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Zusatz zu einem Schreiben *) von Charpentier's. Bergwerksdirector im Cauton de Vaud, an Leopold

von Buch, über die Salzlagerstätte von Bex. (Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie. 1825. Band III. p. 75-80.)

Des Herrn von Charpentier's Entdeckung, welche für die ganze Kenntniss des Alpengebirges und für die Theorie der Lagerung alles Steinsalzes von der grössten Wichtigkeit ist, war keine zufällige; sondern sie ist das Resultat scharfsinniger Zusammenstellungen und

Devens bei Bex 2 März 1825.

Vor einiger Zeit, nämlich im December, habe ich in unserer Gribe eine für unser Salzwerk höchst wichtige Entdeckung gemacht, die des Vorhaudesseins einer ungeheuren Masse sehr stark gesalzenen Anhydrits. Im Jahr 1×2 durchfuhren wir diese Masse in schräger Richtung auf eine Länge von 96 Fr mittelst unseres tiefen Hauptstollens, die Galerie de Bouillet. Damals aber her ich dieselbe nur für einen isolirten Keil, wie wir deren, und von geringerer Aus dehnung mehrere, in unserer Grube haben. Nach Beendigung dieses Haup stollens im October 1823 liess ich 1645 Cubikfuss von diesem Anhydrit ausarbeiten und erhielt davon 477 Centner 40 Pfund Salz; im Mai 1824 liess ich wieder 1922 Cubikfuss ausarbeiten, welche 481 Centner 35 Pfund Salz lieferten; und im August 1824 abermals 2000 Cubikfuss, von denen ich 661 Centner 16 Pfar! Salz erhielt, mithin hat der Cubikfuss Anhydrit einmal 29 Pfund, einmal 28 Pfand und das drittemal 34 Pfund Salz geliefert.

Einige Zeit nach unserer Zurückkunft aus Piemont untersuchte ich die Grube von Fondement in der Absicht, irgendwo eine ähnliche Salzmasse aufzufinder. und fand auch wirklich eine solche 33 Fuss mächtig, welche vermittelst der Strecke Bon-Espoir, einige Zeit bevor ich die hiesige Stelle antrat, rechtwinki durchfahren war. Auch hier liess ich sogleich 3000 Cubikfuss ausarbeiten, welche 31 Pfund Salz vom Cubikfuss lieferten. Der Umstand, dass die Salzmasse va Bon-Espoir sowohl in Ansehung des Salzgehaltes und in der übrigen orykte gnostischen Beschaffenheit der von Bouillet vollkommeu gleicht, als auch haapsächlich der, dass beide vollkommen auf derselben Streichungslinie parallel m der Gebirgsschichtung liegen, liess mich hoffen und vermuthen, dass beide Massen nur Theile einer einzigen, sich von Bouillet bis Bon-Espoir auf einer Länge von 2800 Fuss und auf einer Höhe von 600 Fuss erstreckenden Schicht seien.

Wenn diese Vermuthung gegründet wäre, so müsste diese salzhaltige At

Erfahrungen, wie sie nur allein einem so geübten Geognosten und einem in seinem Gebirge so erfahrnen Bergmanne möglich sein konnten. Dass er an Sublimation des Salzes zu glauben geneigt ist, darf nicht in Verwunderung setzen. Es ist anderen Erfahrungen und in Bewegung gebrachten Ideen völlig gemäss. Es zieht sich, wie am Fusse anderer Gebirge, so auch am Fusse der höheren Alpenkette eine Masse von Gyps hin, welche fast durch die ganze Länge der Schweiz und Savoyen verfolgt werden kann. Ist der Gyps eine Epigenie des Kalksteins, welche durch sublimirten, an der Atmosphäre gesäuerten Schwefel bewirkt wird, der nach der Erhebung des primitiven Alpengebirges durch eine Spalte am Fusse ausbricht, wo keine zurückhaltende Masse noch darauf liegt, so kann man wohl glauben, dass Salz auf eine ähnliche Art sich eine neue Lagerstätte erobere. Selbst im Flötzgebirge der niederen Gegenden wird man zu glauben geneigt, das Salz sei später zwischen die Schichten gedrungen. Die treffliche Karte der Herren von Oeynhausen und von Dechen (Berlin bei Schropp) von den Gebirgen in Lothringen, Elsass, Schwaben und am Rhein, ein in ihrer Art noch bisher nicht erreichtes Muster, lehrt, wie die Salzniederlagen in Lothringen und am Neckar von Kalkstein umgeben werden, der vorzüglich an der Meurthe bei dem Salze nicht mehr gefunden wird. Aehnliche Verhältnisse zeigt der Gyps im nordlichen Deutschland, die Niederung von Erfurt. Der Kalkstein scheint

hydrichtschicht durch die Hauptstrecke von Fondement und noch durch eine 4. Strecke durchfahren sein. Dieses hat sich denn auch so befunden; ich habe diese Masse in beiden Strecken wieder angetroffen, und zwar noch mächtiger and noch viel reicher an Salz als zu Bouillet und Bon-Espoir. Denken Sie sich eine im Anhydrit und den ziemlich senkrecht fallenden Schichten parallel entstandene Spalte von 30 bis 40 Fuss Mächtigkeit und dieselbe wieder von Bruchstücken von Anhydrit, dichtem Kieselkalk und vielem Anhydritsand und Staub ausgefüllt und alles dieses durch Steinsalz in eine feste, mit Pulver zu spreugende Masse zusammenkittet, so haben Sie eine ganz richtige Idee vom Zustande dieser Salzsteinschicht, oder richtiger dieses Salzsteinganges, und höchst wahrscheinlich auch von seiner Entstehung. Er enthält übrigens durchaus keine Drusen oder leeren Räume. Das Salz ist oft von einer mir bis jetzt nirgends vorgekommenen Reinheit und Durchsichtigkeit und völlig wasserlos; mithin ein wirkliches reines Chlorure de Sodium. Die Salzsieder erkennen auf der Stelle, wenn ich ihnen Sohle von den Desaloirs schicke, durch die Leichtigkeit, mit welcher sie sich siedet, indem sie fast gar keine erdige oder fremdartige Salze enthält und folglich wenig oder keine Mutterlauge gibt. Nur durch Annahme von Sublimation von Sodium und Chlor lässt sich das Vorkommen dieses wasserlosen Salzes und gänzliche Abwesenheit von Höhlungen und Drusen in dieser mit Bruchstucken ausgefüllten Spalte auf eine genügende Art begreifen. (von Charpentier.)

weggefressen, zu Gyps verändert, und vielleicht dann erst mit Salz erfüllt worden zu sein. Wem Sublimation des Kochsalzes sich vorzustellen etwas Ungewohntes, daher Schwieriges sein sollte, den darf man an Gay-Lussac's Beobachtung am Vesuv im Jahre 1805 erinner¤; und an die Versuche von Monticelli und Covelli mit vesuvischer Lava. (Annales de Chimie XXII. 415 sq.) Die Spalten im Krater des Vesuvs waren nämlich 1805, als wir ihn bestiegen, dick mit weissem Salze bedeckt, welches Herr Gay-Lussac in Neapel als fast reines Kochsalz bestimmte. Die Spalten waren nur einige Tage alt, daher das Salz an den Rändern gewiss sublimirt. Heisse Dämpfe stiegen aus diesen Spalten hervor. Im Jahr 1822 warf der Vesuv eine so ungeheure Masse von Salz aus dem Krater, dass die benachbarten Dörfer von dieser Masse sich ihren Hausbedarf holten, bis die Zollbehörden sie als Königliches Regal in Besitz nahmen. Dreissig Pfund dieses Salzes wurden dem Cabinet im Jardin des Plantes zu Paris überschickt, und Laugier übernahm ibre chemische Zerlegung. (Mémoires du Musée X. 435.) Mau konnte deutlich zwei verschiedenartige Substanzen von einander unterscheiden: eine sehr schön krystallisirt, weiss und rein. die andere roth und viel härter. Beide vereinigt lieferten

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Wäre solche Masse in einem Gange aufgestiegen, wie Herr von Charpentier ihn beschreibt, sie hätte die Bruchstücke eben s zusammengesintert und vereinigt, wie er sie in der Lagerstätte vont Bex wirklich gefunden hat.

Nachtrag zu den Abhandlungen über Süd-Tirol.

(v. Leonhards Mineralogisches Taschenbuch für das Jahr 1824.
Frankfurt a. M. 1824. pag. 507-510.)

Predazzo.

Frankfurt, 21. December 1824.

Meine Hoffnungen, dass die merkwürdigen Umgebungen von Predazzo noch eine grosse Masse wichtiger Beobachtungen und einflussreicher Aufschlüsse geben werden, gehen früher in Erfüllung, als ich geglaubt hätte. Im Sommer 1824 ist Predazzo und die GranitMasse von Canzacoli von zwei trefflichen Beobachtern untersucht worden, von Herrn Boué und von Herrn Bertrand - Geslin. Beide haben dem bisher Bekannten noch eine Menge neuer Thatsachen zugesetzt, deren Bekanntmachung und genaueren Beschreibung man mit Sehnsucht entgegen sehen muss.

Herr Boué hat gefunden, dass schon bei Canzacoli der körnige Kalkstein von einem Gesteine berührt werde, das ein wahrer Dolerit ist; ein sehr kleinkörniges Gemenge von bräunlichem Feldspath und dunkel-lauchgrünem Augit; ohne Glimmer oder Hornblende. Dies Gestein, glaubt er, gehe völlig in den syenitartigen Granit über; man findet Granitstücke an der Grenze, welche noch kleine Augit-Krystalle enthalten. Allein weiter in die Höhe ist der Granit rein; der Glimmer ist darin gar häufig und in grossen schwarzen Blättchen; der Feldspath weiss. Wo Granit und körniger Kalkstein sich berühren, hat Herr Boué Vesuvian-Krystalle im Kalksteine eingewickelt gefunden, also wieder diese Vesuviane auf der Grenze. Gerade so ist es auch im körnigen Kalk-Lager von Auerbach bei Darmstadt; der Vesuvian liegt in diesem Lager da, wo der Syenit unmittelbar den am Fusse der Berge hervorkommenden Gneus berührt.

Herr Bertrand-Geslin hat diese Erscheinungen noch weiter verfolgt. Er und Herr Parolini sind in der steilen und engen Schlucht

L. v. Buch's ges. Schriften. III.

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aufwärts gestiegen, dem Toal di Bovo, durch welche das Wasser von Canzacoli herabstürzt. In der ganzen Schlucht findet sich der Dolerit häufig wieder, und oben, an der Forcella, wo die Schlucht anfängt. liegt der körnige Kalkstein in ansehnlicher Ausdehnung darüber. Wie hier Granit und Dolerit sich gegen einander verhalten, werden uns künftige Beschreibungen noch lehren. Oben über der Forcella, wo Alpenweiden anfangen, sah Herr Bertrand die oberen Lagen des Augit-Porphyrs, Schlacken und Tuff, am Fusse der weiter im W. aufsteigenden Dolomitberge von Toviasti. Der Kalkstein wird überall in Berührung mit dem Granite oder Dolerite kieselartig und braust nicht mehr. Körniger Kalkstein ist es, welcher den Granit ungibt, nicht Dolomit. Das ist höchst auffallend.

Zu Seite 157.

Der Güte des Herrn Bertrand verdanke ich ebenfalls eine Nachricht über den Canal von Cauria oder von S. Bovo an der Ostseite der Cima d'Asta, welche die Ausdehnung des Granites nach dieser Seite hin bestimmt.

Wenn man Pieve di Primier verlässt, sagt G. Bertrand, so folgt man dem Fusse eines Berges von talkartigem Glimmerschiefer bis zum Dorfe Mezan. Dort verlässt man das Thal von Primier, um einen Dolomitberg herauf zu steigen, der die Spitze bildet, an der Vereinigung der beiden Thäler von Primier und von Cauria. Oben auf dem Dolomite liegt das Dorf Gobra. Von hier steigt man schnell durch eine enge und steile Schlucht in den Canal di S. Bovo herab, in dem unten der Vanoi fliesst. Links von der Schlucht stehen die Dolomit-Felsen bis unten; rechts aber Glimmerschiefer; die Schlucht geht auf der Scheidung herunter. Weiter aufwärts auf dem Gebirgsjoche, zwischen Cauria und Primier, scheint kein Dolomit weiter vorzukommen, sondern nur Glimmerschiefer. Unten liegt S. Bovo. Der Ort ist auch auf der Westseite von Glimmerschiefer umgeben. Im Thale aufwärts, 10 Minuten über S. Bovo, erscheint plötzlich ein steil abstürzender Berg von syenitartigem Granit, auf der linken Thalseite: gegenüber aber, auf der rechten Seite des Vanoi, setzt der Glimmerschiefer noch fort. Dieser Granitberg, Monte Tatoga der Einwohner setzt wohl eine halbe Stunde herauf und endigt eine Meile vor dem

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