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Einsam könnt' ich ihn in Wäldern suchen,
Suchen bis zur tiefsten fernsten Dunkelheit,
Fürchten Tannen nicht, nicht finst're Buchen,
Wenn auch aus dem Holz' die dumpfe Eule schreyt.
Ach winke den liebenden Armen,

Am Busen froh zu erwarmen,

Kehr frühlingsgleich der Braut zurück!
Zurück,

Lock' ich mit liebenden Tönen mein Glück.
Aber es hört nicht,

Aber es kehrt nicht,

Denn zwischen uns liegt Berg und Thal,
Berg und Thal

Mir zur Qual,

Sie trennen Herz von Busen zumahl.

Die Laute ist verstimmt, der Abend naht,
Die Schafe blöcken schon vom nahen Berg',
Ich will die Milch bereiten, daß der Vater
Schon alles finde, wenn er wieder kömmt.

(geht.)

Der Jäger als Chor us.

Nun wendet euch vom Liede rasch zurück,
Und denkt der wichtigen Begebenheiten
Am Hofe wieder, wie der ganze Staat
Nur auf den unglücksel’gen Prinzen sieht,
Und jeder gerne riethe, gerne hülfe,
Wenn Rath und Hülfe nur was helfen wollte.
Ich denke, euer Aug' ist nicht von Lila
So sehr bezaubert, daß ihr ungern jeßt
Bon füßer Liebe zu erhabnern Bildern
Euch wendet,

---

alles ist vergänglich, Freunde.

Der Winter naht,

Der Sommer flieht,

Die Schwalbe zieht,

Und Eis bedeckt den Blumenpfad..

So das Gedicht,

Wenn's Kraft hat,

Und wird dann matt,

Verwundert euch, desselben nicht

(geht, ab.)

Zweyter Act.

Zimmer im Pallast.

Leander und Curio beschäftigt, bleyerne Soldaten in Ordnung zu stellen.

Curio. Es ist doch Schade um den Mann. Leander. Ja, und noch mehr um seinen schönen Verstand, den er vormähls hatte.

Curio. Er regierte als ein wahrhaft großer. König.

Leander. Aber nun ist er ganz kindisch gewor= den, er ist wieder in die Kindheit zurück verfallen.

Eurio. Es ist nur gut dabey, daß er's selbst bey Zeiten merkte, und die Regierung seinem groken Sohne, oder Schwiegersohne, unserm allergnädigsten Gottlieb, überließ.

Leander. Es war die höchste Zeit, es war schon so weit mit ihm gekommen, daß er alles lesen wollte, was er unterschreiben mußte.

Curio. Warum gab man ihm denn keine Büz cher, wenn er eine solche Lesewuth hatte?

Gottlieb tritt auf.

Gottlieb. Wo ist mein Herr Vater?

Curio. Er wollte nur einmahl den Garten auf und abgehen, er wird gleich wiederkommen.

Gottlieb. Was macht Ihr da?

Kurio. Die alte Beschäftigung: Ihro Majestät geruhen noch immer auf mancherley Weise mit diesen bleyernen Soldaten zu spielen.

Gottlieb. Aber mein Gott, was soll denn daraus werden, ich kann es denn doch nicht begreis fen, daß er es nicht überdrüßig wird?

Curio. Es wird im Gegentheil mit jedem La= ge schlimmer, bald zählt er sie ab, bald müssen die Regimenter wechseln, bald wirft er mit kleinen Kugeln darunter, und freut sich, wenn diejenigen umfallen, die er nicht leiden kann. Im Gegentheil hat er auch wieder einige, die seine Lieblinge sind, diese zieht er bey allen Gelegenheiten vor, und seßt He über die andern, er hat ein ganz besonders Ver. trauen zu ihnen.

Gottlieb. Wer sind sie denn?

Curio. Diefer Reiter ist der vorzüglichste, wenn er manchmahl stürzt, ist er im Stande dars über zu weinen.

Gottlieb. Nun der Kerl sieht hübsch genug aus, das ist wohl wahr, aber darum sollte ein alter Mann doch nicht so kindisch seyn.

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König. Sieh da, mein lieber Herr Sohn, nehmen Sie meine Armee auch in Augenschein ?Gottlieb. Ja, Sie ist ziemlich hübsch.

König. Ansehnliche Leute dienen darunter, lieber Herr Sohn, Leute, vor denen ich eine ordentliche Ehrfurcht habe.

Gottlieb. Wie fo?

König. En wie so? Wer kann gleich sagen, was rum, aus welcher, Ursache man Ehrfurcht vor jemand. hat! Man hat gewöhnlich Ehrfurcht ohne alle Gründe, denn, verstehen Sie mich, es wär' sonst gar nicht die wahre Ehrfurcht mehr.

Gottlieb. Aber es ist denn doch eigentlich ein Kinderspiel mit dieser Armee da.

König. Wie man's nimmt, Herr Sohn. Jes des Spiel ist eigentlich ein Kinderspiel; und was treiben wir denn wohl ernsthaft?

Gottlieb. (u Leander). Es ist Schade um den schönen Verstand, den er sonst wohl hatte, jeßt spricht er nichts als wunderliches Zeug.

Leander. Der Verstand wird bey dem Menschen mit den Jahren immer dünner, bis er endlich gar abreißt.

Gottlieb. Nun. Hey mir soll er nicht abrei= ßen, dafür steh' ich ihm.

König. Wenn ich für die Armee hier ernsthaft sorge, so ist es kein Spiel mehr, denn so denk ich mir mehr hinzu, als man bey einem Spiele zu thun pflegt.

Gottlieb. Schon gut, schon gut, werthge= schäßter Herr Vater.

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