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Bahneinschnitt nordwestlich der Haltestelle Conradsthal weisen ein Streichen in O-W und ein Fallen von 30-35 in S auf, während das Obercarbon in den Einschnitten bei der Haltestelle Conradsthal bei gleichem Streichen nur mit 15 gegen S einfällt. Diese flache Neigung behalten die Obercarbon-Schichten auch in grösserer Entfernung von der Culmgrenze bei, wie in den Steinbrüchen südlich Conradsthal zu erkennen ist.

Zu

Die hier niedergelegten Beobachtungen beweisen auch, dass die steile Aufrichtung der Culmschichten in der untersuchten Gegend schon vor Ablagerung des Obercarbon erfolgt ist. Wenn auch bei dieser Annahme die Möglichkei übrig bleibt, dass bei der ersten Aufrichtung der Culmschichten der gegenwärtig zu beobachtende Grad der Steilheit nicht erreicht wurde, so bleibt diese früher nicht erkannte und gewürdigte Thatsache doch bestehen; im Einzelnen muss sie noch durch Special-Untersuchung begründet werden. Eine Reihe von Beobachtungen liegen jedoch schon jetzt zur weiteren Beurtheilung der Frage vor. nächst sei daran erinnert, dass die kleine, im Neuhäuser Schlossberg aus dem höheren Obercarbon, den Schatzla'er Schichten STUR'S hervorragende Culmpartie ungleichförmig von den letzteren umlagert wird; denn die nordsüdlich streichenden Culmschichten fallen saiger, und die Carbonschichten fallen flach (10-15) nach W ein. Diese isolirte Culmpartie beweist ferner, dass vor Ablagerung sämmtlicher Stufen des Obercarbons eine bedeutende Abtragung des Culms zwischen dem Neuhäuser Vorkommen einerseits und dem jetzigen Hauptculm-Areale bei Altwasser - Salzbrunn stattgefunden habe, und dass somit unter dem productiven Kohlengebirge der Waldenburger Gegend Culm, und zwar in abweichender und wahrscheinlich ebenfalls in stark aufgerichteter Lagerung zu erwarten ist. Die ungleichförmige Auflagerung des Obercarbons ist von mir in anderen Theilen des niederschlesisch-böhmischen Bekkens auch beobachtet worden. In der Ebersdorfer (hier auch von TIETZE1) beobachtet) und Gabersdorfer Bucht greift Ober-Carbon über verhältnissmässig alte Culmschichten über.

Nach den Ergebnissen der Untersuchung kann mit grosser Wahrscheinlichkeit die Behauptung aufgestellt werden, dass die Discordanz zwischen Culm und Obercarbon im ganzen niederschlesisch-böhmischen Becken vorhanden sei2).

1) E. TIETZE. Ueber die devonischen Schichten bei Ebersdorf unweit Neurode in der Grafschaft Glatz, 1870, p. 4.

*) Mit der weiteren Verfolgung und Festlegung dieser Discordanz bin ich gegenwärtig beschäftigt und hoffe, die Resultate dieser Untersuchung in einer grösseren Abhandlung im nächsten Winter zusammenfassen zu können.

E. D.

Zeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 1.

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Herr E. ZIMMERMANN legte ein neues, ihm durch einen zuverlässigen Sammler zugegangenes Exemplar des Ammonites (Ptychites) Dux GIEBEL vor. Dasselbe stammt aus dem Schaumkalk (mu 2% der geologischen Karte) von der Diebskrippe bei Wöllnitz unweit Jena. Es zeichnet sich bei vortrefflicher Erhaltung des letzten Umgangs durch besondere Grösse aus (mindestens 161/2 cm an der Wohnkammer bis zum Mittelpunkt des Nabels), gegen die das grösste im Berliner Museum für Naturkunde aufbewahrte Exemplar aus Rüdersdorf allerdings wenig zurücksteht. Das vorliegende Stück hat die königl. geologische Landesanstalt erworben.

Herr EBERT sprach über einen neuen Aufschluss in der Steinkohlenformation Oberschlesiens.

Durch F. ROMER wurde der marine Fauna führende Horizont im Liegenden des Sattelflötzes an mehreren Orten Oberschlesiens nachgewiesen und damit ein wichtiger Anhaltspunkt für die Gliederung der oberschlesischen Steinkohlenformation gegeben. Sodann parallelisirte STUR, namentlich auf die pflanzlichen Reste hin. die Schichten des oberschlesischen Steinkohlenbeckens mit denen des Ostrauer Reviers und gelangte zu dem Schluss, dass die Sattelflötzgruppe gleichalterig mit der V + IV Gruppe seiner Ostrauer Schichten sei. Er nahm als Grenze zwischen Ostrauer und Schatzlarer Schichten in Oberschlesien das Einsiedelflötz an. KOSSMANN und JUNGHANN machten uns dann mit den Schichten im Liegenden des Sattelflötzes bis zu dem Andreasflötz auf der Königs- und Gräfin Laura-Grube bekannt, und es gelang KosSMANN, fünf Horizonte mit mariner Fauna in diesen Schichten nachzuweisen, welche durch Schichten mit pflanzlichen Resten und brackischen Conchylien von einander getrennt werden. Seitdem ist die Gliederung der Schichten des oberschlesischen Steinkohlenbeckens auf paläontologischer Grundlage nicht weiter gerückt. Der sog. „Muschel-führende Horizont ROMER's ist an einer Reihe von weiteren Punkten nachgewiesen worden und scheint durchweg das Niveau von 15-25 m unter dem Sattelflötz inne zu halten. Die Schichten des Rybnicker Reviers, aus dem durch WEISS ebenfalls marine Ostrauer Fauna (in den Loslauer Bohrlöchern) nachgewiesen wurde, liessen sich bisher aber noch nicht in sichere Beziehung zu den Zabrze-Königshütter Flötzzuge bringen und ist die Frage noch eine offene, ob dieser Horizont mit mariner Fauna mit dem ROMER'schen Muschelhorizont ident ist oder einem tieferen Niveau angehört.

Unter diesen Umständen ist jeder Aufschluss, auch der ge

ringste, in dem Liegenden des Sattelflötzes resp. Andreasflötzes, namentlich wenn er Versteinerungen ergiebt, von Wichtigkeit.

In neuerer Zeit ist nun der Kronprinzschacht der GiescheGrube bei Schoppinitz bis auf ca. 190 m im Liegenden des Sattelflötzes niedergeführt worden. Ich erhielt durch die Güte des Herrn Director BERNHARDI und der Bergverwaltung in Schoppinitz nicht nur das genaue Profil der durchsunkenen Schichten, sondern auch Gebirgsproben, und spreche ich den Herren hier nochmals meinen verbindlichsten Dank für ihr freundliches Entgegenkommen aus.

Es fanden sich unter dem Sattelflötz dort:

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Ich erhielt Proben aus den Schichten No. 3, 36, 39, 40, 42 und 43.

Aus Schicht 3 konnten mir auf meine Anfrage hin noch einige Sphärosiderite zugesandt werden.. In ihnen fand ich Crinoidenstielglieder, Nucula-Reste, sowie andere, aber unbestimmbare Muschel- resp. Schneckenreste. In Schicht 3 dürfte somit, dem Niveau entsprechend, der ROMER'sche Horizont vorliegen.

Die Schichten 5--7 dürften demgemäss als Aequivalent des sogen. Muschelflötzes anzusehen sein.

Dass Schicht 24 das Andreasflötz ist, geht aus den Lagerungsverhältnissen hervor, ist auch dem Niveau nach denkbar.

In Schicht 42 fand sich ausser undeutlichen Pflanzenresten ein schönes Exemplar der typischen Leitpflanze der Ostrauer Schichten, des Sphenophyllum tenerrimum, und Stigmaria sp.

In Schicht 43 Lingula mytiloides Sow. in grosser Menge, ausserdem Kalksteinknollen.

Grauwacke

Herr BERENDT sprach: Ueber die von Prof. SCHREIBER vorgelegten Stücke aus der Oberfläche der Magdeburg.

Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.

von

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Deutschen geologischen Gesellschaft.

2. Heft (April, Mai, Juni) 1890.

A. Aufsätze.

1. Die phonolithischen Gesteine des Laachersee-Gebiets und der Hohen Eifel.

Von Herrn A. MARTIN in Bonn.

Seit Jahrhunderten sind die im Laachersee-Gebiete auftretenden Tuff- und Lavamassen Gegenstand ausgedehnten Steinbruchbetriebs gewesen, der für die Bevölkerung von ausserordentlicher wirthschaftlicher Bedeutung war und noch zur Zeit ist.

Es ist natürlich, dass die Literatur 1), die, soweit mir bekannt geworden ist, bis in die letzte Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurückreicht, sich Anfangs vorwiegend mit diesen Vorkommen beschäftigte und die in der Gegend weniger verbreiteten und verhältnissmässig technisch selten verwendeten Leucitophyre vernachlässigte. Kurze Angaben über dieselben finden sich bei NOSE), STEININGER), VAN DER WYCK), SCHULZE3) und NÖGGERATH ®).

1) Siehe die sorgfältigen Zusammenstellungen bei VON DECHEN: Geognostischer Führer zu dem Laachersee und seiner Umgebung, Bonn 1864; bei VON DECHEN und RAUFF: Geologische und mineralogische Literatur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen. Verhandl. des naturh. Vereins der Preuss. Rheinlande, Westfalens und des Regierungsbezirks Osnabrück, Bd. 44. 2, p. 181.

2) NOSE: Orographische Briefe über das Siebengebirge und die benachbarten z. Th. vulkanischen Gegenden an beiden Ufern des Niederrheins. Bd. 1. Frankfurt a. M. 1789. Bd. 2, ebenda, 1791.

$) STEININGER: Die erloschenen Vulkane der Eifel und am Niederrhein. Mainz 1820. Ders., Geognostische Beschreibung der Eifel. Trier 1853.

*) VON DER WYCK: Uebersicht der rheinischen und Eifeler erloschenen Vulkane u. s. w. Bonn 1826.

Zeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 2.

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