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Jene Attraction des Infinitiv - Objectes an das Verbum finitum wird, wie bemerkt, auf die Einführung einer Präposition vor dem Infinitiv von Einfluss gewesen sein; dass aber gerade die Präposition à gewählt wurde, hat eben seinen Grund in der Bedeutung des Verbum finitum, darin, dass in diesem ein Streben nach einem Punkte hin ausgedrückt ist. So steht denn auch die Präposition à berechtigt da, wo keine Attraction des Infinitiv-Objectes vorliegt, vielleicht nicht ohne Einwirkung von Seiten jener Fälle: je pense ceste chose a faire neben je pense a faire ceste chose wie je pense a ceste chose, aber auch je desir a faire ceste chose neben dem allein gebräuchlichen je desir ceste chose.

Wollte man dem Bewegungsprinzip des Verbum finitum stärkeren Ausdruck verleihen, zur Bezeichnung des Zweckes, so bediente man sich (neben à) der stärkeren Präposition por (lat. pro).

Neben dieser Anschauung, welche die im Infinitiv ansgesagte Thätigkeit als das Ziel des Regensinhaltes ansieht, machte sich nun noch eine andere geltend, wo der Infinitiv als der Ausgangspunkt der Handlung des regierenden Verbum aufgefasst und demgemäss mit de angeknüpft ist. Wie bei à entwickelten sich auch bei dieser Präposition, schon lateinisch, aus ihrer rein localen Grundbedeutung die verschiedensten anderen Bedeutungen, ,in Betreff, über, vor, mit' 1). So konnte man neben je t'amoneste a ceo faire sagen de ceo faire je t'amoneste, von dem Thun aus, in Betreff des Thuns ermahne ich dich 2). Diese neue Construction, welche sich erst allmählich Bahn brach, gewann im Laufe der sprachlichen Entwicklung immer mehr Leben und Ausdehnung, bis sie in vielen Fällen neben der ursprünglichen gleichberechtigt bestand oder sie ganz verdrängte. Auf diese Weise geschah es, dass aus dem Ueberwiegen des à-Infinitivs in der alten Sprachperiode eine Bevorzugung des Infinitivs mit de in der modernen Sprache entstanden ist.

Wenn nun im Folgenden die Verwendung des Infinitiv mit der Präposition à in den ältesten französischen Texten bis zum Ende des 12. Jahrhunderts 3) nachgewiesen werden soll, indem gleichzeitig die anderen von demselben Regens abhängigen Infinitiv - Constructionen Berücksichtigung erfahren, liegt der Gedanke zu Grunde, zu zeigen,

so stehen muss in dem Falle, wo es nicht zum Verbum finitum gezogen werden kann, weil es nur zum zweiten von zwei coordinirten Infinitiven gehört (vergl. G. G. A. 1875. p. 1069 f.).

1) Vergl. P. Clairin » du génitif latin et de la préposition,de'«. Paris 1880. 2) Es lässt sich das freilich durchaus nicht bis zur Regel erhobene Bestreben bemerken, diese beiden in ihrer Anschauungsweise verschiedenen Infinitiv-Constructionen auch in ihrer Stellung zum Verbum finitum, und zwar logisch, zu differenziren: während der à-Infinitiv als das Ziel dem Regens nachzufolgen pflegt, ist für den Infinitiv mit de als den Ausgangspunkt der Regensthätigkeit, die Stellung vor dem Finitum gebräuchlich.

3) Die zu Grunde gelegten Texte sind (die Strassburger Eide und die Eulalia enthalten keine Beispiele für den vorliegenden Fall):

wie bei der Verschiedenheit der Regensbegriffe die Präposition à sich einerseits von der Grundbedeutung aus, derjenigen, welche einer Bewegung im eigentlichen Sinne Ausdruck verleiht, bis zu dem modalen à (= gemäss) abschwächt und wie ihre Bedeutung andererseits bis zu der einer Zweckbestimmung anwächst. Danach wird die Anordnung der regierenden Wörter zu geben versucht. Praktische Gründe empfehlen eine gesonderte Betrachtung der Abhängigkeit des à-Infinitivs von Verben, Adjectiven und Substantiven. Ein zweiter Theil behandelt dann dasjenige à, welches den Begriff der Ruhe, der Gleichzeitigkeit der in Beziehung gesetzten Aussagen, veranschaulicht.

Frag. de Val. Fragment de Valenciennes.
Pass. Chr. La Passion du Christ.
Vie de Saint Léger.

Lég.

Alex.

nach »Les plus anciens monuments
de la langue française«, ed. Kosch-
witz. Heilbronn 2 1880.

La vie de Saint Alexis. Gast. Paris »La vie de St. Alexis«.
Paris 1872.

Frag. d'Alex. Fragment d'Alexandre d'Alberic de Besançon. Bartsch. afr. Chrest. Leipzig 1875. 17-20. (Die Zahlen beziehen sich auf die Spalten- und Zeileneintheilung bei Bartsch.)

Rol.

Gorm.

Charl.

Poëme dév.
Cump.

Brand.

LR.

Br.

Nic.

Rou I, II, III,
Chron. asc.

MBr.

Ben. I, II.

Tr.

Ch. Ly.

La chanson de Roland. Genauer Abdruck der Oxforder Hs.
Digby 23, von Edm. Stengel. Heilbronn 1878.

Fragment de Gormund et Isembard, ed. R. Heiligbrodt. Rom.
Stud. III, 501-96.

>> Karl des Grossen Reise nach Jerusalem und Constantinopel«,
ed. Ed. Koschwitz in Foerster's afr. Bibliothek II. Heilbronn 1880.
Fragment d'un poëme dévot. Bartsch. afr. Chrest. 49-52.
Li cumpoz Philipe de Thaun, ed. Ed. Mall. Strassburg 1873.
Brandanus Seefahrt, ed. Suchier, Roman. Stud. I, pag. 553-88.
Les 4 Livres des Rois, ed. Le Roux de Lincy. Paris 1841.
Wace's >>Roman de Brut«, ed. Le Roux de Lincy. Rouen 1838.
Maistre Wace's Saint Nicolas, ed. Delius. Bonn 1850.
Wace »Le Roman de Rou« Theil I, II, chronique ascendante,
Theil III, ed. Hugo Andresen. Heilbronn 1877-79.
Münchener Brut von Gottfried v. Monmouth. ed. Hoffmann und
Vollmöller. Halle 1877.

Benoît >> Chronique des ducs de Normandie«, Theil I, II, ed.
Franc. Michel. Paris 1836-44.

Benoît de Sainte-More » Le Roman de Troie«, ed. A. Joly.
Paris 1870.

Crestien de Troies »>li romans dou chevalier au lyon«, ed.
W. Holland, zweite Ausgabe. Hannover-Paris 1880.

Von den Prosadenkmälern wurden nur die 4 Livres des Rois benutzt, die sich in freier Weise an das lateinische Original anlehnen. Dagegen sind der Oxf. und Cambr. Psalter und die Dialoge Gregor's von ihrer Vorlage so beeinflusst, dass man sie zu derartigen syntaktischen Untersuchungen nicht heranziehen kann. Es wird kein Unterschied hinsichtlich der Behandlung abhängiger Infinitive zwischen der prosaischen und poetischen Litteratur jener Zeit anzunehmen sein; die Prosa der Livres des Rois und die poetischen Erzeugnisse des 12. Jahrhunderts weisen die nämlichen Infinitiv-Constructionen auf und auch Ville-Hardouin's Prosa vom Anfang des folgenden Jahrhunderts folgt dem in der Vorzeit bestehenden Sprachgebrauche.

I. Die Präposition à zum Ausdrucke einer Richtung.

1) Nach Verben.

A. à bezeichnet eine räumliche oder zeitliche Bewegung.

a) Die Verba der Bewegung.

Diesen Verben kommt der erste Platz zu, weil sich bei ihnen die Präposition à am reinsten in ihrer Grundbedeutung zeigt. Der Infinitiv tritt zu ihnen mittelst der Präpositionen à und por oder aber ohne Präposition, und zwar sind die beiden letzten Constructionen bei den beiden am häufigsten vorkommenden Verben aler und venir vorherrschend. In diesem reinen Infinitiv erkannten Wulff a. a. 0. p. 27 und Lachmund a. a. O. p. 5 denn wieder die deutlichste Bewahrung der ursprünglichen Infinitiv-Bedeutung, nämlich einen Dativ. Das ist jedoch nicht richtig. (Vergl. Behaghel, Z. f. r. Ph. I, 575.) Im Lateinischen wurden diese Verba vorzugsweise mit dem ersten Supinum, also einem Accusativ, verbunden, und als solchen, als Object des Verbum finitum, hat man auch den afr. reinen Infinitiv anzusehen; wie diese Verba denn, auch schon lateinisch, mit einem nominalen Accusativ als Object verbunden vorkommen 1). Vergl. Diez Gr. III 4, S. 111-113.

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1) Ebenso wird auch das bei aler so häufig vorkommende Gerundium in der ältesten Zeit meist als Accusativ, als Object des Verbum finitum aufzufassen sein; eine Construction, die man vielleicht als Ersatz für die fehlende lateinische mit dem Supinum bildete; z. B. Pass. Chr. 42, c. sanz Pedre sols seguen lo vai, geht ein 'ihm Folgen'; namentlich häufig so in den Tiraden in -ant des Rolandliedes, wie 1155-56. E sun espiet_vait li bers palmeiant, Cuntre le ciel vait l'amure turnant. 1165. Seignur barun, suef pas alez tenant — 2461. El val Tenebres, la les vunt ateignant. - 3372. L'un mort sur l'altre suvent vait tresturnant. Diez III, p. 201 reconstruirt den afr. Brauch nach der modernen Auffassung als Ablativ; dass aber in dem Gerundium ein Accusativ zu sehen ist, dafür spricht der Umstand, dass das Hauptgewicht der Aussage gerade auf dem Gerundium, nicht auf dem Regens liegt, während doch, hätten wir es mit einem Ablativ zu thun, wie im nfr., das Gerundium eine den Regensbegriff begleitende Nebenbestimmung enthalten müsste. Das von Diez angeführte Beispiel Bible Rq. I, 600 son ventre va engrossaunt heisst doch nicht » der Bauch geht, indem er dicker wird«, sondern » geht ein 'dickerwerden'«; dagegen nfr. elle va .. ... chantant, sie geht, indem sie dabei singt. Auch stimmt zu dieser Auffassung die afr. Wortstellung besser (vergl. Morf, Rom. Stud. III, p. 277 und 280), welche derjenigen bei der Infinitiv-Construction entspricht. Ferner aber findet sich in Rol. 944 aler mit dem Gerundium durch à verbunden: En Rencesvals irez as porz passant (= al passant les porz), ihr sollt nach R. gehen, zum Passiren der Gebirgsthore (seitens Roland's, nämlich, um ihn dort zu überfallen). Als im Laufe

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In vielen Fällen nun genügte dem Sprachgefühl der reine Infinitiv nicht; es wurde derselbe durch eine Präposition unterstützt, und zwar durch à, wenn die Bewegung (in localem oder temporalem Sinne), durch por, wenn die Zweckbestimmung mehr hervorgehoben werden sollte, z. B. Alex. 10, b. Quant vint al faire, donc le font gentement, etwa gleich quant vint al temps del faire (vergl. Behaghel, Z. f. r. Ph. I, p. 575). — Rou II, 3331. Quant il vindrent al mur effundrer e foir; mit por: Br. 10704-6. Aler et venir chevaliers Tant por oir les clers canter Tant por les dames agarder. Wenn hier nun por die Zweckbestimmung besonders stark zum Ausdruck bringt, so hat doch für uns auch der reine Infinitiv in sehr vielen Fällen die Bedeutung einer Zweckbestimmung, z. B. Br. 10 724. En son palais ala mengier; es ist daher auf den ersten Blick schwer zu erkennen, welche Gründe die Sprache bei der Wahl dieser beiden Constructionen geleitet haben. Wulff pag. 28 meint »afin de mieux conserver sa force casuelle, l'infinitif se fait précéder, après ces verbes, par les prépositions à et pour, während Behaghel a. a. O. den Grund für das por in der grösseren Entfernung zwischen Infinitiv und Verbum finitum sieht; wie aber sein statistischer Ueberblick selbst lehrt, diese Entfernung im Allgemeinen für die Construction gleichgültig. Die Präposition por ist dann zum Infinitiv hinzugesetzt, wenn die Bewegungs-Richtung schon durch eine locale Bestimmung beim Verbum finitum bezeichnet ist, sodass im Infinitiv nur noch die Absicht der Bewegung ausgesagt wird, z. B. Tr. 6813. Vindrent a Troie pour deffendre Que . ., dagegen, trotz der grossen Entfernung, Ben. II, 39 727-30. Mais l'arcevesque e li clergie E li covent vindrent irie Od mult haute procession Faire la commendation. Steht aber die locale Bestimmung, wie sehr häufig, and xowo, gehört sie sowohl zum Verbum finitum, als auch zum Infinitiv, so pflegt die Präposition nicht zu stehen; z. B. LR. 4. va, bone femme, a tun ostel dormir.Br. 2436. Va en Norvege querre aïe, geh' ein 'in Norwegen Hülfe suchen'. Wenn in einem Falle wie Tr. 2127-28. Puis est venuz a Fice arriere A Peleus fere preiere trotz der starken localen Bestimmung die Präposition nicht steht, so liegt der Grund davon in dem Bestreben der. Sprache, zwei gleiche oder gleichwerthige Präpositionen neben einander zu vermeiden; die schon vorhandene Präpo

ist

der sprachlichen Entwicklung die alte Construction unverständlich geworden, sah man in dem alten Accusativ des Gerundium einen Ablativ, ja sogar ein Participium; denn könnten nicht Verbindungen wie rue passante, chemin passant, ville passante missverständliche Analogien sein und auf Fälle wie Rol. 944 irez as porz passant, 1071 und 1703 qui est as porz passant zurückgeführt werden? man fasste das Gerundium als Participialadjectiv auf, welches dadurch jene besondere, passive Bedeutung erhielt.

Ebenso sind z. B. in faire conoissant, faire entendant (vergl. Tobler, Z. f. r. Ph. I, p. 19 ff.) conoissant und entendant als Accusative des Gerundium aufzufassen; z. B. Tr. 11065–66. Bien se fet lo jor conoissant O l'arc, er macht an dem Tage ein 'ihn am Bogen wohl Erkennen'.

sition übernimmt dann zu ihrer ursprünglichen Function noch die neue; z. B. auch Nic. 382-83. Qui se moveit a mier passer Et a saint Nicholas aler. Vergl. Tobler G. G. A. 1877, pag. 1614) 1). Ist durch die Attraction des Prouominalobjectes an das Verbum finitum die enge Zusammengehörigkeit von diesem und dem Infinitiv gesichert, so steht natürlich nur der reine Infinitiv; z. B. Tr. 767. Maint s'i alerent essaier. Br. 13731. En un mostier s'ala muchier. Ch. Ly. 3912. Qui a la cort l'ala requerre. Dass diese Regeln nicht ausnahmslos befolgt sind, lässt sich bei der grossen Lebendigkeit dieser Verba, namentlich von aler, begreifen; es wird in Folge dessen einmal die Präposition ausgelassen, wo sie zu erwarten wäre “). Was für aler und venir, gilt im Allgemeinen auch für die übrigen Verba der Bewegung.

Wenn jetzt für die einzelnen Verba Beispiele gegeben werden, zuerst für die intransitiven, dann für die transitiven, so werden diejenigen Verba vorangestellt, welche durch Composition mit den Präpositionen ad oder in die Anwendung des à vor dem Infinitiv am natürlichsten erscheinen lassen.

s'acheminer. mit à: Ben. II. 15308-9 que s'ovre s'achemine A encontrer boene destine.

s'aprismer. mit à: Nic. 760. Quant il au jurer s'aprisma. s'aprochier. mit à: Br. 5575. Qu'a combatre sunt aprocie. s') asembler. mit à: Ben. II, 7706-7. A lui veer e esgarder Veissiez grant jent asembler.

Tr.

mit rein. Infinitiv: Tr. 18171. Sont ci assenblé mort receivre. mit por (am gewöhnlichsten): LR. 138. asemblerent tuit pur querre e prendre David. Ben. II, 6425-26. U nos devron entr'assembler Pur cest ovre si afermer. Ch. Ly. 348-49. Et tot environ moi s'asanblent, Ausi com por merci crier. u. noch einige Male. s'asseoir. mit à: LR. 80. e li reis s'assist al mangier. 2004. Apres sont al mangier assis. — Rou III, 6553. Donc s'assist li dus al maingier. Ben. II, 30126-27. s'ert assis Un jor a joer. und öfter. Dagegen das transitive asseoir mit por, zur Bezeichnung des Zweckes: LR. 175. si l'asistrent (die Bundeslade) pur prendre cunseil de nostre Seignur. 426. ki les reis ourent assis es munz pur sacrefier.

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s'atorner. mit à: Br. 14157-58. Ains qu'il se vausist atorner A Deu croire ne aorer. Ben. II, 32197. Mult s'atornent bien a defendre. mit por: Ch. Ly. 2082-84. que li rois ne s'atourt Por venir noz terres gaster.

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1) Zu vergleichen ist das von Diez III, 229 citirte venite a noi parlar, bei Dante, Inf. 5, 81.

2) Von Wichtigkeit sind jene Erwägungen für die Interpunktion: so ist z. B. Tr. 25350-51. Et gie irai al rei Priant, Parler de ço qu'en requerez das Komma hinter Priant zu streichen, da al rei Pr. zu parler gehört; ebenso Br. 2436. Va en Norvege, querre aïe das Komma hinter Norvege.

Französische Studien. I. 3.

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