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den. vorletzten Jahrhunderten hatte sie in manchen

Ländern noch tapfere Verfechter. Wie man z. B. im Anfange des sechszehnten Jahrhunderts bei Gelegenheit eines Citadellen - Baues bei Verona Versteinerungen entdeckte, hielten einige Naturforscher diese Ueberbleibsel organischer Wesen nur für Wirkungen einer vis plastica oder formativa, während jedoch andere sie für Zeugen der Sündfluth ansahen. Dieser Streit entstand wieder, als man 1695 ein schönes Elephanten - Gerippe bei Tonna im Gothaischen fand, wo das ganze Collegium medicum in seiner Gelehrsamkeit diese Knochen für ein Mineral hielt, der Bibliothecar Tenzel aber für wirkliche Knochen *). D. Carl **) fand es sogar für nöthig, alle Beweiskräfte aufzubieten, ja selbst die chemische Zerlegung zu Hülfe zu rufen, um darzuthun, dass die fossilen Knochen weder Spiele der Natur noch Erzeugnisse einer vis plastica der Erde sind.

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Auffallender ist es aber, dass K. von Raumer eine analoge Ansicht über die Petrefacten und zwar zunächst in Beziehung auf die fossilen Vegetabilien neuerlich wieder mit möglichst grellen Farben zum Vorschein brachte. Nach ihm würden die Stein- und Braunkohlen als eine Entwickelungsfolge nie gebor ner Pflanzen-Embryone zu betrachten seyn ***).

*) Link die Urwelt I. Berlin 1821. S. 5.

** In seiner Ossium fossilium docimácia, Francofurti 1704. ***) Das Gebirge Niederschlesiens, der Grafschaft Glatz und

Ich habe bereits an einem andern Orte *) meine Meinung über diese wieder aufgefrischte Idee ausgesprochen. Graf K. von Sternberg **) führte demnächst meine Gegenrede noch weiter aus. Auf beides erlaube ich mir, der Kürze wegen, Bezug zu nehmen.

(2) Seite 15.

Im Eise eingeschlossene Mammuthe und Rhinocerosse.

Ziemlich allgemein bekannt sind zwar schon die hierher gehörigen Thatsachen; indessen dürfte es doch für manche Leser Interesse haben, zu vernehmen, was Cuvier selbst darüber in seinen Récherches sur les ossemens fossiles zusammengestellt hat. Ich lasse daher das Betreffende aus dem ersten Bande dieses Werks S. 145 folgen und füge noch ein paar Ausführungen nach andern Schriftstellern bei.

Es ist eine besondere und auffallende Eigenthüm

eines Theils von Böhmen und der Oberlausitz geognostisch dargestellt von K. von Raumer. Berlin 1819. S. 165. Anmerk.

*) Fortgesetzte Bemerkungen über fossile Baumstämme, Bonn 1821. S. 6 f.

**) Versuch einer geognostisch - botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt. II. Heft. Prag 1821. S. 2 f.

lichkeit, dass man an einigen Orten Elephanten(Mammuths-) Knochen entdeckt hat, welche noch mit Lappen von Fleisch und andern Weichgebilden bekleidet waren. Die allgemeine Meinung des Volkes

in Siberien, dass man Mammuthe mit frischem und blutendem Fleische ausgegraben habe, ist eine Uebertreibung. Aber es gründet sich solche auf die Thatsache, dass man zuweilen an diesen Thieren noch Fleischtheile findet, welche sich durch den Frost erhalten haben. Isbrand-Ides spricht von einem Kopfe, dessen Fleisch verdorben und von einem gefrorenen Fusse in der Grösse eines Menschen von mittlerer Statur, und Johann Bernhard Müller von einem Stosszahn, dessen Höhlung mit einer dem geronnenen Blute ähnlichen Materie erfüllt war.

Wir sagten in der ersten Auflage dieses Werkes, dass man vielleicht an der Wahrheit dieser Umstände zweifeln könnte, wenn sie nicht durch eine ganz widerspruchlos gestellte Thatsache ähnlicher Art bestätiget wären, nämlich durch das im Jahr 1771 beim Willuji-Flusse ausgegrabene Rhinoceros, welches noch sein Fleisch, seine Haut und Haare hatte, und wovon uns Pallas eine umständliche Beschreibung gegeben hat. Kopf und Füsse werden noch in Petersburg aufbewahrt *).

*) Dieses merkwürdige Wesen wurde im gefrornen Sande des Willuji-Flusses, der sich in die Lena er

Seitdem hat man zwei noch mehr unmittelbare Bestätigungen jener Thatsache erhalten.

Die erste ist ein Elephant, den man an den Ufern des Alaseia, eines sich jenseits des Indigirska in das Eismeer ergiessenden Flusses gefunden hat, und wovon in den Reisen von Sarytschew Nachricht mitgetheilt wird. Er war von dem Flusse los

giesst, gefunden, unter dem 66° N. B., ungefähr 150 Stunden vom Eismeer entfernt. Pallas erhielt von demselben den Kopf und die Füsse. Der übrige sehr verdorbene Leichnam war von den Jakuten zurückgelassen. Nach dem Kopfe zu urtheilen, musste das Thier noch jung und keines von den grössten gewesen seyn. Dem Berichte der Finder zufolge, hatte man das Gerippe auf der Stelle gemessen, und die Länge 33f4 russische Ellen befunden, die Höhe aber auf 21f2 Elle geschätzt. Ausser der Haut und den Haaren fand sich an dem Kopfe auch noch ein Theil der Sehnen und Ligamente. Sogar die Augenlieder schienen nicht völlig ausgefault zu seyn. Unter der Haut, um die Knochen und in der Hirnhöhle lag eine leimartige Materie, welche vermuthlich von verwesten weichen Theilen herrührte. Die Haare waren weit länger und zahlreicher wie sie Pallas an lebenden Nashörnern gefunden hat. Treviranus Biologie. III. Gött. 1805. 8. S. 138 nach Pallas Nov. Comment. Acad. etc. Petropol. T. XIII. S. 445T. XVII. S. 585 sq. Ebendesselben Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs. Th. 3.

S. 97.

geschwemmt worden und fand sich in einer aufrechten Stellung; er war fast ganz erhalten und noch mit seiner Haut bedeckt, welche an manchen Stellen noch mit langen Haaren versehen war *).

Die zweite ist der von Adams nach Petersburg gesandte Elephant, dessen Erhaltung fast wunderbar vollkommen zu nennen ist.

Diese Thatsache wurde zuerst im October 1807 im Journal du Nord No. XXX, einer in Petersburg erscheinenden Sammlung, angezeigt; nachdem wurde diese Nachricht in verschiedenen deutschen Zeitschrif ten abgedruckt und erschien abermals im V. Bande der Mémoires de l'Academie de Petersbourg, Wir heben daraus folgendes Nähere aus.

Im Jahr 1799 bemerkte ein tungusischer Fischer an der Küste des Eismeeres, bei der Mündung des Lena mitten zwischen Eisschollen, einen unförmlichen Block, den er nicht genauer erkennen konnte. Im darauf folgenden Jahre sah er die Masse etwas freier liegen, konnte aber noch nicht errathen, was sie eigentlich seyn möchte. Gegen Ende des folgenden Sommers aber war eine ganze Seite des Thieres mit einem Stosszahne ganz deutlich aus dem Eise hervorgetreten. Erst nach dem fünften Jahre, wo das Eis aussergewöhnlich stark schmolz, ward die unge

*) Gabriel Saritschew Voyage dans le nord-est de la Sibérie etc.

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