Imatges de pàgina
PDF
EPUB

verschiedene charakteristische Glanz des Sandschliffs die Entscheidung erleichtert. In anderen Fällen, namentlich bei concaven und schwach vom Sande bearbeiteten Flächen bleibt man auch nicht im Zweifel darüber, dass die Form hier nicht das Resultat des Sandschliffes ist. Zwischen diesen beiden Arten liegen die zweifelhaften Fälle, die aber wohl geeignet sind, die u. A. namentlich von HEIM1) vertretene Auffassung zu unterstützen, dass die Entstehung typischer Dreikantner von der ursprünglichen Form des Gerölles oder Geschiebes abhängig ist. Ich bin selbst nach meinen Beobachtungen entschieden der Meinung, dass allgemein die Bildung charakteristischer Sandschliffe auf einer oder mehreren Gesteinsflächen. abgesehen von der Gesteinsart, von der günstigen Lage des Stückes gegen Flugsand abhängt, dass aber die Entstehung der scharfen Kanten, sowie die von typischen Dreikantnern überdies bedingt ist durch eine günstige ursprüngliche Gestalt.

In letzterer Beziehung sind drei gleichartige der gesammelten Geschiebe mit sandgeschliffener Oberfläche besonders interessant. Dieselben verdienen überdies aber auch noch deshalb hervorgeoben zu werden. weil sie einer durch ihre PetrefactenEinschlüsse charakterisirten Geschiebeart angehören, die meines Wissens von hier noch nicht bekannt ist. Diese Geschiebe bestehen nämlich aus einem dunkel aschgrauen, quarzitischen Sandsteine, der ganz erfüllt ist mit 11⁄2 4 cm langen, conischen oder pyramidalen, am dicken Ende höchsens 0,5 cm dicken Steinkernen eines Fossils. Während letztere nun auf dem frischen Bruch cylindrisch oder conisch hervortreten, erscheinen dieselben auf der vom Flugsande glänzend geschliffenen Oberfläche meist mit einer mehr oder weniger scharfen, der Längsaxe parallelen Kante, mit zwei in derselben unter nicht sehr stumpfem Winkel zusammenstossenden Flächen, die bei den am meisten hervorragenden Exemplaren eben, sonst auch schwach gewölbt sind. Es machte auf mich zuerst vollständig den Eindruck, als seien an den auf dem Gesteinsbruche cylindrisch oder conisch erscheinenden Gebilden durch den Flugsand auf der Oberfläche Prismenoder Pyramidenflächen und -Kanten angeschliffen. Bei genauerer Untersuchung bemerkte ich aber einerseits auf dem frischen Gesteinsbruche neben den rollrunden, cylindrischen oder conischen Formen, auch vereinzelte ebene oder doch nur wenig gewölbte, unter stumpfem Winkel an einander stossende Flächen. entsprechend den eben erwähnten Gebilden auf der sandgeschliffenen. Oberfläche; andererseits fanden sich auf letzterer an etwas ver

1) Cfr. HEIM. Vierteljahrschr. der Züricher Naturf.-Ges., 1888,

tieften Stellen auch vereinzelt cylindrische oder conische Steinkerne. Ausserdem konnte ich einige dreiseitige Durchschnitte derselben mit abgerundeten Ecken constatiren und bemerkte hier und da, dass deren dickeres Ende schief abgestutzt oder an einer Seite schulpartig verlängert sei, und wiewohl übrigens von einer Oberflächen - Sculptur nichts erkennbar ist. zeigte ein einzelner Steinkern Spuren feiner Querrunzeln. Es unterliegt hiernach keinem Zweifel, dass wir es hier mit einem Geschiebe mit Hyolithus-Einschlüssen zu thun haben. Eine zuverlässige SpeciesBestimmung halte ich einstweilen für nicht möglich, wenn auch die Aehnlichkeit mit H. acutus EICHW. gross ist.

Das Vorkommen von diesem Fossil in silurischen Diluvialgeschieben Norddeutschlands ist unlängst sowohl von REMELÉ1) als auch von KOKEN 2) beschrieben worden, und kann ich daher. um Weitläufigkeit zu vermeiden, was dessen Beschreibung und die Literatur über diesen Gegenstand betrifft. auf die genannten Abhandlungen verweisen. Namentlich ist das Vorkommen von Hyolithus in Geschieben sowohl des hell grauen als des dunkel grauen jüngeren Orthoceren - Kalkes bekannt3), dagegen ist mir aus der Literatur keine Angabe über ein Vorkommen desselben in quarzitischen Sandstein-Geschieben, wie den vorliegenden, erinnerlich. Indessen darf wohl daran erinnert werden, dass Hyolithus-Arten auch vorkommen in verschiedenen cambrischen Formationen Skandinaviens und Ehstlands, so im Eophyton-Sandstein Westgothlands. in der Abtheilung der Paradoxides - Schiefer in Westgothland, Östgothland, Schonen. Oeland und in quarzitischen Sandsteinen zusammen mit Scolithus in Schonen. Vielleicht wird durch Vergleichung mit den genannten anstehenden Gesteinen, die mir aber noch nicht zu Gebote standen, das cambrische Alter der vorliegenden Geschiebeart erwiesen und deren nähere HeimathBestimmung möglich.

An dieser Stelle nimmt die sandgeschliffene Oberfläche auch dieser Geschiebe unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, da dieselben die eigenthümliche Erscheinung zeigen, dass die gewölbten Hyolithus-Flächen vielfach eben angeschliffen sind und in Folge dessen unter scharfen Kanten an einander stossen. sodass die Hyolithus-Steinkerne auf der Oberfläche hauptsächlich in prismatischer oder pyramidaler Form hervortreten. Ausserdem zeigte auch noch eines dieser Geschiebe die Spuren ursprünglicher gla

1) REMELÉ. Diese Zeitschr., 1888, p. 670; 1890, p. 762.
2) KOKEN. Diese Zeitschr., 1889, p. 79.

3) REMELÉ, 1. c., und: „Untersuchungen über die versteinerungsführenden Diluvialgeschiebe des norddeutschen Flachlandes“.

F. REMER. Lethaea erratica, p. 38.

cialer Oberflächen-Beschaffenheit, indem seine untere Fläche eben abgeschliffen und parallel geschrammt ist.

Das Vorkommen noch einer anderen Geschiebe-Art an beiden oben genannten Stellen erregte in hohem Grade mein Interesse; ich meine das des wohlbekannten Scolithus - Sandsteines. Trotz absichtlichen eifrigen Suchens war nämlich noch niemals ein Scolithus-Sandsteingeschiebe von mir, noch auch früher meines Wissens von Anderen, in der Umgegend von Groningen oder anderswo in Niederland gefunden worden, bis ich ein solches unter Geschieben entdeckte, die mein Laboratoriumsdiener 1885 von einer Excursion nach Buinen in Drenthe heimgebracht hatte. Dieses war das erste Scolithus-Sandsteingeschiebe, das mir aus niederländischem Diluvium bekannt wurde, dessen ich aber bisher noch nicht Erwähnung that, um es bei passender Gelegenheit mit anderen Geschieben zur Sprache zu bringen. Später hat VAN CAPPELLE1) ein Stück Scolithus - Sandstein am roode klif“ in Friesland gefunden und bekannt gemacht. Nach diesen ganz vereinzelten Funden überraschte es mich. an den beiden genannten Localitäten in Drenthe Scolithus-Sandstein in einer grösseren Anzahl von Stücken, worunter eines von beträchtlicher Grösse (22 16:14 cm), auflesen zu können. Auch diese Geschiebe zeigen sämmtlich mehr oder weniger durch Sandschliff glänzende Oberflächen, auf welchen bei einzelnen Stücken auch die cylindrischen Scolithus - Röhren ebenflächig und kantig angeschliffen erscheinen.

[ocr errors]

3. Herr G. BERENDT an Herrn C. A. TENNE.

Noch einmal die Lagerungsverhältnisse in den Kreidefelsen auf Rügen.

Stettin, im September 1890.

Wenn ich noch einmal die Lagerungsverhältnisse in den Kreidefelsen auf Rügen hier zum Gegenstande der Besprechung mache, so geschieht solches, weil dieselben, wie ich sehe, weder mit der von mir versuchten Erklärung), noch mit der vermeintlichen Richtigstellung des Herrn HERMANN CREDNER) und der

1) VAN CAPPELLE. Handelingen van het tweede Nederl. Natuur. en Geneesk. Congres gehonden te Leiden, 1889, p. 242. Derselbe. Extrait du Bulletin de la Société Belge de Géologie, T. III, 1889, p. 236, 237.

2) Diese Zeitschr., Jahrg. 1889, p. 147 ff.
3) Ebenda, p. 365 ff.

sich im grossen Ganzen derselben anschliessenden Darstellung der Herren COHEN und DEECKE') abgemacht sind. Jedenfalls freut es mich, dass die in Rede stehenden Profile am Kieler Bach in Folge meiner Meinungsäusserung einer erneuten gründlichen Erörterung unterzogen worden sind und in der Folge hoffentlich noch des weiteren werden. Der Zweck meiner damaligen Zeilen, die Aufmerksamkeit recht vieler Collegen auf dieselben und ihre Erklärung zu richten, ist insoweit erreicht.

Leider ist es mir in der Freude, endlich den Schlüssel für so verwickelte Lagerungsverhältnisse gefunden zu haben, wie so natürlich, begegnet, dass ich meine Ansicht mit einer, den Widerspruch von vornherein herausfordernden Bestimmtheit und Sicherheit ausgesprochen habe. Es hat namentlich, was mir aufrichtig leid thut, die von mir gebrauchte Wendung „Absicht der Zeilen sei es, den Blick für die dortigen Lagerungsverhältnisse zu schärfen“, eine nahe liegende Missdeutung erfahren, was durch die Wiederholung der Worte mit Anführungsstrichelchen seitens meines Freundes CREDNER, wie der anderen beiden Collegen ausser Zweifel gestellt ist.

Wenn ich nun aber meine Ansicht der Verhältnisse s. Z. mit einer zu grossen Ueberzeugungstreue ausgesprochen habe, so geschieht solches in der CREDNER'schen Erwiderung jedenfalls nicht minder. Recht behält vor der Hand nur Herr JOHNSTRUP

dessen erste Auslegung der Profile von der CREDNER'schen wohl noch mehr als von der meinen abweichen dürfte und deshalb auch mit keinem Worte berührt wird wenn er damals „die verwirrten Lagerungsverhältnisse dieser Kreidefelsen" für schwer zu enträthseln erklärte; und ebenso die Herren COHEN und DEECKE mit ihrer schliesslichen Erklärung, dass es einer wiederholten und sehr eingehenden Untersuchung der Ostküste von Rügen bedarf, um alle sich aufwerfenden Fragen mit befriedigender Sicherheit beantworten zu können.“

"

Was nun die mir gemachten Einwürfe gegen meine Erklärung betrifft, die ich naturgemäss erst nach nochmaligem längeren Besuch der Oertlichkeit beantworten konnte, so steht unter denselben in erster Reihe die Annahme, dass ich das Küstenprofil für ein echtes. d. h. für einen rechtwinklig zur Streichrichtung gerichteten Durchschnitt gehalten habe. Nirgends steht davon etwas in dem von mir Veröffentlichten. Gesetzt aber auch den

Fall, meine Auffassung des Küstenprofils sei eine solche gewesen, während andererseits ein spitzwinkelig zur Küste gerichteter

*) Mittheil. des naturwiss Vereins f. Neu-Vorpommern und Rügen, 21. Jahrgang, 1889.

Verlauf der Streichrichtung, sowohl der Schichten wie der fraglichen Verwerfungen angenommen wird, so bleibt doch in jedem Falle eine Ueberlagerung und eine Faltung der Schichten; nur dass der Einfalls winkel bei beiden mit zunehmender Abweichung vom rechtwinkeligen Querschnitt flacher und flacher erscheinen wird. Das wirkliche Einfallen der Schichten in der im Küstenprofil zu beobachtenden Faltung und Ueberlagerung wäre dann eben nur ein steileres.

Eine wirkliche Ueberlagerung des Diluvium durch die Kreide hat bisher aber noch Niemand in Abrede gestellt, seit JOHNSTRUP auf eine solche an dieser Stelle aufmerksam gemacht hat, zumal inzwischen eine grosse Reihe solcher Unterlagerungen des Diluvium unter Kreide oder Tertiär nachgewiesen worden sind. Und Niemand wird bei näherer Ueberlegung glauben, dass alle Geologen, welche das Kieler-Bach-Profil bisher gesehen haben, sich einfach durch hinter dem Diluvium emporragende Kreide" haben täuschen lassen, welche, wie CREDNER sich ausdrückt, je mehr man sich der Frontansicht der Küste näherte. „sich in gleichem Maasse immer flacher über das Diluvium überzulegen schien".

[ocr errors]

Geradezu lothrecht ist keins unserer Küstenprofile und folgerichtig kann jeder. der es will, jede in einem solchen zu beobachtende Ueberlagerung so lange in Frage ziehen, bis ihm durch einen saigeren Schnitt die Uebereinanderlagerung handgreiflich bewiesen ist. So widersinnig die Ueberlagerung des Diluvium durch eine ältere Formation nun aber auch scheinen mag, häufig kommt dieselbe im norddeutschen Flachlande vor und ist dieselbe in den meisten Fällen ich nannte deren bereits eine

SO

Anzahl (a. a. O., p. 152) sogar auf erhebliche Erstreckung nachgewiesen, wie in der Regel durch Bohrung oder Schachtabteufen gerade auch der handgreifliche Beweis geliefert worden.

Natürlich habe ich bei meinem diesjährigen Besuche der Stelle nicht verfehlt und zwar sowohl vom Strand, wie im Boote von der See aus - den empfohlenen Standpunkt in der angenommenen Streichrichtung der fraglichen Verwerfung einzunehmen. Immer aber, wenn man weit genug zur Seite zurückgewichen ist, tritt eine andere Täuschung dadurch ein, dass der nächste Vorsprung der südlich gelegenen steilen Kreidewand das in Rede stehende Diluvialprofil derartig abschneidet, wie es die CREDNER Sche Zeichnung als eine Verwerfungslinie darstellt. Die Verwerfungsspalten oder Linien selbst aber sind nirgends wie es den der meinigen gegenübergestellten Zeichnungen nach doch anzunehmen wäre in der Küstenwand zu entdecken.

Zeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 3.

39

« AnteriorContinua »