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blende. Im Ganzen sind aber hier die Elemente der Grundmasse besser krystallisirt als in den anderen beschriebenen Gesteinen. Die beiden Varietäten unterscheiden sich dadurch, dass die eine vom Salband des Ganges stammende sehr viel mehr Grundmasse und sehr viel weniger porphyrische Plagioklaskrystalle enthält als die andere. Es ist sogar in ihr nicht ganz ausgeschlossen, dass Spuren einer Basis vorhanden wären.

C. Augit- bezw. Uralit-Porphyrite.

1. Uralit-Porphyrit. Gang im Tonalit des Colmokammes. Dies Gestein vermittelt sehr gut den Uebergang von dem eben beschriebenen zu den noch folgenden Porphyriten. Porphyrisch treten darin erstens sehr scharf krystallisirte. nach dem Brachypinakoid dünn tafelförmige Plagioklaskrystalle auf, zweitens bis 1 mm grosse Krystalle von Uralit. Derselbe lässt gar nicht selten die charakteristischen Augit formen erkennen und wird gebildet von einer zwischen hell gelb-grün und etwas dunklerem hell grün pleochroitischen Hornblende. Auch unregelmässigere Schnitte sind ganz von dieser Hornblende erfüllt, nur dass dann häufig kleine Biotitblättchen innig mit ihr verbunden sind und die gleiche Entstehung haben dürften. Die Grundmasse besteht aus oft wohl umgrenzter, primärer Hornblende. ziemlich viel gestreiften Feldspathleistchen und ungestreiften Feldspathkörnern. Die Hornblende überwiegt. Ihr Pleochroismus bewegt sich von grünlich braun zu reinem dunkel braun. Der Grössenunterschied der porphyrischen Gemengtheile und der der Grundmasse ist sehr erheblich.

2. Hierher gehören fünf Vorkommen, wovon eins in dem unteren Val Moja, zwei an der Strasse von Edolo nach Incudine, zwei in dem unteren Val Finale gefunden sind. All' diese Gesteine sind von umwandelnden Vorgängen in hohem Maasse ergriffen und liegen jetzt in einem solchen Zustande vor, dass man auf ihre ursprüngliche Structur und mineralogische Zusammensetzung nur unvollständige Schlüsse ziehen kann. Allen gemeinsam sind folgende Gemengtheile: Augit in bis 0,5 mm langen, breiten Krystallen; uralitische Hornblende in scharf begrenzten Schnitten, in kleinen, überall zerstreuten Fetzchen und in grösseren Anhäufungen auf Spalträumen des Gesteins; Plagioklas in ziemlich grossen Krystallen. Der Augit ist schwach pleochroitisch. Sein Farbenwechsel bewegt sich zwischen blass rosa roth und hell bräunlich. Meist ist er ganz in trübe Aggregate von winzigen Körnchen zersetzt, die mitunter Aehnlichkeit mit Epidot haben. Die uralitische schilfige Hornblende erfüllt den allergrössten Theil des Gesteins, umlagert, wenn auch selten, den

eben beschriebenen Augit, tritt im Plagioklas in kleinen Mengen, hauptsächlich aber selbstständig in grossen Schnitten und Anhäufungen auf. Sie ist völlig identisch mit dem Uralit des vorher beschriebenen Gesteins. Auffällig ist es, dass sie an manchen Stellen der Gesteine einen anderen Farbenwechsel, nämlich zwischen gelblich grün und bläulich grün, besitzt. Der Plagioklas ist stark zersetzt und scheidet allerhand faserige, unbestimmbare Producte, zum Theil Epidot aus. Ausser den genannten Gemengtheilen beobachtet man noch Titaneisen, das in Titanitbildung begriffen ist, und unregelmässig umrandete Biotitblätter. Gewöhnlich entstehen nun ferner aus der secundären Hornblende, wiederum secundär, Epidot. Chlorit und Calcit, sodass man in dem Gestein ein Gewirr sehr verschiedenartiger, theils wohl durch mechanische, theils durch chemische Umwandlungsvorgänge erzeugter Mineralien vor sich hat. Ob diese Gesteine jemals eine wirkliche Grundmasse besessen haben, ist recht zweifelhaft. Würden feinkörnige Diabase aus jenen Gegenden bekannt sein. so wären sie mit grösserer Wahrscheinlichkeit zu diesen zu stellen, als zu den Porphyriten. Andererseits ist die Aehnlichkeit mit dem unter C. 1. beschriebenen, echten Uralit - Porphyrit unbestreitbar. Endlich wurde in dem mittleren Val Moja noch ein anderes Vorkommen gefunden, das mit den fünf eben geschilderten vollkommen übereinstimmt, nur jenen bräunlich rothen, zu trüben Producten zersetzten Augit nicht führt und dadurch auch einen Uebergang zu dem Gestein von C. 1. vermittelt. Ich möchte übrigens der Vermuthung Raum geben, dass möglicher Weise der jetzt als Uralit vorliegende und jener andere bräunlich rothe, so oft noch erhaltene Augit primär verschiedenen Pyroxenarten angehört haben. Es spricht dafür die Thatsache, dass der Uralit nur sehr selten mit den trüben Zersetzungsproducten des anderen Augits oder gar mit diesem selbst vergesellschaftet auftritt.

3. In dem mittleren Val Finale wurden zwei unzweifelhaft gangförmige Eruptivgesteine aufgefunden, die, mikroskopisch untersucht, sich als fast ganz aus Chlorit und Kalkspath bestehend erwiesen. Ausserdem treten noch vereinzelte Körner von einem bald auffällig frischen, bald Leukoxen ausscheidenden Eisenerz, sowie von Quarz auf. Die Gesteine sind von weissen Adern durchzogen, die der Hauptsache nach aus Kalkspath gebildet sind, aber auch vereinzelte Quarzkörner führen. Letztere sind offenbar ebenso wie der Kalkspath neugebildet. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass diese beiden Gesteine ursprünglich wie die Gesteine der Gruppe C. 2. zusammengesetzt waren.

Zum Schluss möge mit wenigen Worten einer Erscheinung gedacht werden, die bisher der Uebersichtlichkeit halber nur ausnahmsweise Erwähnung fand, und deren Bedeutung auch für die hier untersuchten Gesteine keine sehr grosse ist; ich meine die mikroskopisch erkennbaren Wirkungen des Gebirgsdruckes. Nur bei den zuletzt behandelten Eruptivgesteinen haben wir mitunter davon gesprochen; aber auch in sämmtlichen Schichtgesteinen, welche an dem Aufbau des Monte Aviólo theilnehmen, und zwar sowohl in den unveränderten, wie in den metamorphosirten sind diese kataklastischen" Phänomene wenigstens gelegentlich wahrnehmbar. Sie äussern sich besonders schön beim Feldspath und bem Quarz, indem sie bald nur optische Anomalien hervorrufen (undulöse Auslöschung), bald ganz erhebliche mechanische Deformirungen erzeugen. Im letzteren Fall beobachtet man nicht selten mehr oder weniger vollständige Zertrümmerung ursprünglich einheitlicher Krystalle, wobei dann entweder grössere Theile derselben an mikroskopisch kleinen Verwerfungsspalten um oft weniger als 0,01 mm an einander verschoben werden. oder aber das ganze Individuum in zahlreiche kleine, sehr verschiedenartig gestellte Bruchstücke zerdrückt wird. Auch Biegungen und Stauchungen von Plagioklas - Zwillingslamellen sind gelegentlich zu beobachten. Beim Biotit und beim Muscovit nahm ich ausser den sehr verbreiteten und jedenfalls häufig nicht auf Gebirgsdruck zurückzuführenden Biegungen, noch Zerreissungen, verbunden mit seitlicher Verschiebung der getrennten Theile wahr. Auch bei Zirkonkrystallen sind nicht selten die einzelnen parallel OP abgesonderten oder durch Zerbrechung erzeugten (?) Stücke derartig seitlich verschoben, dass man wohl nichts anderes als den Gebirgsdruck für die Ursache der Erscheinung halten kann.

Rückblick.

Die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchungen sind die folgenden:

1. Der Tonalit des nordwestlichsten Theils der Adamellogruppe ist in seiner ganzen Masse jünger als die ihn umgebenden krystallinen Schiefer der Gneiss - Phyllitgruppe. 2. Er hat diese auf viele Hundert Meter Entfernung hin metamorphosirt.

3. Die Producte der Contact metamorphose sind petrographisch merkwürdige, durch einen auffallend hohen Gehalt an Cordierit ausgezeichnete Gesteine.

Zeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 3.

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4. Die aus solchen Gesteinen zusammengesetzte Contactzone begleitet die Tonalitgrenze sicher auf der fast 14 Kilom. langen Strecke zwischen dem Passo Gallinera und dem Val d'Avio, wahrscheinlich noch weiter.

Es drängt mich zum Schluss dieser Arbeit Herrn Geh. Bergrath Professor Dr. ZIRKEL, meinen herzlichsten Dank für die liebenswürdige Bereitwilligkeit auszusprechen, mit der er mir auch bei den vorliegenden Untersuchungen seinen Rath und seine Unterstützung zu Theil werden liess.

Verzeichniss

der Literatur des Adamellogebietes.

1847. J. TRINKER. Bericht über die IX. General - Versammlung des Vereins zur geognostisch - montanistischen Durchforschung von Tirol und Vorarlberg. (Innsbruck.)1)

1851. Derselbe. Jahrbuch) der k. k. geolgischen Reichsanstalt zu Wien, Heft 2, p. 74-78. Ueber die Verbreitung von erratischen Blöcken in dem südwestlichen Theile von Tirol. 1851. ARNOLD ESCHER VON DER LINTH in B. STUDER'S Geologie der Schweiz, Bd. I, p. 292–295.

1853. J. TRINKER. Petrographische Erläuterungen zur geognostischen Karte von Tirol1).

1858. FR. V. HAUER. Erläuterungen zu einer geologischen Uebersichtskarte der Schichtgebirge der Lombardei. J. k. k. R., p. 445.

1864.

GERHARD VOM RATH. Beiträge zur Kenntniss der Eruptivgesteine der Alpen. Diese Zeitschrift, Bd. XVI, p. 249 bis 266.

1865. P. G. LORENTZ. Excursion um den Ortler- und Adamellostock. PETERMANN'S Mittheilungen, Bd. II.

1865.

A. KENNGOTT. Ueber den Feldspath der Tonalits. Diese Zeitschrift, Bd. XVII, p. 569. 1865. JULIUS PAYER. Die Adamello - Presanella - Alpen. Ergänzungsheft No. 17 zu PETERMANN's Mittheilungen.

1866. E. W. BENECKE. Geognostisch-Paläontol. Beiträge, Bd. I, Heft 1 (München). Ueber Trias und Jura in den Südalpen.

1869.

1871.

A. BALTZER. Geologische Notizen aus der Adamellogruppe. Im Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, 1869-70 (Bern 1870). p. 421-436.

A. BALTZER. Adamellogranit u. Adamellogranitglimmer. Vierteljahrsschrift der naturforsch. Gesellschaft in Zürich, Sechszehnter Jahrgang, p. 175-184.

1) War mir nicht zugänglich. Citirt nach SUESS und STACHE. 2) Für Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt zu Wien" und Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt zu Wien" wird hier der Kürze wegen „J. k. k. R.“ bezw. „V. k. k. R.“ gesetzt.

1872. Referat über beide Arbeiten BALTZER'S, die danach 1870 in St. Gallen besonders erschienen sein sollen. Neues Jahrb. für Mineralogie etc., p. 653.

1872. JULIUS PAYER. Anhang zu den Adamello - Presanella - Alpen des Ergänzungsheftes No. 17. In Ergänzungsheft No. 31 zu PETERMANN'S Mittheilungen.

1873. GIULIO CURIONI. Ricerche geologiche sull'epoca dell' emersione delle rocce sienitiche (Tonalite) della catena dei monti dell' Adamello nella prov. di Brescia. Mem. Ist. Lomb., XII, p. 341-360.

1874. J. MORSTADT. Ueber die Terraingestaltung im südwestlichen Tirol, verglichen mit jener in der Lombardei. Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Bd. V. Heft 1, p. 193-214 und 401-406.

1875. GIUSEPPE RAGAZZONI. Profilo geognostico del pendio meridionale delle Alpi Lombarde. Dai commentari dell' Ateneo di Brescia.

1877. GIULIO CURIONI. Geologia applicata delle provincie Lombarde (Milano bei Höpli), besonders wichtig Bd. I. Mit einer Uebersichtskarte.

1878. RICHARD LEPSIUS. Das westliche Südtirol (Berlin).

1878.

C. DÖLTER. Referat über einen Theil des LEPSIUS'schen Werkes: Die Eruptivgesteine des westlichen Süd-Tirol. V. k. k. R., p. 349.

1879. R. LEPSIUS. Berichtigung zum Referate DÖLTER's. V. k. k. R., p. 31.

1879.

1879.

R. HÖRNES. Referat über das LEPSIUS'sche Werk. V. k. k. R., p. 34. GUIDO STACHE. Die Umrandung des Adamellostockes und die Entwicklung der Permformation zwischen Val buona Giudicaria und Val Camonica. V. k. k. R., p. 300-310. 1879. R. LEPSIUS. Ueber Dr. STACHE'S Reisebericht, betreffend die Umrandung des Adamellostockes. V. k. k. R., p. 339–343. G. STACHE. Erwiderung auf die voranstehende Kritik meines Reiseberichts über die Umrandung des Adamellostockes. V. k. k. R., p. 344-350.

1879.

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1. Der krystallinische Gebirgsabschnitt zwischen dem hinteren Ultengebiet und Untersulzberg, p. 250-251.

2. Aus den Randgebieten des Adamellogebirges, p. 252 bis 255.

3. Ueber das Vorkommen von Olivingesteinen in Süd-Tirol, p. 287-288.

1880. Baron HEINRICH VON FOULLON. Ueber Minerale führende Kalke aus dem Val Albiole in Süd-Tirol. V. k. k. R., p. 146. ALEXANDER BITTNER. Die Sedimentgebilde in Judicarien. V. k. k. R., p. 233.

1880.

1880.

1881.

C. W. GÜMBEL. Ein geognostischer Streifzug durch die Bergamasker Alpen. Sitzungsberichte der mathematisch - physikalischen Classe der k. bayerischen Akademie der Wissenschaften, p. 164.

A. BITTNER. Uebsr die geologischen Aufnahmen in Judicarien und Val Sabbia. J. k. k. R., Heft 3. p. 219-370. 1881. EDUARD REYER. Die Eruptivmassen des südlichen Adamello. Neues Jahrbuch für Mineral. etc., Beil.-Band I, p. 419-450,

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