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Die übrigen, noch vorhandenen Werke Johann Emanuels

finden wir vereint in der Handschrift S. 34 der spanischen

Nationalbibliothek. Dieser aus dem 15. Jahrhundert stammende

Band enthält 217 beschriebene Pergamentblätter (3 Decim.

3 Centim. hoch, 2 Decim. 5 Centim. breit) zu zwei Spalten von

401), 412) und 443) Zeilen auf der vollen Seite. Ursprünglich

waren es aber 222 Blätter1); von ihnen sind jedoch jetzt fünf

in Abrechnung zu bringen, weil Blatt drei bis sechs und hundert-

undsechzig fehlen. Alle Inhaltsangaben, sowohl die sehr aus-

führlichen jedes Werkes als auch diejenigen der einzelnen

Capitel, sind mit rother Tinte eingetragen. Ferner sei noch

erwähnt, dass jedes Capitel einen roth und grün ausgemalten

Anfangsbuchstaben hat. Noch 1873 bezeichnete der grüne, mit

Goldverzierungen geschmückte Papiereinband das Buch als ein

ehemaliges Besitzthum Maria's von Oesterreich, der Mutter

Karl's II.; 1877 hatte ein ungemein schöner, dunkelbrauner

Ledereinband den alten ersetzt. Der Inhalt dieser Handschrift

ist nach vorausgeschickter allgemeiner Einleitung, Bl. 1a-d:

I) El Libro del Cavallero e del Escudero, Bl. 1d-24b;

unvollständig, denn Capitel III-VI fehlen in Folge des Aus-
falls der Blätter 3-6.

II) Tratado sobre las Armas que fueron dadas a su padre,

el infante don Manuel, et porque el e sus descendientes pudiesen

faser cavalleros, non lo siendo, e de como paso la fabla que

con el rey don Sancho hobo ante que finase, Bl. 25a-31c.

III) El Libro de los Castigos e Consejos que fizo don Juan

Manuel para su fijo, e es llamado por otro nombre Libro in-
finido, Bl. 31c-43b.

1) Bl. 96b, 102 c. 2) Bl. 102 d. 3) Bl. 89a, 143a. 4) Zweimal sind, als

die Handschrift noch vollständig war, die Blätter gezählt, aber nicht beide Male
auch alle mit Zahlen bezeichnet worden. Der erste Zähler gab 223 an, weil er
auf Blatt 211 sogleich 213 folgen liess, also ein Blatt zu viel rechnete. Bis
Bl. 129 oder, da jetzt Bl. 3-6 wegfallen, bis Bl. 125 finden wir eine zweite,
theils mit Tinte, theils mit Bleistift angegebene Zählung. Von Bl. 130 der ersten
Zählung haben wir diese wieder allein bis Bl. 213, welches die hier wieder be-

IV. El Libro del Infante o de los Estados,1) Bl. 43b-125 c. V. El Libro de los enxemplos del Conde Lucanor o de Patronio, Bl. 125 d-196e. Einzig unter allen sollte dies Werk mit Illustrationen versehen werden, wie aus der am Ende eines jeden Capitels gemachten Bemerkung: Et la estoria deste exiemplo es esta que se sigue und dem zu diesem Zwecke freigelassenen Platz ersichtlich ist. Der Text ist nicht ganz vollständig, weil Bl. 160, welches das 28. Capitel enthielt, herausgeschnitten worden ist. Gayangos weiss darüber 1854 in der Revista españ. de ambos Mundos (Madrid, Bd. II, S. 402) folgende erbauliche Geschichte zu berichten: la hoja que contenia el suceso de Lorenzo Xuarez Gallinato se halla cortada con tijeras por un celoso bibliotecario del presente siglo, quien mas solícito en procurar la salvacion de las almas que en promover la enseñanza y aprovechamiento de los lectores, hizo con ciertos libros lo que el cura con los de D. Quijote, mutilando gran número de ellos, arrancando de otros las estampas y grabados que le parecian obscenas, y cometiendo otras muchas fechorías dignas de la reprovacion de todos los colectores de libros y aficionados á las letras. Dagegen äussert er sich 1860 in den Escritores anteriores al siglo XV, S. 231, Anm. I in dieser Weise: Esta (hoja) ha sido conocidamente cortada con tijeras por algun eclesiástico escrupuloso, ó por algun comisario del Santo Oficio, encargado de expurgar la obra toda.

VI. Tractado en que se prueba por razon que sancta Maria esta en cuerpo e alma en parayso, Bl. 196c—196 d.

VII. El Libro de la Caza, Bl. 199 a-222a, etwas lückenhaft, indem, was sehr zu bedauern ist, der Schreiber auf Bl. 218 für

ginnende zweite Zählung richtig mit 212 bezeichnet, daher im Endergebnisse mit unserer obigen Angabe übereinstimmt. 1) Woher Puibusque, Le comte Lucanor, S. 99, und Rios, a. a. O., Bd. IV, S. 234 u. 258 wissen, dass dieses Buch auch den Titel: Libro de las Leyes trage, habe ich nicht entdecken können. Sollten sie sich auf das in der Ueberschrift enthaltene et fabla de las leyes et de los estados gegründet haben, so steht dem das gleichfalls in ihr enthaltene, sehr bestimmte: et ha nombre libro del Infante o libro de los Estados (Gayangos, a. a. O., S. 282) entgegen. Es ist gar nicht nöthig, die durch die Doppeltitel hervorgerufene Unsicherheit in der Bezeichnung der Bücher noch zu vermehren.

viele Ortsnamen, welche er in seiner Vorlage entweder nicht fand oder nicht entziffern konnte, freie Stellen liess.

Mit Ausnahme des Grafen Lucanor und des libro de la Caza ist der Inhalt dieser Handschrift als Obras de D. Juan Manuel von Gayangos in der Biblioteca de Autores españoles1) veröffentlicht worden, ausserdem Nr. II und IV von Benavides in den Memorias para la vida de D. Fernando IV2), und Nr. VII von Gutierrez de la Vega in der Biblioteca venatoria3) und später von Baist in einem Einzelabdruck.)

So wünschenswerth es auch sein würde, die zeitliche Reihenfolge der von J. E. verfassten Bücher genau zu kennen, um von dem Entwicklungsgange seiner literarischen Thätigkeit eine bestimmte Vorstellung zu erlangen, so müssen wir uns doch, scheint es, begnügen, nur die Abfassungszeit einiger unter ihnen festsetzen zu können.

Wir beginnen dabei mit dem libro del Cavallero et del Escudero. In der Widmung desselben an seinen Schwager, den Erzbischof von Toledo, sagt der Schreiber E acaesciome ogaño, seyendo en Sevilla que muchas veces non podria dormir pensando en algunas cosas en que yo cuydara que serviria a Dios muy granadamente. . . . E seyendo en aquel cuidado, por lo perder comence este libro que vos envio, et acabelo depues que me parti dende.) Das Buch wurde demnach in einem und demselben jahre begonnen und vollendet und zwar in einem solchen, in welchem sein Verf. in Sevilla war. Dies führt uns auf das Jahr 1323, denn in diesem kam der Chronica de Alfonso XI)

1) Vol. 51. 2) Bd. I, S. 352-362 u. S. 444—599. 3) Vol. III, Libros de Cetreria de El Principe el Canciller, Madrid 1879; Libro de la Caza del principe D. Juan Manuel, S. 3-135. 4) Don Juan Manuel: El Libro de la Caza. Zum ersten Male hrsg. v. G. Baist, Halle 1880. 5) Gayangos, S. 234. 6) Cap. 49, S. 92 der Ausgabe Cerdá; Cap. 46, S. 202 der Ausgabe Ribaden. Rios, Hist. crit. IV, 216 u. 237, und Baist S. 135 setzen dagegen das Jahr 1326 an, indem sie den unter dem Namen Chronicon Dni Joannis Emmanuelis (s. Florez España sagr. 2. Ausg., Bd. II, S. 220) umlaufenden Aufzeichnungen folgen. Da indessen diese, wie wir zeigen werden, nicht von J. E. herrühren, sondern wahrscheinlich von irgend einem Mönche, über dessen Quellen uns auch nicht das geringste Urtheil zusteht, so müssen wir sie, wo immer ihre Angaben mit

zufolge J. E. auf einem Zuge gegen die von Ozmin befehligten Mauren nach der genannten Stadt.

Unmittelbar nach Beendigung des eben genannten Buches, also 1323, machte sich Joh. Em. an die Primera Parte del libro de los Estados, denn er sagt in dem Vorworte zu dieser: Et este libro comence luego que hobe acabado el otro que vos envie, que llaman de El Caballero et Escudero et tengo ha grand tiempo que lo hobiera acabado si otros embargos non hobiera. 1) Diese Hindernisse müssen allerdings sehr lange angehalten haben, da es in dem Schlusscapitel heisst: acabo don Johan esta primera parte deste libro en Poçancos, lugar del obispado de Siguença, Martes veinte et dos dias de Mayo de mill et trecientos et sesenta et ocho años) 1330 n. Chr.). Schneller als die Primera schloss Joh. Em. die Segunda Parte del Libro de los Estados ab. Dies scheint daraus hervorzugehen, dass in deren 33. Cap. noch nicht

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denen gut beglaubigter Bücher in Widerspruch treten, diesen den Vorrang lassen. In dem gegenwärtigen Falle kommt dazu, dass, wenn wir der Zeitangabe jenes Chronicon trauen, wir eine nicht geringe Schwierigkeit unnützer Weise heraufbeschwören. Wir müssten nämlich annehmen, Joh. Em. und sein Schwager hätten sich gegenseitig Bücher zum Uebersetzen zugeschickt (Gayangos S. 234 fg.) in einem Augenblicke, in welchem sie mit einander verfeindet waren, s. Zurita VI, 64 (Los cinco Libros postreros de la primera parte de los Anales de la Corona de Aragon, Çaragoça, Tomo II, 1610). Um einer so unwahrscheinlichen Sachlage ein Ende zu machen, verdächtigt Baist S. 136 die Angabe Zuritas, weil er sie mit derjenigen Joh. Em.'s nicht vereinbar findet, aus keinem anderen Grunde, als weil einer unrichtigen Voraussetzung zu lieb der Zeitpunkt, in welchen sie fällt, falsch bestimmt worden ist. So wie wir die Nachricht Joh. Em.'s sich auf das Jahr 1323 beziehen lassen, stimmt Alles ganz gut. Sie gehört dann in eine Zeit, in welcher, nach dem eigenen Geständnisse Joh. Em.'s (Seg. Parte del Libro de los Estados Cap. XLV, Gay., S. 363), die später einige Jahre verfeindeten Schwager gut mit einander standen, d. h. in die Zeit, als Joh. Em. Vormund für Alfons XI, war (1319-1325). Wie gut übrigens die Worte Joh. Em.'s auf seinen Zug gegen Osmin passen, hat schon Baist, S. 135, gezeigt. 1) Gayangos, S. 282.) Gayangos, S. 342. Daraus, dass 1330, als das Buch beendet wurde, der Schwager Johann Em.'s Erzbischof von Tarragona war (genauer seit zwei Jahren P. B. Gams, Series episcop. eccles. cathol. Ratisbonae 1873, Gamero Hist. de Toledo, S. 879) die Widmung des Buches ihn aber noch nach der von ihm bis 1328 bekleideten Stelle Erzbischof von Toledo nennt, folgert Baist ohne dem eigenen Zeugnisse Joh. Em.'s Rechnung zu tragen, das Buch

der im Jahre 1330 von Alfons XI in Vitoria gestiftete Orden de la Banda1) unter den in Castilien bestehenden genannt wird. 2)

Vielleicht schon seit 13303) arbeitete Joh. Em. an dem für seinen Sohn bestimmten Libro infinido,) aber auch noch nach sei 1328 geschrieben, dann aber bis 1330 umgearbeitet worden. Allerdings ist es kaum glaublich, Joh. Em. habe in der Widmung eines Buches, die wir in das Jahr 1330 zu verlegen haben, seinen Schwager noch als Erzbischof von Toledo begrüsst. Ebensowenig aber ist es glaublich, der spanische Infant habe, wenn er Zeit fand, das ganze Buch umzuarbeiten, keinen Augenblick erübrigen können, um in Widmung desselben das ogaño fiz un libro zu tilgen, Worte, welche jeden Leser irre führen müssen, weil sie nur auf das Jahr 1330 bezogen werden können. Es bleibt daher nur übrig, anzunehmen, das arçobispo de Toledo sei ein späteres Einschiebsel. Diese Annahme gewinnt noch dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass dem Titel hier nicht wie in den beiden anderen Fällen, (Gayangos, S. 234 u. 343) in welchem Joh. Em. seinen Schwager als geistlichen Würdenträger amcdet, das por la gracia de Dios vorangeht. Statt daher in den Stellen des Buches, welche sich auf Ereignisse nach 1328 beziehen, Beweise einer Ueberarbeitung desselben zu erblicken, sehen wir sie als die natürliche Folge des Umstandes an, dass das Buch erst 1330 vollendet wurde. Auch wo Baist ausser dem chronologischen noch einen logischen Grund gegen eine Stelle vorbringt, lässt diese sich vollkommen gut rechtfertigen. Der vor den heidnischen König Morovan gebrachte Missionär Julio, der Hauptredner des Buches, soll, nachdem er jenem gesagt hat: Et por esta razon ando yo predicando por la tierra (Cap. XIX, S. 289) gleich anfangen müssen zu predigen, indem das an diese Worte sich anschliessende et pues so yo aqui ante vos, non puedo excusar de vos decir algo de mi facienda für ein Einschiebsel erklärt wird. Die Stelle hat indessen ihre gute Bedeutung. Es geziemte sich für Julio, als er dem Könige gegenüberstand, zum ersten Male diesem in einigen Worten Auskunft über seine Facienda zu geben. Endlich können wir auch wohl erwarten, der Verfasser des Buches selbst würde, da er mit seiner Auskunft über die Abfassung des Buches nicht spart, uns doch irgend eine Andeutung über die Umarbeitung gegeben haben. Da er es nicht thut, haben wir auch keinen Grund, eine solche ohne eine zwingende Nothwendigkeit vorauszusetzen. 1) Chron. de Alfonso XI (Cap. C, S. 178, Cerdá; Cap. XCVII, S. 231, Ribaden). Baist setzt für die Stiftung 1332 (S. 145) an; mit welchem Rechte ist es unpassend, zu verlangen, der Orden müsse an der betreffenden Stelle erwähnt werden? 2) Gayangos, S. 356. 3) S. Baist, S. 150. 4) Et fizlo para don Fernando, mio fijo que me rogó quel' fiziese un libro. Et yo fiz este para el et para los que non saben mas que yo et el que es agora cuando yo lo comence de dos años porque sepa por este libro quales son las cosas que yo probe et vi, Gayangos, S. 265. Der Umstand, dass (Gayangos, a. a. O., Anm. u. Baist, S. 151) ein Junge, der im dritten Jahre seines Lebens steht, seinen Vater bittet, ihm ein Buch zu schreiben,

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