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erkannt werden können; im Albit dagegen, in welchem dieser Winkel nach Herrn Rose 86° 24' beträgt, würde deshalb in den verschiedenen Scheiben die obere Fläche nicht mehr in einer Ebene liegen können, sondern bald einen ausspringenden, bald einspringenden Winkel von 172° 48' bilden. Man sieht daher die Reflexion des Lichtes nie auf der ganzen Fläche zugleich, sondern nur glänzende Bänder neben dunkelen, welche bei leichter Wendung ihre Stelle verändern, so dass nun das dunkele Band leuchtend, das leuchtende dunkel wird. Das ist, selbst in den kleinsten Krystallen, ein leicht aufzufindendes Kennzeichen, welches unmittelbar aus dem wesentlichen Unterschiede beider Fossilien hervorgeht.

Es ist höchst bemerkenswerth, dass der quarzführende rothe Porphyr grösstentheils Feldspathkrystalle umwickelt, Albit nur als Seltenheit und nicht als wesentlichen Gemengtheil, vielleicht sogar nur als ein später eingedrungenes Fossil; dass der Augitporphyr dagegen nur allein Albit, Feldspath vielleicht aber gar nicht enthält.

Augit ist in dem Gestein der Felsen von Rovio gar nicht zu ver kennen. Die Krystalle dieses Fossils sind langgezogen, schwärzlichgrün, dunkel-lauchgrün, in dünnen Scheiben, und verrathen sich als Augit durch die etwas breiten aber dicken Flächen des Bruches. Hornblende offenbart, auch in den kleinsten Stücken, den doppelt blättriger Bruch von gleichem Werth, welcher überall die scharfen Kanten de Bruchstücke hervortreten lässt. Es scheint daher wohl, dass man die Gebirgsart Augitporphyr (Melaphyr) nennen könne, um sie von dem rothen Porphyr um so sicherer und bestimmter zu unterscheiden. Doch gehört sie zu der Abtheilung, welche ich Epidotporphyr (Epidot melaphyr) nennen möchte, im Gegensatz des Augitporphyrs, welcher Zeolithe in Trümern und Mandeln enthält. Oberhalb Melide, auf der Westseite des Sees, und bei Carona auf der Höhe findet sich Epidot in ganz kleinen zusammengehäuften Nadeln in solcher Menge im Ge stein, dass es mit grünen Punkten besäet zu sein scheint.

Die Analogie dieser Augitporphyre mit denen in Thüringen und am Harze geht aber noch weiter. Häufige Trümer von Braunspath durchsetzen die Felsen unter Rovio, so sehr, dass man sich nach Trümern von Schwerspath und Flussspath, nach Spath-Eisenstein und Braunstein umsieht. Wirklich hat auch Herr Mousson einen mehrere Zoll mächtigen Gang von Schwerspath in diesem Augitporphyr, oberhalb Carona, entdeckt.

Es verdient noch bemerkt zu werden, dass die Scheidung zwischen rothem und Augitporphyr hier überall scharf und bestimmt ist. Es tritt

kein Conglomerat zwischen beide, oder wohl gar eine Masse von unregelmässigen Tuffschichten, wie so häufig über den Augitporphyren, welche Zeolithe enthalten. Eben so wenig ist irgend eine Art von Uebergang der einen Gebirgsart in die andere zu beobachten.

Wir gingen von der Ostseite des Sees nach Lugano hinüber, um von dort genau die Folge der Gebirgsarten zu untersuchen, wię sie auf der neuen Strasse erscheint, welche unter dem unglaublich schroff und steil abfallenden Berge von San Salvador sich hinzieht.

Alle Hügel, welche Lugano umgeben, bestehen aus Gneus, welcher gegen Süden einfällt. Der Fuss des Salvador aber besteht aus Glimmerschiefer, bis viele hundert Fuss hinauf. Kaum sind die Felsen so nahe an den See getreten, dass die Strasse fast senkrecht über dem Wasser hinläuft, so endigt plötzlich der Glimmerschiefer, und Conglomeratschichten steigen herauf, die völlig den Schichten vom Rothen Todten gleichen, wie man sie bei Eisenach sieht. Die Stücke, faustgross und grösser, bestehen grösstentheils aus Glimmerschiefer, aus Quarz und nicht selten aus dunklem Porphyr ich denke, aus rothem quarzhaltenden Porphyr - aber Kalksteinstücke erscheinen in diesen Conglomeratschichten nicht. Sie senken sich schnell mit 70° gegen Süden. Etwa fünf Minuten lang bleibt dieses Trümmergestein auf der Strasse anstehend; das Fallen der Schichten vermindert sich allmählich bis 30°. Dann folg tdichter rauchgrauer Kalkstein darauf, in dünnen, kaum mehr als einen Fuss mächtigen Schichten. Sie neigen sich wie die Schichten, an denen sie sich anlegen, und mit dieser Neigung steigen sie am Berge hinauf; allein unten gegen den See vermindert sich ihre Neigung immer mehr, so dass sie ganz in der Tiefe kaum noch einige zwanzig Grade betragen mag. Diese Schichten steigen daher von unten in einer Curve hinauf, welche einer Parabel nicht unähnlich ist.

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Der Kalkstein enthält Versteinerungen nicht selten; nur hat man bis jetzt noch keine deutlich bestimmbaren gefunden. Encrinitenglieder treten oft hervor, an der Oberfläche der verwitterten Schichten trochusartige Kerne, am Salvador hinauf lange fususartige Univalen, einige Madreporen. Es scheint soviel deutlich, dass der Kalkstein den Gliedern der Juraformation angehören müsse. Je weiter man auf der Strasse an diesen Kalksteinschichten hingeht, um so mehr sieht man das Gestein mit feinen Trümern durchzogen, und diese Trümer sind auf den Seiten mit Dolomit-Rhomboëdern besetzt. Auch in kleinen Höhlungen erscheinen solche Krystalle. Immer mehr wird das Gestein zerklüftet, die Schichtung wird undeutlich, - endlich, wo der Berg von der Höhe fast senkrecht abfällt, sind die Schichten gar nicht mehr zu erkennen, und die ganze Masse ist nun nicht mehr Kalkstein, sondern durchaus Dolomit. Es gibt nirgends eine scharfe Trennung zwischen beiden Gesteinen; durch Zunahme von Trümern und Drusen wird der Kalkstein nach und nach gänzlich verdrängt, und es bleibt nur der reine Dolomit übrig. Da aber Klüfte, Trümer und Drusen nothwendig später entstanden sein müssen als die Masse, welche sie durchziehen, daher noch mehr die Fossilien, welche ihre inneren Wände bedecken, so ist es offenbar, wie auch hier der Dolomit aus Veränderung und Zersetzung des Kalksteins entsteht. Diese merkwürdige Umwandlung ist hier deutlich, in allen ihren Einzelheiten so leicht, so bequem und in solchem Zusammenhange zu verfolgen, dass meine Begleiter glaubten, bei diesem Anblicke müsse jeder Zweifel verschwinden; es rede hier die Natur selbst zu laut und vernehmlich. Immer reiner wird der Dolomit im weiteren Fortlauf der Strasse, immer weisser und körniger, und damit werden auch die Felsen kühner, wilder und schroffer. Da, wo auf dem Gipfel die Capelle San Salvador steht, 1980 Fuss über dem See. ist dieser Abfall so schnell und erschreckend, dass man, ohne zu schwindeln, gar nicht hinabsehen, und ohne Mühe Steine vom Gipfel bis weit in den See schleudern kann. Hier wird man auch schwerlich noch Kalkstein im Dolomit finden; Alles ist körnig und weiss.

Die Strasse hat in diesen Dolomitmassen nicht eine halbe Stunde Länge; dann weichen die Felsen, der Berg des Salvador fällt schnell gegen Süden hin ab. Der scharfe Grat dehnt sich zum breiten Rücken

und Kastanienwälder bedecken jetzt den bisher fast baumlosen. felsigen Abhang. Nun bestehen diese Berge unausgesetzt und bis über Melide hinaus aus dem dunkeln Augitporphyr mit Epidot, wie er

gegenüber, bei Campione, Bissone und Rovio erschien. Leider verhindert der Wald, die Scheidung des Gesteins von dem Dolomit zu beobachten, was aber doch bei sehr sorgfältiger Nachforschung vielleicht noch möglich sein könnte. Es wäre höchst wichtig zu wissen, ob an einigen Stellen der Augitporphyr wohl in die Masse des Dolomits eindringen möge. Zum wenigsten aber wird man auch hier, wie in Tirol oder in Thüringen, die Ursache der Veränderung des Kalksteins zu Dolomit im Hervorsteigen des Augitporphyrs und in den ihn hervortreibenden gasförmigen Stoffen suchen.

Herr Mousson hat beobachtet, dass auf der Höhe zwischen Carona. und dem Fuss des Salvador wieder Glimmerschiefer vorkommt, in sehr geringer Breitenerstreckung, und dies habe ich auch später bestätigen können. In der ganzen Schlucht der Scheidung vom See bis Carona liegen Glimmerschieferstücke zerstreut. Dann folgt rother Porphyr, dann Augitporphyr bei Carona selbst. Aber auf dem breiten Rücken des Berges ist alles mit Pflanzungen bedeckt, und das Zusammentreffen dieser Gebirgsarten, welches hier zu so wichtigen Schlussfolgen Veranlassung geben sollte, ist zu beobachten nicht möglich.

Südlich von Melide zeigt sich nun rother Granit und setzt fort bis ganz in die Nähe der südlichsten Spitze der Halbinsel Morcote. Nahe vor Morcote selbst erscheint aber der Glimmerschiefer aufs Neue, nur für kurze Ausdehnung, und wenn auch an einigen Stellen sichtlich unter dem Granit hervor, doch auch an anderen in solcher Verbindung, dass man an dem Durchsetzen des Granits kaum zweifeln kann. Die Ufer der Halbinsel wenden sich dann wieder nördlich, der Berg fällt ziemlich steil in den See und besteht nun, mehr als eine Stunde lang, bis Figino, wieder aus sehr schwarzem, feinkörnigen Augitporphyr, mit wenigen Albitkrystallen darin. Man sicht, dass diese Gebirgsart immerfort unter den übrigen Gesteinen sich hinzieht und sie wahrscheinlich aus ihren ursprünglichen Lagerstätten in häufig veränderter Form und in Verwirrung hervorhebt. Eine über die Höhe sich wegziehende Schlucht trennt diesen, bis zur grössten Höhe aufsteigenden, scharfen Grat von Augitporphyr vom rothen Granit. Wenn man von der Höhe nach der Kirche von Morcote hinabsteigt, so tritt man sogleich bei dem Hinabgehen in die Region des Augitporphyrs über. Aber noch ehe man die oberen Häuser erreicht, erscheint, auf dem Wege selbst, eine von allen Seiten eingeschlossene elliptische Masse von Glimmerschiefer, und überall mit dem Augitporphyr fest zu

sammenhangend. Der Block ist vier Fuss lang und drei Fuss breit. Ein kleinerer, von ähnlicher Form und eben so fest umgeben, folgt wenige Schritte tiefer. Glimmerschiefer tritt dann hervor, etwa noch 200 Fuss hinab; allein so hoch als die Blöcke erhebt sich kein anstehender Fels vom Glimmerschiefer. Die Blöcke können schwerlich auf andere Art umgeben und dort oben hingebracht sein als duret den sich heraufhebenden Augitporphyr, welcher den Glimmerschiefer durchbricht und zerstört.

Von Figino, am Seebusen von Agno, bis Lugano wird die ganze . Halbinsel durch ein weites Thal in zwei ungleiche Hälften zertheilt. Die westliche besteht grösstentheils aus Schichten und Felsen von Glimmerschiefer, und nur an der südlichsten Spitze gegen Casoro aus dichtem, rauchgrauen Kalkstein; in der östlichen zieht sich der Grat des Salvador und der breite Rücken des Berges von Arbostoro fort. Geht man in diesem Thale hinauf, so verlässt man schon bei Figino den Augitporphyr wieder, und der rothe Granit erscheint, wie jenseits zwischen Melide und Morcote. Dieses Gestein wird hier von einer unglaublichen Menge eckiger Höhlungen durchzogen, so sehr, dass auch das kleinste Stück, welches man abschlägt, immer noch einige enthält; es sind wahre Drusen, inwendig mit Krystallen besetzt. Zuerst mit Quarzpyramiden, mit den Spitzen gegen die Mitte der Druse und am Ende mit dem Anfang eines Prisma; so wie Quarzkrystalle in der Mitte einer Grundmasse sich nie bilden, sondern nur in freien und offenen Räumen. Die Krystalle sind grösser wie die in der festen Masse, aber die Zuspitzungsflächen überwiegen noch weit an Grösse die Flächen der Säulen. Zwischen ihnen ziehen sich Krystalle durch. von dem fleischrothen Feldspath der Grundmasse, grösstentheils in sehr einfacher Form. Es ist nämlich fast jederzeit die gerade rhombische Säule, mit geradaufgesetzter Zuschärfung auf den Kanten der stumpferen Winkel, die Haly'schen Flächen Tund 1, mit der Fläche P des blättrigen Bruchs und der gegenüberliegenden r; eben die Form, von welcher Herr Weiss in seiner Betrachtung des Krystallisationssystems des Feldspaths ausgeht. Höchst auffallend ist es aber, wie kaum irgend ein Krystall sich findet, der nicht an beiden Seiten von zwei grossen, fiber den Feldspathkrystall gewöhnlich weit hervorstehenden Krystallen von Albit, wie von einem Rahmen, eingefasst wäre. Dieser Albit ist fast farblos und durchsichtig, daher schon hierdurch vom rothen Feldspath gar leicht zu unterscheiden. Es sind ganz dünne Tafeln, wenig

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