Zerbino. Wollen wir's versuchen? Wirthinn. Als Probe, ich habe im Apollo nicht den zürnenden Gott gefunden. 1 Nestor. Sie haben es vielleicht nur nicht ge= merkt, daß er böse war, denn die Dichter Wirthinn (erröthend.) Ach, Sie meinen es so, und ziehen es auf meine Verse, ich sprach aber von der bekannten Statüe. Nestor. So wollen wir denn mit Ihrer ErTaubniß noch ein wenig hier bleiben, und unser Glück versuchen. Der Jäger, tritt als Chor auf. Schon sinkt der Abend in dem Schauspiel nieder, Wie sich in Sommernächten oft Gewitter thürmen, Der wilde Jäger bey dunkeler Nacht, 'Besteigt seinen Rappen, mit Blitesgewalt Er heßt die Gefährten, es bellen die Hunde. Wohlauf meine Jagd! wohlauf meine Jagd! So fahren sie polternd durch Lüfte dahin, Der wird vom Getümmel der Geister ergeht. Dieß zur Entschuldigung der vielen Frevel; ein End'! (Geht ab.)` S ech s te r A. c t.. Pa Iaft.. Jeremias. Stallmeister.] Jeremias. Nun steht ja die Aufklärung schon in schönster Blüthe, man kann wahrlich von den guten Menschen nicht mehr verlangen, sie saugen Vernunft und Veredlung in sich wie die Bienen. Stallmeister.. Es will mir doch manchmahl der Stoff beynahe ausgehen. Jeremias. Das macht, es fehlt dir an Erfindung, du bist zu einseitig auf das Gute und Berehrungswürdige erpicht, und ich fürchte, es währt nicht lange, so glaubst du selbst daran. Stallmeister. Und mit Recht. Ich glaube daran, für wen hältst du mich ?. Jeremias. Wie? Stallmeister. Meinst du denn, daß ich mit allen diesen Dingen nur eine unedle Heucheley treibe? Jeremias. En, ich falle aus den Wolken. Stallmeister. Sa, du, der du kein Herz in dir fühlst, der. du die himmlische Wahrheit nur als ein Mittel betrachtest, um die Lebensmittel zu erwerben, ja du darfst in Gottes Nahmen aus den Wolken fallen. Jeremias. Was hör' ich? Stallmeister. Die Stimme der ächten Begeisterung hörst du, und sie soll sich wahrlich für die Menschheit nicht unterdrücken lassen. Und wenn es mir manchmahl an Stoff gebricht, so geschieht es darum, weil mein Enthusiasmus zu wahr und zu aufrichtig ist. Jeremias. Stallmeister! Stallmeister! wie tief bist du gesunken! Stallmeister. Ich steige, immer steig' ich, ich habe nun die erhabenen Sprossen der Menschheit erreicht, und kein Bösewicht soll mich meiner Tugend wieder abwendig machen. Jeremias. Jeh schweige, ich bin stumm, du siehst so einfältig dabey aus, daß ich dir wohl glauben muß, es sey dein Ernst. Aber ich will gehen und dir einen Menschen vorstellen, der dir für deine Schriften ganz unentbehrlich ist. (geht ab.) Stallmeister. Der Kerl ist doch nicht so Flug, wie ich anfangs glaubte, es gelingt mir wirk lich, ihn zu übertölpeln, er darf, nun er sieht, daß es mir Ernst wird, nicht so den Herrn und Gebie ther über mich spielen. Man kann doch alle betrie gen, wenn man ihnen nur Dummheit genug zutraut. |