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Zerbino. Wollen wir's versuchen? Wirthinn. Als Probe, ich habe im Apollo nicht den zürnenden Gott gefunden.

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Nestor. Sie haben es vielleicht nur nicht ge= merkt, daß er böse war, denn die Dichter

Wirthinn (erröthend.) Ach, Sie meinen es so, und ziehen es auf meine Verse, ich sprach aber von der bekannten Statüe.

Nestor. So wollen wir denn mit Ihrer ErTaubniß noch ein wenig hier bleiben, und unser Glück versuchen.

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Der Jäger, tritt als Chor auf.

Schon sinkt der Abend in dem Schauspiel nieder,
Und bald wird es die Endschaft nun erreichen,
Dann geh'n die Hörer fort, der Dichter schweigt,
Und keiner weiß so recht, woran er ist.

Wie sich in Sommernächten oft Gewitter thürmen,
Man schon die Blize sieht, den fernen Donner
zu hören glaubt, doch alle schwarzen Wolken
Sich unvermerkt verlieren, warme Nacht
Schlafthauend auf der ganzen Schöpfung liegt,
Und mit getäuschter Furcht und Freude sanft
Die Sterblichen den füßen Schlummer schlafen;
So wird sich auch dieß bunte Spiel vollenden,
Der Vorhang sinkt zuleht, und jeder meint,
Wie er sechsmahl sich aufgerollt, so könnt' er
Mit gleichem Grund es siebentens versuchen,
Und dennoch wird er endlich ruhen bleiben,
Und wie ich wette, ohne alle Ursach,
Wenn Willkühr nicht hinreichend Ursach ist.

Der wilde Jäger bey dunkeler Nacht,
Jm wildesten Dickicht des Forstes erwacht,
Er höret den Sturm, und erhèbt sich im Zorn,
Er nimmt seine Hunde, das tönende Horn.

'Besteigt seinen Rappen, mit Blitesgewalt
Durchfährt er lautschnaubend den zitternden Wald,
Es schnaubet sein Roß, tönt das Horn in die
Runde,

Er heßt die Gefährten, es bellen die Hunde.

Wohlauf meine Jagd! wohlauf meine Jagd!
Das Revier ist unser, denn jeßt ist es Nacht,
Wir flüchtigen Geister sind gerne geheßt,
Wer sich vor Geheul und Gebelle entseßt.

So fahren sie polternd durch Lüfte dahin,
Ein Grauen dem frommen und furchtsamen Sinn,
Doch wer sich vor Wald und vor Nacht nicht ent-
Seßt,

Der wird vom Getümmel der Geister ergeht.

Dieß zur Entschuldigung der vielen Frevel;
Hat jeder doch um sich Verwandte, Freunde,
Und Bruder, Schwester oder zarte Gattinn,
Auch Schüler, die ihn alle gerne loben.
Ist er verdrüßlich, täglich sein Verehren
Geduld'gen Muthes, gnädig anzuhören,
So mag er sich Abwechslung freuen laffen,
Mit dieser Jagd ein Stündchen zu verspaßen.
Wer christlich denkt, gewiß die Wahrheit kennt,
Daß Tod und jüngster Tag macht jedem Ding

ein End'!

(Geht ab.)`

S ech s te r A. c t..

Pa Iaft..

Jeremias. Stallmeister.]

Jeremias. Nun steht ja die Aufklärung schon in schönster Blüthe, man kann wahrlich von den guten Menschen nicht mehr verlangen, sie saugen Vernunft und Veredlung in sich wie die Bienen.

Stallmeister.. Es will mir doch manchmahl der Stoff beynahe ausgehen.

Jeremias. Das macht, es fehlt dir an Erfindung, du bist zu einseitig auf das Gute und Berehrungswürdige erpicht, und ich fürchte, es währt nicht lange, so glaubst du selbst daran.

Stallmeister. Und mit Recht. Ich glaube daran, für wen hältst du mich ?.

Jeremias. Wie?

Stallmeister. Meinst du denn, daß ich mit allen diesen Dingen nur eine unedle Heucheley treibe?

Jeremias. En, ich falle aus den Wolken. Stallmeister. Sa, du, der du kein Herz in dir fühlst, der. du die himmlische Wahrheit nur

als ein Mittel betrachtest, um die Lebensmittel zu erwerben, ja du darfst in Gottes Nahmen aus den Wolken fallen.

Jeremias. Was hör' ich?

Stallmeister. Die Stimme der ächten Begeisterung hörst du, und sie soll sich wahrlich für die Menschheit nicht unterdrücken lassen. Und wenn es mir manchmahl an Stoff gebricht, so geschieht es darum, weil mein Enthusiasmus zu wahr und zu aufrichtig ist.

Jeremias.

Stallmeister! Stallmeister!

wie tief bist du gesunken!

Stallmeister.

Ich steige, immer steig'

ich, ich habe nun die erhabenen Sprossen der Menschheit erreicht, und kein Bösewicht soll mich meiner Tugend wieder abwendig machen.

Jeremias. Jeh schweige, ich bin stumm, du siehst so einfältig dabey aus, daß ich dir wohl glauben muß, es sey dein Ernst. Aber ich will gehen und dir einen Menschen vorstellen, der dir für deine Schriften ganz unentbehrlich ist. (geht ab.)

Stallmeister.

Der Kerl ist doch nicht so Flug, wie ich anfangs glaubte, es gelingt mir wirk lich, ihn zu übertölpeln, er darf, nun er sieht, daß es mir Ernst wird, nicht so den Herrn und Gebie ther über mich spielen. Man kann doch alle betrie gen, wenn man ihnen nur Dummheit genug zutraut.

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