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lehrten berechnet worden ist, sind selbst so hypothetisch und unter sich so verschieden, dass man daran leicht erkennt, wie wenig die Erscheinung selbst, auf die hierbei alles ankommt, constatirt und ins Klare gesetzt ist. Ja! was für diesen Umstand als der entscheidenste Beweis angesehen werden kann, die Ansichten, welche man von den Erscheinungen gefasst hat, sind einander gradezu entgegengesetzt, indem sich eine Parthei für die Hypothese vom Sinken und die andere für die vom Steigen des MeeresSpiegels erklären konnte; wobei die Anhänger einer jeden wieder unter sich in Ansehung des anzunehmenden Maasstabes verschiedene Meinungen aufgestellt haben. <<

>> Maillet nimmt an, dass das Fallen des Meeres-Spiegels in tausend Jahren Eine und eine halbe Französische Elle (aune) betrage. <<

>> Celsius nimmt für dieses Fallen in derselben Zeit Zweiundzwanzig und eine halbe Schwedische Ellen an. «

Manfredi behauptet ein Steigen des Spiegels in derselben Zeit auf drei Viertheile einer Elle annehmen zu können. «<

»Nach Hartsoeker's Berechnung müsste dieses Steigen in derselben Zeit fünf Ellen betragen.

> Betrachten wir aber nun die ganz unzweifelhaften Erscheinungen von dem Abführen des festen Bodens durch die Flüsse in das Meer, so werden wir nicht läugnen können, dass eine allmählige Er

höhung des Meeresbodens und eine Verengerung des allgemeinen Meeresbeckens jedenfalls und nothwendig statt finden muss, und dass eine solche wirklich Thatsache ist. Wir haben so viele einzelne Beispiele von Gegenden und Puncten des Meeres, an denen diese Erscheinung mit Bestimmtheit wahrgenommen worden, an denen ein wirklicher Zuwachs von neuem Lande erfolgt ist, angeführt, dass ein Zweifel dagegen durchaus nicht zugelassen werden kann. Ausser diesem in die Augen fallenden Vorrücken der Küsten ist aber auch die Erhöhung des Meeresbodens, die durch Absatz von festen Theilen bewirkt wird, an sehr vielen Puncten auf das deutlichste erkannt worden."

>> Wir haben, bei dem Gesichtspuncte aus welchem wir diese Erscheinung oben betrachtet haben, einer andern Ursache der allmähligen Erhöhung des Meeresbodens noch nicht einmal gedacht, weil ihr keine historischen Ueberlieferungen zur Erläuterung dienen, indem sie bloss physisch zu betrachten ist. Allein wir dürfen sie, sobald wir allgemeine Resultate finden wollen, nicht mit Schweigen übergehen. Diese Ursache glauben wir in dem organischen Leben zu finden, welches am Boden und in dem Innern der Meere herrscht. «

>> Jedermann weiss, welche zahllose Menge von organischen Geschöpfen der Ocean birgt und nährt. Diese Geschöpfe bilden so zu sagen eine grosse Stufenleiter von Uebergängen des Flüssigen in das Feste

Vom organisirten

des Wassers in den Felsen. Schleimbläschen an, das millionenweise auf dem Wasser schwimmt, und seinen Phosphorschein dem Ocean meilenweit mittheilt, durch alle Gräten-, Knochen-, Rinden- und Schaalen - Thiere hindurch bis zu den ganze Felsen-Inseln bildenden Corallen, sehen wir die merkwürdige Operation der Natur welche aus Flüssigem Festes bildet, aus Wasser Stein, der sich tausendjähriger Dauer erfreuet. «<

»Von den Corallengebäuden wissen wir gewiss sehen wir mit unseren Augen dass sie sich von dem Boden des Meeres emporheben; wir wissen dass ganze Inseln bloss aus diesen Gebäuden, die dem organischen Reiche angehören, bestehen *); dass also durch sie das Wasser des Oceans aus seiner Stelle verdrängt, das Becken desselben verengt worden ist. Mit minder entschiedener Gewissheit, aber mit höchster Wahrscheinlichkeit können wir annehmen, dass die festen Ueberbleibsel der gestorbenen Knochenund Schaalen-Thiere, besonders der letzteren, die in so ungeheurer Menge vorhanden sind, den Boden des Oceans erhöhen. Die Schaalen - Thiere hinterlassen bei ihrem Tode einen steinartigen Theil, der bekanntlich nur durch starke Säuren aufgelösst wird, aber den Einwirkungen des Wassers und der atmos- ́ phärischen Luft so lange Widerstand leistet, dass er

*) Dieses doch mit der Beschränkung, welche die vorhergehende Beilage nachweiset.

unter gewissen Umständen eher in Steinmasse verwandelt als aufgelösst wird. An den Orten des Mee resbodens wo solche Schaalen-Thiere leben und sterben, müssen sich die kalkartigen steinharten Gehäuse derselben von Jahren zu Jahren in übereinander liegenden Schichten anhäufen, mit den Gräten und Knochen der anderen Seethiere wahrscheinlich nur sparsam vermengt, weil diese letzteren mehr zerstörbar, und ihre Eigenthümer in minder grosser Anzahl wenigstens an einer und derselben Stelle vorhanden sind. Diese Ueberbleibsel der Schaalenthiere, mit Sand und andern soliden Erdtheilen vermengt und in solche eingepackt, bilden unstreitig den Boden der Meere an allen den Stellen, wo die Umstände die Anhäufung davon zulassen. Dort erhärtet unfehlbar die daraus entstandene Mischung, durch irgend einen chemischen Process, zu welchem die Stoffe zum Theil in dieser Mischung selbst liegen unter dem Drucke der darüber stehenden Wassersäulen zu Stein, oder mit anderen Worten: die vormals organischen Körper versteinern, und es bilden sich die kalkartigen Steinschichten, die wir noch jetzt überall als den Boden ehemaliger Meere auf dem trocknen Lande finden. «<

»Ist dem so, und wie soll ihm anders seyn?

so ist klar, dass diese der Zeit und der Einwirkung des Wassers trotzenden Ueberbleibsel des Thierreichs den Boden des Oceans und aller Meere, in denen solche Geschöpfe leben, allmählig erhöhen müssen. «

>> Der Theorie, die auf dieser Thatsache beruht, zufolge, müsste also allerdings, wenn überhaupt eine Veränderung im Stande des Meeres - Spiegels statt findet, diese in einem allmähligen Steigen desselben bestehen, und man mag billig die Frage aufwerfen, woher es komme, dass ein solches nicht auf eine merklichere Weise wahrgenommen wird, und dass man mehrere Jahrhunderte lang in Zweifel bleiben kann, ob die Erfahrung auch der Theorie entspreche?<<

>> Wir können das Geständniss nicht zurückhaldass in dem Mangel der erwähnten Wahrnehmung uns ein grosses Räthsel für die physische Erdkunde ein noch unenthülltes Geheimniss der Natur zu liegen scheint. «

Wenn aber der Meeresboden und das ihn begrenzende feste Land örtlich und theilweise sich emporhöbe oder senkte, so würde sich aus der Beständigkeit des Meeres-Niveau's im Allgemeinen für das Gleichbleiben der Wasserquantität im Gesammt-Meere nichts Bestimmtes folgern lassen, selbst dann nicht, wenn man auch jene von Herrn von Hoff erwogenen Erhöhungen des Meeresbodens durch Anschwemmungen, durch Lithophyten- und andere festen organischen Gebilde, ausserhalb der Betrachtung lassen wollte. In der That scheinen die frühern Streitigkeiten, welche unter den Naturforschern über die Beantwortung der Hauptfrage geherrscht haben, lich über diejenige, welche dem gegenwärtigen Aufsatze zum Titel dient, vorzüglich dadurch ent

-

näm

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