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2. Ueber einige Spongien aus dem CuvieriPläner von Paderborn.

Von Herrn PHILIPP POČTA in Prag.

Hierzu Tafel VI-VIII.

Anlässlich meiner Arbeiten in dem geologisch - paläontologischen Institute der kgl. Universität zu Bonn erhielt ich von dem Director dieses Instituts. Herrn Prof. Dr. CL. SCHLÜTER, die in dortigen Sammlungen aufbewahrten und durchwegs von demselben selbst gesammelten Spongien aus dem Curieri Pläner von Paderborn in Westfalen zur Bestimmung und wissenschaftlichen Bearbeitung.

Ich ergreife hier die Gelegenheit, Herrn Prof. SCHLÜTER für das Wohlwollen, das er mir in der ganzen Zeit meiner Arbeiten in Bonn entgegenbrachte, sowie für seinen werthvollen wissenschaftlichen Rath, den er mir stets angedeihen liess, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Desgleichen danke ich Herrn Assistenten FRIED. VOGEL für die mir erwiesenen freundschaftlichen Dienste.

Von jedem der mir mitgetheilten Stücke suchte ich durch Aetzung einzelner Partieen mit Salzsäure das Skelet auszupräpariren. Wie die Abbildungen der unter einem Mikroskop von ZEISS vergrösserten Partieen des Skeletes, so sind auch diejenigen der ganzen Spongien mittelst Camera lucida von mir selbst gezeichnet.

Da die Literatur der Spongien in den meisten neueren Werken über dieselben, insbesondere aber in der Monographie von HINDE1) vollständig und kritisch zusammengestellt ist, habe ich von Wiedergabe eines Verzeichnisses einschlagender Publicationen Abstand genommen und mich mit der nöthigsten Citirung einzelner Werke an betreffenden Stellen begnügt.

Ueber die geologischen Verhältnisse der Schichten, aus welchen die hier zu beschreibenden Spongien stammen, hat Prof.

1) A Monograph of the british fossil Sponges. Palaeontographical Society, 1886.

SCHLÜTER1) näher berichtet, und es wird hiermit auf seine Erörterungen verwiesen.

Alle hier zu behandelnden Stücke sind in Paderborn selbst oder in der nächsten Umgebung gefunden worden, und es entfällt somit bei Beschreibung einzelner Arten die Angabe des Fundortes. Der Erhaltungszustand der vorliegenden Spongien ist für die mikroskopische Untersuchung des Skeletbaues ein sehr ungünstiger. Die Kieselerde des Skeletes ist in ihrer Reinheit, wie sie in den Spongien aus anderen Schichten der Kreideformation vorkommt. nie erhalten. Bei den am besten erhaltenen Skeleten findet man die Kieselerde stark verwandelt, gefärbt (insbesondere durch das Eisen) und undurchsichtig, sodass die Axenkanäle nicht zu sehen sind. Bei verkieselten Exemplaren ist das Skelet durch Ablagerung secundärer Kieselmassen derart verunstaltet, dass es seine ursprüngliche Form nur an wenigen Stellen zeigt. Auch erschwert Eisenoxyd in kleinen, an einzelnen Nadeln festhaftenden Partikeln die Erkenntniss der das Skelet aufbauenden Elemente. Besonders interessant ist die gänzliche Umwandlung des Skeletes in Schwefelkies. welcher aber die Formen des Skeletes so treu nachahmte, dass auch die feinsten Verzierungen wie Dornen, die dünnen Axenkanäle in den oktaëdrisch durchbohrten Kreuzungsknoten und dergleichen zu beobachten sind. Neben diesen verschiedenen Arten der Erhaltung des Spongienskelets kommt dann noch die gänzliche Verkalkung der Schwammkörper vor. vor, die jede Spur des inneren Baues

zerstörte.

Hexactinellidae.

1. Craticularia plicata nov. spec. Taf. VI, Fig. 2a, b; Taf. VII, Fig. 2a, b.

Von dieser grossen, ziemlich häufig vorkommenden Art lagen ein plattenförmiger Theil des Bechers und dann mehrere negative Abdrücke vor.

Der Schwammkörper ist becher- oder trichterförmig, sehr breit und in unregelmässige Falten gelegt, vielleicht auch in Aeste getheilt. Diese Falten sind meist in der Breite des Schwammkörpers, oft aber ist die Wand auch in der Höhe umgebogen, wodurch es dann den Anschein nimmt, als wären zwei becherförmige Individuen durch die Ränder ihrer Wand mit einander verwachsen (Taf. VI, Fig. 2a). Die Höhe der grössten Exemplare beträgt gegen 13 cm, die Breite des erhaltenen Stückes

1) Diese Zeitschr., 1866, 1876. Verhandl. d. naturhist. Vereins der preuss. Rheinlande u. Westfalen, 1876.

23 cm; die Wand ist etwa 5 -6 mm breit. Die äussere Oberfläche ist mit 1-2 mm breiten, oft dichotomisch sich theilenden Långsfurchen bedeckt, in welchen runde oder häufiger längliche Ostien von 0,5-1,5 mm im Durchmesser gelegt sind. Auf einem Stücke sind die Ostien etwas grösser (2 mm) und die Furchen nicht so scharf ausgebildet. Die Beschaffenheit der inneren Oberfläche ist eine ähnliche, nur sind hier die dichotomisch sich theilenden Furchen sehr kräftig markirt und die Ostien an den Abdrücken schwach und nur stellenweise angedeutet.

Das Skelet ist sehr ungünstig erhalten. Eine secundäre Ablagerung der Kieselerde bekleidet dasselbe und lässt nur wenig von den Nadeln sehen. Insbesondere sind gewöhnlich die Kreuzungsknoten verdeckt (Taf. VII, Fig. 2b). Um einzelne Ostien wird das Skelett unregelmässig und die hinzutretende fremde Kieselerde erschwert noch bedeutend die Erklärung dieser Verhältnisse (Taf. VII, Fig. 2a).

Schon in ihrer äusseren Form besitzt diese Art eine Beschaffenheit, welche bisher bei keiner Hexactinellide bekannt war. Einige Aehnlichkeit könnte man in der von ROEMER1), t. VIII, f. 5 abgebildeten Dendrospongia clathrata erblicken, welche von ziemlich unregelmässiger Form ist und Ostien in einfachen, selten dichotomirenden Längsreihen trägt. Doch ist das baumartige, ästige Aeussere dieser Art von unserer Form ganz verschieden.

2. ? Coscinopora macropora GOLDF.

GOLDFUSS 2) bildet einen Abdruck dieser Art ab, welche sich von Coscinopora infundibuliformis durch grössere und weiter von einander gestellte Ostien unterscheidet. Das abgebildete Stück, welches nur einen kleinen Bruchtheil darstellt, lässt eine becherförmige Form vermuthen.

Es

Mir lagen einige Stücke vor, welche vielleicht zu dieser Art gerechnet werden können. Vorerst war das ein kleines, trichterförmiges Exemplar, 25 mm hoch und 34 mm oben breit. verengt sich ziemlich rasch nach unten und ist hier abgebrochen. Die Wand ist nicht gleich dünn, etwa 1,6-3 mm und ist nach dem oberen Rande zu etwas zugeschärft. Unten auf der Bruchfläche des Stieles ist die Wand 1,5 mm breit. Die äussere Oberfläche trägt runde, 0.60,8 mm breite Ostien dicht an einander in regelmässiger Quincunxordnung gestellt. Die erhabenen Wälle zwischen einzelnen Ostien erscheinen beim Betrachten mit blossem Auge wie kleine Rhomboeder. Dieselbe Beschaffenheit hat auch

1) Palaeontographica, Bd. XIII, 1884.
2) Petrefacta Germaniae, t. IX, f. 17.

die Oberfläche des Stieles. Die Zählung einzelner Ostien ergab. dass wie auf dem beschriebenen kleinen Trichter so auch auf dem GOLDFUSS'schen Originale, welches mir zum Vergleiche vorlag, die Ostien in der Weise vertheilt sind, dass 5 auf 4 mm kommen.

Neben diesem Exemplare sind mir noch mehrere Abdrücke verschiedener Grösse bekannt, welche ebenfalls ähnliche Vertheilung der Ostien zeigen.

Vom Skelete konnte man im Rückstande nach Aetzung einiger Proben nur sehr kleine Bruchstücke finden, da der ganze Körper in Kalkstein verwandelt ist.

3. Coscinopora sp.

Ein negativer Abdruck der äusseren Oberfläche, etwa 10 cm lang und ebenso hoch, lässt auf einen ausgebreiteten, vermuthlich becherförmigen und in 10-15 mm breite, wulstartige Falten gelegten Schwammkörper schliessen. Die Ostien sind rundlich, 7 bis 9 auf 10 mm vertheilt und sind insbesondere gegen unten regelmässig in Quincunx gestellt. Dem Rand zu wird die Anordnung der Ostien unregelmässiger. Das Skelett der wenigen an dem Abdrucke noch anhaftenden Partikel der Körperwand ist nicht erhalten, und aus diesem Grunde ist auch die sichere Bestimmung unmöglich.

Ventriculites.

Diese Gattung ist im Cuvieri-Pläner von Paderborn durch mehrere Arten vertreten. Wegen ungünstiger Erhaltung des Skeletes, sowie in Folge des Umstandes, dass die grösste Anzahl der hierher zu stellenden Arten meist nur in Bruchstücken Vorkommt, ist es oft nicht möglich, dieselben sicher zu bestimmen. Desgleichen besitzt die Gattung Ventriculites eine Fülle von oft nicht genügend begründeter und in Betreff ihrer Verwandtschaft bisher wenig besprochener Arten.

4. Ventriculites radiatus MANT.

Es lagen einige flache Bruchstücke des Schwammkörpers vor, welche mit dieser in letzter Zeit von HINDE1) So trefflich neu beschriebenen Art zu vergleichen sind.

Die innere Oberfläche trägt 3-6 mm breite Falten, die sich dichotomisch verzweigen, und zwischen diesen liegen dann die ovalen Ostien. Die äussere Oberfläche ist ähnlich beschaffen, die Falten erscheinen jedoch etwas dicker und unregelmässig gebildet. Das Skelet ist nicht erhalten.

1) Catalogue of the fossil Sponges, 1883, p. 108.

5. Ventriculites infundibuliformis WOODW.

Schwammkörper kegelförmig verlängert, über 7 cm lang, unten gekrümmt und oben 35 mm. unten 16 mm breit. Die Körperwand ist ziemlich dick (6 mm) und trägt auf der äusseren Oberfläche grobe, unregelmässige Falten, die sich oft zu Maschen vereinigen. Unser Schwamm stimmt dem Aeusseren nach mit der Art WOODWARD's überein, ist jedoch kleiner als das von HINDE, 1. c., t. XXVI, f. 1, abgebildete Exemplar. Kein Skelet erhalten.

6. Ventriculites angustatus RŒм. sp.

Schwammkörper kegelförmig verlängert, mit tiefer Magenhöhle und dicker Wand. Die Falten auf der äusseren Oberfläche verbinden sich in rundliche oder etwas eckige Maschen, welche bald in mehr oder weniger deutlichen schrägen Reihen, bald ohne Ordnung zerstreut stehen. Das vorliegende Exemplar besitzt aber auf der inneren Oberfläche feine, gedrängte und dichotomisch sich theilende Längsfalten und unterscheidet sich so von den unter diesem Namen bisher beschriebenen Arten. die auf der inneren Oberfläche runde Ostien in horizontalen Reihen tragen. Das Skelet ist nicht erhalten.

7. Ventriculites multicostatus RM.

Schwammkörper verlängert kegelförmig, etwa 75 mm hoch, gegen unten langsam sich verjüngend, trägt auf der äusseren Oberfläche 1.6 2 mm breite. nicht sehr hohe Längsfalten, welche sich selten dichotomisch verzweigen. Zwischen den Falten liegen ovale Ostien. Kein Skelet vorhanden.

8. Ventriculites spissorugatus n. sp.
Taf. VIII, Fig. 5.

Es lag mir ein negativer Abdruck vor, der auf nachstehende Beschaffenheit des Schwammkörpers schliessen lässt. Aeussere Gestalt breit, schüsselförmig, gegen unten sich allmählich in einen dicken Stiel verengend und von etwa 8 cm Halbmesser. Auf der inneren Oberfläche, deren Beschaffenheit der Abdruck allein zeigt, verlaufen vom Stiele grobe und sehr dicke (6-10 mm) Falten, die sich dichotomisch theilen. In den von diesen Falten gebildeten Furchen liegen grosse, lange Ostien, welche am Abdruck durch hervorragende Abgüsse angedeutet sind. Die Ostien sind meist ländlich oval, messen 6 12 mm in der Länge, ja hie und da kommen Abgüsse derselben von einer Länge bis 20 mm vor. Das Skelet ist in kleinen Bruchstücken erhalten, die aber genügen, um diese Art für einen der Familie der Ventriculitiden

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