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Sind auf dem weiten Erdenrund verbreitet.
Ihm fehlt die innere Musik des Herzens,
Der Wohllaut geht vorüber seinem Ohr,
Es steht vielleicht noch gar zu fragen ob,
Ob er den Tact zu schlagen wohl versteht.

Cleora tritt auf.

(geht ab.)

Ich suche dich, und zitt're dich zu finden;
Wohin, zu welcher Kluft bist du entfloh'n?
So manche Tage, Nächte such' ich schon,
Ich nenne deinen Nahmen Luft und Winden.

Bald foll mein Tod dir meine Treu' verkünden, Denn Wind und Quell' und Baum spricht mir nur Hohn,

Sie rauschen, wo ich bin, mit finsterm Ton,
Und schelten alle fürnend meine Sünden.

Ach Treuster, Liebster, mußt' ich dich verlassen?
Du meintest wohl das Härteste zu dulden,
Als dir erlosch der Gegenliebe Schein.

Doch du bist tott, mich weiht zum ärmeren Genossen

Das Unglück, denn für mein so schwer Verschulden Ist mir versagt, von dir verstoßen seyn.

(fie feßt sich auf den Boden nieder.}

Ach wie fühl' ich mich verloren! Warum schweif' ich noch durch diese Welt? Was soll mir dieß verhaßte Tageslicht,

Was geh'n mich die Blicke dieser Blumen an?

Ich Schuldvolle

Darf nicht wagen zum Licht,

Zur Kinderunschuld dieser bunten Pflanzen
Das Auge aufzuheben.

Das flatternde Haar rauscht losgebunden
Vom Winde getrieben durch das Gras,
Meine Thränen negen den Boden,
Meine aufgehob’nen Hände flehen
Mein voriges Glück vom Himmel herab.
Könnten Thränen dich versöhnen,
Möchte Reue dich vermögen:
Daß sie zu mir nieder zögen
Alles Glück, die vor'gen Gaben,
Nimmer wollt' ich sie verhöhnen.
Aber nie wird Kühlung laben
Den, der seine Bäume fällt;
Ihm erstirbt das grüne Zelt,
Wer sein Haus sich selbst verwüstet,
Nie kann der sich wohl gehaben.

Ach! wie umfängt

Mich Seligkeit linde!
Was mich bedrängt,
Das Herz mir verengt,
Entführten geschwinde
Mitleidige Winde.
Es heben sich heiter
Die Augen empor,

Die Fluren sind weiter,

Es kommen wie Blumen die Freuden hervor.

Wie bin ich in der Götter Schuß gekommen, Daß sie auf mich die Ruhe freundlich gießen? Die Last ist mir vom Busen weggenommen; Wie Quellen, die von Bergen niederfließen, Versiegend sterbend, sind sie weggeschwommen Die Sorgen, die mein armes Herz zerrissen. Vom schönsten Troste fühl' ich mich umgeben, Ich bin versöhnt mit Tod und auch mit Leben.

Wie Sturm und Regen oft die Felder schlägt, Daß alle Pflanzen sich zur Erde beugen, Das Laub am Baum erzitternd sich bewegt, Und Thränen sich an Gras und Blumen zeigen, Doch alles sich mit neuem Leben regt, Wenn endlich nun des Himmels Stürme schweigen, So geht ein Tagesglanz durch meinen Kummer, Mein Leiden floh, ein leichter Morgenschlummer.

Nur Traumgestalt hielt meinen Sinn gefangen, Ich bin den schwarzen Schatten nun entronnen, Zum neuen Beben führ ich neu Verlangen,

Zum neuen Spiel, von Träumen nur begonnen,
Die Parzen seh' ich in den Wolken hangen,
Die Zukunft wird von ihnen ernst gesponnen;
Ihr Götter, send für das Geschenk gepriesen!
Ihr schenktet Ruh, habt gastlich euch bewiesen.

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Hab' ich in meinem Leben so was gesehen! Was das hier für eine Einrichtung ist! Kein Gar ten, sondern eine Wildnis. Ich glaube, wenn ich mich lange hier aufhielte, könnte ich in der That unsinnig werden. Und warum nicht? Ist es wohl andern ehrbaren Leuten aus wohlfeilern Ursachen begegnet. Blumen, so hoch wie kleine Bäume, Lilien, die höher sind als ich, mit einem Blumenstern, den man nicht umspannen kann, große Rosen an Rosen, zwischen himmelhohen Eichen, Baumgängen, die so hoch sind, daß der Blick sie kaum erreichen kann,

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und alles in solchem Ueberfluße, alles so ge= drängt an einander, daß der ganze Garten wie ein einziger dicht geflochtener Blumenkranz aussieht. Und alles brummt und singt, und hat ordentlich Einfälle! Ich möchte manchmahl lachen, wenn ich nicht um meinen Verstand so sehr besorgt seyn müßte.

Der Wald. Der frische Morgenwind

Durch uns're Zweige geht,

Rührt jedes Blatt geschwind,

Wenn er so wohlgemuth durch alle Aeste weht.
Rühr' dich, o Menschenkind',

Was soll die Bangigkeit?

Wirf ab dein kleines Leid,

Komm, komm in unsern Schatten grün,
Wirf alle Sorgen hin,

Erschließ' dein Herz der Freudigkeit.

Nestor. Ist das nun nicht eine ganz ver fluchte Art, zu rauschen? Ich habe doch nun, fo lange ich denken kann, schon manchen Wald ge= sehen, aber dergleichen ist mir noch nicht arrivirt. Der Wald. Wir rühren mit Zweigen.

In den Himmel hinein,

Und spüren so eigen

Den glänzenden Schein;

Mit Fingern, mit Zweigen, mit Aesten,
Durchrauscht von spielenden Westen,
Durchsungen von Vögelein,

Freu'n wir uns frisch bis in die Wurzeln hinein.
Wir rauschen, wir flistern, wir wogen,
Geschirmt vom blauen Himmelsbogen,
Von freundlichen Lüften durchzogen.
Frühlingsglanz!
Frühlingsglanz!

Sey gegrüßt, sey gegrüßt von Abend zu Morgen,
Von Morgen zu Abend,

Komm, Mensch, sey frey von Sorgen

In unserm Schatten, der brüderlich labend. Nestor. Sey frey von Sorgen! Eben Euer verdammtes Geschwät, das beynahe an das Vernünftige gränzt, mache mir die meisten Sorgen.

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