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bestimmten Tiefe die soliden Zoophyten sich festsetzen, zwingt uns, auf dasjenige uns zu beschränken, was in früherer Zeit statt gefunden hat. Jene Denkmäler, welche die uralten Umwälzungen der Erde unsren Blicken aufgedeckt haben, werden dazu dienen, uns zu zeigen was in unsrer Zeit vorgeht. Wir wollen daher angeben, was man in verschiedenen Gegenden beobachtet hat und zuerst von jener Insel reden, welche Peron für den Schauplatz der grössten Thä tigkeit dieser Polypen hält, nämlich von der Insel Timor.

In Betreff der Madreporenbänke, welche das Meer bei seinem Rückzuge auf dem Lande hinterlassen hat, so ist nicht in Abrede zu stellen, dass diese eine Mächtigkeit erlangt haben, welehe man ausserdem nirgends an denselben wahrnimmt. Das ganze Ufer von Coupang (Kupang) besteht daraus, und an den Hügeln, welche die Stadt umgehen, trifft man jene Gebilde auf jedem Schritte. Diess scheint darauf hinzudeuten, dass die ganze Insel daraus besteht, und dass selbst die Bergkette von Annefoa und Fateleon, welche vielleicht 1000 Toisen Seehöhe hat, diesen Substanzen ihren Ursprung verdankt; allein in geringer Entfernung von kaum 500 Schritten von der Stadt werden an erhabenen Stellen senkrechte Schichten eines graulich - blauen Schiefers getroffen, der mit Quarzadern durchzogen ist, und an den Ufern des Bocanassi findet man Blöcke von Kieselschiefer, von einem jaspisartigen Gesteine,

und an andern Stellen kommen Geschiebe von dichtem Kalke vor: Erscheinungen, welche deutlich genug die Basis zeigen, auf der die Zoophyten ihre Gebäude errichteten. Die Mächtigkeit der Madreporen-Lage ist nicht genau zu ermitteln; wir glauben sie aber nicht zu gering zu schätzen, wenn wir 25 bis 30 Fuss dafür annehmen.

Alles spricht dafür, dass auf der Insel Timor keine Berge sind, welche ausschliesslich aus Corallen bestehen; wie in allen ausgedehnten Landstrichen bestehen sie auch dort aus mannigfachen Gebirgsarten. Quoy und Gaimard sind eine Strecke von beinahe fünfzig Meilen längs der Küste vorübergeschifft und zwar in hinreichender Nähe, um sich eine Vorstellung von ihrer geographischen Beschaffenheit machen zu können, und die Ueberzeugung zu gewinnen, dass an verschiedenen Stellen deutliche Spuren vulcanischer Wirksamkeit wahrzunehmen sind. Die Insel hat überdiess einen grossen Reichthum an Gold- und Kupfer - Minen, welches in Verbindung mit dem vorher Bemerkten schon im Allgemeinen die Natur der Gebirgslager verräth, woraus sie besteht.

Man könnte vielleicht den Kahlkopf, (BaldHead) einen Berg an der König - Georgs - Bucht auf Neu - Holland, welchen Vancouver beschrieben hat und auf dessen Gipfel er vollkommen gut erhaltene Corallenäste sah, als eine der oben vorgetragenen Ansicht widersprechende Thatsache anführen ; allein diese Erscheinung ist dieselbe, wie auf Timor

derselben.

und an tausend andern Orten. Die Zoophyten haben auf einer schon früher vorhandenen Grundlage ihren Bau begonnen; und bedecken nur die Oberfläche Denn warum sollte jener Bald-Head verschieden seyn, vom Munt-Gardner, welcher, obgleich ganz nahe dabei, aus Urgebirgsgesteinen besteht? auch bemerkt Peron *), dass er dieselbe geologische Constitution habe **).

Auf Rota, einer der Marianischen Inseln, fand

*) Voyages aux terres australes; edit, in 4. Vol. II p. 133. **) Eine merkwürdige Thatsache dieser Art wird von

Salt in seiner deuxième voyage en Abyssinie T. I. p. 216 217 angeführt. Die Bucht von Amphila im Rothen Meere, sagt er, wird von zwölf Inseln gebildet, davon eilf zum Theil aus angeschwemmtem Boden bestehen, der aus Corallen, Madreporen, Echiniten und aus einer grossen Mannichfaltigkeit von Seemuscheln, die in jenem Meere leben, zusammengesetzt ist. Die Höhe dieser Inseln erreicht hin und wieder bis zu dreissig Fuss über die höchste Fluth. Die kleine Insel, welche darin von den eilf übrigen verschieden ist, besteht aus festen Kalkstein, mit Adern von Chalcedon durchzogen. Wir fragen nun, zeigt diese kleine Insel nicht deutlich an, dass irgend eine Ursache die Madreporen, welche in der Nähe ihre Wohnungen auf wahrscheinlich eben solchen Unterlagen gebaut haben, als jene, welche die kleine Insel bilden, letztere zu bedecken gehindert haben müsse?

Gaudichaud, etwa hundert Toisen über den Meeres - Spiegel, vollkommen gut erhaltene Aeste von ächten Madreporen auf Kalkfels. Das wären also drei Puncte, wo man sie auf bedeutenden Höhen antrifft. Wir haben sie dagegen in weit geringeren Höhen an verschiedenen andern Orten gefunden, zum Beispiel auf Isle-de-France, wo sie zwischen zwei Lavaströmen eine Schichte von mehr als zehn Fuss Mächtigkeit bilden; auf Wahou, einer der SundwichInseln, wo sie nicht höher liegen, aber sich mehre hundert Toisen weit über die Insel verbreiten. In allen diesen Fällen indess muss man sorgsam zwischen denjenigen Lithophyten unterscheiden, welche durch ihre lebendige Wirksamkeit zusammenhängende Massen hervorgebracht haben, und denjenigen, welche vom Meer umhergewälzt, von den Wellen zertrümmert und mit Seemuscheln untermengt, zum Entstehen jener Ablagerungen beigetragen haben, die wir unter dem Namen Madreporenkalk kennen. Letzterer ist nichts, als die Trümmer der ersteren. Ablagerungen dieser Art kommen auf den Marianenund auf den Papous-Inseln vor; auch an den Küsten Frankreichs und an manchen andern Orten.

Es liesse sich aus Beobachtungen, welche auf Timor und an anderen Stellen angestellt wurden, schliessen, dass die Arten von der Gattung Astraea, die einzigen, die im Stande sind, unermessliche Striche der Oberfläche zu bedecken, ihre Arbeiten bei keiner grösseren Tiefe als von fünf und zwanzig

bis dreissig Fuss beginnen, um von da ab ihre Wohnungen bis in die Nähe des Meeresspiegels hinaufzuführen. Man findet nie am Senkblei oder auf den Schifsankern Bruchstücke von diesen Arten; auch trifft man sie nirgend, ausser an Stellen, wo das Wasser seicht ist; während die ästigen Madreporen, die weder an erhabenen von dem Meer verlassenen Stellen, noch am Gestade, wo sie noch jetzt leben, mächtige und zusammenhängende Lager bilden, in beträchtlichen Tiefen vorkommen.

Es ist demnach augenscheinlich, dass diese Corallen ihre Bauwerke auf den Gipfeln vom Meere bedeckter Hügel und Berge angelegt haben, und dass alle jene Riffe bei Taiti, in dem Archipel der Gefahr, an den Navigatonsinseln, den Freundschaftlichen Inseln u. s. w. nur auf ihrer Oberfläche aus Madreporen bestehen.

Wir halten es daher für erwiesen, dass die Felsenmassen aus soliden Zoophyten oder Corallen unmöglich die unermessliche Grundlage bilden können, auf welcher die Mehrzahl der Inseln des stillen Oceans ruhen.

.sen,

Es bleibt uns nunmehr noch übrig nachzuweiauf welche Weise diese Thiere durch ihre Vereinigung im Stande sind, kleine Inselchen. hervorzubringen. Forster (wie bereits oben bemerkt wurde) hat eine sehr gute Beschreibung ihres Verfahrens dabei gegeben. In der That, wenn diese kleinen Geschöpfe im Schutze des Landes ihre Wohnungen bis

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