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und diese wurden dann zugleich mit dem vulkanischen Material niedergeschlagen; so vermuthet der Vortragende auch, dass die reiche Fauna von Riffkorallen, welche sich in den grünen Tuffen des Monte Grumi bei Castelgomberto vorfindet, dem darunter liegenden Korallen-Kalke entnommen ist und sich so also als Kalkgeschiebe schon auf secundärer Lagerstätte befindet. Der Redner hält diese seine Erklärung der in den Tuffen auftretenden Geschiebe für eine nothwendige und selbstverständliche, er habe sie auch nur angeführt, weil sie seiner Ansicht nach Geltung besitzt nicht nur für diese, sondern auch für das analoge Vorkommen von rein krystallinischen Gesteinen. wie sie an drei Punkten unseres Gebietes. bei Novale, Ai Fochesatti nahe Pugniello und Sudiri nahe Mussolon in den Basalttuffen zu beobachten sind. Von diesen drei Localitäten kennt der Redner nur die zwei ersten aus eigener Beobachtung; die dritte ist erst in den letzten Wochen von dem unermüdlichen und vielgewandten Sammler im Vicentiner Tertiär, G. MENEGUZzo, aufgefunden und sind die vorliegenden Stücke dem Vortragenden zugesandt worden.

In den grünen Tuffen von Novale, welche in ihren obersten Schichten in Süsswasserkalke übergehen, in denen die bekannte, hoch interessante Landflora enthalten ist, fand Redner neben den zahlreichen Geröllen von Membrokalk auch Stücke eines Thonglimmerschiefers, welche auffallende habituelle Aehnlichkeit zeigten mit dem im Norden bei Recoaro anstehenden gleichartigen Gestein, welches durch die Untersuchungen von STACHE und SUESS als dem obersten Carbon angehörig erkannt worden ist. Am interessantesten und lehrreichsten ist aber für den vorliegenden Gegenstand der grüne Tuff von Ai Fochesatti bei Pugniello, welcher, eine echte Landbildung, die Reste eocäner Landschnecken, insbesondere zahlreiche Clausilien einschliesst, wie sie in den dem Faldostrome folgenden Süsswasserbildungen vorkommen und letzthin durch den Vortragenden in den Denkschriften der Wiener Akademie beschrieben worden sind. Dieser Tuff ist so erfüllt mit theils basaltischen, theils fremden Geschieben, welche, in ihrer Grösse und Gestalt ausserordentlich mannichfaltig, ein Gewicht bis zu 10 kg erreichen können, während sie häufig wieder nur hirsekorngross auftreten, dass ihn SANDBERGER mit Recht als Tuffbreccie bezeichnen konnte. Hier wie in Sudiri finden sich nun ausser den basaltischen und kalkigen Geschieben Granite, Syenite. Porphyre und Glimmerschiefer. Diese krystallinischen Einschlüsse sind in der Literatur bisher nicht unerwähnt geblieben. SUESS fand bei Gelegenheit seiner bahnbrechenden, für die Stratigraphie des Vicentiner Tertiärs grundlegenden Excursionen in unserem Gebiete in den sechziger Jahren gelegentZeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 2.

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lich ein Stück, welches er in Wien dem dortigen Privatdocenten Dr. SCHUSTER zur Bearbeitung überliess. Nach des Letzteren Tode gelangte sein Aufsatz aus den hinterlassenen Papieren in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie zum Abdruck. SCHUSTER fasst darin den betreffenden Einschluss als einen Syenit vom Habitus eines Monzonisyenites auf, glaubt, dass er nach Analogie der Somma - Bomben bei der Eruption mit an's Tageslicht geworfen und so eingebettet worden sei, und vergleicht ihn mit einem analogen Vorkommen anstehenden Gesteins, welches von TCHIHATSCHEFF aus den Euganeen mitgetheilt wird. Diese Erklärung scheint dem Vortragenden eine sehr wenig plausible und nicht stichhaltige zu sein. Die betreffenden Geschiebe sind, soweit wenigstens makroskopisch erkennbar, nicht metamorphosirt, dagegen äusserlich meist abgerundet und angewittert, sie liegen in ungeheurer Menge und in den verschiedensten Grössenverhältnissen vor und finden sich in Gemeinschaft mit jenen charakteristischen Kalkbrocken, für welche jede andere Erklärung als die des Wassertransportes, wie bereits einleitend erwähnt, von der Hand zu weisen ist. Sie müssen daher dem anstehenden Gesteine entnommen worden sein, und da drängt sich denn die Frage auf, wo sie wohl in der Periode, in welcher ihr Absatz erfolgte, also im Mitteleocän, als Gebirge bereits entwickelt waren. Heute zeigen sich nun in der näheren Umgegend des Vicentiner Tertiärs nirgends krystallinische Gesteine entwickelt; um dieselben zu finden, müssen wir uns bis weit in den Norden hinein begeben, wo wir im Etschthale einmal die Quarzporphyre des Trentino und weiter im Osten das Granitmassiv der Cima d'Asta vorfinden. Mit den dortigen Gesteinen zeigen nun unscre Geschiebe wenigstens äusserlich auffallende Aehnlichkeit; wir hätten also anzunehmen, dass im Mitteleocän sich das Gebiet, welchem die Landtuffe von Vicenza ihre Entstehung verdanken, bis weit in den Norden hinein als reich gegliederte Bergkette erstreckte, oder dass vielleicht die Quarzporphyre des südlichen Tyrols und die Granite des Cima d'Asta - Massivs in jener Periode noch weiter hinab nach Süden reichten. In jedem Falle hätten wir für jenen Theil der Südalpen im älteren Tertiär bereits eine gebirgige Aufstauung und ausgedehnte Landverbindungen anzunehmen, und da erinnert der Vortragende daran, dass auch in den Centralalpen keine Spur einer eocänen Meeresbedeckung vorhanden ist, dass die im Norden und im Süden dieser Alpenkette entwickelten, zumal im Norden dieselbe wie ein Saum umziehenden Ablagerungen des älteren Tertiärs alle Charaktere eines litoralen Absatzes an sich tragen und sich trotz vielfacher Analogien doch in ihren Faunen wesentlich unterscheiden, dass wir

zudem im Oligocän auf beiden Seiten, sowohl bei Reit im Winkel in Oberbaiern als bei Montecchio und Castelgomberto im Vicentinischen, echte Saumriffe entwickelt sehen, kurz dass alle diese Anzeichen für die Existenz eines gebirgigen Alpenfestlandes der älteren Tertiärperiode zu sprechen scheinen. Eine genauere mikroskopische Untersuchung der Geschiebe und eine petrogra phische Vergleichung derselben mit den anstehenden Gesteinselementen steht von Seiten des Herrn Dr. H. FINKELSTEIN in Leipzig für die nächste Zeit zu erwarten.

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Herr KOKEN sprach über die Beziehungen triassischer Gastropodenfaunen der Alpen zu einander und zu dem ausseralpinen Muschelkalk und Kohlenkalk.

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Zeitschrift

der

Deutschen geologischen Gesellschaft. 3. Heft (Juli, August, September) 1890. A

A. Aufsätze.

1. Labyrinthodonten-Reste des oberschlesischen Muschelkalkes.

Von Herrn HERMANN KUNISCH in Breslau.

Hierzu Tafel XX.

Die Familie der Labyrinthodonten ist im Muschelkalke spärlich vertreten und aus dem oberschlesischen Muschelkalke bis zum Jahre 1884 überhaupt nicht bekannt geworden. Seitdem sind folgende hierher gehörige Versteinerungen aus diesem Gebiete gefördert worden.

I. Schädeldecke von Capitosaurus Silesiacus nov. spec.

Die Schädeldecke habe ich im Frühjahre 1889 zu Gogolin in einem Kalksteinbruche der Gogolin - Goradzer Kalk-Actien-Gesellschaft, welcher dem von ECK 1) als Chorzower Schichten bezeichneten Niveau des oberschlesischen Muschelkalkes angehört, aufgenommen. Sie ist nicht vollständig, sondern nur in der linken Hälfte überliefert, und zwar im Abdruck (Taf. XX, Fig. 1) und theilweise auch im Substanz (Fig. 2). Die Versteinerung hebt sich durch weissliche Farbe von der Unterlage, welche von bräunlich grauem, dichtem und festem Kalksteine gebildet wird, deutlich ab. Um selbige in ein handliches Format zu bringen, musste die Kalksteinunterlage zersägt werden. Während dieses Verfahrens lösten sich die Knochenreste stückweise los und liessen

1) ECK. Ueber die Formationen des bunten Sandsteins und des Muschelkalkes in Oberschlesien etc., Berlin 1865, p. 44 ff.

Zeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 3.

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