiemen und Verlust der Kalkschale in die den Lamellibranchiaten so ausserordentlich nahestehenden Ascidien umgewandelt haben. Existirt doch in der heutigen Fauna noch eine Ascidie mit 2 klappigem Mantel und Schliessmuskeln (Rhodosoma EHRB.)!

Da somit den Rudisten im weiteren Sinne des Wortes eine weite zeitliche Verbreitung zukommt und dieselben nur dann zur Altersbestimmung brauchbar sind, wenn sie specifisch bestimmbar

vorliegen, so bin ich auch der Ansicht, dass durch die OPPENHEIM'schen Rudistenfunde in altcretacischen oder gar tithonischen Ablagerungen die Bedeutung der Ellipsactinien als Leitfossil nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Soweit wir bis jetzt unterrichtet sind, kommt die Gattung im Mediterrangebiete fast überall im Tithon, auf Capri auch noch in den darüber folgenden „RudistenKalken" vor. Ich begreife wohl, dass für WALTHER die Ellipsactinien-Funde und das Auftreten anderer echt tithonischer Fossilien auf Capri unbequeme Thatsachen sind, ich verstehe aber nicht, was ihn veranlasst (d. Zeitschrift, Bd. 41, p. 771), diese Thatsachen einfach abzuleugnen. Gewiss wäre es heutzutage unwissenschaftlich aus der „Ellipsactinien-Frage" eine „CorallienFrage zu machen und jeden Ellipsactinien-Fund als Beweis für das tithonische Alter der betreffenden Ablagerung zu verwerthen. Die Rudisten Kalke auf Capri, welche die ungeschichteten und. soweit wir bis jetzt wissen, Rudisten - freien Ellipsactinien-Kalke des eingeschnürten Theiles der Insel 1) bedecken, und die hier wie an so vielen anderen Punkten des Mittelmeergebietes in Begleitung von Kieselknollen-Kalken auftreten, sind offenbar jünger als die eigentlichen Ellipsactinien - Kalke trotz des Vorkommens dieser Hydrozoe in denselben. Ich habe deshalb bei meiner früheren Mittheilung diese höheren Schichten des Caprikalkes ausgeschlossen, obwohl mir das Vorkommen unbestimmbarer Rudisten in denselben sowohl aus der Literatur als auch aus eigener Anschauung bekannt war. Aber die mehrfach betonte Thatsache, dass die Ellipsactinien im Tithon des Mittelmeergebietes (und so auch auf Capri) geradezu gesteinsbildend weit verbreitet sind, und dass sie bisher noch nirgends über sicheren Kreideschichten, insbesondere auch nicht in den Rudisten - Kalken der oberen Kreide gefunden wurden, ist hinreichend, um diese Hydrozoe in demselben Sinn als Leitfossil zu verwerthen, wie irgend ein anderes Fossil.

Kehren wir nun nach dieser Abschweifung, zu der wir durch die allzu skeptische Anschauungsweise WALTHER's gezwungen wur

1) Ich könnte mehrfach, mit demselben Recht wie WALTHER, auf die Widersprüche hinweisen, in welche sich OPPENHEIM in seiner Arbeit über Capri namentlich dann verwickelt, wenn er polemisirt. Im Text (1. c., p. 446) behauptet OPPENHEIM, der mittlere, eingeschnürte Theil der Insel sei ausschliesslich von Macigno erfüllt, legt aber auf der Karte über die Hälfte dieses selben eingeschnürten Theils mit der Tithonfarbe an etc. etc. Die von OPPENHEIM als Triploporella capriotica beschriebene Diplopore gehört, falls die Zeichnung der Innenseite des Kalkcylinders richtig ist (t. 20, f. 11c), dieser Gattung entschieden nicht an, was ich zur Vermeidung unrichtiger Schlussfolgerungen nicht unerwähnt lassen darf.

den, zu den griechischen Funden zurück, so verdient vor Allem der Umstand hervorgehoben zu werden, dass die Rudisten-Kalke, welche mit Ellipsactinia in dem gleichen Kalkmassive auftreten, mit den obercretacischen Rudisten - Kalken nichts zu thun haben, dass sie vielmehr aller Wahrscheinlichkeit nach der unteren Kreide angehören. Ich neige auch nach Analogie der sonstigen Vorkommnisse der Ansicht zu, dass in den sogen. unteren Kalken Griechenlands oberer Jura, speciell Tithon mit vertreten ist und möchte in dem Vorkommen von Ellipsactinia eine gewichtige Stütze für diese Auffassung erblicken. NEUMAYR (1. c., p. 121) hat ja bereits betont, dass die unteren Kalke entschieden älter seien, als die von BITTNER im Parnassgebiete gefundenen Gaultschichten; an die Besprechung dieser Thatsache knüpft derselbe folgende, mit meiner Auffassung sich sehr gut deckende Erörterung: Die wahrscheinlichste Deutung ist demnach die, dass die unteren Kalke dem unteren Theile der Kreideformation angehören. Bei diesem Schlusse muss man jedoch im Auge behalten, wie klein das Terrain ist, aus dessen Beobachtung die Erfahrung abgeleitet ist, dass die Rudisten auf die Kreideformation beschränkt sind, ja dass man sich in sehr vielen Fällen in einem circulus vitiosus bewegt, indem man aus Vorkommen, die eben nur wegen des Auftretens von Rudisten der Kreide zugezählt werden, eine Bestätigung für das ausschliessliche Vorkommen derselben in dieser Formation ableitet. Absolut ausgeschlossen ist daher die Möglickeit nicht, dass die unteren Kalke schon dem obersten Jura angehören. Wenn ich von dieser Möglichkeit spreche, so habe ich das Vorkommen der von DESHAYES aus dem Peloponnes aus der Gegend von Nauplia beschriebenen oberjurassischen Versteinerungen sowie die von MOUSSON gefundenen Jura - Ammoniten von Corfu im Auge, die vielleicht in den Bereich der unteren Kalke gehören mögen; vor Allem muss man auch sich gegenwärtig halten, dass die Annahme, die unteren Kalke enthalten Aequivalente sowohl der untersten Kreide, als des obersten Jura, in keiner Weise ausgeschlossen, durch keinen Grund unwahrscheinlich gemacht wird."

Die obercreta cischen Rudisten-Kalke Griechenlands, welche besonders fossilreich am Hörnerberg bei Livadia auftreten, sind von früheren Autoren mehrfach beschrieben. Eine verhältnissmässig reiche und gut erhaltene Fauna ist von dort bekannt, sodass dieses Vorkommen wenigstens mit ziemlicher Sicherheit dem Provencien zugerechnet werden darf. Unter den von Herrn PHILIPPSON dort gesammelten Formen konnte ich folgende, bereits von dort bekannte bestimmen:

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