Sind auf dem weiten Erdenrund verbreitet. Cleora tritt auf. (geht ab.) Ich suche dich, und zitt're dich zu finden; Bald foll mein Tod dir meine Treu' verkünden, Denn Wind und Quell' und Baum spricht mir nur Hohn, Sie rauschen, wo ich bin, mit finsterm Ton, Ach Treuster, Liebster, mußt' ich dich verlassen? Doch du bist tott, mich weiht zum ärmeren Genossen Das Unglück, denn für mein so schwer Verschulden Ist mir versagt, von dir verstoßen seyn. (fie feßt sich auf den Boden nieder.} Ach wie fühl' ich mich verloren! Warum schweif' ich noch durch diese Welt? Was soll mir dieß verhaßte Tageslicht, Was geh'n mich die Blicke dieser Blumen an? Ich Schuldvolle Darf nicht wagen zum Licht, Zur Kinderunschuld dieser bunten Pflanzen Das flatternde Haar rauscht losgebunden Ach! wie umfängt Mich Seligkeit linde! Die Fluren sind weiter, Es kommen wie Blumen die Freuden hervor. Wie bin ich in der Götter Schuß gekommen, Daß sie auf mich die Ruhe freundlich gießen? Die Last ist mir vom Busen weggenommen; Wie Quellen, die von Bergen niederfließen, Versiegend sterbend, sind sie weggeschwommen Die Sorgen, die mein armes Herz zerrissen. Vom schönsten Troste fühl' ich mich umgeben, Ich bin versöhnt mit Tod und auch mit Leben. Wie Sturm und Regen oft die Felder schlägt, Daß alle Pflanzen sich zur Erde beugen, Das Laub am Baum erzitternd sich bewegt, Und Thränen sich an Gras und Blumen zeigen, Doch alles sich mit neuem Leben regt, Wenn endlich nun des Himmels Stürme schweigen, So geht ein Tagesglanz durch meinen Kummer, Mein Leiden floh, ein leichter Morgenschlummer. Nur Traumgestalt hielt meinen Sinn gefangen, Ich bin den schwarzen Schatten nun entronnen, Zum neuen Beben führ ich neu Verlangen, Zum neuen Spiel, von Träumen nur begonnen, Hab' ich in meinem Leben so was gesehen! Was das hier für eine Einrichtung ist! Kein Gar ten, sondern eine Wildnis. Ich glaube, wenn ich mich lange hier aufhielte, könnte ich in der That unsinnig werden. Und warum nicht? Ist es wohl andern ehrbaren Leuten aus wohlfeilern Ursachen begegnet. Blumen, so hoch wie kleine Bäume, Lilien, die höher sind als ich, mit einem Blumenstern, den man nicht umspannen kann, große Rosen an Rosen, zwischen himmelhohen Eichen, Baumgängen, die so hoch sind, daß der Blick sie kaum erreichen kann, und alles in solchem Ueberfluße, alles so ge= drängt an einander, daß der ganze Garten wie ein einziger dicht geflochtener Blumenkranz aussieht. Und alles brummt und singt, und hat ordentlich Einfälle! Ich möchte manchmahl lachen, wenn ich nicht um meinen Verstand so sehr besorgt seyn müßte. Der Wald. Der frische Morgenwind Durch uns're Zweige geht, Rührt jedes Blatt geschwind, Wenn er so wohlgemuth durch alle Aeste weht. Was soll die Bangigkeit? Wirf ab dein kleines Leid, Komm, komm in unsern Schatten grün, Erschließ' dein Herz der Freudigkeit. Nestor. Ist das nun nicht eine ganz ver fluchte Art, zu rauschen? Ich habe doch nun, fo lange ich denken kann, schon manchen Wald ge= sehen, aber dergleichen ist mir noch nicht arrivirt. Der Wald. Wir rühren mit Zweigen. In den Himmel hinein, Und spüren so eigen Den glänzenden Schein; Mit Fingern, mit Zweigen, mit Aesten, Freu'n wir uns frisch bis in die Wurzeln hinein. Sey gegrüßt, sey gegrüßt von Abend zu Morgen, Komm, Mensch, sey frey von Sorgen In unserm Schatten, der brüderlich labend. Nestor. Sey frey von Sorgen! Eben Euer verdammtes Geschwät, das beynahe an das Vernünftige gränzt, mache mir die meisten Sorgen. |