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schmolzenen Einschlüsse die Bedingungen zur Entstehung des Cordierits. Ein weiteres Moment für die Beurtheilung dieser Frage nach dem Ursprung des Cordierits dürfte in der regelmässigen Begleitung desselben durch Andalusit gegeben sein. Beide Mineralien sind in diesen Eifeler Vorkommnissen dermaassen eng mit einander verbunden und verwachsen, dass unmöglich für beide eine abweichende Entstehungsweise angenommen werden kann. Eine Festwerdung des Andalusits ist aber bekanntlich weder in natürlichen noch in künstlichen Schmelzmassen wahrgenommen worden.

Was den so massenhaft vorkommenden Pleonast anbetrifft, so dürfte wohl in vielen Fällen seines Auftretens, in Anhäufungen an den Contactzonen dieser einschlussartigen Massen, ferner dort, wo derselbe Höfe und Umrandungen um andere Mineralien bildet, seine Neubildung als Contactmineral ganz unzweifelhaft sein, während er in anderen Fällen, wo er lagenförmig in schiefrig erscheinenden Massen und in der innigsten Aggregation mit den Sillimanitbüscheln auftritt, durchaus den Eindruck eines primären Gemengtheils der eingeschlossenen Massen macht, namentlich da ich den Sillimanit stets für einen solchen halten möchte, womit übereinstimmt, dass es bis jetzt noch nicht gelungen ist, ihn künstlich aus Schmelzfluss darzustellen.

Um die Neubildungs-Fähigkeit des Spinells zu erforschen, habe ich mit meinem Freunde SALOMON einige Schmelzversuche angestellt, wozu uns Herr Dr. A. BECKER den von ihm zu seinen Experimenten benutzten FOURQUIGNON-LECLERC'schen Ofen freundlichst zur Verfügung gestellt hat. Wenn wir auch hierbei nicht zu wesentlich neuen Resultaten gekommen sind, so scheint es doch nicht uninteressant, die Ergebnisse noch kurz mitzutheilen.

Zunächst wurde gepulverter Andesit vom Freienhäuschen eingeschmolzen und in den Schmelzfluss ein Stückchen von sillimanitreichem Cordieritgneiss von Lunzenau eingetragen. Nach etwa einstündiger Einwirkung und möglichst langsamem Erkalten zeigte sich in einem aus dem künstlichen Einschlusse hergestellten Präparat Folgendes: Der Cordierit, welcher in den Schliffen des ursprünglichen Cordierit gneisses von den übrigen wasserhellen Gemengtheilen stellenweise nicht leicht zu unterscheiden ist. trat überall deutlich hervor. Seine Farbe war nämlich bräunlich geworden und der sonst sehr schwache Pleochroismus hatte wesentlich zugenommen. Obwohl er hin und wieder ein etwas aufgeblähtes Aussehen zeigte, waren unzweifelhafte Glaseinschlüsse doch nicht zu constatiren. An der Contactzone indessen hatte sich um den Cordierit überall ein Rand gebildet, welcher aus zierlichen neu gebildeten Pleonastoktaëderchen bestand. Dieselben erreichten

eine Grösse von 0,006 mm. In dem Quarz dagegen war eine sehr grosse Menge von secundären Glaseinschlüssen entstanden. Theilweise besassen dieselben rundliche Form mit Libelle, theilweise zeigte ihre Gestalt auf das deutlichste, dass sie durch Einschmelzung von Sillimanit entstanden waren, sie wiesen genau dieselben Formen auf, wie sie von BRUHNS (1. c., p. 270) beschrieben sind.

Bei einem anderen Versuch, wobei ein Stückchen von einem Gesteine, welches wesentlich nur aus Cordierit und Sillimanit besteht 1), in das künstliche Andesitmagma eingetragen wurde, zeigte sich wiederum überall am Cordierit eine Zone von Pleonastoktaëderchen. Ferner war ein Bröckchen des letztgenannten Gesteins nach etwa 2 stündiger Einwirkung anscheinend vollständig aufgelöst worden. In dem Präparat des Schmelzflusses jedoch fanden sich u. d. M. noch vielfach Sillimanitaggregate und massenhafte Pleonastanhäufungen vor. Mit den bekannten stengligen, überdies meist radiär-faserigen Entglasungsproducten in künstlichen Schmelzflüssen waren diese Sillimanitreste nicht zu verwechseln. Dieser letzte Versuch ist u. A. wohl ein Beweis dafür, dass der Sillimanit als selbstständiger Gemengtheil eines derjenigen Mineralien ist, welche am längsten der intensiven Einwirkung des Magmas widerstehen. Es ist daher auch erklärlich, dass der Sillimanit neben Granat denjenigen ursprünglichen Gemengtheil der eingeschlossenen krystallinen Schiefer darstellt, welcher als letzter Ueberrest ihrer eingeschmolzenen Bruchstücke in isolirten Fetzen in der andesitischen Masse gewissermaassen schwimmend angetroffen wird.

Für die Erscheinung, dass der Sillimanit, wo er als Interposition auftritt, leichter eingeschmolzen wird, giebt BRUHNS die sehr wahrscheinliche Deutung, dass der basische Sillimanit in Bezug auf den ihn umgebenden Quarz als Flussmittel wirke. Mit dem basischen Cordierit konnte der Sillimanit wohl kaum auf diese Weise in Wechselwirkung treten. Uebrigens deutet die Form der Glaseinschlüsse in unserem Cordierit nirgendwo auf eine Einschmelzung von Sillimanit, wohl aber auf praeexistirende Glimmerblättchen.

Es verdient hier noch einmal hervorgehoben zu werden, dass weder in den Trachyten noch in den anderen Andesitvorkommnissen der Eifel ähnliche einschlussartige Massen aufgefunden werden konnten. Dies dürfte seine Erklärung wohl darin finden, dass diese einschlussfreien Andesite und Trachyte bei dem Empor

1) Ueber dieses Cordieritgestein wird Herr SALOMON demnächst genauere Mittheilung veröffentlichen.

dringen nicht mit dem krystallinen Urgebirge in Berührung gekommen sind. Jenes auffallende Beschränktsein auf besondere Localitäten ist auch geeignet, der Auffassung dieser Massen als fremde Einschlüsse das Wort zu reden und der etwaigen Ansicht, als ob es sich bei ihnen um primäre Ausscheidungen aus dem Andesit handle, noch erheblichere Schwierigkeiten zu bereiten. Denn es würde angesichts der sonstigen völligen Uebereinstimmung in dem geologischen Auftreten, sowie der Aehnlichkeit in der mineralogischen Zusammensetzung und Structur der Eruptivgesteine schlechterdings unbegreiflich sein, dass in benachbarten Vorkommnissen die magmatische Geschichte der Gesteinsentwicklung einen so durchaus abweichenden Verlauf genommen haben sollte.

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Mehrfach ist bereits im Vorhergehenden auf die Aehnlichkeit der besprochenen einschlussartigen Mineralcombinationen mit den von MAX KOCH beschriebenen begleitenden Bestandmassen" des Unterharzer Kersantits hingewiesen worden. Hier wie dort haben wir Anhäufungen von Mineralien, welche dem umschliessenden Eruptivgestein völlig fremd sind. Wenn auch jene begleitenden Bestandmassen durch das Fehlen des Cordierits, durch den Umstand, dass eine schiefrige Structur bei ihnen vermisst wird, sich nicht unerheblich von den Eifeler Vorkommnissen unterscheiden, so sind doch das Vorkommen des Sillimanits. Granats, Spinells und Korunds in beiden Eruptivgesteinen wohl dazu angethan, einen analogen Ursprung der betreffenden accessorischen Bestandmassen annehmen zu lassen. Sollte es daher gelungen sein, für die rheinischen Vorkommnisse die Deutung derselben als eingeschlossene Bruchstücke krystalliner Schiefer wahrscheinlich zu machen, so sind dieselben vielleicht auch geeignet, der EinschlussTheorie bei jenen aus dem Harz eine Stütze zu geben.

Mit den eigenthümlichen Mineralanhäufungen dagegen, welche TELLER und V. JOHN1) aus den Dioriten von Klausen in Tirol beschrieben haben und welche zufolge ihrer Untersuchungen wohl lediglich als Contactphänomene aufzufassen sind, scheint eine Vergleichung kaum angängig.

Phonolith vom Selberg bei Quiddelbach.

Bereits ZIRKEL 2) machte darauf aufmerksam, dass das Gestein vom Selberg bei Quiddelbach auf Grund seines leichten Gelatinirens mit Salzsäure den Phonolithen zuzuzählen şei.

Bei

1) F. TELLER u. C. v. JOHN. Geologisch-petrographische Beiträge zur Kenntniss der dioritischen Gesteine von Klausen in Süd - Tirol, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1882, XXXII, Heft 4, p. 589--684. *) Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., 1859, p. 584.

den späteren mikroskopischen Studien, welche von EMMONS 1) und von Busz2) an Dünnschliffen dieses Gesteins angestellt wurden, gelang es jedoch nicht, den charakteristischen gelatinirenden Gemengtheil des Phonoliths, nämlich den Nephelin. als solchen wahrzunehmen. Busz war daher auch eher geneigt, dasselbe zu den Trachyten zu stellen. Nach den mikroskopischen Untersuchungen, welche ich an ganz frischem Material, gesammelt in dem grossen an der Westseite unmittelbar an der Chaussee Adenau-Kelberg gelegenen Steinbruch, angestellt habe, ist dies Gestein jedoch ohne Zweifel ein echter Phonolith. Nephelin ist nämlich in den Präparaten, welche aus den frischesten Handstücken hergestellt wurden, in wasserhellen scharf begrenzten Rechtecken und Hexagonen sehr wohl zu bemerken und ein recht verbreiteter Gemengtheil der Grundmasse. Trotzdem ist sicherlich jedenfalls auch ein grosser Theil des Gelatinirens, wie Busz vermuthet, dem reichlichen Vorhandensein des Noseans zuzuschreiben. Sonst im Gesteinsgewebe für das blosse Auge versteckt, trat der letztere auf einer Kluftwand des grossen Steinbruchs, durch die Verwitterung schneeweiss geworden. als scharfe stecknadelkopfgrosse Individuen von sechsseitigen und viereckigen Umrissen mit kleinem dunkelm Centrum sehr deutlich hervor. In Bezug auf die übrigen Gemengtheile (Sanidin, wenig Plagioklas, Hornblende, Augit, Titanit, Zirkon, Apatit, Magnetit) kann auf die Beschreibung von Busz verwiesen werden. Besonders bemerkenswerth erscheint noch das bereits von EMMONS erwähnte Vorkommen des Olivins in diesem Phonolith, welcher in rundlichen Körnern mit der bekannten rauhen Oberfläche und der charakteristischen Serpentinisirung durchaus nicht selten ist. Der Leucit jedoch, welchen VOM RATH in diesem Gestein erwähnt 3), fehlt demselben gänzlich.

Basalte.

Von den linksrheinischen Basaltgesteinen sind, wie bereits im Eingange erwähnt, bisher fast lediglich die sogenannten Basaltlaven, d. h. die Gesteine der diluvialen Vulkane, welche Schlacken und Lavaströme geliefert haben, eingehend von ZIRKEL, HUSSAK und Busz untersucht worden. Es schien daher nicht uninteressant, auch die eigentlichen kuppenbildenden Basalte, deren Hervorbrechen jedenfalls bereits viel früher, nämlich zur Tertiärzeit, stattgefunden hat, einem genaueren Studium zu unterwerfen. Die

1) On some phonolites from Velay and the Westerwald. Inaug. Dissert. Leipzig 1874.

Verh. naturh. Ver. Rheinl. u. Westf., 1885, p. 445-447. 5) Ibid. 1866, Correspondenzbl. 46.

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einzigen Mittheilungen über dieselben finden wir in ZIRKEL'S Basaltgesteinen“; es gelangten ausser dem bereits besprochenen Brinkenköpfchen nur noch drei Vorkommnisse zur Untersuchung: Nürburg, Hochpochten, Kotzhardt (bei Altenahr). Da nun diese sämmtlich als Plagioklasbasalte erkannt wurden, dagegen die Basaltlaven sich alle als Nephelin und Leucit führend erwiesen, so lag die Vermuthung nahe, dass dies auf einem bestimmten Gegensatz beruhe, indem eben diese jüngeren Basaltlaven immer durch den Gehalt an Nephelin und Leucit ausgezeichnet wären, die älteren Kuppen bildenden Basalte dagegen stets durch ihren Gehalt lediglich an Plagioklas unter Ausschluss der beiden genannten Mineralien charakterisirt seien. Die Untersuchung einer grösseren Anzahl der zerstreut liegenden Basaltkuppen zeigt nun aber, dass dies nicht der Fall ist. Es finden sich nämlich in der Eifel neben den Feldspathbasalten auch typische Repräsentanten von Nephelinbasalt sowie Leucitbasalt, endlich solche Basaltgesteine, welche ausser Plagioklas noch Nephelin oder Leucit in reichlicher Menge enthalten, also Basanite.

Plagioklasbasalte.

Zu den echten Plagioklasbasalten, welche sich aus der Combination Plagioklas, Augit, Olivin nebst Magnetit zusammensetzen, gehören folgende Vorkommnisse:

Burg bei Hoffeld (136) 1); südwestlich von diesem Dorfe; auf dem Rücken zwischen Ahr, Nohnerbach und Trierbach mit grossem Steinbruch und prachtvoller säulenförmiger Absonderung.

Hohe Acht (53); der höchste Berg der Eifel, 761,1 m ú. d. M., östlich von Adenau. Neben dem Plagioklas ist auch farbloses Glas in diesem Basalt spärlich vorhanden. Der Plagioklas weist meist nur undeutliche Formen, doch gute Lamellirung anf. In manchen Stücken erscheinen die Augit- und Olivinkörner so innig gemengt, dass der farblose Bestandtheil kaum hervortritt.

Steinchen bei der Nürburg (43); bekannt durch die Untersuchungen von ZADDACH2) über die daselbst in ausserordentlicher Weise sich kundgebende magnetische Polarität des Basaltes. Das Gestein zeigt u. d. M. keinen bemerkenswerthen Unterschied von den gewöhnlichen Plagioklasbasalten. Die mikroskopische Unter

1) Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die Nummern der Basaltvorkommnisse, wie sie in v. DECHEN'S „Führer" aufgezählt sind. Die topographischen Angaben sind auch zumeist dem letzteren entnommen.

3) E. G. ZADDACH. Beobachtungen über die magnetische Polarität des Basaltes und der trachytischen Gesteine. Verh. d. naturh. Ver. f Rheinl. u. Westf., 1851, p. 195.

Zeitschr. d. D. geol. Ges. XLII. 1.

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