hülfreich eingreift, Gutes wirkt. Dieser kindlich-naive Zug äussert sich an einigen Stellen ziemlich prägnant: Erec 4636. Dex la fist un pou retarder. Char 1679. Que Dex m'a la chose donnee. Tel com Dex li avoit donee. cf. ferner Erec 4664. C. 6785. P. 9322. 3704. Gott als persönlicher Urheber der Wettererscheinungen aufgefasst (nur im Chevalier au lyon): C. 805. Et quant dex redona le bel. C. 5440. Au main, quant dex rot alume C. 2350. Que l'en n'oist pas deu toner. Diese Vorstellung Gottes als eines persönlichen Wesens, das auch in den allergeringfügigsten und gleichgültigsten Lebenslagen eingreift, spricht sich formelhaft in den mannichfaltigen Anrufungen, Wunsch- und Segensformeln (cf. pag. 210) aus. Bedeutender tritt dieselbe aber hervor, wenn Gott gleichsam als thätiger Meister in der Werkstätte seiner Schöpfung, im Wettstreit mit der gleichfalls schöpferischen Natur dargestellt wird: C. 1500. Ja la fist Dex de sa main nue Por Nature feire muser. Tot son tans i porroit user, S'ele la voloit contrefere. und dann dem Schicksale unterliegt, sein Meisterwerk nicht wiederholen zu können: -C. 1505. Ne Dex, s'il s'an voloit pener Ce cuit, ne porroit asener Por poinne que il i meist. Gewöhnlich stellt der Dichter die durch ritterliche Kraft und Vorzüge hervorragenden Ritter, Frauen von unvergleichlicher Schönheit als Gottes eigenste Schöpfung hin (cf. pag. 182). 2) Aber auch die Natur hat alle ihre Kräfte zur Hervorbringung solcher Gestalten gesammelt. In einem anderen Sinne, als in den eben erwähnten Gedanken ausdrückenden hyperbolischen Redensarten (cf. pag. 182) wird nature nur einmal personificirt: P. 2672. Car il li venoit de nature; 3) Die Gewalt, welcher alle Menschen anheimfallen 1), der unerbittliche Zerstörer menschlichen Lebens, oder der heissbegehrte Erlöser von unerträglichen Seelenqualen, der Tod, wird meistens durch die Figur der Anrede personificirt: Char 4263. Ha morz, com m'as or argueitie, (Tarbé, p. 115. Que sanz mal me fes deshaitie.) Tant de pooir et de vertu (Eindringlicher wirkt die Wiederholung in der Ausgabe von Tarbé, p. 117: Mort, Mort par Deu n'eus-tu! u. s. w. Die weitere Apostrophe Char 4326-29 fehlt bei Tarbé.) Erec 4584. Morz, car m'oci tot a deliure und 4620. Morz, que demores? et qu'atant u. s. w. P. 4628. Mors, car en gete l'arme fors. Ebenso frei, wie in der Anrede, tritt die Personification hervor: C. 4695. Mes dedanz ce fu avenu Que a la Mort ot plet tenu Li sires de la Noire espine. P. 4622. La mors ki si me desconforte, Fordert, wie ersteres Citat ersichtlich macht, der Tod aus Hass gegen den Menschen sein Opfer, so wendet er sich auch aus demselben Motive ab, um den Menschen zu seiner Qual noch länger leben zu lassen: Char 4330. Je ne sai li quex plus me het. . Ou la vie qui me desirre Ou morz qui ne me vialt ocirre. 1) Diesen Gedanken variirt und berührt Wace sehr oft: Brut 15080 und 3711. Mais contre mort n'a nus refui. Aber der Tod kann gegen seinen Willen gezwungen werden: Tant que malgre suen m'ocirrai. Schwächer, aber noch fühlbar genug ist die Personification : 4) Da der Dichter sich gern in der Darstellung und Schilderung von Seelenzuständen versucht, so ist die vielfach angewandte Personification der Liebe ganz natürlich. Ihre Macht wird anerkannt: C. 1455. Ce qu'Amors vialt, doi je amer. Toz jorz mes, des qu'Amors le vialt. N'a vers amors qui le justise. Char 1241. S'il lait, ce qu'amors li deffant Char 4374. C. 2139. Qu'amors a feire li comande Char 630. Come cil cui amors fet riche Char 3721. Qu' amors li fet molt grant aïe. Erec 4826. Ire li done hardemant, Et l'amor que sa feme auoit. Wie die Liebe Kühnheit, Kraft, Hülfe verleiht, so macht ihr Gebot aber auch gegen Schmach und Schande unempfindlich: Char 376. Que de la honte ne li chaut An Anschaulichkeit gewinnt diese Personification, wenn der sowie auch durch die Allegorie: Die Liebe als Biene bietet dem Yvain ihre auf dem Fluge durch ihr Blüthenreich gesammelte Beute an Honig dar: Mit behaglicher Breite entfaltet der Dichter C. 1380-1407 jenes Bild, um die grössere oder geringere Empfänglichkeit und Wirkung der Liebe zu schildern. Es entspricht ganz dem Gebrauch der damaligen Zeit, wenn er zu dem gewöhnlichen höfischen Bilde greift und die Liebe als Gast im Herzen darstellt, der sich je nach der gefundenen Aufnahme wohnlich dort einnistet oder wieder flieht 1). Das freie empfängliche Herz heisst ein Allodium: C. 1406. Logie e s'est an franc aleu. Bei der Wahl eines solchen gastlichen Heerdes weiss die Liebe wohl zu unterscheiden; aber manchmal ist sie blind bei ihrer Wahl: C. 6051. Por ce est Amors avuglee; denn Liebe und Hass haben sich C. 6013 ff. unter einem wirthlichen Dach zusammengefunden sie sehen Beide nichts: C. 6045. Ci est Amors avug le toute Et Haine ne revoit goute. Welche Gegensätze die Liebe vermittelt, wie sie sich auch der Niedrigkeit ihres erwählten Gegenstandes nicht schämt, wie sie Alles zu versüssen vermag, drückt der Dichter aus: C. 1398. Car mervoille est, comant ele ose De honte an malves leu descendre; Et an la poudre espant son basme Et mesle cucre avecques fiel. Die fast allen höfischen Dichtern geläufige Darstellung der Liebe als Feindin 2) mit gefährlichen Waffen, deren Wunden nicht heilen, nicht geheilt sein wollen, wird wiederholt angewendet. Amors rächt C. 1366. trifft durch die haben, in's Herz: sich: Vangence en a faite greignor, S'Amors vengie e ne l'eust, Augen, die den begehrten Gegenstand erschaut C. 1370. Que par les ialz el cuer le fiert. (Ein ähnlicher Gedanke cf. Erec 2081, C. 2018-20.) Diese Verletzung ist gefährlicher und von längerer Dauer, als die eines Schwertes oder einer Lanze, deren Wunden der Arzt bald heilt; - dagegen verschlimmern sich die der Liebe, sobald der Arzt, d. h. das geliebte Wesen sich naht, sich um sie bemüht: 1) Mätzner, Altfrz. Lieder p. 219. C. 1371. Et cist cos a plus grant duree, Molt tost, des que mires i paimne. Quant ele est plus pres de son mire. Dom il ne sera ja mes sains. Char 1336. Amors molt sovant li escrieve La plaie que feite li a. Mes celi querroit volantiers. Diesen besonders in der altfranzösischen Lyrik hervortretenden sentimentalen Gedanken, sich solcher Wunden bewusst zu sein, Linderung aber zu verschmähen, wiederholt der Dichter gern. Heilung suchen, hiesse unwürdig lieben, wie dies seine Sentenz C. 5375-80 bekundet. Aber dennoch erkennt er auch wiederum die Heilkraft der Liebe an: Amors et Haine werden als kämpfende Ritter eingeführt: C. 6033. Or est Haine molt an coche; Qu'ele esperone et point et broche Et Amors onques ne se muet. Ha! Amors où es tu reposte? Weiter wird Amors der Haine noch gegenübergestellt: Endlich wird auch die warnende, rathende Raison der leidenschaftlichen Amor gegenübergehalten: Char 365. Mes raisons qui d'amors se part Li dit que del monter se gart u. s. w. und 370. N'est pas el cuer mes an la boche Mais amors est el cuer anclose 5) Beliebt sind die Personificationen jener abstracten Begriffe, sittlichen Ideen und Mächte, welche das Ritterwesen berühren, fördernd oder hemmend auf dasselbe einwirken. |