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haben, dieses doch immer nur auf einer Seite derselben der Fall ist, welches nur beweisen könnte, dass sie einer Wasserüberströmung an der Stelle ihrer heutigen Lagerstätte ausgesetzt gewesen seyen. Man ist also genöthiget auf die erste Annahme zurückzugehen, welche Schwierigkeit sie auch haben mag, und auszusprechen, dass diese Höhlen die Schlupfwinkel der Fleischfresser gewesen seyen; dass diese andere Thiere, ganz oder theilweise, hineingeschleppt haben, welche ihnen zur Nahrung dienten.

Herr Buckland hat bemerkt, dass die Knochen der Hyänen nicht weniger zerbrochen und benagt sind, als die der Pflanzenfresser, woraus er den Schluss zieht, dass sie die Cadaver ihres eigenen Geschlechts frassen, wie unsere heutigen Hyänen.

Diese Fleischfresser griffen sich auch im Leben wechselseitig untereinander an; ich habe einen Hyänen-Schädel beschrieben, der unverkennbar verwundet gewesen und nachher wieder geheilt ist *).

*) Herr von Sömmering macht in seiner classischen Abhandlung »über die geheilte Verletzung eines fossilen Hyänenschädels« (Verhandl. der Lepold. Carol. Academie der Naturforscher. B. XII. ite Abth. S. 1 f.) sehr wahrscheinlich, dass diese merkwürdige starke und wieder geheilte Verletzung des im Besitze des Hrn. von Sömmering befindlichen Schädels durch den Biss einer anderu urweltlichen Hyäne entstandan sey.

In ähnlicher Beziehung ist eine Abhandlung

Endlich wird jene Annahme noch bestätigt durch die thierische Beschaffenheit der die Knochen ein

vom Herrn Geheimen Medicinalrath Professor von Walther ganz besonders interessant. Sie führt den Titel über das Alterthum der Knochen-Krankheiten, und ist in Gräfe's und von Walther's Journal der Chirurgie und Augenheilkunde. VIII. 1. abgedruckt. Aus eilf Exemplaren von Höhlenbären-Knochen aus der Sundwicher Höhle, welche Herr von Walther genau beschreibt, führt derselbe den Beweis, dass daran die gewöhnlichen Formen von Knochen-Krankheiten vorkommen, gerade so wie wir sie heut zu Tage noch bei Menschen treffen, nämlich: Necrose, Anchy lose, Caries, Exostose, Erzeugung neuer Knochensubstanz, Verdickung, Verdünnung und arthritische Beschaffenheit der kranken Knochen.

A. a. O. S. 9 sagt Herr von Walther: >>Die meisten der beschriebenen Knochenkrankheiten sind von solcher Art, dass sie wohl Producte äusserer gewaltsamer Verletzungen, und der auf diese gefolgten ten höchst langwierigen organisch-vitalen Reactionen seyn konnten. Solche mechanische Verletzungen können zur Entstehung der Necrose, der Caries, der gutartigen Exostose etc. die Veranlassung geben. Man begreift ohne Schwierigkeit, dass die Raubthiere der Urwelt mechanischen gewaltsamen Beschädigungen ihres Körpers und einzelner Theile desselben, durch Stoss, Quetschung, Sturz etc. ausgesetzt waren. Bemerkenswerth dürfte es seyn, dass die meisten

hüllenden Masse, welches schon viele Naturforscher anerkannt haben, aber noch näher bestimmt wor

der von mir beschriebenen Knochenkrankheiten dem Unterkiefer, dem Alveolarfortsatze desselben und den Wandungen einzelner Alveolen selbst angehören. Bei dem Kampfe der Höhlenbäreu um ihre Beute, unter sich und mit andern gigantischen Thieren, mussten wohl besonders die Zähne und die Kiefer solchen Verletzungen und gewaltsamen Zerstörungen ausgesetzt seyn. Auch die Necrose des Oberschenkelbeins ist von solcher Beschaffenheit, dass sie wohl als das Product einer Quetschung dieses Knochens betrachtet werden kann.... Auch die Caries der Gelenkfläche des Körpers des Lendenwirbels kann noch das Product äusserer gewaltsamer Verletzung seyn; obgleich diese äthiologische Annahme einigermassen unwahrscheinlich ist.«<

Bestimmt litten, nach der Ansicht des Herrn von Walther, die Höhlenbären aber auch an Knochenkrankheiten, die sich durch eine bloss mechanische Ursache nicht erklären lassen. Von einem Radius und einem Halswirbel, deren arthritische Beschaffenheit genau beschrieben wird, sagt er S. 12:

Diese Knochen haben pathologische Veränderungen erlitten, welche nur durch eine seit langer Zeit bestandene krankhafte Störung des Nutritions-Processes entstehen konnten. Sie sind sehr leicht, sie haben eine äusserst dünne Rinde, sie bestehen für den grössten Theil ihrer Masse nur aus spongiöser, sehr poröser Substanz, und besitzen eine ungemein grosse

den ist, durch eine chemische Untersuchung derselben, die sehr geschickte Chemiker Herr Laugier auf meine Bitte unternommen hat *).

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Fragilität. Eine solche Veränderung kann nicht durch äussere mechanische Verletzung, auch nicht durch die vorübergehende nur kurze Zeit andauernde Einwirkung von äussern Einflüssen, z. B. der Witterung hervorgebracht werden: sie kann nur aus innerer Ursache, aus langwierigen constitutionellen Krankheiten entspringen, welche mit einer gänzlichen Umänderung der organisch - bildenden, plastischen Thätigkeit verbunden sind, und aus eigenthümlichen Dyscrasien hervorgehen.<< Also litten sehr wahrscheinlich die Höhlenbären schon an Gicht, Scropheln u. dergl. Krankheiten!

N.

*) Aus dessen Untersuchung geht hervor, dass 100 Theile der Erde, worin der Gaylenreuther Höhle die Knochen liegen, zusammengesetzt sind, wie folgt: .

1) Kalk mit etwas Talkerde, an Kohlen

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Es ist gewiss, dass die Zeit des Aufenthalts dieser Thiere in den Höhlen viel später fallen muss, als die Epoche, worin sich die ausgedehnten steinartigen Gebirgslager gebildet haben, und zwar nicht allein diejenigen, in welchen sich die Höhlen befinden, sondern auch die viel jüngern Lager. Keine anhaltende Ueberschwemmung ist in diese unterirdischen Räume gedrungen und hat darin regelmässige steinartige Ablagerungen gebildet.

Der von der Zersetzung der Thiere herrührende Letten und die aus den Wänden der Höhlen eingesinterten Stalactiten sind die einzigen Massen, welche jene Knochen bedecken; und die Sinterbildungen nehmen so rasch zu, dass Hr. Goldfuss die Namen Esper und Rosenmüller schon mit einer Lage überdeckt fand, obgleich diese Naturforscher noch nicht einmal dreissig Jahre vor ihm die Höhlen besucht hatten *). Die Geschiebe, welche in den Höh

*) Bei Gelegenheit, wo Herr Marcel de Serres die Kalksteinhöhle zu Durfort bei Alais genau beschreibt und den Beweis sehr gründlich führt, dass die Menschenknochen, welche man in dieser Höhle im Kalksinter fest eingekittet gefunden hat, nicht als vorfluthlich zu betrachten, sondern vielmehr absichtlich dort hingebracht worden seyen (vergl. oben S. 174), erzählt derselbe ein recht schlagendes Beispiel, wie in kurzen Zeiträumen solche Incrustationen in den Höhlen sich zu bilden im Stande sind

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