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oder Stosskräften, die man zur Erklärung jenes Phänomens in Anspruch genommen, entgegen stellen. Weiteren Forschungen möge es vorbehalten bleiben, helleres Licht darüber zu verbreiten. Der Zweck der hier mitgetheilten Untersuchungen ist völlig erreicht, wenn sie dazu beitragen, den Weg zu einer künftig aufzustellenden genügenden Theorie zu bahnen.«<

» Als Anhang zu diesen Untersuchungen verdient erwähnt zu werden, dass die zuvor angegebene südliche Gränze der Verbreitung nordischer Blöcke, zugleich die Gegenden näher bezeichnet, in denen eine gewisse Art von Denkmälern aus einer dunkeln Vorzeit, die unter den Benennungen der Hünengräber, Riesenbetten, Steinhäuser bekannt sind, vorkommt. Als der berühmte Reisende Clarke ein solches Denkmal in Holstein sah, erinnerte ihn das Colossale desselben an die Cyclopenwerke in Griechenland und Italien. Viele Blöcke unserer Haiden werden jetzt zersprengt und nützlich zum Wegebau verwandt. Der Geolog darf nicht zürnen, dass die Anzahl merkwürdiger Documente einer grossen Erdcatastrophe dadurch immer mehr und mehr vermindert wird. Möchten nur die Alterthumsforscher nicht zu ähnlichen Klagen veranlasst werden! Möchte wissenschaftlicher Sinn und Achtung dessen, was von unseren alten Vorfahren heilig gehalten wurde, die wenigen Reste schonen, die sich in unserem Vaterlande von jenen riesenhaften Werken seiner Ürbewohner noch erhalten haben! «

(4) Seite 29.

Von der Wirkung der bewegten Wasser auf die Gestalt der Erdoberfläche *).

Man hat in der Wirkung der Wasser eine der mächtigsten und natürlichsten Ursachen der Ungleich. heit in der Oberfläche unsrer Erde und jener Umwälzungen, jener, bald gewaltsamen und plötzlichen, bald langsamen und sich allmählig folgenden Veränderungen gesucht und zu finden geglaubt, welche diese Oberfläche früher erlitten haben, und, wie man yermuthet, noch immer erleiden soll. Wir werden an einem andren Orte die vorzüglichsten der auf dieser Grundlage erbauten Hypothesen vortragen und zu ermitteln versuchen, was man über die Wirkung der Wasser, deren Einfluss die Erde in den verschie¬ denen Zuständen vor ihrem gegenwärtigen Zustande,

*) In dieser Beilage gebe ich, nach dem Beispiele des englischen Uebersetzers der Cuvier'schen Abhandlung, Herrn Jameson, eine Verdeutschung des trefflichen von Herrn Alexander Brongniart abgefassten Articels: de l'action des eaux aus dem Dictionaire des sciences naturelles. T. XIV. Strasb. 1819. S. 49-62. Grade dieser Articel wird auch von Herrn Cuvier in einem der letzten Abschnitte seiner Abhandlung angeführt. Ein paar Noten habe ich dem Texte des Herrn Brongniart noch beigefügt,

ausgesetzt gewesen ist, zu wissen vermag. Hier wollen wir nur die Wirkung der heutigen Gewässer untersuchen, jener nämlich, welche entweder sich auf der Oberfläche der Erdkugel zeigen, oder in ihren Tiefen vorhanden sind; und dabei das Maximum ihrer Masse und Bewegung, so weit dasselbe, seit unsere Continente ihre jetzige Gestalt erhalten haben, beobachtet werden konnte, ins Auge fassen.

Man fühlt sich versucht, den Wassern, die sich auf der Oberfläche der Erde, oder in ihrem Innern bewegen, eine sehr grosse Gewalt beizulegen. Viele Geologen haben behauptet, dass die Wasser die Canäle, selbst die Thäler ausgehöhlt hätten, in denen sie strömen, und die jähen Abstürze gebildet, an deren Fuss sie sich brechen; ja noch heute wird diese Ansicht von vielen Physikern, Naturforschern, und selbst von Geologen nicht bloss auf einzelne Fälle angewendet, sondern in ihrem ganzen Umfange auf das lebhafteste vertheidigt.

Um den Werth dieser Voraussetzung zu bestimmen, wird es hinreichen, sorgfältig die Wirkungsart der durch verschiedenartige Ursachen in Bewegung gesetzten Wasser, und die Veränderungen in Betracht zu ziehen, welche sie an den Felsen und auf dem Boden, über welchen sie sich bewegen, seit den ältesten, geschichtlich zugänglichen, Zeiten hervorgebracht haben.

Um aber diese Erwägung auf das, was ihr unmittelbar eigenthümlich ist, zu beschränken, wollen Cuvier II.

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wir hier nicht das Wasser in dem Zustande von freien oder eingeschlossenen Dämpfen, nicht als Regen, Schnee, oder Eis u. s. w., sondern die unmittelbare Wirkung desselben, als Masse, ins Auge fassen.

Wir müssen daher zuerst die verschiedenen Wirkungsarten der Hauptgewässer, welche sich auf der Erdoberfläche bewegen, eine nach der anderen, untersuchen, nämlich jene der Bergwasser, der Ströme und Flüsse; jene der Strömungen im Meere oder in grossen Seen, und jene der Wellen. Es wird sich dann später ergeben, welche Folgerungen sich aus diesen Beobachtungen ableiten lassen.

Die Bergwasser üben auf die Oberfläche der Erde einen wirklich zerstörenden und aushöhlenden Einfluss; es folgt indessen schon aus dem Begriffe, welchen wir mit dieser Benennung verbinden, dass dieser Einfluss sich nicht über bedeutend ausgedehnte Strecken verbreiten kann; denn ein Bergwasser ist ein Wasserlauf, der viel Fall hat; nun kann aber, wegen der geringen Höhe, welche selbst die erhabensten Erdrücken im Verhältniss zu der Ausdehnung ihrer Oberfläche zeigen, jene Einwirkung sich nicht gar weit erstrecken; sie kann daher auch nur kurze und enge Schluchten hervorbringen. Wer hohe Gebirgsketten bestiegen hat, hat sich leicht überzeugen können, dass jene Wirkungen häufig nur örtlich und augenblicklich stattfinden, und dass sie bemerkenswerthere Spuren nur in den Trümmer

anhäufungen zurücklassen, welche die Abhänge der Berge bedecken, und in dem lockeren Gestein, dessen Zusammenhang bereits durch andre Einflüsse aufgehoben war; so wie endlich im angeschwemmten Boden. Die Folgen dieser Wirkung tragen dazu bei, sie in immer engere Gränzen einzuschränken, indem da, wo sich die Bergwasser in Thälern oder Ebenen ausbreiten, die mitfortgerafften Trümmer sich anhäufen. Die Erhöhung des Bodens, welche durch diese Anhäufungen nothwendig entsteht, vermindert in demselben Verhältniss die Jähe und Geschwindigkeit, mithin auch die Gewalt des stürzenden Wassers.

Die fortraffende Gewalt grosser, mit einer bedeutenden Geschwindigkeit bewegter Wassermassen unterliegt keinem Zweifel, Man hat nur zu viele schlagende Beispiele dieser Gewalt kennen gelernt: z. B. bei den Deichbrüchen in Holland, im Alpengebirge, nach heftigen, ausserordentlichen Gewitterregen, oder beim Deichbruch der natürlichen Einfassung gewisser Seen. Noch im Jahre 1818 wurde das Bagne-Thal von den schrecklichen Folgen einer solchen zerstörenden Gewalt heimgesucht. Wo dieses Thal oben beginnt, waren grosse Eismassen herabgefallen, und hatten durch ihre Anhäufung einen so dichten und festen Damm gebildet, dass der Lauf der Dranse dadurch aufgehalten wurde. Die Wasser dieses reissenden, und, wie es alle Ströme der hohen Alpen sind, an verschiedenen Stellen zwischen Felsenwänden eingeklemmten Flusses, schwollen da

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