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hohen Eifel einem erneuten und möglichst vollständigen Studium zu unterwerfen. Die Anregung zu dieser Arbeit, deren Resultate im Folgenden niedergelegt sind, ward mir von Seiten meines hochverehrten Oheims und Lehrers Geh. Rath ZIRKEL in Leipzig zu Theil, welcher selbst die ersten petrographischen Untersuchungen über diese Gesteine angestellt hat 1). Auf einer Reihe von Excursionen, welche ich zum Theil in seiner Begleitung an der Hand von v. DECHEN's geologischer Karte und Geognostischem Führer" 2) unternommen habe, wurde an allen Orten neues Material gesammelt. Bei der grossen Anzahl der überall zerstreut liegenden Basaltvorkommnisse konnten natürlich nur die wichtigsten Kuppen berücksichtigt werden; es wurde aber auch in dieser Hinsicht der Kreis der Untersuchungen etwas über das Gebiet der eigentlichen hohen Eifel ausgedehnt. Die Arbeit zerfällt hiernach in drei Theile. In dem ersten sollen die in der Nähe von Kelberg in der Eifel gelegenen Trachyte, in dem zweiten die in einem Kreise um die Trachytvorkommnisse aufsetzenden Amphibol-Andesite sowie im Anhang hieran der Phonolith des Selbergs bei Quiddelbach besprochen werden. Der letzte Theil endlich wird sich mit den Untersuchungen über die Basalte zu befassen haben.

Es ist mir eine angenehme Pflicht, meinem hochverehrten Lehrer für die jederzeit bereitwillige und wohlwollende Unterstützung bei der Ausführung vorliegender Arbeit auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank auszusprechen.

Die Trachyte in der Nähe von Kelberg.

Verbreitung des Trachyts. Der bedeutendste Aufschluss von Trachyt findet sich in unmittelbarer Nähe von Kelberg. Zwischen diesem Orte nämlich und dem Dorfe Zermüllen bildet derselbe, westlich von der Chaussee, welche nach Adenau führt, eine flache Anhöhe, das Frohnfeld, auch Struth" genannt. Der letztere Name hat mehr Bezug auf die Haide, welche in westlicher Richtung sich nach dem Juckelsberg zu erstreckt. Der Trachyt ist am Frohnfeld durch 5 oder 6 bedeutende Steinbrüche aufgeschlossen. Dieselben bilden, theilweise mitten im Ackerlande gelegen, grosse Vertiefungen mit steilen Wänden, aus denen das Wasser keinen genügenden Abfluss hat und aus welchen auch die

1) FERD. ZIRKEL, die trachytischen Gesteine der Eifel; Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1859. pag. 507-540.

2) Geognost. Führer zur Vulkanreihe der Vorder-Eifel. Bonn. II. Aufl. 1886.

Ver

Förderung des Gesteins-Materials mit Schwierigkeiten verknüpft ist. Der grösste Steinbruch, zugleich der Fundpunkt der schönsten später zu beschreibenden Sanidin-Einsprenglinge liegt an dem Feldwege, welcher am Nordausgang von Kelberg von der Chaussee links abbiegt und parallel derselben auf der Anhöhe nach Zermüllen zu führt. Der Trachyt des Frohnfeldes lässt sich nun bis in die Nähe von Zermüllen verfolgen, aber die starke Verwitterung des Gesteins und die bedeutende Auflagerung von Dammerde machen eine genaue Feststellung der Grenzen unmöglich. Ueberschreitet man jedoch den Trierbach, so findet sich südwestlich von Zermüllen, am Fusse der Basalthöhe des Schwarzeberges, dasselbe Gestein in mehreren Schürfstellen aufgeschlossen. Wenden wir uns nun von hier aus nach Nordosten, dem kleinen Thale zu welches sich bei Zermüllen in das des Trierbaches öffnet, so treffen wir hier bald wiederum den Trachyt an. folgt man nämlich den Weg, welcher in diesem Thälchen nach Reimerath hinaufführt, so wird etwa 20 Minuten von Zermüllen entfernt an einem kleinen durch Gabelung des Thales gebildeten Bergvorsprung das Gestein vom Typus des Frohnfeldes sichtbar. An dieses Vorkommen schliesst sich in einer Entfernung von etwa 2 km in ostnordöstlicher Richtung der Trachyt von Reimerath an. Hier, südlich des genannten Ortes, an einem Wiesengrunde, dem sog. Kitzenweiher (derselbe ist trocken gelegt) bildet der Trachyt einen Kranz von niedrigen Hügeln mit riffähnlichen Formen. ZIRKEL beschreibt die Oberflächen-Gestaltung dieses Vorkommens ausführlich (1. c. pag. 511). Es ist dies der einzige Ort, wo der Trachyt durch einigermassen charakteristische Bergformen hervorragt, welche indess wohl nur Ergebnisse der Erosion sind. Südöstlich von dieser Erhebung, nördlich der Chaussee Kelberg-Boos gelang es ferner nach längerem Suchen die Stelle aufzufinden von welcher ZIRKEL (pag. 508) und v. DECHEN (pag. 258) Trachyt aufführen; sie liegt am Km-Stein 52,9 gegenüber der Einmündung des Fusspfades, welcher von dem Dorfe Mannebach herkommt. Die nach Osten zu sich sanft anhebende bewaldete Höhe heisst , an der Scheidt". Der letzt erwähnte Aufschluss, übrigens von genau übereinstimmendem Typus, ist jedoch sehr unbedeutend und nur auf einige aus der Dammerde hervortretende Blöcke beschränkt, ja mit völliger Sicherheit lässt sich nicht constatiren, ob der Trachyt hier wirklich ansteht. Bemerkenswerth ist es, dass etwa 20 Schritte von diesem Orte, auf der südlichen Seite der Chaussee, Hornblende-Andesit durch zwei Schürfstellen unzweifelhaft anstehend aufgeschlossen ist. Kehren wir nun auf dieser Chaussee nach Kelberg zurück, so treffen wir unser Gestein noch einmal an, und zwar in unmittelbarer Nähe der kleinen

Kapelle des Dörfchens Hünerbach. Hier ist ein Steinbruch in derselben Weise wie am Frohnfelde angelegt. Dieses Vorkommen ist überhaupt demjenigen in unmittelbarer Nähe von Kelberg ganz analog, da der Trachyt nur eine sehr flache Erhebung über der Thalsohle bildet. Auch hier lässt sich, wie überall an den genannten Vorkommnissen, wo die Aufschlüsse es gestatten, grobpfeilerförmige Absonderung des Gesteins wahrnehmen.

Der von v. DECHEN (pag. 252) aufgeführte Trachytaufschluss am südlichen Ende von Kelberg, wo Material zum Bau des benachbarten Schulhauses gebrochen wurde, ist zur Zeit verstürzt. Zwischen dem Pastorat in Kelberg und dem Heiligenhäuschen an dem Wege von Gelenberg konnte ebensowenig, als dies v. DECHEN (pag. 254) vermochte, das dort durch MITSCHERLICH notirte kleine Trachytvorkommen aufgefunden werden.

Die gegenseitige Vertheilung der Trachytaufschlüsse, die äusserst flache Erhebung des Gesteins über die Oberfläche, das Fehlen von nur einigermassen hervorragenden Kuppen, die gleich zu erwähnende grosse Aehnlichkeit in der Ausbildung sind Verhältnisse, welche der Vermuthung Raum geben. dass hier eine zusammenhängende plateauartige Masse von Trachyt vorliegt.

Petrographische Beschreibung. Die Trachyte, welche am Frohnfelde bei Kelberg, im Thale zwischen Reimerath und Zermüllen, bei Reimerath, nördlich der Chaussee Kelberg-Boos bei dem Km-Stein 52.9 und an der Kapelle bei Hünerbach aufgeschlossen sind, zeigen in mancher Hinsicht ausserordentliche Aehnlichkeit mit dem typischen Gestein vom Drachenfels im Siebengebirge. Makroskopisch weisen dieselben in einer weisslichen bis grau-gelblichen feldspathigen Grundmasse vor Allem meist sehr rissige Sanidin-Krystalle von mannigfaltiger Grösse porphyrisch ausgeschieden auf. Sind letztere klein, so treten die Umrisse in Folge der Verwitterung wenig gut hervor und das Gestein nimmt ein graues. gelb geflecktes Aussehen an. Plagioklas ist makroskopisch nicht mit Sicherheit zu erkennen, da er nur geringe Grösse besitzt. Nur selten gelingt es mit blossem Auge oder mit der Lupe den polysynthetischen Zwillingsbau zu constatiren. Biotit ist in der Grundmasse und als Einsprengling in den Sanidinen in Gestalt kleiner sechsseitiger Blättchen wahrnehmbar. Die grossen Sanidin-Krystalle sind ebenso wie am Drachenfels nicht sonderlich fest mit der Grundmasse verwachsen und fallen daher leicht mit Hinterlassung ebener Abdrücke aus derselben heraus. Die schönsten Krystalle dieser Art finden sich am Frohnfelde in dem Steinbruch. welcher an dem von Kelberg nach Zermüllen führenden Feldwege gelegen ist. An denselben wurden folgende Flächen beobachtet:

POP [001]; MP [010]; x =

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Poo [101]; o = P[111]; Tu.1 = ∞P [110]; y = 2P∞ [201];

z=P3 [130]; n = 2P [021].

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Die Krystalle sind theils rechtwinklig-säulenförmig nach der Klinodiagonale durch Vorherrschen von OP und P. theils tafelförmig nach P. Während am Drachenfels, wie v. DECHEN mit Recht hervorhebt, die rectangulär-säulenförmigen Sanidin-Krystalle nie verzwillingt vorkommen, treten hier bei dieser Ausbildungsweise sogar zwei Zwillings-Gesetze auf. Die Individuen von diesem Habitus sind nämlich erstlich vielfach, wie es bei den tafelförmigen stets der Fall ist, nach dem Karlsbader" Gesetz vereinigt, daneben aber erscheinen auch hier in besonders bemerkenswerther Weise ganz ausgezeichnete ringsum ausgebildete Zwillinge säulenförmiger Individuen nach dem „Manebacher Gesetz, deren Umriss scheinbar völlig der rhombischen Symmetrie gehorchende Conturen aufweist. Die letztere Zwillingsbildung, welche den einfachen HarmotomZwillingen von Strontian in Schottland ganz ähnliche Gestalten erzeugt, ist in dieser Weise, soweit bekannt, bisher an den in den trachytischen Gesteinen eingewachsenen Sanidinen noch nicht beobachtet. Immerhin scheint aber dieselbe auch hier zu den Seltenheiten zu gehören. da ich sie nur an zwei allerdings sehr schönen, grossen Exemplaren (von 6 cm Länge nach der Klinodiagonale) habe constatiren können. Die tafelförmigen Individuen nach P sind, wie am Drachenfels, stets nach dem Karlsbader" Gesetz verzwillingt. Dieselben erreichen theilweise eine ungewöhnliche Grösse. Herr Oberpostdirector SCHWERD in Coblenz, welcher eine sehr schöne Suite Kelberger Sanidine besitzt, bewahrt in seiner Sammlung einen solchen Zwilling, welcher 1 cm dick ist und nach der Vertikalaxe 8 cm, nach der Klinodiagonale 6 cm misst. Das Fehlen der Zwillingsbildung wird von ZIRKEL (1. c. p. 525) wie von ROTH1) und von v. DECHEN (1. c. p. 257) besonders hervorgehoben. Es ist dies wohl dadurch erklärlich, dass die Aufschlüsse zu jener Zeit, als genannte Forscher diese Gegend besuchten, noch zu unbedeutend waren. Die Spaltbarkeit nach P und M ist an den Sanidin - Krystallen nur unvollkommen entwickelt. Dagegen zerbrechen, namentlich die säulenförmigen Individuen, sehr leicht. nach einer rauhen unebenen Ablösungs-Fläche. welche Fettglanz zeigt und annähernd dem Orthopinakoid entspricht; auf derselben lassen viele Krystalle ausgezeichnete Schalenstruktur erkennen. Das Auftreten dieser Absonderungsfläche und das anscheinende Fehlen der für den orthotomen Feldspath charakteristischen Spaltbarkeit ist bei dem Sanidin häufig zu beobachten; auch J. F.

1) MITSCHERLICH-ROTH, Ueber die vulkanischen Erscheinungen in der Eifel. Berlin 1865 S. 10.

WILLIAMS hebt diese Erscheinung hervor 1). Namentlich tritt bekanntlich an den leistenförmigen mehr oder weniger basischen Sanidin-Durchschnitten der Trachyt- und Phonolith-Präparate in der Regel eine solche mit der Querfläche zusammenfallende Zerklüftung auf. An den Kelberger Krystallen nun entspricht dieser Rissigkeit insbesondere auf der Fläche M eine sehr deutliche Streifung. Bei den Zwillingen nach dem Manebacher Gesetz zeigt sich daher die Verwachsung der beiden Individuen nach der Basis sehr schön durch eine deutliche Zwillingsnaht, welche parallel der Kante PM auf dem Klinopinakoid durch das Zusammenstossen der beiderseitigen Streifung hervorgebracht wird.

Von einem möglichst frischen Krystall der aus dem Schutt des Steinbruchs am Frohnfeld ausgesuchten Sanidine wurden zwei Dünnschliffe genau nach P und M hergestellt. Der erstere zeigte absolut genau die Auslöschung parallel und senkrecht zur Kante P: M, so dass eine Hinneigung zum Anorthoklas nicht existirt. Auch unter der BERTRAND'schen Quarzquadrantenplatte entsprach der Schnitt durchaus den Anforderungen einer Basis des monoklinen Systems. In der klaren Masse, auf deren feinen Rissen sich etwas Eisenoxydhydrat abgelagert hatte, wurden etliche Plagioklaseinschlüsse beobachtet, deren Lamellirung entweder parallel oder senkrecht zur Kante P: M gerichtet war. An sonstigen Interpositionen erwiesen sich die Schnitte sehr arm. Vereinzelte Erzkörnchen, Biotitblättchen. Zirkonkryställchen und Einschlüsse von Glas waren vorhanden. Dagegen zeigten sich bizarr gestaltete Gasporen, vielfach zu Gruppen angeordnet, sehr häufig. In dem Dünnschliff nach M wurde bei der Bestimmung der Auslöschungsrichtungen gefunden, dass eine derselben mit der Kante P: M einen Winkel von 5 bildet. Zur Feststellung der Lage der optischen Axen-Ebene liess ich nun normal zu dieser Auslöschungsrichtung einen dicken Schliff anfertigen. Im NÖRRENBERG'schen Polarisationsinstrument gab derselbe wegen der grossen Rissigkeit des Sanidins nur ein sehr unvollkommenes Axenbild, dagegen zeigte sich bei der Untersuchung in dem für convergentes Licht eingerichteten Mikroskop an mehreren wasserhellen Stellen eine sehr deutliche Interferenzfigur und bei Drehung des Objecttisches war der Austritt der optischen Axen mit ziemlich kleinem Winkel recht gut zu beobachten. Die Trace der optischen Axenebene verläuft parallel der Kante OP: P. Dieselbe liegt also normal zum klinodiagonalen Hauptschnitt, und jene Auslöschungsrichtung, welche mit der Klinodiagonalen den Winkel von 5 bildet, giebt

1) J. F. WILLIAMS, Ueber den seine Gesteine. N. Jahrb. f. Miner.

Monte Amiata in Toscana und
Beilage-Bd. V. 1887, S. 415.

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