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Normandie, sondern aus Chartres stammte; sein Aufenthalt in der Abtei Bonport in der Normandie könnte allerdings dafür sprechen. Ausserdem liegt auch die Möglichkeit vor, dass jene Aussprache im 16. Jahrhundert sich auf weitere Kreise als die Normandie erstreckte.

Ob wir endlich Hiatus c) bei Malherbe als vorhanden ansehen müssen, lässt sich schwer bestimmen. Dass im 16. Jahrhundert das aspirirte h wieder stärker gesprochen wurde, bezeugt uns unter andern Palsgrave, der eine ähnliche Aussprache desselben wie das h im englischen have annimmt. Gegen eine solche Aussprache spricht allerdings der erwähnte Gebrauch Desportes', immerhin ist es aber möglich, dass Malherbe einen bedeutenderen Unterschied in der Aussprache der beiden h machte und dass für ihn ein Zusammentreffen eines vocalisch auslautenden und eines mit aspirirtem h beginnenden Wortes keinen Hiatus erzeugte. Man vergleiche noch hierzu, was Beza in seinem Tractate (Livet 1. c. 515) sagt: Les François adoucissent autant qu'ils peuvent l'aspiration, sans toutefois, quand elle existe, la supprimer entièrement, excepté en Bourgogne, en Berry, à Lyon, en Guyenne, où l'on prononce en ault, l'acquence, l'azard pour en hault, la hacquence, le hazard.

Dass Malherbe den Hiatus zwischen zwei Versen nicht vermied, ist leicht erklärlich, da er am Versschlusse eine Sinnespause verlangte, wodurch der Hiatus von selbst so gut wie ganz verschwand. Bei kurzen Versen dagegen, wie z. B. beim fünfsilbigen Verse, verletzt der Hiatus am Versschluss das Ohr in gleicher Weise, als wenn er im Innern des Verses stünde:

Hâtons le voyage,

Le siècle doré
En ce mariage

Nous est assuré (235, 17).

Schluss.

Stellen wir zum Schlusse noch einmal die Resultate zusammen, so ergiebt sich folgendes:

In Bezug auf die Silbenzählung stimmen Desportes und Malherbe bis auf die Behandlung der auslautenden Vocalverbindung -aye und einiger Fälle der Elision und Apocope im Wesentlichen überein. Die Freiheiten, die sich Desportes erlaubt, sind nur äusserst gering. Die rhythmische Gliederung des Achtsilbners und Alexandriners zeigt bei beiden Dichtern die gleiche Vollendung.

Die syntaktische Gliederung des Achtsilbners ist bei beiden eine gleich vollkommene, während die des Alexandriners bei Desportes eine viel freiere Behandlungsweise als bei Malherbe zeigt.

Strophenbau und syntaktische Gliederung der Strophen lassen bei beiden Dichtern keine bemerkenswerthe Unterschiede erkennen.

Der Reim zeigt bei Beiden ziemlich dieselbe Ausbildung, nur

dass er bei Malherbe in noch etwas reinerer und vollendeter Gestalt erscheint.

Der Wohlklang der Verse Desportes' steht dem der Verse Malherbe's ebenfalls in keiner Weise nach. Nur der Hiatus, der bei Desportes noch ziemlich häufig auftritt, ist bei Malherbe fast gänzlich geschwunden.

Nach alledem müssen wir dem so unbarmherzig kritisirten Desportes in Bezug auf den Versbau neben seinem Kritiker Malherbe eine ebenbürtige Stellung einräumen. Und wenn wir auch der grossen Sorgfalt Malherbe's beim Bau seiner Verse unsere volle Anerkennung zollen, so müssen wir doch seine Verdienste auf das eine, sehr zweifelhafte Verdienst der Wiedereinführung der strengen syntaktischen Gliederung des Alexandriners und das des Verbotes der Elision und Apocope, sowie des Hiatus beschränken.

P. Groebedinkel.

Pierer'sche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

Der Stil Crestien's von Troies.

Die nachstehende Arbeit begiebt sich auf ein bisher in der romanischen Philologie noch unangebautes Feld. Sie beschränkt sich daher, da es ihr an Vorarbeiten, auf die sie sich stützen könnte, fehlte, auf ein kleines Gebiet, um in diesen engeren Gränzen ihrem Zwecke, einen Beitrag zur altfranzösischen Stilistik zu liefern, um so besser genügen zu können.

Bei der literarischen Bedeutung Crestien's v. Troies, welche in kurzen Strichen treffend durch ten Brink, Geschichte der englischen Literatur, pag. 220, charakterisirt worden ist, haben wir kaum einen Vorwurf hinsichtlich der Wahl unseres Stoffes zu befürchten. Der epochemachende Wace wurde zur Vergleichung herangezogen, um die stilistischen Erscheinungen, die sich bei Crestien in der fictiven Dichtung zeigen, denen der historischen Dichtung des Wace gegenüber zu stellen. Damit durch diese Vergleichung der einheitliche Charakter der Arbeit nicht gestört sei, wurden die wesentlichen Uebereinstimmungen und Abweichungen des letzteren aus dem Rahmen der Darstellung heraus gelöst und in die Anmerkungen yerwiesen.

Die Anordnung des Stoffes bot bei der Weitschichtigkeit des Materials grosse Schwierigkeit. Es wird ersichtlich sein, dass gewisse beibehaltene termini nicht Fesseln und starre Formen wurden, in die der Stoff gezwängt worden wäre. Der Eigenheit unseres Dichters musste auch in der Darstellung Folge gegeben werden, wenn dieselbe recht hervortreten sollte. Wiederholungen thunlichst zu vermeiden, deuten Verweisungen auf vor- oder rückwärts liegende Citate.

Zu besonderem Danke sind wir dem Werke Gerber's: Die Sprache als Kunst (Bromberg 1873) verpflichtet. Ebenso verdanken wir manchen Wink dem noch immer in seiner Art mustergültigen Werke W. Holland's: Crestien von Troies. Auf Zusammenstellungen in Mätzner, Altfranzösische Lieder und Bekker, Homerische Blätter, ist mehrfach hingewiesen worden.

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